Nach über 30 Jahren den dieser Computer im Regal-Tiefschlaf verbrachte, überkam mich ein schwer zu beschreibender Drang, diesen kleinen Schatz wieder zu bergen und zurück in das digitale Zeitalter zu befördern.
Nun zuerst mal die ganze Hardware erst mal sichten und zusammen mit der Doku einen ersten Überblick verschaffen. Neben viel Staub wurden auch die ersten Erinnerungen wieder aufgewirbelt. Das waren noch Zeiten, als der Lötkolben nie kalt wurde und die alte Cherry-Klappertastatur etliche Programmier- (und meist verbunden mit Wut-) Ausbrüchen ertragen musste…
Neben den ganzen Karten gab es aber ja noch die entsprechende Doku und Aufzeichnungen die sich aus der damaligen Zeit auch noch in Ordnern, Mappen und als lose Blätter irgendwo angesammelt hatten.
Hier gilt es jetzt erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Denn unter anderem musste auch mal geklärt werden, für was diese teilweise schon als merkwürdig anmutenden Umbauten gut waren.
So fand sich auf der 8-Bit-Ausgabebaugruppe eine zusätzliche Lochrasterplatine wieder:
Diese Erweiterung könnte ein Soundgenerator sein, der zwei kaskadierte 74193 zu einen “programmierbaren” Frequenzgenerator zweckentfremdet. Aber sicher bin ich mir da nicht mehr so richtig. Würde aber den Taktgenerator (4093) erklären. Der Schalter war vermutlich nur für den Nervmodus ein/aus.
Ein ebenso interessantes Bild, gibt die Änderung auf der 8KB-Speicherkarte ab:
Eine schon recht interessante Verdrahtung auf dieser Speichererweiterung. Auch hier liegt die Wahrheit mehr in der Vermutung. Definitiv aber eine Aufrüstung der 2K-RAM-Bausteine auf 8K und zusätzlich (vermutlich) eine Akku-Pufferung der RAM-Chips, denn sonst machen die 10kOhm-Widerstände am OE-Signal nicht so richtig Sinn. Da aber kein Akku montiert war, blieb mir hier zum Glück die aufwändige Sanierung der Hinterlassenschaften von “inkontinenten Akkus” erspart.
Apropo Strom: ohne Strom brennt auch in der kleinsten Hütte kein Lichtlein. Aber diese Stromversorgungs-Einheit an der Stelle des Original-MFA-Netzteils kommt definitiv in die Kategorie: “elektrische (Jugend-)Sünden”. Denn professionell sieht definitiv anders aus und besteht nicht aus einem ausgeschlachteten und provisorisch eingebauten PC-Netzteil…
Andere Karten sind meist nur geringfügig modifiziert bzw. nicht vollständig aufgebaut. Allen voran eine der CPU-Karten mit dem per Zweikomponentenkleber “montierten” Reset-Taster. Damals ging mir eben Funktion vor Perfektion. Der Quarz der CPU befand sich hier übrigens auf der Rückseite der Platine. Fragt mich bitte nicht warum …
Und was kommt jetzt?
Doch wie geht es jetzt mit dem ganzen Zeug weiter ? Sichten, entstauben und wieder einmotten?
Nix, da! Zurück in die gute alte Welt der 8-Bit-Mikrocomputer. Scheiß auf grafische, überzüchtete 64Bit-Umgebungen, Mausgeschubse und perfekt gestylte Oberflächen. Ein blinkender Cursor reicht doch, oder?
Um eine so alte Kiste aber wieder in Betrieb zu nehmen, stehen ja grundsätzlich zwei Varianten zur Verfügung: Strom drauf und schauen wo es knallt, raucht und stinkt oder alles akribisch durchprüfen, messen und das ganze schrittweise und vorsichtig in Betrieb nehmen.
Ich habe mich dann, nach erst ersten Sichprüfung der Platinen, für die Version “no-risk-no-fun” entschieden und siehe da: Ta-ta die Maschine läuft!
Da noch ein falsches EPROM auf der Speicherkarte steckte, kam hier noch nicht der (unbewusst lang vermisste) MFA-Monitor zum Vorschein. Dieses Problem lies sich aber durch einen Tausch mit dem korrekten EPROM schnell beheben und der Tunnel in die Vergangenheit war geöffnet.
Alle Karten liefen übrigens auf Anhieb wieder (!) und die eine oder andere Testfunktion war über den BUS-Signalgeber auch schnell wieder aus dem gedanklichen Archiv hervorgekramt.
Zum rumspielen dann mal die eine andere Zeile in Assemblercode zusammengenagelt und über den AD-Wandler visualisiert.
Fazit?
Das ganze sieht doch mal richtig gut aus, die Kiste läuft wieder als wenn Sie gerade eben erst ausgeschaltet wurde.
OK, nun kann’s ja wieder los gehen mit dem Basteln an und mit der MFA-Hardware. Denn bei diesem (und vielen anderen) Computer ist es wie mit der elektrischen Eisenbahn: Nicht das stumpfsinnige im-Kreis-herumfahren macht den Spaß aus, sondern das Umbauen, Verändern und Erweiterungen sind der Reiz den das ganze ausmacht.