PDP11-03/23 erstes Einschalten - Serielle Ausgabe kommt, kann aber nichts eingeben

  • Hallo an die Runde von einem PDP11-Neuling!


    Ich versuche momentan, mit einem Minimalset von QBus-Karten eine PDP11 Umgebung zum Laufen zu bringen. Leider klappt das nicht...


    Erster Schritt wäre, den ODT vom PC aus ansprechen zu können.


    Die Karten die ich habe, sind über mehrere Jahre verteilt zusammengekommen. Sie stammen also nicht aus einer Maschine, wo das alles schon mal zusammen funktioniert hat.


    Meine Kombination von M8186 (CPU), M8028 (Serielle Konsole), M8044 (32 K RAM) steckt in einem H9270-A Backplane. Stromversorgung ist ein PC-Netzteil. Ein kleines Board frei nach

    Diane Neisius mit Schalter für HALT und DCOK habe ich selbst gebaut. Die Konsole M8028 habe ich per Wirewrap-Jumper auf 8N1 und 9600 Baud konfiguriert.


    Damit bekomme ich immerhin die Ausgabe "<cr><lf>000000<cr><lf>@" in einem Kermit Fenster :). Meine USB<->RS232 Kabel ist ein Gerät von Digitus, das echte RS232 Level Signale generieren kann. Also ein uraltes VT420 akzeptiert die Signale.


    Leider kann ich im Terminal nichs eingeben, die Eingabe scheint bei der CPU nicht anzukommen :(. Ich habe direkt am BERG Pin J mit einem Oszilloskop nachgeschaut, da liegt das Signal mit RS232 Level ordentlich an.


    Ich habe noch eine andere Karte hier, die als Konsole dienen könnte, die M8047. Allerdings hat die so irre viele Jumper, dass ich es erstmal mit der M8028 probieren wollte.


    Hat jemand eine Idee was ich falsch gemacht haben könnte? Die M8028 war für 20mA current loop konfiguriert, das habe ich geändert um mit den klassischen 3 Drähten seriell zu kommunizieren. Wie geht man vor, wenn schon die serielle Kommunikation fehlschlägt? Kann ich die Karte irgendwie schlau prüfen?


    Spurtikus

    3 Mal editiert, zuletzt von Spurtikus ()

  • Mit PDP habe ich selbst leider keine Erfahrung. Bei anderen Rechnern mussten aber zwingend verschiedene Steuerleitungen (DTR/DSR, CTS oder so) auf die richtigen Pegel gesetzt (also fix auf LOW bzw. HIGH gezogen) werden. Andernfalls war die Kommunikation nicht oder nur unidirektional möglich. Vielleicht ist das hier auch so? Ich denke Manitux und die anderen DEC Experten wissen das genau?

  • Leider kann ich im Terminal nichs eingeben

    Die Brücke von M auf E am 40-poligen hast du schon?

    Dann müsstest du auch am Pin 20 vom UART deine Signale vom Terminal sehen.

    Die Modem-Signale kannst du generell vergessen.


    Hab grad gesehen, da sind noch 2 ICs dazwischen (für Diagnose), aber die sind vermutlich noch okay...

    Einmal editiert, zuletzt von Manitux () aus folgendem Grund: Nachsatz

  • Guter Tip, ich schaue gleich nach dem Pin 20 an der UART.


    Die Brücke M<->E habe ich drin, Ich verwende GND/VV/1, TxD/F/35, RxD/J/33 und verbunden sind E/36 und M/30.


    Mittlerweile habe ich noch mal die Signale genauer verglichen.

    Vom EIA TxD kommen satte 20,6 Volt Pegelunterschied zwischen LO und HI.


    Mein oben so hochgelobter USB<->RS232 Adapter von Digitus bringt nur 12,4 Volt Pegelunterschied. Das kann auch ein Problem sein. Für mein VT420 langt das aus, aber vielleicht braucht die M8028 mehr?


    Danke für die verschiedenen Tips, ich probiere alles durch ...

  • USB<->RS232 Adapter von Digitus bringt nur 12,4 Volt Pegelunterschied

    Sollte kein Problem sein. Die Receiver können bis +/- 2,5V und sogar darunter.


    Aber wenn am 20 was ankommt und die CPU nichts sieht, dann sind das ganz andere Probleme, Da würde ich mit dem DLV11F aufhören und mit dem MXV11A weiter machen.

    Ich denke, wenn du im HALT startest, sollte der ODT auch ohne Memory laufen.


    Du kannst mir ja mal ein Foto vom DLV11F machen, dann kann ich es hier vergleichen

  • Diane Neisius

    ... hat da einen kleinen "Denkfehler". Die PDP war nie eine 3 Volt Maschine und hat grundsätzlich mit TTL gearbeitet. Den Widerstand vor dem BDCOK H würde ich sogar weglassen, sonst gibt es keinen seriösen L-Pegel, wenn z.B. noch andere Terminatoren am Bus sitzen.


    Die 120 Ohm sind der Wellenwiderstand der Busleitungen -> am Ende des Busses (überall, wo die Leitungen im Nichts enden) müssen mögliche Reflektionen in Widerständen "verbrannt" werden, bevor sie auf derselben Leitung in der entgegengesetzten Richtung weiter laufen.


    Irgendwo gab es mal eine einfache Schaltung, die die BDCOK - BPOK Sequenz richtig abarbeitet, aber die finde ich gerade nicht mehr.

  • Habe mittlerweile nachgesehen.

    Am Pin 20 kommt nix an.


    Neben den EIA Pins die RS232 Level brauchen, gibt es ja am selben Konnektor auch TTL Level Pins.

    Daher habe ich testweise mit einem MAX232CPA eine Schaltung zusammengesteckt, die die Pegel anpasst.

    Die Schaltung ist hier http://www.retrocmp.com/how-to…terfacing-with-a-pdp-1105 zu finden ("A RS232 adapter with baudrate generator", den Baudraten-Generator hab ich weggelassen).


    Auch hier kommt am Pin 20 kein Input vom PC an. Die andere Richtung funktioniert, also kein Unterschied zu dem ersten Versuch mit den EIA-Pins.

  • Auf Pin M/E sieht das Signal übel aus.

    In Blau das einkommende RS232 Signal (Buchstabe 'a', Amplitude ca. 12 Volt), in Gelb das was an M/E herauskommt.



    Da ist schonmal ziemlich klar, dass die nachfolgende Schaltung damit nichts anfangen kann.


    (Der RS232<->TTL Pegelwandler ist wieder weg)


    Manitux Danke fürs Prüfen der Jumper!

  • hmm. jetzt würde ich die M - E Brücke rausmachen und schauen, ob der Ausgang auf M normal aussieht oder der Eingang vom nächsten IC-Gatter auf E niederohmig ist (meine Vermutung *). Deutet auf den 74LS14 (E27 **) hin.


    *) weil du ein 40-poliges Kabel hast, kommen ESD-Probleme in Frage, die den Eingang vom LS14 killen können.

    **) ich habe hier einen Schaltplan, der mit dem Layout nicht zusammen passt ?(

  • Wohoo


    Aber erstmal: Schande auf mich. Ich hatte die ganze Zeit nicht E mit Pin M verbunden, sondern mit N. Eben gemerkt. Vorher x-Mal nachgezählt, x-Mal falsch gemacht !!!


    Und nach dem Korrigieren funktioniert auch sofort die Eingabe. Hier mein hilfoses Getippe direkt aus dem richtigen Leben :)



    Mein M8028 Board hat tatsächlich ein ganz anderes Layout als man in den Online Dokus so findet. Es ist wie gesagt eine späte Version, wahrscheinlich von 1985.


    Eine vollautomatische Startsequenz fürs Einschalten mit Arduino wird hier vorgestellt, http://avitech.com.au/?page_id=1657.


    Ich werde jetzt erstmal mit dem ODT ein bischen herumspielen und dann, wenn das langweilig wird, das M8047 Board ausprobieren. Das hat ja sogar Boot-ROMs und zwei serielle Schnittstellen und kann mit einer davon ein Bandlaufwerk ansteuern...


    Manitux vielen Dank für die Hilfe. Das hätte ich alleine nur in Tagen -oder garnicht- hingebracht...

  • also bei https://gunkies.org/wiki/DLV11…ous_serial_line_interface

    findet sich der Hinweis auf das Buch in dem man nachschauen soll. Ist unten auf der Seite in den Referenzen abrufbar.


    Dort gibt es auf Seite 219 den Hinweis, daß für TTY (20mA loop) ein Kondensator C29 verbaut sein muß. Da die Karte ja anscheinend von so eingestellt war, ist der evtl. vorhanden und muß noch/wieder entfernt werden ??

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Gratuliere, war ja doch nicht so schlimm wie befürchtet. Verzählt haben wir uns damals auch immer, da fehlen ja ein paar Buchstaben in der Reihenfolge der Pins...

    Kondensator C29 verbaut sein muß

    Spielt bei RS232 nicht mit. Einfach ignorieren

    Der war für mechanische UARTs, die manchmal doch en bisschen geprellt haben ;)

  • erst mal den HALT ausschalten


    tippe mal nach dem @



    @1000/ [irgendwas steht da] 112737 <lf>

    [1002/ irgendwas steht da] 101 <lf>

    [1004/ ......] 177566 <lf>

    [1006/ ......] 774 <cr>

    @ 1000g


    [das in der eckigen Klammer kommt vom ODT]


    dann sollte der Bildschirm unübersichtlich werden^^

  • ach - noch was - reine Nervensache 8-) wie lange du durch hältst...

    Wenn die Karten zu heiß werden, verfärbt sich das Epoxy und fängt langsam an zu Riechen...

    Früher oder später wirst du einen Lüfter installieren müssen...

  • Kennst du die PDP11GUI?


    Ist sicher einen Blick wert!

    http://www.retrocmp.com/tools/pdp11gui


    Auf der Seite ist noch viel zum Thema....

    Suche Teile und Geräte für DEC PDP8 Systeme, DEC PDP 11/40 (Unibus) und Teletype ASR-33+ ASR-35. Sowie Zubehör, Doku usw. aus dem Umfeld.

  • ach - noch was - reine Nervensache 8-) wie lange du durch hältst...

    Wenn die Karten zu heiß werden, verfärbt sich das Epoxy und fängt langsam an zu Riechen...

    Früher oder später wirst du einen Lüfter installieren müssen...

    Lüfter ist mittlerweile montiert, genauer gesagt zwei Stück. Einer direkt vor den CPU/FPU/MMU chips, ein anderer seitlich um auch eiin bischen Wind ins Innere zu geben. Die Lüfter sind 12 Volt Typen, laufen aber mit 5 Voit und sind dann lautlos. Die Chips werden damit nichtmal lauwarm.

  • Ja, habe ich mir angesehen. Ist eine super-Sache, vor allen Dingen mit dem Debugging, allerdings läuft das Teil bei mir unter Windows 10 in einer VM nicht richtig...


    Mittlerweile habe ich mir ein eigenes kleines Tool in Go geschrieben, das aus einem Macro11 LST File die Opcodes etc ausliest und ins SIMH Deposit-Format überträgt. Dieses Zwischenformat kann ich dann via serielle Schnittstelle direkt auf die PDP11 hochladen (oder auch nach SIMH PDP11).