Apple Macintosh Colour Classic - noch kein Kondensatorenaustausch)

  • Liebe Community,


    ich habe mir neben einem SE (Torx 15er Schraubendreher bereits von Amazon bestellt; Bilder kommen noch im anderen Thread) eine Colour Classic recht günstig besorgen können. Ich würde sie gerne anschalten und nach meiner bisherigen Kontrolle konnte ich weder einen Kondensatorenschaden noch eine ausgelaufene Batterie feststellen. Was meint ihr, soll ich es wagen? Ich habe echt schiss, dass ich damit etwas kaputt mache... Der Vorbesitzer konnte mir keine Angaben zur Funktionstüchtigkeit geben. Ja, ein Blindkauf, aber dafür doch sehr günstig. Die Bilder sind angehängt.


    Was meint ihr? Recappen werde ich das Board auf alle Fälle. Habe bereits jemanden, der traut sich aber nicht an das Analog Board - was auch richtig und ehrlich von ihm ist.

    Macintosh Color Classic Fan

  • Nur keine Berührungsängste, einfach mal einschalten und schauen,

    ob der Lüfter angeht und vorne das grüne Licht aufleuchtet. Wenn du

    Glück hast, dann kommt nach ein paar Sekunden der Startton. Und

    wenn du noch mehr Glück hast, dann startet der Macintosh Colour

    Classic von der Harddisk.


    Vielleicht noch ein Hinweis: Beim Einschalten des Kippschalters hinten

    passiert überhaupt nichts. Du musst dem Macintosh über die Tastatur

    starten. Diese Taste befindet sich ganz exponiert oberhalb vom

    Buchstabenblock.


    LG Rappi

    • Offizieller Beitrag

    Hi Jungleboy


    also ich weiß ja nicht, was die Leute immer auf ihren Augen haben.. ich finde auf Anhieb ohne meine Brille sofort die ausgelaufenen Kondensatoren :D

    Siehe Bilder mit Markierungen... so feucht und schmierig wirkende Stellen, bräunlich und nicht mehr schimmernde Lötstellen an Bauteilen und Chips - alles einwandfreie Indikatoren.


    Ich hoffe, dein Recapper hatte die Bilder gesehen und genau wie ich ausgeführt... falls nicht, mhh, hoffentlich jemand hier aus dem Forum welcher auch schon länger aktiv bzw. "bekannt" ist?`Da sollte nur jemand ran, der wirklich weiß, was er/sie zu tun hat.


    Ich würde den nicht einfach Einschalten - da kann dennoch ein Kurzer passieren, wenn der Schmodder zB schon unter dem Egret (U7) liegt und das wird der sicher - siehe Bilder. Den will man nicht grillen...


    Das Analogboard/Netzteil ist simpel und eigentlich viel einfacher zu recappen. Da habe ich den Bereich markiert, wo die Sauerei stattfindet und besonders markiert, wer die ganz bösen Buben sind.


    Klar, der Rechner könnte tatsächlich noch angehen trotz Sauerei - machen würd ich das aber nicht allzu lange oder überhaupt.

  • Lieben Dank Marno.


    Der Recapper ist ein erfahrener Dude aus dem A1K Forum. Nur Analog Boards macht er nicht, weil Netzteil und davon hat er keine Ahnung - kann mehr schaden als nützen. Ich werde es demnächst vorbeibringen.


    Ich habs gerade getestet: Der Rechner geht nicht an. Ohne Logic Board geht der Lüfter, Laufwerk usw. alles an. Auch der Bildschirm scheint zu arbeiten. Sobald das Logic Board drin sitzt, streikt es. Naja, ich schau mal und werde berichten.


    Vielen Dank für die Infos!

    Macintosh Color Classic Fan

    • Offizieller Beitrag

    Ah ok,


    achte aber darauf, dass der "Dude" die richtigen Bauteile verwendet: richtige Werte, nichts drüber oder drunter und auch nur SMD Elektrolyt oder maximal SMD Tantalkondensatoren. Siehe Foto.


    Ich habe schon oft Leute gesehen, die außerhalb der Spezifikationen recappen und gar normale Kondensatoren nehmen, wo SMD sein sollte... dann hast du nur Ärger danach ;)


    Das Analogboard ist gefühlt wirklich simpler/einfacher zu machen: alte Kondensatoren runter, reinigen und dann wieder neue einsetzen, fertig. Beim Analogboard sah ich jetzt keine kaputten Leiterbahnen.


    Normalerweise würde ich dir ja anbieten das Komplettpaket zu machen, hatte schon unzählige Color Classics hier auf dem OP-Tisch - inklusive Check Floppylaufwerk und Festplatte - aber ich hab erstmal aktive Hobbypause bis Mitte/Ende kommenden Jahres:tüdeldü:


    Berichte bitte, wenn es da Neues gibt :)


    Grüße,

    Marcus

  • Wie hatten vor zwei Wochen genau das gleiche Problem bei einem Macintosh Colour Classic.

    Da ging auch alles an, aber der Bildschirm blieb dunkel. Die Lösung war sooo einfach.


    Vorne unter dem Apple Logo kann man die Helligkeit einstellen. Einfach mal dran drehen.


    LG Rappi

    • Offizieller Beitrag

    Nicht verwechseln... Hier geht gar nichts mit Board - das alles an geht ohne Board ist technisch normal ;)

  • Lieben Dank für die Empfehlungen! MarNo84, wenn du doch noch mal ein Analog Board recappen möchtest, kannst du an mich denken. Ansonsten gerne bei Torsten Beyer!


    Der Color Classic und der SE sind jetzt zum Recappen beim Kollegen. Werde wohl nach den Weihnachtsfeiertagen die Macs bekommen und dann berichte ich.

    Macintosh Color Classic Fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieben Dank für die Empfehlungen! MarNo84, wenn du doch noch mal ein Analog Board recappen möchtest, kannst du an mich denken. Ansonsten gerne bei Torsten Beyer!


    Der Color Classic und der SE sind jetzt zum Recappen beim Kollegen. Werde wohl nach den Weihnachtsfeiertagen die Macs bekommen und dann berichte ich.

    Jo, denke dann gern an dich aber wahrscheinlich ist dann der Versuch bei Torsten doch erstmal besser :)


    Grüße,

    Marcus

  • Nicht verwechseln... Hier geht gar nichts mit Board - das alles an geht ohne Board ist technisch normal ;)


    Das stimmt so nicht ganz. Wenn man das Board herauszeiht, geht nur der Lüfter an.

    Erst mit dem wieder einstecken, kann man den Macintosh Colour Classic starten,

    das habe ich hier schon geschrieben:


    Link: RE: Mein neuestes Etwas


    Jungleboy Ich möchte dir empfehlen die verschiedenen Beiträge dort zu lesen, da

    steht ziemlich alles drin, was dir helfen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Nee, ich meine, ohne Board aber umgelegten Schalter starten im CC der Lüfter, geht die LED an und der Monitor selbst wird auch befeuert.

  • Nee, ich meine, ohne Board aber umgelegten Schalter starten im CC der Lüfter, geht die LED an und der Monitor selbst wird auch befeuert.


    Nein, definitiv nicht.


    Ich habe jetzt extra meinen Macintosh Colour Classic angeworfen.

    Wenn das Logic Board herausgezogen ist, läuft nur der Lüfter.

    Die grüne Lampe leuchtet nicht und auch der Bildschirm bleibt dunkel.


    LG Rappi

    • Offizieller Beitrag

    Ah ok, Korrektur meinerseits: Bildschirm bleibt dunkel aber man hört ihn "Einschalten/Spannung" anlegen. Interessant ist aber, einer meiner CCs schaltet irgendwie die grüne Lampe ein...meh, Analogboard braucht also nochmal nen Check...

  • Langes Update zu den Vorgängen


    Vorab: Es gab so einige Probleme mit dem Logic Board und es zeigt mal wieder ganz gut auf, dass Apple beim Colour Classic eine grandios schlechte Arbeit geleistet hat. Es wurden ausnahmslos qualitativ minderwertige Kondensatoren verwendet. Wirklich alle Kondensatoren sind auf meinem Logic Board ausgelaufen. Im direkten Vergleich zu einem Amiga 1200, der zeitgleich gerecapped wurde und wo die Erfahrungswerte zeigen, dass nur einige der Kondensatoren auslaufen, aber niemals alle, zeigt sich, dass Commodore robustere Computer gebaut hat, als Apple in den 1990er-Jahren.


    Ein großer Dank geht an olDirdey vom a1k-Forum, der beim Recappen eine wirklich gute Arbeit geleistet hat und auch in Momenten, wo man den Lötkolben einfach nur noch weglegen wollte, als Amiganer sich in die Mac-Foren-Beiträge eingelesen hat, um die Problematik um den CUDA-Chip zu verstehen. Klasse Arbeit!


    Wie bereits oben beschrieben, habe ich den Colour Classic nicht starten können. Daher war meine erste Station bei olDirdey, der mit dem Recappen anfing.


    Bild 1: Auf dem ersten Bild erkennt man bereits ganz gut, wo die Kondensatoren ausgelaufen sind. Es war teilweise staubig und schmutzig. Das Board litt zusätzlich unter braunen Verfärbungen, die auf einen regelmäßigen Nikotinkonsum des Vorbesitzers rückschließen lassen.


    Bild 2: Entfernte Caps, keine Reinigung (Region um den Soundchip). Hier erkennt man sehr gut die braunen Verfärbungen um die blauen Rechtecke (101 Ziffer)


    Bild 3: Anschließende Reinigung und neue Kondensatoren drauf.


    Bild 4: Problematisch ist bekannterweise der Bereich um den CUDA-Chip (U7/Motorola 341S0417) beim Colour Classic. Dieser soll dem Board den nötigen Saft geben, nach Betätigung der Softpower-Taste auf der Tastatur. Ist er beschädigt, dann hat es sich auch mit dem Board. Er grenzt direkt an der PRAM-Batterie und an einem Kondensator, der mittlerweile auf beinahe jedem Board, welches noch nicht gerecapped wurde, ausgelaufen sein müsste. Natürlich ist die Batteriesäure ein viel gefährlicherer Gegner für diesen Chip. Ich hatte glück und das Board hatte keinen Batterieschaden. Auf diesem Bild ist gut das Elektrolyt zu sehen, sowie Grünspan an den Beinchen des CUDA-Chips. Bereits hier ist unter Y1 eine defekte Leiterbahn zu erkennen. Der Zustand ist mehr als bedenkenswert.


    Bild 5: Neben dem Kondensator mussten also auch der CUDA-Chip sowie die weiteren Chips in der Umgebung runter, damit das ausgelaufene Elektrolyt unter diesen Chips entfernt wird und nicht unbemerkt weiteren Schaden am Board anrichtet. Unter Y1 ist eine defekte Leiterbahn zu erkennen. Ein typisches Problem des Colour Classic. Dies muss unbedingt gefixt werden, sonst startet das Board nicht. Wie das geht, kann hier nachgelesen werden: Color Classic no power issue debunked!


    Bild 6: Welche Leiterbahn verrottet ist, kann hier gesehen werden. Foto von einem anderen Color Classic.


    Bild 7: Der Kondensator ist wieder drauf, sowie die Chips.


    Bild 8: Der Via-Fix wegen der verrotteten Leiterbahn wurde auf der Rückseite umgesetzt. Ihr seht den Draht von C56 ausgehend.


    Nun, jetzt wollte olDirdey ihn starten. Es funktionierte aber nichts... Woran lag es? Wahrscheinlich an der falschen Verkablung der Tastatur. Eine zweite Tastatur von meinem Macintosh SE wurde anschließend angeschlossen. Siehe da: Der Colour Classic startete! Mensch, zeitweise war es wirklich schwer die nötige Motivation aufzubringen, um an eine erfolgreiche Reparatur noch zu glauben. Alle Kondensatoren wurden ausgetauscht und wir standen zeitweise wie Ochs vorm Berg. Schlussendlich: Es hat geklappt.


    Bild 9: Hier sind die Ram-Werte meines Colour Classics zu sehen. Merkwürdigerweise habe ich einen Gesamtspeicher von 11.264K. Ich dachte, der Colour Classic wird bei 10MB Ram gekappt.


    Abschließend: Das Recappen hat funktioniert. Das Analog-Board fehlt aber noch. Bisher läuft er gut an. Was mir aber noch aufgefallen ist: Beim Einschalten des Colour Classic kommt zunächst ein orangegefärbtes Bild. Dies löst sich aber nach paar Sekunden in ein gräuliches Bild auf. Anschließend erscheinen der Mauszeiger und das Systembild mit Ladebalken. Danach stimmen die Farben. Hat hier jemand eine Erklärung für?


    Vielen Dank für den Support und die Unterstützung.


    Viele Grüße und frohe Weihnachten.

    • Offizieller Beitrag

    Ja der Farbwechsel kann passieren, ich glaube eben, dass da noch was am Analogboard zickt ;)


    Ansonsten top Arbeit - ja die Sauerei findet man oft erst nach runterschaufeln der Caps ;)


    Die Entfernung des U7 ist auf jeden Fall immer einen Versuch wert, dabei auch gleich U8 checken - oftmals sammelt sich der Schmodder eben da drunter.


    Das mit Y1 ist eine Idee Wert, bei einem meiner Boards hier...da hab ich tatsächlich nicht genau geschaut/gemessen...


    Coole Sache :)


    Gruß,

    Marcus

  • Ich habe schon oft Leute gesehen, die außerhalb der Spezifikationen recappen und gar normale Kondensatoren nehmen, wo SMD sein sollte... dan hast du nur Ärger danach ;)

    Hi Marcus,

    also ich ersetze ja SMD-Elkos bis ~100µF eigentlich nur noch mit X5R oder X7R Keramik-Kondensatoren, die es ja heutzutage in entsprechend kleiner Bauform mit diesen Kapazitäten und Spannungsfestigkeiten gibt. Was spricht denn deiner Meinung nach dagegen? Ist natürlich keine originalgetreue Restauration, aber wenigstens muss man keine Angst haben, dass die nach 20 Jahren wieder ihr ätzendes Zeug ausspucken.


    Gruß,

    Ferry

    • Offizieller Beitrag

    Naja tatsächlich sind es zwei bzw. drei Punkte die dann nicht passen:

    - "Originalität" im Sinne des optischen Aspekts

    - also normale Elektrolytkondensatoren (Radiale) haben einfach nichts auf Pads von SMD-Kondensatoren zu suchen

    - wenn schon Keramik oder ähnliches, dann wenigstens auch welche in SMD-Ausführung


    SMD-Pads sind physisch nicht gedacht "normale" Bedrahtung auszuhalten...kann gut gehen, muss es aber nicht.


    Schade eben nur, das Apple an dem Ende so dermaßen gespart hatte... Schließlich gibt es auch unter Macintosh Modellen welche die schon Sauerei-frei bestückt wurden...


    Gut, ich habe hier auch ein Classic II Board welches schicke Tantal-Perlen drauf hat...das hab ich nur gelassen, weil das saubere Arbeit war und das Board tutet ;p Mac Classic-Serie packe ich ungern wieder an, wenn es denn läuft ;)


    Ansonsten ja, jeder kann Recappen wie er/sie mag...solange man in den technschen Spezifikationen bleibt:cat2:


    Gruß,

    Marcus

  • Rappi

    Ich bin deiner Anleitung gefolgt, um den Color Classich in Fahrt zu bekommen. Ergebnis. Lüfter an, Hdd lief an, grüne Licht., Bildschirm schwarz. Wie kann ich jetzt weiter vorgehen?

    Vielleicht hast du ja noch den nächsten Schritt für mich.

  • Ich bin deiner Anleitung gefolgt. Ergebnsi: Lüfter an, HDD lief an, grünes Licht leuchtete, Bildschirm schwarz. Hast du einen Tipp, wie ich weiter vorgehen kann?

  • Rappi, ich hoffe, ich bin jetzt hier richtig. Ich habe bei meinem CC deine Hardcore-Methode angewendet. Ergebnis: Lüfzer an, HDD lief an, grüne Lampe an, Display schwarz. Hast du einen Tipp für mich, wie ich weiter vorgehen kann?

    LG

    Charlesharry

  • also ich ersetze ja SMD-Elkos bis ~100µF eigentlich nur noch mit X5R oder X7R Keramik-Kondensatoren, die es ja heutzutage in entsprechend kleiner Bauform mit diesen Kapazitäten und Spannungsfestigkeiten gibt. Was spricht denn deiner Meinung nach dagegen?

    Also gegen MLCC spricht neben der Mikrofonie der DC Bias Effekt, wenn unbeachtet. Ein 100uF 6.3V X5R hat bei 5V alles, nur keine 100uF mehr. Das sollte man auf jeden Fall berücksichtigen und in der Schaltung mal schauen ob es relevant ist. Dann kann man es entsprechend abfedern, entweder durch nominal höherkapazitive Kondensatoren oder andere Bauarten, zum Beispiel SMD-Tantals (die ja in der Gnubbelmacszene recht beliebt sind).


    Ich stolperte darüber grade letztens, allerdings in der umgekehrten Richtung, als auf Reddit einer zu viel Angst um den Effekt hatte bei einem Game Gear recap, zumal er noch falsch rechnete und nicht mit den Betriebsspannungen rechnete, sondern den Maximalspannungen der originalen Elkos. Die meist DEUTLICH drüber lagen.


    Sollte man aber zumindest auf dem Schirm haben.

  • Vielleicht liegt es an dem fehlenden System Enabler 401.

    Hast du schon versucht mit einer Diskette zu starten? Das kannst

    du auch ohne den Enabler versuchen, dann müsste die Diskette

    erkannt und dann ausgeworfen werden.


  • Hat es denn eine Startton gegeben? Wenn der Bildschirm schwarz bleibt trotz Startton mal den Helligkeitsregler suchen und verstellen. Wäre nicht eventuell ein eigener Thread besser?