Aufgeräumt mit dem Mythos: 5.25" Diskettenlaufwerke mit Spurbreite und Kompatibilität der Medien

  • Zuerst mal eine Sammlung aller technischen Daten, anhand des Beispiels von TEAC Laufwerken, ich nehme Bezug auf übliche PC-Diskettenformat-Kapazitäten:


    360KB/720KB PC Format (FD-55BR, FD-55FV, FD-55GFR im DD Modus):

    300rpm, 250KBit/s data transfer rate (for 55-GFR dual speed), innermost track bit density 5876/5922

    1200KB PC Format (FD-55GFR im HD Modus)

    360rpm, 500KBit/s data transfer rate (for 55-GFR dual speed), innermost track bit density 9870


    Die TPI-Zahl ist trivial ableitbar:

    Track Density 48 TPI = 360KB

    Track Density 96 TPI = 720KB, 1200KB


    Koerzivitiv-Feldstärke (auch volkstümlicher "magnetische Feldstärke" genannt):

    5.25" DD = 300oe (360KB)

    5.25" QD = 300oe (720KB)

    5.25" HD = 600oe (1200KB)

    3.5" DD = 600oe (720KB)

    3.5" HD = 720oe (1440KB)


    (oe = Oersted, heutzutage wird aber A/m als SI-Einheit genommen)



    Nicht ganz die doppelte Spurbreite bei 48TPI Laufwerken (im Vergleich zu 96TPI Laufwerke):


    TEAC FD-55GFR: effective track width: 0.155 +/- 0.015mm

    TEAC FD-55FV: effective track width: 0.155 +/- 0.015mm

    TEAC FD-55BR: effective track width: 0.300 +/- 0.025mm


    Und hier auch mal der Stromverbrauch solcher Laufwerke (nicht wichtig für die Kompatibilitätsfrage):


    TEAC FD-55BR:

    Operating current: Typical 0.22A, Maximum 0.54A, Peak 0.9A (for 400msec)

    TEAC FD-55FV:

    Operating current: Typical 0.41A, Maximum less than 0.5A, Peak less than 0.58A

    TEAC FD-55GFR:

    Operating current: Typical 0.22A, Maximum 0.54A, Peak: 0.9A (for 400msec)


    Quellen:

    https://deramp.com/downloads/f…/teac/TEAC%20FD-55GFR.pdf

    http://www.bitsavers.org/pdf/t…FD-55R_Brochure_Nov90.pdf

    http://www.bitsavers.org/pdf/teac/FD-55BV_Specification.pdf

    http://www.bitsavers.org/pdf/t…3_Specification_Rev_E.pdf



    Und hier nur zum Vergleich das FD-235HF:


    500kbit/s 2HD bei 300rpm

    250kbit/s 2DD bei 300rpm (300 und nicht 360!)

    Track density: 135tpi

    Effective Track Width (after trim erase): 0.115 +/- 0.008mm


    Current in Operating Mode:

    Read operation Typical 0.3A, Maximum 0.4A

    Seek operation (in brackets: 6ms, without 3ms) Typical 0.56A (0.6A) Maximum 0.66A (0.7A)

    Seek operation peak Typical 0.9A, Maximum 1.0A


    http://www.bitsavers.org/pdf/t…1_Specification_Rev_B.pdf



    Die Quintessenz bei der Medienfrage (DD vs HD Medien, DD in QD/HD-Laufwerken):


    Eigentlich spielt für die Kompatibilität nur die Spurbreite (der R/W-Köpfe) und die Magnetfeldstärke eine Rolle:


    Mit 96TPI QD/HD-Laufwerken (55FV/55GFR) kann man zwar auch DD-Medien beschreiben, aber bei 360KB und 720KB Diskettenformaten sind nur 300oe Feldstärke bei schmalerer Spurbreite bedingt erfolgreich. Am Sinnvollsten ist dann in diesem Fall folgendes Vorgehen:

    1) Medium mit einem 48TPI-Laufwerk formatieren

    2) Medium in einem 96TPI-Laufwerk beschreiben (nicht formatieren!)

    3) Medium mit dem 48TPI-Laufwerk einlesen, und wenn möglich, wieder beschreiben (mit dem gleichen Inhalt, Spur für Spur, also ein Refresh quasi)


    Keine HD-Medien mit einem HD-Laufwerk (55GFR) im DD-Format (also 360KB, mit den besagten 300oe) formatieren - das klappt nicht, da die HD Medien mehr Feldstärke benötigen.


    Interessant ist bei dem Stromverbrauch übrigens auch, dass die 3.5" Diskettenlaufwerke *nicht* unbedingt sparsamer sind.

    "The biggest communication problem is we do not listen to understand. We listen to reply." - Stephen Covey


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  • Mit jeder anderen Aussage dazu. Wollte das nur zusammenfassen, was ich dazu gefunden habe, und es belegen.

    Aber wenn Du meinst, ich soll hier es lassen, Informationen zu posten, ok, dann mache ich das nur noch in meinem Blog.

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  • Mach nur weiter, es ist eine gute Zusammenfassung der Fakten zu Feldstärken und Spurbreiten.Das findet man nirgends als kompakte Übersicht mit verständlicher Erklärung. Ich hatte jetzt eher befürchtet, du würdest diese Fakten zur Feldstärke und Spurbreite irgendwie wiederlegen, als wäre das gar nicht so, und jedes Uralt-40-Spur-Laufwerk könne eine von einem HD-Laufwerk beschrieben HD-.Diskette mit SD/DD-40-Spur-Format problemlos lesen...

  • Man könnte noch ergänzen, dass die HD Laufwerke im PC-AT immer mit 360U/min drehen, auch wenn sie DD Medien verarbeiten. Damit das funktioniert müssen die FDCs im PC-AT auch noch 300kbit/s Datenrate verarbeiten können, 20% mehr als 250kbit/sec, da auch die Drehzahl 20% höher ist als die 300U/min der DD Laufwerke.


    Das ist z.B. interessant wenn man mit der bekannten ImageDisk erzeugte IMD Files auf dem "falschen" Laufwerk schreiben will. Dort muss man dann eine Übersetzung der Datenrate einstellen. Details dazu sind in der ImageDisk Doku nachlesbar.

  • Am Sinnvollsten ist dann in diesem Fall folgendes Vorgehen:

    1) Medium mit einem 48TPI-Laufwerk formatieren

    2) Medium in einem 96TPI-Laufwerk beschreiben (nicht formatieren!)

    3) Medium mit dem 48TPI-Laufwerk einlesen, und wenn möglich, wieder beschreiben (mit dem gleichen Inhalt, Spur für Spur, also ein Refresh quasi)

    Die Übersicht im Beitrag ist gut!:thumbup:


    Lediglich mit obigen Punkten kann ich mich nicht anfreunden und muss felge1966 zustimmen:

    Auf 48tpi Medien mit dem 96tpi Kopf rumschreiben ist immer Pfusch....

    Da bleiben noch Reste der alten Formatdaten erhalten und das 48tpi Laufwerk liest dann beides -> Resultat sind dann Lesefehler!


    Wie Du ja selber geschrieben hast, unterscheiden sich die Spurbereiten von 48 und 96tpi Laufwerken beträchtlich. Wenn man also mit einem 48-tpi Laufwerk formatiert, dann werden dabei nicht nur die Sektorheader sondern auch Sektordaten geschrieben und dass mit voller Spurbreite. Wenn man dann (Punkt 2.) mit 96-tpi darauf schreibt, bleiben wohl die Sektorheader unverändert, die Daten werden aber nur teilweise überschrieben, da ja die Spur wesentlich schmäler ist. Beim nachfolgenden Einlesen (Punkt 3.) werden die alten Daten (von der Formatierung) und die gewünschten Daten von Punkt 2 vermischt eingelesen. Mit etwas Glück kann es sein, dass einige Daten richtig gelesen werden, aber etliche auch nicht, was dann in CRC-Fehlern resultiert.


    Eine bessere Vorgangsweise (wenn kein 48tpi-Laufwerk als Quelle zur Verfügung steht) ist auf jeden Fall:


    1.) Datenträger entmagnetisieren (starker Magnet), damit keine Reste einer 48tpi-Spur übrig bleiben.


    2.) Datenträger mit dem 96tpi-Laufwerk sowohl formatieren, als auch beschreiben. In diesem Fall ist wohl die Spur etwas schmäler beschrieben als beim 48tpi, aber es sind keine störenden Reste mehr vorhanden. Das Signal wird dann auf dem 48tpi-Laufwerk beim Lesen etwas schächer sein, sollte aber ausreichen.


    3.) Datenträger auf dem Zielsystem, mit dem 48tpi-Laufwerk komplett auf einen anderen 48tpi-Datenträger kopieren (inkl. Formatierung). Bei diesem Vorgang werden Lesefehler sofort sichtbar oder durch mehrmaliges Einlesen vom Diskettencontroller sofort korrigiert. Hat das Kopieren funktioniert, dann hat man eine vollwertige 48tpi-Kopie.


    Grüße


    PAW

  • Es ging *nicht* darum, wie "suboptimal" das Ergebnis mit einem HD-Laufwerk ist, das sollte klar sein. Es ging darum, warum das so ist, und dass man, wenn man kein anderes Laufwerk hat, es so probieren kann.


    Aufgrund der unnötigen Diskussion möchte ich, dass mein Beitrag ganz oben komplett gelöscht wird, werde das in Zukunft nicht mehr hier machen.

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  • fänd ich zwar jammerschade, da es ein sehr kompakter zusammenfassender Überblick ist, der sehr hilfreich sein kann, ...aber ok - ich hab mir mal ne Sicherheitskopie gezogen ...wenn du das also immer noch gelöscht haben willst, fragst du am besten direkt Cartouce oder Holger

    ich bin signifikant genug:razz:

    • Offizieller Beitrag

    Aufgrund der unnötigen Diskussion möchte ich, dass mein Beitrag ganz oben komplett gelöscht wird, werde das in Zukunft nicht mehr hier machen.

    Das kann ich zwar gern für Dich machen, aber ich fände es schade, eine gute und für 1000 Leute hilfreiche Zusammenstellung zu löschen, nur weil 1 User sich missverständlich und etwas krude ausgedrückt hat.


    Nochmal drüber schlafen...?

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

    • Offizieller Beitrag

    Falls du mich damit meinst: Nein, den Beitrag an sich habe ich nicht missverstanden, denn der ist ziemlich korrekt. Aber schau dir mal die Überschrift an, denn die suggeriert, dass das alles falsch wäre.

    Das mit der Überschrift kann so gemeint gewesen sein, muss aber nicht. Peter hast Du damit anscheinend (und ungewollt, so wie ich Dich kenne) auf dem falschen Fuß erwischt. Kann ja mal passieren, dass zwei aneinander vorbei schreiben, aber nun sollte es auch gut sein.:smack:

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


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  • Mit jeder anderen Aussage dazu. Wollte das nur zusammenfassen, was ich dazu gefunden habe, und es belegen.

    Aber wenn Du meinst, ich soll hier es lassen, Informationen zu posten, ok, dann mache ich das nur noch in meinem Blog.

    Moin Peter z80.eu ,


    bitte nicht lassen, ich finde die Zusammenfassung von dir sehr gelungen... :):thumbup: ... zu der man weiteres Wissen dazu sammeln kann.

    Und bitte nicht löschen...