Festplattenalternative: RaSCSI. Doch es kann mehr. Der Würfel geht online!

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich über BlueSCSI berichtetet hatte (Festplattenalternative: BlueSCSI), musste ich ein weiteres Produkt bestellen, das mein Interesse geweckt hatte: RaSCSI.


    Auch hier wird mit Hilfe einer MicroSD-Karte eine SCSI-Festplatte emuliert, jedoch stellt ein Raspberry Pi die Basis dar. Man kann einen Raspberry Pi 2, 3, 4 oder Zero nutzen. Ich entschied mich für den Zero 2 W, da hiermit ein etwas kompakteres Setup möglich ist als mit den großen Pis.


    Es werden nicht nur Macs unterstützt, sondern auch PCs, Commodores, Ataris und weitere Systeme können RaSCSI nutzen. Details hier: https://github.com/akuker/RASCSI/wiki/Compatibility


    Neben Festplatten kann RaSCSI auch CD-ROM- und MO-Laufwerke emulieren. Besonders komfortabel hierbei ist, dass RaSCSI über ein Webinterface verfügt, so dass Images erstellt, geladen und verwaltet werden können, ohne mit der Micro-SD Karte herumhantieren zu müssen.


    Für mich das Killerfeature war die Emulation eines DaynaPort SCSI/Link Ethernet Adapters. Ist diese Emulation aktiv und der Treiber geladen, kann sogar ein alter Würfel mit 68000 CPU noch online gehen.


    RaSCSI ist als Bausatz oder bereits vormontiert erhältlich. Ich entschied mich für den Bausatz und erhielt folgendes:


    Die richtig kleinen SMD-Bauteile waren vormontiert, selbst zu montieren sind die Micro-USB-Buchse, die vier Transceiver, ein paar Stiftleisten und die DB25-Buchse.


    Ich benutzte eine Ersa "Analog 60" Lötstation, Pb38Cu60Sn2 Lötzinn und einen Flussmittelstift von MG Chemicals. Reichlich Flussmittel sei dank ging der Zusammenbau mit der groben Spitze richtig gut und schnell von der Hand. Die Bauanleitung im RaSCSI Wiki ist detailliert und lässt keine Fragen offen.


    Die Pins der Micro-USB-Buchse sind RICHTIG klein und auch die Pins der vier Transceiver Chips sind wohl nicht jedermanns Sache, aber... siehe oben.


    Ohne Zeitdruck ist der Zusammenbau in einer Stunde gut machbar. Je nach verwendetem Pi muss die GPIO-Buchse nach oben oder nach unten zeigen.


    Ich habe auch gleich das Daisychain Board mit einer zweiten DB25-Buchse mitbestellt, um gegebenfalls ein weiteres SCSI-Device anschließen zu können. Auf dem folgenden Bild sind dieses und der Raspberry Pi Zero 2 W montiert.


    Für den externen Anschluss an den Mac wird ein DB25M zu DB25M Kabel benötigt, das 1:1 geschaltet sein muss. Dieses lässt sich auch einfach selbst anfertigen. Danke an die Forenmitglieder, die mich im Marktplatz darauf hingewiesen haben.


    Als Betriebssystem nutzt RaSCSI Raspbian. Auf dem RaSCSI Wiki gibt es sowohl fertige Images als auch eine detaillierte Anleitung, wie man alles "händisch" einrichtet. Ich entschied mich für einen Mittelweg und installierte das OS in der Lite-Version ohne GUI mit dem Raspberry Pi Setup Tool. Über die erweiterten Optionen lassen sich die WLAN-SSID sowie das Passwort direkt voreinstellen und man kann so auch direkt SSH aktivieren. RaSCSI installierte ich dann mittels easyinstall.sh Details hier: https://github.com/akuker/RASCSI/wiki/Setup-Instructions


    Mit großer Spannung schloss ich RaSCSI an den Mac und an ein Micro-USB Netzteil an und schaltete den Würfel ein. Lido zeigte folgendes an:

    Auf ID 0 die originale interne 40MB-Festplatte, auf ID 1 eine 2GB große emulierte Festplatte, auf ID 3 eine 100MB große emulierte Festplatte für den Datenaustausch und auf ID 6 den emulierten DaynaPort Ethernet Adapter. ID 7 ist der Mac selbst. So weit so gut!


    Das 2GB große Image übernahm ich direkt von meinem BlueSCSI. Es enthält System 7.1 und einige Anwendungen und Spiele. Nachdem ich es im Kontrollfeld als Startvolume ausgewählt habe, bootete der Rechner problemlos davon.


    Nun galt es, das Netzwerk Setup, MacTCP, den DaynaPort Treiber und einen Web Browser zu installieren. Alles ist im Wiki gut beschrieben und sämtliche Software findet sich im Macintoshgarden.


    Ein Motorola 68000 mit 4MB RAM wäre mit dem modernen Web natürlich mehr als überfordert, selbst wenn es einen Browser gäbe, der damit umgehen könnte. Hier kommt die Kreation des YouTubers ActionRetro aus den USA ins Spiel.


    Auf http://frogfind.com und http://68k.news hat er zwei Seiten online gestellt, die das moderne Web auf grundlegendes HTML herunterbrechen und somit auch mit MacWeb 1.1.1 nutzbar machen.


    Hier ein Video zu RaSCSI:

    https://www.youtube.com/watch?v=DJ8ZN3-oALs


    Hier eines zu Frogfind und 68k.news

    https://www.youtube.com/watch?v=c_v2_vTogS8


    Github: https://github.com/akuker/RASCSI

    Wiki: https://github.com/akuker/RASCSI/wiki

    Shop für Bausätze: https://www.tindie.com/products/landogriffin/

    Shop für fertige Kits: https://samplerspa.de

    • Offizieller Beitrag

    Oh, klasse, das passt ja wieder...! Mein RaSCSI ist heute von AmigaKit aus UK gekommen, lag ja nur 4 Wochen im Zoll... . Das wird mein Wochenend-Projekt!

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

    • Offizieller Beitrag

    Genau! Ist für Ausgabe 9 schon eingeplant!

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    • Offizieller Beitrag

    Bekommt der RPi dann eigentlich seinen Strom über den RaSCSI oder braucht es eine getrennte Stromquelle?

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  • Der Pi wird über die Micro-USB-Buchse auf der RaSCSI Platine versorgt. Leider reicht im Gegensatz zu BlueSCSI die Spannungsversorgung vom SCSI-Bus nicht aus und es ist ein Micro-USB-Netzteil oder bei interner Verwendung ein Molex auf USB Kabel erforderlich.

    • Offizieller Beitrag

    Da ich ja ein Lötunkundiger bin, habe ich mir den RaSCSI gleich fertig inklusive Molexstecker bestellt. Dann kann ich ja am Ende das gute Stück entweder in ein SCSI Gehäuse packen und muss über Strom nicht mehr nachdenken, klasse Sache!


    Am meisten bin ich auf die DaynaPort Emulation gespannt, einen echten DaynaPort habe ich hier am Mac SE.

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  • Ich denke, langsam muss ich auch eine Alternative zu der Harddisk suchen.

    Dabei habe ich mir so Mühe gegeben und den Rat befolgt. Mit dem Heissföhn

    und einem Skalpell die beiden Siegel entfernt und dann die Harddisk geöffnet.


    Die Harddisk war noch nie offen und was mich da erwartete, habe ich erst

    in einem schlimmen Albtraum gesehen:


  • Du meinst den Rat von hier? Festplattenwiederbelebung - Quantum ProDrive LPS


    Das mit den Festplatten war bei mir fast eine unendliche Geschichte. So ähnlich wie Deine sah bei mir die originale Festplatte des Rechners aus, die die intakten Gummis für die Reparatur der letztendlich vierten oder fünften Platte gespendet hat. Dazwischen gab es Platten, die direkt defekt ankamen oder auf dem Postweg verloren gegangen sind oder erst funktioniert haben, aber dann innerhalb kurzer Zeit nicht mehr wollten.


    Aus diesem Grund schaffte ich erst wieder ein BlueSCSI Kit und dann noch zusätzlich das RaSCSI Kit an. So lange Reserve vorhanden ist, hat die reparierte Platte keinen Grund, wieder kaputt zu gehen.

  • Hallo Freunde,


    ich bin Christian, der Betreiber von SamplerSpa.de und wollte mich für die freundliche Erwähnung bedanken.


    Selbst bin ich mittlerweile eher aus der Ecke Vintage-Sampler, habe aber auch einiges an Computererfahrung mitgenommen. Ich bin zu RaSCSI gekommen weil ich selbst vor der Importproblematik stand und es Leuten in der EU einfacher machen wollte dran zu kommen. Mittlerweile bin ich auch in der Entwicklung involviert. Das ganze ist also eher ein "Pet Project" und nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt.


    Ich stehe gerne auch hier für Fragen zur Verfügung. Ansonsten kann ich unseren englischsprachigen Discord-Server empfehlen: https://discord.gg/hpkGApBksf Da ist einiges an Know-how versammelt.


    Freut mich dass euch RaSCSI gefällt!

  • Tja, da war einer schneller als ich. Eigentlich hatte ich vor, meine Erfahrung mit der RaSCSI zu beschreiben. Ich bin aufgrund meiner Arbeit bisher nicht dazu gekommen, meinen RaSCSI anzuschmeisen. Auch ein LC 575 Board muss noch begutachtet werden für die Color Classic... Aber ich denke, dass es spätestens im März soweit sein wird.


    Eine Frage hätte ich doch: Können die Diskimages mit Basilisk einfach beschrieben werden? Die Vorarbeit am PC und das anschließende Hochladen in die GUI wäre die sinnvollste Vorgehensweise. Aber ich zweifle etwas am Format der virtuellen Harddisks. Vielleicht kannste ja kurz berichten. Ich würde nämlich sehr gerne vorab Office-Programme und einige Spiele draufladen.

    Macintosh Color Classic Fan

  • Naja, ich glaube das kommt drauf an. Für nen .Mac Plus reicht wahrscheinlich alles was irgendwie elektrisch leitend ist ::devil::. So lahm wie das ist.

    Das Genie beherrscht das Chaos

  • Eine Frage hätte ich doch: Können die Diskimages mit Basilisk einfach beschrieben werden? Die Vorarbeit am PC und das anschließende Hochladen in die GUI wäre die sinnvollste Vorgehensweise. Aber ich zweifle etwas am Format der virtuellen Harddisks. Vielleicht kannste ja kurz berichten. Ich würde nämlich sehr gerne vorab Office-Programme und einige Spiele draufladen.

    Ja, geht. Auch mit Mac OS Tiger 10.4.11 lassen sie sich mounten und beschreiben.



    Eine weitere Frage: Ich benötige ein günstiges SCSI-Kabel für die RaSCSI. Habe das hier gefunden: https://www.reichelt.de/d-sub-…trstct=lsbght_sldr::30037


    Ich weiß jetzt nicht, ob die auch für Datenübertragung geeignet sind. Hat da jemand Erfahrung mit?

    Das sollte funktionieren. Für den Test habe ich erst ein Kabel aus zwei Steckern und einem Flachbandkabel gebastelt, danach testete ich das Folgende und beide funktionierten.


    https://www.amazon.de/Nedis-CC…er-Stecker/dp/B07HFGLG2X/

  • Oh, jetzt brauche ich Hilfe, sowas zu kaufen/bauen/installieren.

    Ich habe noch PCBs und Teile, bei Bedarf PN.

    • Offizieller Beitrag

    Mein RaSCSI ist jetzt auch zusammengesteckt und mit Raspberry Pi OS bestückt. Ich habe (faul wie ich bin) das fertige Image von der Projektseite benutzt. Als Pi nutze ich einen RPi Zero WH, also gleich mit angelöteter Steckerleiste... ich habe keine Löterfahrung.


    Die fertige RaSCSI von AmigaKit hat ein Manko: Die DB25 Buchse ist mechanisch nicht ganz passend, ich bekomme ein entsprechendes Kabel nicht soweit eingesteckt, dass ein sicherer Kontakt entsteht. Vielleicht lässt sich das äußere Blech der Buchse etwas aufbiegen, dann könnte es gehen, ich habe das aber nicht probiert. Vielleicht ist das nur ein Montagsgerät, keine Ahnung, ob das ein Serienmangel ist.


    Da ich aber den RaSCSI in ein externes SCSI Gehäuse gesteckt habe, ist mir das egal. Die Terminierung am RaSCSI (die beiden DIP Switches) ist bei mir auch aus, außen am SCSI Gehäuse steckt jetzt ein schöner, klassischer Terminator am Centronics Port.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs