HP9133 Festplatten/Floppylaufwerk

  • Hi allseits,

    ich habe für meinen HP Integral PC ein HP-9133L Laufwerk (720 KB Floppy plus 41 MB Seagate ST-4051 HDD) bekommen. Leider tut es nicht wie gewünscht:

    • Beim Floppy Laufwerk war wie so oft der obere Kopf durch unsachgemäßen Diskettenauswurf beschädigt. Zum Glück hatte ich noch ein passendes Sony Laufwerk in meinem Fundus. Dieses habe ich nun ins HP-9133L eingebaut, es lässt sich unter HP-UX am HP Integral PC auch problemlos ansprechen (sofern die HP-IB Adresse auf "9" gestellt ist, wodurch das Floppy Laufwerk intern "bevorzugt" wird und die tatsächliche Adresse 000 erhält).
    • Die Seagate Platte läuft zwar an, klingt aber nicht wirklich gut und geht leider nicht "Online". Beim Einschalten sind zunächst die Online + Fault LEDs an, später geht Online aus. Fault bleibt und das Gerät wird am IPC nicht erkannt.
    • Ich habe zu Testzwecken eine am PC MFM Controller nachweislich funktionierende Seagate ST-225 (20 MB) Harddisk eingebaut und die Konfigurationsjumper entsprechend umgestellt. Leider ändert sich nichts, d.h. auch diese Platte zeigt die Fault LED und geht nicht korrekt online. Die Geräteadresse habe ich analog zur ST-4051 auf Drive 1 gesetzt, am PC wird ja im Normalfall Drive 2 verwendet.

    Nun bin ich ratlos. Ich weiß, dass am PC zur korrekten Nutzung der MFM Platten ein Low-Level Format erforderlich war (in der Regel war dazu ja ein Tool direkt im Controller ROM enthalten oder man konnte Seagate Disk Tools bzw. Ontrack Disk Manager nutzen). Anschließend musste natürlich auch noch eine Master Boot Record und eine Partitionstabelle angelegt werden.


    Hat hier jemand Erfahrung mit den HP Laufwerken und vielleicht selbst schon einen Plattentausch vorgenommen? Muss da ebenfalls noch irgendein Trick zur Initialisierung der Platten angewandt werden? Die Partitionsinformation wird ja am Gerät durch einen mechanischen Schalter festgelegt und laut HP-UX Beschreibung kann die Platte dann ganz normal mit FORMAT_DISC formattiert werden. Aber vielleicht hat HP vor Auslieferung ein spezielles Low-Level Format vorgenommen (das nun auf meiner Platte fehlt)? Natürlich kann ich auch nicht ausschließen, dass der Controller im HP-9133L einen Defekt aufweist (aber zumindest der Floppy-Teil ist ja funktionsfähig).

  • Die Platten sind nicht spezifisch formatiert.

    Man kann jede passende Seagate Platte verwenden und formatieren.

    Sie sind nicht HP-spezifisch.


    Dass sie nicht online geht, kann sein, wenn z.B. die Zahl der Volumes nicht zur Formatierung passt.

    Wenn sie z.B. vorher an einem anderen HP-System verwendet und nun umkonfiguriert wurde.

    Oder wenn die Sektorgröße nicht zu dem stimmt (da sollte es einen Jumper 512/1024 geben).


    Die relevanten Befehle sind in Kapitel 10 und 11 im "Using your Integral PC" beschrieben.

    Seite 10-7 beschreibt den Aufbau der Disk--Namen.

    Was sagt denn scan_discs?

    Lässt sich die Platte mit format_disc ansprechen?


    Mit einem Serie-80 Rechner und EMS-ROM kann man auch ein initialize ausfühern - das passt dann zwar nicht zur HP-UX, aber man kann sehen, ob die Platte prinzipiell funktioniert und formatierbar ist.


    Wenn die Platte laut ist, kann das an der Massefeder liegen, mit der statische Aufladung verhindert wird.

    Wenn die Lagerkugel am Ende der Laufwerksachse trocken läuft, kommt diese Blattfeder gerne ins schwingen.

    Ein Klecks Fett kann da schon helfen, das Starfighter-Geräusch zu mindern, leise sind die Platten aber generell nicht.

  • Herzlichen Dank Martin Hepperle ! Auf der ST-225 ist eine MSDOS Partition angebracht, vielleicht stört die das HP 9133. Ich kann sie natürlich am PC noch Low-Level formatieren und meinen Test wiederholen. Am PC kann ich leider die Sektorgröße nicht modifizieren, es sind immer 512 Bytes/Sektor. HP erwartet laut Beschreibung aber 256 Bytes oder 1024 Bytes. Für dieses (potentielle) Problem habe ich noch keine Lösung gefunden.


    Am Integral PC taucht die Platte leider gar nicht als Device (im /dev Verzeichnis) auf, lediglich das Floppy Laufwerk wird als D000 angezeigt wenn der HPIB Schalter in Stellung 9 ist (d.h. wenn das Floppy Laufwerk die erste Adresse zugewiesen bekommt). Mit scan_discs ändert sich daran nichts.

    Am HP-85 habe ich noch nicht getestet, aber ich erwarte eigentlich kein anderes Verhalten (da das Problem ja schon beim Selbsttest des 9133 auftritt).


    Die Seagate ST4051 habe ich noch nicht zerlegt, das werde ich erst im letzten Schritt machen. Mir ist schon bewusst, dass diese alten Platten jedenfalls recht laut sind. Bei einem ersten Test an einem PC Controller ist sie jedenfalls nicht "Ready" gegangen und der Rechner hat einen "Controller Error" gemeldet. Allerdings habe ich nun festgestellt, dass wohl die falsche Drive ID eingestellt war (HP-spezifisch ID1, am PC sollte ID2 gesetzt sein). Muss meinen Test also mit geänderter ID noch wiederholen.


    Somit nächste Schritte:

    • ST-225 (PC Platte) Low-Level formatieren und im 9133 nochmals testen.
    • ST-4051 mit richtiger ID an den PC hängen und sehen ob sie von den Disktools (Seagate bzw. Ontrack) zumindest erkannt wird.

    Fortsetzung folgt!

  • Habe nun die geplanten Tests durchgeführt, leider ohne substantielle neue Erkenntnisse:

    • ST-4051 aus dem HP 9133 neuerlich im PC installiert (dieses Mal mit passendem DS2 Jumper), leider kommt weiterhin der "Controller Fehler".
    • ST-225 aus dem PC mit neuem Low-Level Format versehen und ins HP 9133 eingebaut. Leider leuchten beim Start weiterhin beide LEDs (Fault und Online), Online geht dann aus und Fault bleibt.


    Ich vermute nun also tatsächlich stark, dass es doch ein Problem des HP 9133 Controller Boards gibt. Im ersten Schritt muss ich wohl die Spannungen prüfen, wenngleich der Floppy-Teil ja ordentlich funktioniert. Eigenartig ist eventuell auch, dass die Fault LED sofort beim Einschalten leuchtet (schon bevor die Platte überhaupt läuft). Allerdings ist das wohl laut Operators Manual der normale Initialisierungsvorgang. Hier steht "When you turn on your disc drive, a selftest is performed on the flexible and Winchester disc drives. The selftest takes about 40 seconds, and during this time the yellow fault light on the front panel of your disc drive is lit". Laut Tony Duells Schematics wird die Fault LED aus dem U30 Chip angesteuert, aber die konkrete Logik dahinter habe ich noch nicht verstanden.


    Zudem habe ich weiterhin keine Möglichkeit gefunden, die Platte am PC mit einem 256 Bytes/Sektor oder 1024 Bytes/Sektor Low-Level Format zu versehen (am PC werden ja immer 512 Bytes verwendet). Kennt Ihr Tools um das zu bewerkstelligen?

  • Inzwischen habe ich weiter mit MFM Platten experimentiert. Ich habe drei ST-225 (interessanter Weise alle mit unterschiedlicher Onboard-Elektronik) und eine Miniscribe 8425 Platte. Die Miniscribe war ursprünglich in einem Siemens PG-685 verbaut, eine ST-225 stammt aus einem PC und eine aus einem Amiga 2000 mit Omti MFM Controller. Beim Anschluss an meinen 386SX PC wurde zunächst nur eine ST-225 korrekt erkannt. Bei allen anderen Platten bekam ich Controller Error, Disk Error, Timeouts, usw. Zunächst war ich daher der Meinung, dass die Platten mechanisch und/oder elektronisch defekt wären. Nach diversen Low Level Format Experimenten mit dem Seagate Disk Manager konnte ich letztendlich dann alle Platten zur Zusammenarbeit mit meinem PC überreden. Die Seagate Platten brauchen zwar teilweise recht lange zum Hochfahren (und scheppern dabei auch ziemlich schauderhaft), aber grundsätzlich kann der Rechner von allen Platten booten. Im HP-9133 ändert sich leider dennoch nichts, d.h. zunächst leuchten beide LEDs (Fault und Online) und irgendwann geht die Online LED aus. Am Integral PC scheint das Plattenlaufwerk weiterhin nicht in der Device-Liste auf. Im Prinzip verhält sich das 9133 damit aber ganz ähnlich wie der PC zu Beginn mit "unpassendem" Low Level Format der Platten. Nur weiß ich leider nicht, wie ein "passendes Format" für den Integral PC aussieht bzw. wie ich das auf die Platten bekommen könnte. Ich habe zwar inzwischen einen MFM Controller für PC gefunden, der auch 256 Byte Sektoren erstellen könnte (dabei handelt es sich um den DTC 5150, der wohl im IBM PC eingesetzt wurde). Leider habe ich aber so einen Controller nicht in meinem Fundus und mir ist auch nicht klar, ob die Controller-Firmware ein Low Level Format mit diesen Sektorgrößen ermöglicht bzw. ob das 9133 damit zufrieden wäre...

  • Ja danke! Der funktioniert ja nur mit dem zusätzlichen HP-IB Interface Modul (und passt vom Layout her natürlich auch nicht ins 9133)...

  • Das HP-IB-Modul hätte ich auch da - aber auch das hilft dir leider nicht ...

    Wieso nicht? Mit Controller-Board und HP-IB Modul wäre das doch die gesamte erforderliche Elektronik für ein Laufwerk? Allerdings ist mir der Festplattenanschluss noch nicht ganz klar, für MFM müsste es ja zwei Kabel geben...

  • gpospi Hast Du eigentlich auch mal die einzelnen Selbsttests der 9133 durchgeführt?

    Vielleicht zeigt das besser, was eventuell nicht stimmt.


    Ggf. hätte ich auch ein 9133 System abzugeben (allerdings nur mit defektem Floppy-Laufwerk, wie üblich).

    Hi, ja die Selbsttests hatte ich schon durchgeführt. Bis auf die "Sektor CRC Checks" waren alle ok. Beim "Sektor CRC" habe ich eventuell nicht lange genug gewartet, den muss ich nochmals wiederholen. Allerdings würde es micht nicht wundern, wenn genau dieser Test auf Grund der falschen Sektorierung (512B/S) tatsächlich fehlschlägt...
    Am Wochenende möchte ich das Ding auch noch an den HP 86 anstecken, vielleicht kann ich da ja die Platte formatieren. Am IPC taucht sie definitiv nicht als Device auf, dementsprechend kann ich auch nix formatieren.

  • O.K., wenn der Controller defekt wäre, hätte ich vermutet, dass das beim Selbsttest herauskäme.


    Beim HP-86 brauchst Du dann ein EMS-ROM (oder eine entsprechende Emulation) für das SS/80 Protokoll.


    Mit einer alten, "memory mapped" HP-IB Karte könntest Du die Platte auch am PC probieren (mit Device-Treiber).

  • O.K., wenn der Controller defekt wäre, hätte ich vermutet, dass das beim Selbsttest herauskäme.


    Beim HP-86 brauchst Du dann ein EMS-ROM (oder eine entsprechende Emulation) für das SS/80 Protokoll.


    Mit einer alten, "memory mapped" HP-IB Karte könntest Du die Platte auch am PC probieren (mit Device-Treiber).

    Ja genau, ich hätte das ebenso vermutet. Irgendwie ist ja eigenartig, dass die Platte am IPC gar nicht als Device aufscheint und somit auch nicht formatiert werden kann. EMS ROM muss ich am HP-85 noch checken, aber ich glaube das hatte ich damals von Cartouce bekommen ;)
    Für PC habe ich leider keine HP-IB Karten.

  • Habe leider doch nur das normale Mass Storage ROM, damit brauche ich gar nicht testen.

    Somit sind meine Möglichkeiten leider erschöpft und ich bin endgültig auf Eure Hilfe angewiesen. Das 9133 von Martin Hepperle würde mich interessieren, eventuell könnte ja auch Holger (m)eine ST-225 in seinem 9133 für mich formatieren?

  • Martin Hepperle würdest Du mir Dein 9133 (oder den Controller davon) überlassen, natürlich gegen Bezahlung oder im Tausch gegen andere Hardware? Ich bin inzwischen 99% sicher dass mein Controller defekt ist. Habe nämlich verschiedene MFM Platten angeschlossen, aber immer das gleiche Ergebnis erzielt (Error LED, kein Device am HP IPC). Mit HP-Drive (und IEEE488 Board im PC) konnte ich hingegen sofort eine HP9134 Disk emulieren und am IPC nutzen. Somit ist der IPC selbst (und auch meine Bedienung) wohl ok.

  • gpospi


    Die 9133 die ich abgeben könnte ist eine "D", also mit 15 MB Seagate Platte.

    Die Festplatte funktioniert einwandfrei, aber das Sony Diskettenlaufwerk ist, wie leider so oft, zerstört.

    Ich denke, man kann das System auch mit bis zu 40 MB Seagate Platten umrüsten, eventuell muss man auch einen fest verbauten Jumper umlöten und die ROMs tauschen.

    Es gibt da ausführliche Service Infos zu den einzelnen Platinen-Revisionen am Ende der Service-Manuals.


    Andererseits sind 15 MB auch schon ganz brauchbar für viele alten Kisten.


    Muss aber mal wiegen was das im Versand nach Österreich kosten würde - ich möchte ungern die Platine daraus pflücken.

    Wenn sich dann herausstellt dass tatsächlich Dein Controller-Board defekt ist, sollte das hoffentlich reparierbar sein.


    Wegen Versand und Kosten können wir uns ja mal per Konversation austauschen.


    Dier Platine sieht so aus (neben den drei Jumpern ist eine eingelötete Brücke):

  • Das Mysterium ist gelöst!

    Mein Controller ist in Ordnung. Beim Einbau einer PC Platte mit 512 Bytes/Sektor geht er beim Einschalten auf "Error". Nun müsste ein HP Low Level Format mit 256 Bytes oder 1024 Bytes per Sektor gemacht werden. Leider legt der IPC kein Device File an, wenn ein HP-IB Gerät einen Fehler meldet. Insofern kann das LL-Format am IPC nicht gemacht werden.

    Ich hatte das Laufwerk nun an meinen Pentium PC mit HP-IB Interface angeschlossen. Mittels HPDir konnte ich ein passendes LL-FORMAT durchführen. Nun läuft die Platte auch am IPC!