golem.de: Als Deutschland eine eigene CPU hatte - Olympia CP3-F

  • Die elektronischen Schreibmaschinen waren trotzdem so breit wie die Schreibwalze plus Walzendrehknöpfe. Kommt halt darauf an, ob man eine Maschine nur für A4 hochkant oder auch für A3 oder größer baut und wie filigran die ganze Technik ist, die man da unterbringen will. Mitte der 70er waren alleine die benötigten Stepmotoren wahrscheinlich noch etwas größer/schwerer.

    1ST1

  • Die Schreibwalze kam beim Schreiben aber aus dem Gehäuse heraus. Da musste auf dem Schreibtisch entsprechender Freiraum vorhanden sein. Ein Kaffeebecher neben der Maschine konnte beim Schreiben leicht umgestoßen werden. Ich habe noch eine elektromechanische Olivetti TEKNE3 mit Typenhebeln, bei der die Schreibwalze beim Schreiben nach beiden Seiten aus dem Gehäuse herauskommt. Dagegen waren die Kugelkopfschreibmaschinen ein echter Fortschritt. Die Steppermotoren waren mit der Walze bzw. dem Schlittenantrieb über Zahnriemen und Zahnradumlenkungen verbunden und konnten so im Gehäuse montiert werden, dass dadurch die Außenabmaße nicht größer wurden. Das Gewicht der Maschinen war zwar noch erheblich, aber kein Vergleich zu der TEKNE3.

  • Ich kenne die Tekne 3, und auch deren Nachfolger Editor 4 und 5, hab sogar technische Unterlagen dafür (genau wie für viele andere Maschinen aus Ivrea). Aber wenn ich das dann mit der Breite von der TES 401 oder einer ET 1xx, 2xx oder 2xxx vergleiche, die aber auch A4 Quer können (die Breitwagen-Modelle der ET 1xx und 2xxx können sogar A3 quer, es gab allerdings auch von der Tekne, Editor und Lexikon Breitwagenmodelle), dann sind diese ersten elektronischen Maschinen doch recht groß. Erst mit der Praxis 30/35 ab 1980 gab es wieder kompakte A4-Hochkant-Maschinen, die aber dadurch dass sie leicht und portabel sind, auch nicht so robust sind. Eine Tekne 3 / Editor 3 habe ich nicht da, aber die anderen alle schon, siehe teilweise oben im Musumsbereich des Forums meine Galerie bzw. Liste in meinem Blogspot.

    1ST1

  • Hallo,

    ich habe vor einige Zeit mal ein paar technische Zeichnungen zur Olympia ES100 eingescannt.

    Falls jemand Interesse hat: https://github.com/RoSchmi/ES100.

    Ich habe damals in den 1980ern auch das Eprom der ES100 teilweise per Hand disassembliert und den Code etwas abgeändert, um die Maschine als Computertastatur und Drucker verwenden zu können. Falls es Interessierte gibt, könnte ich die Listings mal einscannen.

  • Guten Morgen

    RoSchmi


    Darf man nachfragen, welche Hardware, Software Werkzeuge (AID du damals verwendet hast, oder hattest du damals schon ein gesamtes Evaluation Kit


    wie kammst du an den Rom Inhalt, bzw wie hast du ihn dann ggf manuell? übersetzt

  • Ich hatte das Elektor SC/MP System und dafür eine EPROM-Programmerkarte. Damit konnte ich das 2516 Eprom der Schreibmaschine auslesen und mit dem Monitor-Programm des SC/MP (ELBUG) die Speicherinhalte ansehen. In den Handbüchern Fairchild F8 USER'S GUIDE und FORMULATOR USERS'S GUIDE F8-F3870 konnte ich zu den Maschinensprachen-Bytes in HEX die Assembler Mnemonics heraussuchen und so das Programm analysieren und teilweise ändern. Das geänderte Programm wurde dann in ein 2732 Eprom geschrieben und dieses (nach geringen Hardwareänderungen) in die Maschine eingesetzt. Das war alles recht mühsam.


  • Magst Du das evtl. mal komplett fotographieren ?

    Das kann ich demnächst mal machen, bin allerdings die kommende Woche nicht zu Hause. Wo sollte man das Listing ablegen? Gibt es hier im Forum eine Stelle für solche "exotische" Dokumente?


    Also hast du über Elbug die RAM Tabelle auslesen können, und analyisiert,

    hast du später das Programm auch unter SC/CP lauffähig bekommen, oder ging das nicht,

    Mit RAM Tabelle hatte ich nichts zu tun. Im Monitor des SC/MP konnte man die Speicheradresse eingeben und sah dann den entsprechenden Inhalt (Hier aus dem EPROM). Auf dem SC/MP waren die Programme nicht lauffähig, der hatte ja einen anderen Prozessor. Das Programm war ja an den 3870 Prozessor gebunden.

  • Das kann ich demnächst mal machen, bin allerdings die kommende Woche nicht zu Hause. Wo sollte man das Listing ablegen? Gibt es hier im Forum eine Stelle für solche "exotische" Dokumente?


    Das eilt ja nicht.


    Ich würde es ja unter "Programmieren" einstellen. Schön als extra-Thread und paar passende Schlagwörter dazu. Und dann noch einen Link von hier auf den Thread, dann wird es auch von Leuten gefunden, die nach der Schreibmaschine suchen.


    Ich finde ja schon witzig, daß man sich eine Schreibmaschine quasi zum "Terminal" umbaut. Aber, daß man dazu vorher den Code in ein Notizbuch schreibt - und das anscheinend auch noch fehlerfrei im vllt. ersten Anlauf - ist ja schon heute niemandem mehr vermittelbar. ;) Das glaubt in 50 Jahren niemand mehr - und evtl. wird so ein Büchlein dann eine totale Kuriosität.


    Die meisten Homecomputer-Programm-Bastler kennen das ja vielleicht schon noch, aber eher für prinzipielle Abläufe und Skizzen oder Bitmap Muster, nicht für den "echten" und anscheinend kompletten Code.

    Wenns dann auch noch läuft, ist es schon fast ein richtig cooles Demo und evtl. auch mal "edukativ" benutzbar. In einem Sommer-Coding Kurs für Teenager oder so. Und natürlich für andere, die sich sowas gern mal ansehen. Wird ja viel zu selten aufgehoben, soetwas.

  • von olympia gab es eine drucker testbox.


    mit der man einen test text, ohne einen computer, über den parallelen centronics anschluss direkt ausgeben konnte.

    die basierte auf der huckepack 3870 version.


    da änderte und erweiterte ich den text zu einem demotext mit steurbefehlen
    um alle möglichkeiten der olympia schreibmaschinen / druckern, ohne einen computer, vorführen zu können.

    ursprünglich machte ich es für manche olympia vertriebsniederlassungen,

    dafür bekam ich ein paar der sehr teueren 3870 und ich erstellte dann ein paar der testboxen.


    ich benutzte die olympia box dann auch mit demotexten und steuerbefehlen für epson, philips, siemens, itoh und anderen drucker herstellern.


    so wollte mancheiner der hersteller und der händler auch so eine demo-test-box und ich fertigte dann eine eigene version mit einem preiswerten mcs-48, 8748, 8035 usw. und einem eprom.

    in das dann die demotexte einfach 1:1, ans eprom ende, kopiert wurden.


    es gab dann auch eine version mit sram und einem akku, die parallel zum drucker angeschlossen wurde.

    so wurde jedes zum drucker übertragenes zeichen parallel abgespeichert und so konnte man jederzeit sich einen eigenen text selbst erstellen oder den dann in ein eprom brennen.


    ich hatte dann auch eine version mit einem iec, einem ieee-488 und einem rs232/v24 anschluss.


    von diesen demo-test-boxen verkaufte ich ein paar hundert stück.


    auf den messen benutzte ich die gerne um die angebliche epson kompatibilität der anderer hersteller zu testen.

    so bekam ich mancheinen auftrag, dann die mit dem passendem demo und dem befehlssatz zu liefern.


    für die olympia, epson, philips gp300 und siemens pt88? tinten und nadel drucker hatte ich auch eine interne platinen version. so druckten die direkt nach dem einschalten ihren demotext.


    gruß
    helmut


    edit......
    diese box hatte ich auch mit 2x (4x) 4067 oder 2x (4x) 4051 und einem 4066 gehabt.
    so konnte man fast jede beliebige tastaturmatrix benutzen und darüber texte usw. automatisch ausgeben
    und eine tasteneingabe simulieren. die hatte auch ein poti, so konnte man die eingabegeschwindigkeit regeln.

    ursprünglich erstellte ich damals den prototypen für einen wdr mitarbeiter, der eine tasteneingabe simulieren und filmen wollte. so konnte man so tun als ob man den text schreiben würde und die tastatur war aber abgeklemmt.

    5 Mal editiert, zuletzt von axorp ()

  • so konnte man so tun als ob man den text schreiben würde und die tastatur war aber abgeklemmt.

    Sowas habe ich mal in Software gemacht. immer, wenn eine Taste gedrückt wurde, wurde das nächste Zeichen aus einem vorgefertigten Text ausgegeben. Damit konnte man simulieren, dass sehr schnell und fehlerfrei getippt wird. Ich hab das dann auch mit einem Source für ein Programm gemacht. Da hat kaum jemand gemerkt, dass egal war, was getippt wurde, weil alle auf den Bildschirm geachtet haben.

  • Hallo,

    ich habe vor einige Zeit mal ein paar technische Zeichnungen zur Olympia ES100 eingescannt.

    Falls jemand Interesse hat: https://github.com/RoSchmi/ES100.

    Ich habe damals in den 1980ern auch das Eprom der ES100 teilweise per Hand disassembliert und den Code etwas abgeändert, um die Maschine als Computertastatur und Drucker verwenden zu können. Falls es Interessierte gibt, könnte ich die Listings mal einscannen.

    Ganz herzlichen Dank für die Infos, sie sind möglicherweise auch für meine ES110 und ES180 wertvoll

    DOS, from the people who brought you EDLIN