Hilfe gesucht zu Olivetti M21

  • Hallo in die Runde,


    ich habe hier eine Olivetti M21, die ich wieder instand setzen möchte: der Bildschirm wird beim Einschalten hell, auf der Tastatur flackern 2 rote LEDs hin und her, dann spricht die Floppy an und sie bootet von der eingebauten Festplatte. Leider zeigt der Bildschirm keine Synchronisation und zeigt nur gelbe Streifen :(

    Im Web habe ich die ausführliche Hardwarebeschreibung zum M21/24 gefunden, leider ist da kein Schaltplan für den Videoteil dabei - könnte mir jemand ggf. aus seinem Fundus weiterhelfen ?


    Und wenn ich schon am Wünschen bin: bei meinem Gerät fehlt die kleine quadratische Abdeckung rechts unten an der Tastatur (unterhalb der "+"-Taste der num. Tastaur) - hat jemand zufällig eine Kappe übrig oder hat eine Idee, wie das Loch kaschiert werden könnte ?


    Danke !

    Roland

  • Hi, für den Monitor speziell in der M21 ist mir kein Schaltplan bekannt, ich habe nur den für den Hantarex-Monochrom-Monitor für die M24. Aber der ist vielleicht ähnlich, deswegen anbei.


    Vielleicht ist es auch viel banaler und du hast nur ein Verbindungsproblem zwischen Grafikkarte und Monitor.


    Mach mal ein Foto, wie die Darstellung momentan aussieht.

  • Mach mal ein Foto, wie die Darstellung momentan aussieht.

    Habe den Rechner eben nochmal angemacht: jetzt bootet er nicht mehr, weder über Harddisk noch über Floppy, die beiden LEDs auf der Tastatur hören nicht auf zu flackern. Der Bildschirm sieht so aus:

    Die Schatten sind Einbrandspuren. Im Gegensatz zu gestern lässt sich jetzt die Bildschirmhelligkeit auch nicht mehr einstellen.


    Werde ihn mir wohl mal intensiver zur Brust nehmen müssen...


    Gruß

    Roland

  • Die M24-Netzteile gehen nicht so oft kaputt. Miss mal die 5V und die 12V, wenn die da sind, ist alles Ok. Der Monitor bekommt bereits seine 15V. Die Tastatur wird interessanterweise per 12V versorgt, in der Tastatur ist ein Spannungsregler auf 5V herunter drin. Wenn die Tastatur flackert, das ist schonmal ein gutes Zeichen, denn das BIOS läuft bereits, es stoppt nur an einer Stelle. Da die CPU schon das BIOS startet, sind wohl auch die 5V da. Ich glaube daher, dass mit dem Netzteil alles Ok ist.


    Was du für den Fehler des Computers brauchst, ist ein Schnittstellenstecker für den Parallel-Port, dort gibt das M24-BIOS Diagnosecodes aus. Da diese M21 vorher wohl lief, kann das eigentlich nur eine Kleinigkeit sein.


    So ein Teil brauchst du: https://www.ebay.de/itm/402701…e0bfef:g:hgQAAOSw3R5gMIY8



    Notfalls geht es auch mit einem Parallelport-Stecker, 8 LEDs plus Vorwiderstände an den Datenleitungen, dann muss man halt manuell Binär nach Hex wandeln.


    Das Beispiel ist von einem Toshiba-Laptop, auch die haben POST-Codes über die Datenleitungen des Parallelports ausgegeben.


    Da bei der M21 der Parallelport so tief in der Gehäuserückseite versenkt ist, empfehle ich noch, ein 1:1 Verlängerungskabel zwischen den Parallelport und den Teststecker dazwischen zu stecken.


    Die ausgegebenen POST Codes hat drüben im VCFED-Forum der Trixter aus dem BIOS herausgelesen:


    • Checkpoint #40h: POST has started
    • Checkpoint #41h: CPU test OK
    • Checkpoint #42h: ROM checksum OK
    • Checkpoint #43h: DMA timer test OK
    • Checkpoint #44h: DMA channel test OK
    • Checkpoint #45h: PIC (programming interrupt controller) test OK
    • Checkpoint #4Bh: RAM size and test OK
    • Checkpoint #48h: Realtime Clock OK

    Quelle: https://forum.vcfed.org/index.…t-diagnostic-codes.55348/


    Im Verlauf der dortigen Diskussion fand ich dann in meiner Dateisammlung rund um die M24 noch diesen irgendwo gesicherten Screenshot aus irgendeiner schon nicht mehr existierenden Webseite:



    Damit sollte der Fehler auffindbar sein. Möglicherweise sind es nur Kontaktprobleme eines der gelisteten Chips im Sockel. Nachdem POST Code 44 ausgegeben wurde, sieht man auch was auf dem Monitor, wenn der geht. Nach POST Code 48 flackert die Tatatur nicht mehr.


    Und damit kommen wir zum Monitor.


    Das sieht nämlich garnicht schlecht aus. Was du siehst, ist eine zu hohe Grundhelligkeit, die diagonal laufenden Linien sind der Elektronenstrahl beim Rücklauf nach Oben. Dafür gibt es bei geöffnetem Monitor einen Regler. Könnte auch sein, dass einfach nur der zugehörige Poti zu sehr gealtert/oxydiert ist, das hatte ich auch schon öfters. Vielleicht musst du den nicht mal tauschen, etwas Kontaktspray in den Poti sprühen, den Poti ein paar mal hin und her drehen, dann neu einstellen, fertig. Du musst es intern so einstellen, dass bei maximal aufgedrehten Kontrast/Helligkeit vorne an den zwei Reglern in der Front all der Schmodder nicht zu sehen ist.

    1ST1

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  • so, heute habe ich mir die M21 mal genauer vorgenommen. Sie lässt sich ja leicht öffnen, hier ein Blick ins Innere:

      


    Zum Glück ist die Pufferbatterie kopfüber zuunterst eingebaut: meine leckte schon etwas, aber es ging nichts auf die Platine. Sie wurde natürlich ersetzt. Dann fiel auf, dass hier schon jemand gewerkelt hatte: viele Halteschrauben fehlten einfach ! Und der Clou: die fette 5V-Spannungsversorgung an der Hauptplatine war nicht mal handfest festgeschraubt, die Kabelschellen baumelten in der Halterung ! Dass die Maschine überhaupt bootete - ein Wunder. Div. Steckverbinder waren lose, vor allem die Konstruktion der Umleitung des Videokabels vom hinteren Anschluß nach Innen war nicht korrekt fixiert.


    Alles keine große Geschichten, wieder eingeschaltet und tadaaa...


    Das Bild war zu hell, es zitterte und die Linearität war grenzwertig - liess sich alles an den Potts einstellen (bisschen hin- und herstellen, um Dreck zu beseitigen), Danach sah die Sache schon fast wie neu aus. Hier der Platteninhalt:


      


    Interessant eine kleine Huckepackplatine, die kopfüber unter der Hauptplatine sitzt:



    Ist das ein Z8000 ?? Wie wird der genutzt ???


    Mittlerweile zickt die Festplatte beim Booten von der Festplatte, sie hat ihre beste Zeit wohl hinter sich.


    Gruß

    Roland

  • Ist das ein Z8000 ?? Wie wird der genutzt ???

    Nein, das ist eine Ersatzplatine für den eine Zeit lang nicht lieferbaren serienmäßigen Tastaturprozessor in der M21/M24, viele frühe M21/M24 haben das. Sowas ähnliches gibt es auch auf manchen Grafikkarten der M21/M24. Sei vorsichtig mit der Platine, die Kontakte die in den Sockel auf der Hauptplatine rein gehören, brechen leicht ab.


    Super, dass sie wieder läuft, ich wusste, dass es nur sowas einfaches ist.


    Was ein bischen schade ist, ist dass du in der M21 nur die Minimal-Version eines Bus-Konverters hast, du hast faktisch nur den ISA-Steckplatz für den Festplattencontroller. Das kann auch anders aussehen:




    Oben das ist ist meine M21 mit Festplattencontroller, ohne weitere ISA-Slots, und daher nicht weiter erweiterbar.


    Unten das ist meine zweite M21, ohne Festplatte, sondern mit zwei 720 kB 5,25 Zoll-Floppylaufwerken, die hat den Buskonverter drin, die ist erweiterbar. Ich stecke da bei Gelegenheit einen XT-IDE-Controller rein.

    1ST1

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  • Super, dass sie wieder läuft, ich wusste, dass es nur sowas einfaches ist.

    ja, die M21 ist recht servicefreundlich aufgebaut. Leider ist die Festplatte etwas durcheinander gekommen, sie bootet nicht mehr ("kein Commandprozessor"). Ich kann aber (nach Booten von a:) auf sie zugreifen, sehe das Directory und CHKDSK c: zeigt kein Problem.


    Frage: kann ich mit einer Standard-MSDOS 3.30 Diskette ein neues System draufkopieren oder braucht die M21 etwas Olivetti-spezifisches ??

    Oder sollte ich gar mit FDISK die Platte erstmal neu formatieren ?


    Roland

  • Da geht natürlich ein beliebiges DOS, aber das Olivetti-DOS hat eigene Anpassungen an die M24, wegen der Uhr. Deswegen empfehle ich, bei dem DOS zu bleiben. Ich schicke dir mal per PN eine Downloadmöglichkeit. Du brauchst zum Extrahieren einen DOS-PC mit 360er Laufwerken und 3 Disketten.