Apple IIe - Netzteiltausch

  • Hallo,


    Ich überlege, ob ich das Netzteil meines IIe gegen ein moderneres austauschen will - 2,5A auf 5V sind ja ohnehin sehr knapp bemessen, und zwei Raspberry Pi´s (RGB2HDMI und Apple2-IO-RPi) wollen schließlich auch versorgt werden. Von ReactiveMicro gibt es ja ein sehr schönes Kit, aber Shipping würde den Preis verdoppeln und da frage ich mich schon, ob es nicht auch eine ökonomischere Lösung gibt. Ich könnte natürlich das Gehäuse des Originalnetzteils entleeren und halbieren, um so Platz für ein breiteres Netzteil mit mehr Bums zu schaffen, aber die Ästhetik wäre dann doch etwas zweifelhaft und der Elektriker in mir ist auch dagegen. Hat jemand einen Tip?


    Danke,

    Hans

  • Ich habe mir für meinen "ganz großen" Apple IIe ein Meanwell RQ-85B (bis 10A @5V) beschafft, für einen "kleineren" ein RQ-65B. Die Teile halte ich für sehr zuverlässig. Hauptproblem ist die Mechanik. Das originale Netzteilgehäuse fliegt raus, stattdessen muß ich das Loch im Apple-Gehäuse hinten mit Kaltgerätebuchse und Schalter in einem Alublech füllen. Die offenen 230V im Innern kann ich dagegen problemlos berührungssicher abdecken, denn die Netzteile sind im Lochblechgehäuse. Ein Kühlungsproblem für die vielen Steckkarten habe ich sowieso, weswegen in den großen Apple IIe ein oder sogar zwei Lüfter reinkommen (müssen). Und damit bekommen die Meanwell-Netzteile mehr als nur bescheidene Konvektionskühlung.


    Gedanklich experimentierte ich mit einem externen Laptop-Netzteil, bestenfalls sogar eines mit +12V. Intern sollten DC-DC-Wandler die +5V, -12V und ggf. -5V erzeugen. Vorteil: keinerlei 230V im Innern vom Apple-Gehäuse. Nachteil: externes "Käschtle", also keine Original-Optik.


    DC-DC-Wandler aus China sind sehr preisgünstig geworden. Und mit ein bißchen "Glück" erwischt man welche mit hohen Wirkungsgraden.


    Diese Varianten sind allerdings bastelintensiv.


    Eine andere Idee sind die PicoPSU-DC-DC-Wandler für ATX-Stecker. Kann man umpfriemeln auf Apple-Bedürfnisse. Basis bei denen ist auch ein externes "Käschtle".

  • Danke für die Beschreibung Deines Setups - Für mich ist die Mechanik das Hauptproblem, ich hätte daher am Liebsten eine Lösung, die sich in das Aztec-Gehäuse einbauen lässt. Aber vielleicht ist das ohne das ReactiveMicro-Kit nicht wirklich praktikabel.

    DC-DC-Wandler aus China sind sehr preisgünstig geworden. Und mit ein bißchen "Glück" erwischt man welche mit hohen Wirkungsgraden.

    Ich habe ein bisschen mit solchen DC-DC-Wandlern experimentiert - Wirkungsgrad und Spannungsstabilität waren gut, aber alle Platinen, die ich ausprobiert habe, haben hörbare Pfeifgeräusche erzeugt - Für mich ein KO-Kriterium, daher habe ich das wieder aufgegeben.

  • ich hätte daher am Liebsten eine Lösung, die sich in das Aztec-Gehäuse einbauen lässt.

    Bei diesem Gehäuse sehe ich als Hauptproblem die fehlende Belüftung. "Unsereins" baut ein größeres Netzteil in das Apple-II-Gehäuse, weil so viele Verbraucher drin sind. Die verheizen die Leistung vom Netzteil, d.h. im Apple-II-Gehäuse wird's sowieso schon sehr warm, und dann schmoren die Netzteilkomponenten frei von Kühlluft in ihrem kleinen Gehäuse.


    aber alle Platinen, die ich ausprobiert habe, haben hörbare Pfeifgeräusche erzeugt - Für mich ein KO-Kriterium, daher habe ich das wieder aufgegeben.

    So was als KO-Kriterium sehe ich ein. Ich frage mich nur, weswegen Du das hörst. Moderne Schaltregler liegen bei mindestens 60kHz.

  • Ergänzung: für meinen Raspi-Stack mit 4 Stück habe ich einen DC-DC-Wandler, einen LM2679. Der schafft 5A @5V, hat einen tollen Wirkungsgrad (kein zusätzlicher Kühlkörper). Hier hatte ich ihn im Test vor Aufbau im Stack:



    Der läuft mit rund 260kHz laut Datenblatt. Die Entwicklung der DC-DC-Wandler in den vergangenen 10-15Jahren war gewaltig. Aber auch den würde ich nicht ins fast geschlossene Gehäuse vom Astec-Netzteil verpflanzen. Ein bißchen Lufthauch muß sein.

  • Bei diesem Gehäuse sehe ich als Hauptproblem die fehlende Belüftung. "Unsereins" baut ein größeres Netzteil in das Apple-II-Gehäuse, weil so viele Verbraucher drin sind. Die verheizen die Leistung vom Netzteil, d.h. im Apple-II-Gehäuse wird's sowieso schon sehr warm, und dann schmoren die Netzteilkomponenten frei von Kühlluft in ihrem kleinen Gehäuse.

    Das ist sicherlich richtig, und im Dauerbetrieb würde ich den Rechner ohnehin nicht laufen lassen. Vermutlich macht es Sinn, hinten die Abdeckungen für die Steckverbinder-Breakouts herauszunehmen und vorne über den Lüftungsschlitzen einen oder zwei kleine Lüfter zu montieren.


    aber alle Platinen, die ich ausprobiert habe, haben hörbare Pfeifgeräusche erzeugt - Für mich ein KO-Kriterium, daher habe ich das wieder aufgegeben.

    So was als KO-Kriterium sehe ich ein. Ich frage mich nur, weswegen Du das hörst. Moderne Schaltregler liegen bei mindestens 60kHz.

    An meinem guten Gehör wird es nicht liegen :D Vielleicht findest Du ja welche, die nicht lärmen, dann hötte ich auch Interesse.

  • Vermutlich macht es Sinn, hinten die Abdeckungen für die Steckverbinder-Breakouts herauszunehmen und vorne über den Lüftungsschlitzen einen oder zwei kleine Lüfter zu montieren.

    Ich halte es für zielführend den Luftstrom zu kontrollieren. Mein großer IIe bekam schon damals in den 1980ern ein Loch im Gehäuseboden unter der Tastatur. Dort pustet ein 80mm-Lüfter frei nach draußen. Der paßt gerade so zwischen die Hauptplatine und die Schräge vom Gehäuseboden. Manche würden jetzt klagen: ja, aber das ist doch eine seltener IIe-Rev.A, den darf man doch nicht so behandeln! Zu spät! Damals brauchte der Inhalt Frischluft, und mir war ein zukünftiger Sammlerwert von diesem Apple IIe völlig schnuppe.


    Von den seitlichen Lüftungsschlitzen werde ich beim Zusammenbau einige von innen zukleben und, wie von Dir erwähnt, ein paar Öffnungen in der Rückwand gezielt offen halten. Geplant ist ein 2. Lüfter hinten rechts beim Game-Port-Anschluß, der gezielt einen starken Luftstrom über meine Beschleunigerkarte pustet, die alleine schon 5A @5V verheizt.


    An meinem guten Gehör wird es nicht liegen :D Vielleicht findest Du ja welche, die nicht lärmen, dann hötte ich auch Interesse.

    Ich habe etliche chinesische LM2596 (tauglich bis 1A) und XL4016 (bis 4A) teils im Dauereinsatz. Ich höre von denen nichts, denn ich bin nicht mehr der Jüngste.

  • Für mich ist die Mechanik das Hauptproblem, ich hätte daher am Liebsten eine Lösung, die sich in das Aztec-Gehäuse einbauen lässt.

    Quad-Output Netzteile, die in das Originalgehäuse passen, dürften kaum zu finden sein. Ich habe einen Platinum IIe, der mit dem auch in einigen IIgs eingesetzten Dynacomp Netzteilgehäuse bestückt ist, das genügend belüftet ist. In dem hatte der Vorbesitzer eine interessante Lösung bestehend aus einem Meanwell PT-65B und einem AUDIOWIND A-290 für die -12V eingebaut. Dafür müsste auch im Aztec Gehäuse genug Platz sein.



    Selbst bin ich mal zufällig über ein Netzteil mit der Bezeichnung Skynet SNP-8080-B gestolpert, das alle vier benötigten Spannungen mit genügend Dampf - 5V max. 10A - liefert und sogar in die kürzeren Netzteilgehäuse der Vorgängermodelle des Apple IIe passt, denn da habe ich es eingebaut. Fragt sich nur, ob man das noch irgendwo findet.


  • Werden die -5V eigentlich im Apple IIe verwendet? Antike DRAMs mit drei Spannungen sind ja wohl nicht mehr verbaut. Ggf. könnte ich ja ein Dreispannungsnetzteil mit +5V, +12V und -12V verbauen und die -5V entweder gar nicht oder über einen Längsregler LM7905 bereitstellen. Dreispannungsnetzteile sind ja doch etwas einfacher zu finden.

  • Im Kassettenrekorder-Interface braucht der LM741 die -5V, sonst nichts außer ggf. irgendeine Steckkarte.


    Die Lösung mit einem 7905 halte ich mittlerweile für gut und ausreichend.

  • Mit dem ReactiveMicro-Netzteil habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht. Mir sind schon zwei Stück in meinem Apple IIGS durchgebrannt. Laut Spezifikation sollen die auf 5V 6A liefern. Ich hab das mal geprüft wie viel mein System wirklich zieht mit einer TWGS. Das war deutlich darunter bei ca. 2 A. Dennoch sind mir zwei neue Netzteile auf der 5V-Schiene kaputt gegangen - auch mit Kühlung.


    Ich habe mir ein kleines ATX-Netzteil gekauft und die -5V durch einen 7905 aus den -12V hergestellt. Das klappt ganz gut bislang.

  • Ich habe mir ein kleines ATX-Netzteil gekauft und die -5V durch einen 7905 aus den -12V hergestellt. Das klappt ganz gut bislang.

    Ich sehe bei den ATX-Netzteilen deren Herausforderung, mit der geringen Last auf manchen(!) Zweigen umzugehen. Die 3,3V werden überhaupt nicht belastet und die +12V nur äußerst gering. Aber genau dieser ist in modernen ATX-Netzteilen der Zweig mit der höchsten Leistungsabgabe.


    Als Beispiel für ATX-Netzteile von Reichelt die Artikelnummer IT88882144:

    - 8A @5V ist geeignet,

    - 6A @3,3V und kein Bedaf, keine Last,

    - 22A @12V bei einer Last im mA-Bereich im IIe für die LED und Quarz, bei Diskettenbetrieb gibt's ggf. kurze Lastspitzen im Bereich bis 1,5A


    Ich weiß nicht, ob die Regeleigenschaft im 5V-Zweig, der im IIe die Hauptrolle spielt, auf einer ATX-Platine jedoch nur eine Nebenrolle, ausreichend gut ist. Und die nahezu unbelasteten 12V ...? Kann einer dazu was sagen, der sich mit Billigschaltnetzteilregelungen auskennt? :)

  • Guten Abend,


    euer Beitrag brachte mir wieder die Anfrage / Ersetzung Apple Netzteil ins Gedächnis,

    habe soweit damals alles zusammengestellt, nach mehreren zahlreichen Rückfragen , ob man auch die Stifte löten sollte , kann,
    , oder Crimpen ,wie man die MoleX Crimpkontakte , mti welchem Werkzeug , wie man quetsch schlussendlich bereit erklärt auch die Steckerkonfektion durchzuführen, wobei sich der Forumsteilnehmer bisher sich nicht mehr meldete,

    und die Anfrage , Beistellung seitdem in einem der zahlreichen Kartons vor sich hinschlummerte ....:zzz:,


    vorhin ausgepackt für die Bilder


    damals vorgeschlagen, ein VLT60-3000, ist ein aktuelles Verkaufsteil von EOS ca. 100€

    Abmessungen 100*50,

    5V 8A, min Load 0,5A,

    12 V 3 A min Load 0,1A

    -12V 0,5 A min Load 0,0 A,

    die -5V dann über einen 7905 mit dazugehöriger Abblockung, /

    oder Audiowin , wobei mir die beiden 1000µF etwas überdimenensiontiert vorkommen, ( wir ziehen auch keine 1A) , ca 10$



    oder wie as58 vorgeschlagen ein aktuelles Verkaufsteil von BEL ca 280€
    MAP80-4000G

    Abmessungen 182*106,
    4 Spannungen ,



    Frage: Ist eigenlich die Masse des Original Apple Netzteil von Astec geerdet, oder ist diese potentialfrei ,

  • Da es zeitlich zu dieser Fragestellung paßt, zeige ich ein Foto von der gerade (fast) vollendeten, neuen Spannungsversorgung für meinen Taiwan-Clone (GTAC-2).


    Maße: 75mm * 65mm, die Form ist vorhandenen Löchern geschuldet.

    Elektrische Daten: Versorgung mit einem externen Netzteil 12V/3,33A, Greta-kompatibel von einem nicht mehr vorhandenen Laptop oder TFT übernommen. GND vom Ausgang und PE von der Kaltgerätebuchse sind verbunden, d.h. kein Problem mit dem Metallgehäuse vom Gesamtaufbau.


    Der große DC-DC-Wandler für +5V schafft als Dauerlast chinesische 8A, also reale 4A mit Spitzen bis 8A, ausreichend für diesen Apple II. 12V kommen von außen und reichen ggf. für 2 Diskettenlaufwerke. Die speisen auch den kleinen DC-DC-Wandler für -12V. Der schafft chinesische 0,3A. Schaunmermal :) Aus den -12V werden die -5V über den 7905 abgezweigt, d.h. 0,3A für beide negativen Spannungen gemeinsam. Das sollte reichen, da auf dieser Hauptplatine keine 4116 mit -5V-Bedarf sitzen, sondern 4164.


    Beim Bastelaufbau fehlen jetzt noch zwei 2mA-LEDs für +5V und -5V (Mindestlast im negativen Zweig): bestehende Löcher und keine geeigneten LEDs mit 5mm vorrätig. Irgendwann kommen die noch rein.



    Gruß, Ralf

  • Vielen Dank für Eure Tipps und Hinweise! Ich habe jetzt ein Mean Well PT-65B und eine Boost-Buck-Konverterplatine verbaut. Die beiden Platinen sind auf einem passenden 3D-gedruckten Rahmen montiert. Für die Montage IEC-Buchse musste ich zwei Löcher ins Blech bohren, ansonsten ist das Netzteilgehäuse unversehrt. Sicherlich ist die Wärmeabfuhr bei Dauerbetrieb ein Problem, aber jetzt kann ich jedenfalls die beiden Raspberry Pi mitbetreiben.



    Wenn jemand die Aztec-Platine haben will, gebe ich sie gerne gegen Versandkosten her. Ansonsten kommt sie in den Sondermüll.

  • Du hast den Schutzleiteranschluss des Meanwell am Gehäuse angeschlossen. Das ist m.W. bei den Apple Netzteilen nicht der Fall

    Ich habe das nochmal geprüft - So sieht das auf dem Aztec-Netzteil aus:



    Der Schutzleiter wird über die Platine zum oberen Punkt G geführt. Von dort geht er, zusammen mit L und N, mit kurzen Kabeln durch den Ferritkern (Entstörung?) und wieder auf die Platine zum unteren Punkt G. Von dort geht es zum Erdanschluß unten links, und an dem ist er dann über ein kurzes gelb-grünes Kabel und eine Ringschelle mit dem Netzteilgehäuse verbunden. Alles andere hätte mich auch überrascht.