Reparatur zweier MFM-Platten

  • Hallo Zusammen


    Nachdem ich endlich einen MFM-Controller erhalten habe, wollte ich mal die paar MFM-Platten testen, welche ich rumliegen habe. Von 6 Stück laufen 4 einwandfrei. Die letzten beiden würde ich gerne versuchen zu retten.


    Patient 1: Quantum Q540 (ca. 35 MB)

    Ein einziger fehlerhafter Sektor (auch nach mehrmaligem Low-Level Formatieren), und es ist natürlich der Bootsektor:

    (Wobei ich eigentlich der Meinung bin, dass der Bootsector H0 C0 sein müsste?)

    Jedenfalls meldet SpeedStor den Fehler sofort beim Suchen nach fehlerhaften Sektoren. FDISK meldet "write protect error writing fixed disk), FORMAT meldet "Invalid media or Track 0 bad - DIsk unusable."

    Wenn ich im BIOS nur 7 Heads eintrage, läuft die Platte (natürlich mit ca. 4.5 MB weniger Platz).


    Gibt es hier evtl. Tools, welche ich ausprobieren könnte? Habe gelesen, dass mehrmaliges LL-Formatieren oftmals fehlerhafte Sektoren beheben soll, dies blieb allerdings bisher ohne Erfolg.



    Patient 2: IBM Type 0665 (ca. 30 MB)

    Hier ist es etwas schwieriger zu beschreiben, aber ich versuche es mal. Die Platte dreht hoch, danach hört man ein einmaliges Klicken. Scheint normal zu sein:

    https://www.youtube.com/watch?v=Y-u-aA8YW2Q

    (Ist von einer grösseren Platte, welche meines Wissens ansonsten baugleich ist).


    Dieses "Knurren" welches im Video gleich vor dem Klicken zu hören ist (um ca. 0:14) passiert bei meiner Platte nicht.

    Denke, da haben wir es möglicherweise mit einem Hardware-Fehler zu tun. Was sind so die gängigsten Probleme? Evtl. ein Festsitzen des Lesekopfes?

  • Also - ein zu häufiges "Low-Level-Formatieren" führt zu einer vollständigen Dejustierung der Schreib- Leseköpfe, sowie - wie soll man das beschreiben...hmmm......sagen wir mal - zu einer defekten "Magnetschicht" auf den HD selbst.


    Wenn die HD an einer Stelle "knurrt" - ist dieser Sektor nicht mehr lesbar und auszumappen.


    Grundsätzlich sollte man von den Windows eigenen Tools die Finger lassen, und die adäquaten Programme der Hersteller verwenden. Win hat nur "begrenzten" Zugriff auf die Hardware, respektive die Sektoren.


    Es gibt von IBM passende Tools - die verwenden! Gleiches gilt für Seagate, Connor etc. pp


    Ich muss mal in mein Archiv schauen - da sind noch gaaaaaaaaaanz alte HD-Tools, packe ich dann hier als ZIP in den Fred. :kafeee:

  • Wie soll denn das Lowlevel-Formatieren die Magnetschicht kaputt machen? Das LLF beschreibt die Platte nur an anderen Stellen der Spur, nämlich nicht in die Datenbereiche der Sektoren, sondern die Sektormarkierungen selbst. Dort ist aber die Magnetschicht nicht irgendwie anders oder besonders empfindlich. Sektormarkierungen sind nur rohe MFM/RLL-Bitströme, wie sie im Datenbereich nicht vorkommen können.


    Lowlevel-Formatieren von MFM/RLL-Platten macht man auch nicht unter Windows, sondern das geschieht üblicherweise mit Programmen, die im BIOS des MFM/RLL-Controllers integriert sind, oder mit Tools wie Spinrite.

    1ST1

  • Das hat etwas mit der Dejustage der Magnetschichten und der Schreib- Leseköpfe zu tun; die mitunter dann "Knirsch auf Kante" laufen, und durch häufiges LLF weiter dejustiert werden, bis ausserhalb der "Grenzschicht".


    Weiterhin spielt die "Magnetisierung" der Schichten auf den Layern eine Rolle, die ggf. durch das ewige LLF rumgerödele dann einfach nur noch defekte Sektoren verursachen.


    Spielt dann keine Rolle mehr, ob durch Spinrite Bitmuster geschrieben werden oder nicht. :kafeee:


    "Echtes" Low-Level-Formatieren können die wenigsten Programme! Die meisten schreiben einfach nur - wie Spinrite - Bitmuster auf die Pladde, und gut ist.


    "Low-Level" bedeutet - Neu Magnetisieren und ausrichten der Sektoren, sowie ausmappen der defekten Bereiche, und NICHT - einfach nur Bitmuster schreiben. Bei ganz alten HDs muss man das per Hand machen.


    Und genau der Vorgang "kann" die alten HDs komplett schreddern :ätsch:


    Abgesehen davon, das die "Standard" Programme das "LLF" gar nicht können, sondern "nur" die Ausrichtung ändern. ::heilig::


    Wer es genau wissen möchte, soll sich die einschlägige Literatur dazu ansehen.

    • Offizieller Beitrag

    Das klicken ist das entriegeln der Köpfe. Wenn dann nichts weiter passiert "könnte" es sein, dass der Lesearm festsitzt. Manchmal reicht es der Platte einen Schlag zu versetzen. Mit der Hand, bitte nicht mit dem Hammer und zwar wenn die Platte nicht dreht, also kurz vor dem einschalten. Wenn das nicht hilft, aufmachen und schauen wo der Lesearm klebt.

  • Sehr abenteuerliche Erklärung... Magnetschicht ist entweder da, oder nicht. Magnetschicht nicht mehr da bedeutet, je nach Platte, nur noch Aluminium, Glas oder Keramikscheibe, da ist nichts was man noch magnetisieren könnte... Lowlevel-Formatieren bedeutet, Sektoren in einer Form in vorhandener magnetischer Schicht anzulegen, die dieser Controller (WD, Omti, Adaptec. ...) auch wieder lesen kann, das sind die Sync-Markierungen, Sektorvorspänne, Prüfsummenfelder, usw. (WD-Controller bersteht Spurformat von Omti, Adaptec, ... nicht, und umgekehrt auch nicht...)


    Ich glaube, ich muss mal ein paar Seiten aus dem "Scheibenkleister" einscannen, DigitalKeeper hat sehr seltsame Vorstellungen davon was so eine MFM/RLL-Platte macht. Die sind strunzdumm, um es mal so zu sagen, die Platte selbst kann nicht verstehen, was da für ein Bitmuster auf ihr gespeichert ist, dumm wie Brot, dumm wie ein Floppylaufwerk, im Prinzip ist so eine MFM/RLL-Platten nichts anderes wie ein Floppylaufwerk auf Kapazitätssteroiden, mehr nicht...


    Ich habe mal eine Olivetti-Platte repariert, die konnte Spur 0 nicht mehr formatieren, alle anderen Spuren waren Ok. Was hab ich gemacht...? Den Spur-0-Sensor, der an einer sich mit der Stepmotorachse gedrehten Fahne erkannt wird, Schraube gelockert, den Sensor ein klitzekleines Stück nach Innen verschoben, wieder frest gezogen, dann fand sie "Spur 1" als Spur 0, neues Lowlevel-Format gemacht, dann halt nicht mehr 615 Cylinder eingetragen, sondern nur noch 614, Platte geht wieder.

  • Sehr abenteuerliche Erklärung... Magnetschicht ist entweder da, oder nicht. Magnetschicht nicht mehr da bedeutet, je nach Platte, nur noch Aluminium, Glas oder Keramikscheibe, da ist nichts was man noch magnetisieren könnte... Lowlevel-Formatieren bedeutet, Sektoren in einer Form in vorhandener magnetischer Schicht anzulegen, die dieser Controller (WD, Omti, Adaptec. ...) auch wieder lesen kann, das sind die Sync-Markierungen, Sektorvorspänne, Prüfsummenfelder, usw. (WD-Controller bersteht Spurformat von Omti, Adaptec, ... nicht, und umgekehrt auch nicht...)


    Ich glaube, ich muss mal ein paar Seiten aus dem "Scheibenkleister" einscannen, DigitalKeeper hat sehr seltsame Vorstellungen davon was so eine MFM/RLL-Platte macht. Die sind strunzdumm, um es mal so zu sagen, die Platte selbst kann nicht verstehen, was da für ein Bitmuster auf ihr gespeichert ist, dumm wie Brot, dumm wie ein Floppylaufwerk, im Prinzip ist so eine MFM/RLL-Platten nichts anderes wie ein Floppylaufwerk auf Kapazitätssteroiden, mehr nicht...


    Ich habe mal eine Olivetti-Platte repariert, die konnte Spur 0 nicht mehr formatieren, alle anderen Spuren waren Ok. Was hab ich gemacht...? Den Spur-0-Sensor, der an einer sich mit der Stepmotorachse gedrehten Fahne erkannt wird, Schraube gelockert, den Sensor ein klitzekleines Stück nach Innen verschoben, wieder frest gezogen, dann fand sie "Spur 1" als Spur 0, neues Lowlevel-Format gemacht, dann halt nicht mehr 615 Cylinder eingetragen, sondern nur noch 614, Platte geht wiede

    Super!! Das freut mich sehr das du wieder eine MFM gerettet hast! Das mit dem verschieben des Sensors habe ich auch schon des öfteren gemacht, du braucht auch keine Bedenken zu haben am Ende ist noch genug Reserve. habe mal 3 Tracks weitergedreht und konnte noch die vollen Tracks fahren, sprich da waren mehr als 3 in Reserve. Zumindest bei der Fujitsu war das damals so. :)

    Einfach mal parken auf 615, ausschalten und schauen wie viel du den Stepper noch weiter drehen kannst.

  • Zitat

    While it is generally impossible to perform a complete LLF on most modern hard drives (since the mid-1990s) outside the factory, the term "low-level format" is still used for what could be called the reinitialization of a hard drive to its factory configuration (and even these terms may be misunderstood).


    The present ambiguity in the term low-level format seems to be due to both inconsistent documentation on web sites and the belief by many users that any process below a high-level (file system) format must be called a low-level format. Since much of the low-level formatting process can today only be performed at the factory, various drive manufacturers describe reinitialization software as LLF utilities on their web sites. Since users generally have no way to determine the difference between a complete LLF and reinitialization (they simply observe running the software results in a hard disk that must be high-level formatted), both the misinformed user and mixed signals from various drive manufacturers have perpetuated this error. Note: whatever possible misuse of such terms may exist, many sites do make such reinitialization utilities available (possibly as bootable floppy diskette or CD image files), to both overwrite every byte and check for damaged sectors on the hard disk.

    Reinitialization should include identifying (and sparing out if possible) any sectors which cannot be written to and read back from the drive, correctly. The term has, however, been used by some to refer to only a portion of that process, in which every sector of the drive is written to; usually by writing a specific value to every addressable location on the disk.


    Zitat

    Hard disk drives prior to the 1990s typically had a separate disk controller that defined how data was encoded on the media. With the media, the drive and/or the controller possibly procured from separate vendors, users were often able to perform low-level formatting. Separate procurement also had the potential of incompatibility between the separate components such that the subsystem would not reliably store data.


    Depending upon the system, low-level formatting was generally done by an operating system utility. IBM compatible PCs used the BIOS, which is invoked using the MS-DOS debug program, to transfer control to a routine hidden at different addresses in different BIOSes.


    Insoweit haste natürlich Recht - die "Platten" sind strunzdumm.....

  • Grundsätzlich sollte man von den Windows eigenen Tools die Finger lassen, und die adäquaten Programme der Hersteller verwenden. Win hat nur "begrenzten" Zugriff auf die Hardware, respektive die Sektoren.

    Windows-Tools kann ich da nicht verwenden. Passen nicht auf eine Diskette ;)


    Für LLF verwende ich in der Regel Speedstor (http://minuszerodegrees.net/software/speedstor.htm)



    Könntest du von den Patienten noch hochwertige Bilder erstellen,

    So das man den Spur Null Sensor erkennen, identifizieren kann,

    Ist das möglich, ohne die Platte zu öffnen? Bei den Seagate ST412 Platten gibt es an der Seite ja dieser "Arm" am Schrittmotor, der sich mit dem Lesekopf bewegt. Ist das der Spur Null Sensor?


    Sowohl bei der Q540 als auch der IBM-Platte habe ich leider kein solcher Arm draussen.


    Bevor ich die Platten öffne, möchte ich (nach Möglichkeit) zuerst noch andere Dinge prüfen. Zumindest bei der Q540, welche ja eigentlich bis auf den einen Sektor noch fehlerfrei ist.


    Zitat

    While it is generally impossible to perform a complete LLF on most modern hard drives (since the mid-1990s) outside the factory, the term "low-level format" is still used for what could be called the reinitialization of a hard drive to its factory configuration (and even these terms may be misunderstood).

    Nun, hier reden wir ja von Platten der 80er ;)

    Ich weiss schon, dass der Begriff LLF oft falsch verwendet wird bei modernen Platten. Anscheinend verstehen einige heutzutage unter LLF einfach ein komplettes Beschreiben der Platten mit nullen. Das ist ja aber nicht das was ich will, sondern ich muss eben das hier machen, weil sonst der Controller gar nichts mit der Disk anfangen kann:

    Zitat

    Hard disk drives prior to the 1990s typically had a separate disk controller that defined how data was encoded on the media. With the media, the drive and/or the controller possibly procured from separate vendors, users were often able to perform low-level formatting. Separate procurement also had the potential of incompatibility between the separate components such that the subsystem would not reliably store data.


    Bei der Q540 war das mehrmalige LLF ja nur aus der Hoffnung, die Platte wieder zu "magnetisieren".

    Bei der IBM-Platte komme ich gar nicht so weit, dass ich überhaupt ein LLF durchführen könnte.