Sharp MZ-731 Restaurationsprojekt

  • Moin,


    ich bin nicht oft hier, deshalb kenne ich die Gepflogenheiten nicht, deshalb hoffe ich, dass solche Threads okay sind.


    Ich hab vor einer Weile einen MZ-731 in erbärmlichem Zustand erstanden und traue mich jetzt endlich ran, das Projekt anzugehen. Ich würde meinen Leidensweg gerne mit euch teilen.


    Auf den ersten Blick sieht der MZ gar nicht so schlecht aus:


    Das Gehäuse machte einen wirklich guten Eindruck, aber schon ein Blick auf die Rückseite ließ schlimmes erahnen:


    Und ein Blick in den Kassettenrecorder hat mich auch nicht unbedingt optimistischer gestimmt:


    Naja, hilft ja nix, also das Ding aufgeschraubt:


    Sieht für mich fast so aus, als wäre der mal unter Wasser gewesen, vielleicht in einem vollgelaufenen Keller? Oder ist das alles nur Flugrost und Staub? Jedenfalls hat der Rost auch auf einige Teile auf dem CPU Board übergegriffen. Der Prozessor hat auch was abbekommen.


    Meine Hoffnung ist, dass das alles nur oberflächlich ist und ich die meisten Teile weiterverwenden kann. Nachdem ich mir das Service Manual zu Gemüte geführt habe, ist mir klar geworden, dass fast alle ICs problemlos erhältlich sein dürften, falls sie kaputt sind. Die einzige Ausnahme bildet der CRT+Memory Controller. Das ist ein custom VLSI Chip und vermutlich nur durch Ausschlachten eines anderen MZ-700 zu ersetzen:

    Sieht zwar auf dem Foto schlimm aus, aber ich hab dann das ganze Mainboard mal beherzt in die Dusche getragen um den gröbsten Dreck abzubekommen. Danach sieht man, das es eigentlich gar nicht sooooo schlimm ist. Der CRTC ist völlig unbehelligt von Korrosion oder sonstigen overflächlichen Problemen. Vielleicht kann das Projekt was werden.


    Mein ursprünglicher Plan war, den CRTC zu entlöten und getrennt von allen anderen Bauteilen einzeln zu testen. Die Funktion ist zwar nicht exakt, aber doch recht genau im Servicehandbuch beschrieben. Ich war eigentlich davon überzeugt, dass ich ein paar Leitungen an die Pins anlöten und dann mit einem Arduino viele Funktionen durchtesten könnte. Dummerweise ist dieses Vorhaben am Entlöten des QFP gescheitert. Ich hab zwar an der Arbeit Zugriff auf SMD Heißluftstationen und alle möglichen Düsen, dummerweise keine passende für diesen Chiptyp.


    Nach einigem Recherchieren bin ich dann auf Chip Quik SMD1 gestoßen. Ein "Lötzinn", das bei besonders niedrigen Temperaturen flüssig bleibt und es so erlauben soll, alle Pins gleichzeitig heiß genug zum Entlöten zu bekommen. Sah auch in der Theorie vielversprechend aus, Auch EEVBlog hat ein Video darüber gemacht und es empfohlen.


    Ich hab mit also eine Packung aus England bestellt und heute, nach fast 4 Wochen Wartezeit, war es endlich im Briefkasten. Ich hab das ganze dann enthusiastisch ausprobiert, aber die Ernüchterung kam recht schnell. Das Zinn bleibt zwar tatsächlich ewig lange flüssig, aber ich habe wohl keinen guten thermischen Kontakt zwischen dem neuen und alten, oxidierten Zinn auf den Pads hinbekommen, oder irgendwas anderes ist schief gegangen, jedenfalls scheinen sich altes und neues Zinn nicht vermischt zu haben, und entsprechend konnte ich exakt keinen einzigen Pin damit entlöten. Und trotzdem sind 2/3 des Chip Quik Solders dabei draufgegangen. Das war eine teure Enttäuschung.


    Ich hab zwar mit ordentlich Flussmittel und Entlötlitze den ganzen Schmodder wieder runterbekommen, aber jetzt mache ich mir Sorgen, dass der Controller womöglich zu viel Hitze abbekommen haben könnte. Eventuell hab ich das Projekt am ersten ernsthaften Tag bereits ruiniert - aber ich werde es erst in einigen Wochen wissen, wenn ich genug repariert habe, um den Rechner zum ersten Mal anzuschmeißen.


    Mein Plan war eigentlich, nachdem ich den CRTC getestet habe, alle ICs, Verbinder und Vogelfutter vom Mainboard runterzulöten, das Board ordentlich sauber zu machen und dann alles von grund auf neu zusammenzubauen. Weil ich den IC aber nicht runterkriege, habe ich mich jetzt entschieden, etwas selektiver vorzugehen: Nur die Komponenten entfernen, die entweder selber komplett verrostet sind oder unter denen ich gründlich sauber machen muss.


    Das hab ich dann auch heute gemacht:


    Schlussendlich war gar nicht so viel zu entfernen. Elkos hab ich gleich mal mit entfernt, die werden nach über 40 Jahren vermutlich nicht mehr allzugut funktionieren. Beim Entlöten hab ich drei Pads in den am stärksten korrodierten Bereichen abgerissen, aber da kann ich was machen, denke ich.


    Der Oszillator war auch von unten komplett verrostet. Ich hab ihn dann mal in mein Breadboard gesteckt und geguckt, was er tut:

    Das ist zwar der schönste Takt, den ich je gesehen habe, aber das dürfte funktionieren, schätze ich. Das ist gut, weil ich nirgends einen neuen 17.7344MHz Oszillator mit 5V finden konnte. Ich hatte schon Sorge, ich müsste mir einen modernen XO nehmen, mittels LDO die Versorgungsspannung auf 3.3V drücken und dann den Takt mittels Transistor wieder auf 5V anheben. Das rangiert am äußersten Rand meiner analogen Elektronikkünste und ich bin froh, dass ich das voraussichtlich nicht tun muss.


    So, das ist der Stand von heute. Werde mich morgen ransetzen und gucken, was ich eventuell an Kleinkram bestellen muss.


    Habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich mit dem Rost umgehen soll? Ein großer Teil scheint nur oberflächlich zu sein und ich hab ihn mit Alkohol und rubbeln wegbekommen. Aber an einigen Stellen scheint er sich in das Kupfer gefressen zu haben (keine Ahnung wie das geht). Ich hab vor einiger Zeit mal Zitronensäure gekauft, ich dachte, ich könnte das mal ausprobieren. Ansonsten hab ich Rostentferner (traue mich aber nicht, den auf der Platine auszuprobieren) oder könnte weißen Essig nehmen, damit hatte ich zumindest mit Batterieseuche gute Erfolge. Bin an der Stelle aber sehr offen für Ratschläge.


    Das war's erstmal für heute. Wie gesagt, ich hoffe, solche Threads sind hier erlaubt, ansonten könnt ihr den einfach löschen :cry2:

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    • Offizieller Beitrag

    ich hoffe, solche Threads sind hier erlaubt

    Warum denn nicht? Das halbe Forum ist voll davon.

    Und Erfahrungsberichte und Erhalt klassischer Computer ist doch Vereinszweck.


    Da hast du dir ja eine nette Baustelle zugelegt.

    Weiterhin viel Erfolg.

  • Also wenn das überall wie unter dem abgelöteten PRINTER Switch aussieht, dann wird das ein sehr langwieriges Unterfangen.


    Rostex und Platine kann man ja einfach mal an einer freien Stelle auf der Rückseite probieren wie gut sich das verträgt. Solange man das schön wieder abspült und mit z.B. Isoproanol nachspült sollte auch sowas benutzbar sein. Ich würde es vermutllich erstmal rein mechanisch - z.B. mit einem kurz geschnittenen breiten Pinselchen probieren. Das ist dann wie eine Bürste und macht trotzdem nicht soviel kaputt, weil weich. Damit kann man dann auch die ganze Palette an Seife, Lauge oder eben auch Essig gezielt testen. Das meiste da sieht eher oberflächlich aus.


    Die CPU kann man schon mit solchem Eisendrahtgewölle blank putzen, wie man es im Modellbau benutzt, um Flächen zu polieren. Gibt es auch im normalen Baumarkt, dort dann etwas gröber.


    Ansonsten weiß ich glaub ich, warum der Vorbesitzer den als kaputt in die Ecke gestellt hat. Der C33 ist da "angeknockt".

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Guten Morgen

    rnlf


    Anhand dem Zerstörungsgrad würde ich es mit einer Missung 4:1, 3:1 Essig Essenz

    Destilliertem Wasser versuchen, das Board komplett tauchen,


    Handschutz, Schutzbrille tragen


    Missung anrühren, eingiesen

    Das Board in einer größeren Plastik Wanne legen, mit einem etwas härtere Pinsel die Kontakte der IC bearbeiten,

    Mit einem weicheren dann das gesamte Boards, alle disketten Bausteine säubern


    dabei beobachten, ob sich Bläschen oder andere chemische Reaktionen sich zeigen, beobachten ob sich Bauteile, Leiterbahnen Schutzlack oder wie der Verschmutzungsgrad sich zeigt


    Die Wanne rytmisch dabei von einer Seite zu anderen Seite schwenken, ob auch sich Verkrustungen unterhalb den IC sich lösen,

    Dann das Board herausnehmen auf in Richtung von einem größeren Karton ruckartig die Nässe abschütteln


    Danach das ganze Board stehend von oben nach unten mit LR Leiterplatine reiniger absprühen, dieses kurz einwirken lassen, danach weil es dann doch stark nach Essig riecht, mir einer leichten Seifenlauge /Hazshaltsreniger nachwaschen,


    Zuletzt dann mit Isoprophanol einsprühen, um die Restfeuchtigjeit zu verdrängen, dann das Board mehrere Tage im Heizungskeller oder der Sonne trocknen


    Dann würde ich die Widerstände der Versorgungsspannungen messen, wenn kein voller, sehr niederohmige Wert vorhanden ist, das Board an Vcc anlegen, Eingangsströme messen, auf Erwärmungen von Bauteile achten....

  • Das sind ja schon einge gute Tipps! Der Rost ist auf einige Flächen beschränkt. Komplett in Essiglösung eintauchen würde ich gerne vermeiden, weil ich mir Sorgen um den CRTC mache. Vielleicht kann ich den Bereich vorher abkleben oder so.


    ThoralfAsmussen: Woran erkennt man das? Für mich sieht der genauso aus wie die meisten anderen Scheibenkondensatoren auf dem Board.

  • funkenzupfer: Hehe, ja. Es hat ne ganze Weile gedauert, bis ich mich rangetraut habe. Hab mir auch vor kurzem erst ein einigermaßen vernünftiges Oszi gekauft, vorher war daran nicht zu denken.

  • Woran erkennt man das? Für mich sieht der genauso aus wie die meisten anderen Scheibenkondensatoren auf dem Board.


    Es ist halt aber derEinzige mit einem schwarzen Fleck (oben, vorne). Und da üblicherweise sowas eher nicht angemalt wird, ist das i.a. dann ein Brandfleck. Wenn der Kondensator nun zwischen 5V und Masse sitzt und kurzschließt, kann man dann den Rechner nicht mehr anschalten, weil jedesmal ein Kurzschluß auftritt, d.h. Bild bleibt dunkel, keine Eingaben möglich, kein Sound auf "beep" Kommando, und das bei intakt gemessenem Netzteil und auch ansonsten intaktem Rechner = ganz blöder Fehler. Ob das hier wirklich so ist/war, weiß ich natürlich nicht, aber nach meinem Dafürhalten müßte der auf alle Fälle gegen einen neuen gewechselt werden.



    Dagegen kann man die blauen Japan Kondenstoren die Du ausgelötet hast sicherlich auch noch weiterbenutzen, sprich nach Säubern wieder einlöten, wenn man da auf Originalität steht. (die roten neuen Würth Kondensatoren mit Metallbecher sehen aber hier sicher auch gut aus oder solche violetten Highend Panasonic Teile)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

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  • Zitat


    Es ist halt aber derEinzige mit einem schwarzen Fleck (oben, vorne).

    Die Mehrheit der Scheibenkondensatoren auf dem Board hat eine schwarze Oberseite. Sieht auch definitiv lackiert aus. Kenne mich mit analogen Bauteilen nicht besonders gut aus, aber nach einiger Recherche sieht es so aus als wäre das die Markierung für den Temperaturkoeffizienten.

  • Guten Abend,

    rnlf


    nur als Hinweis:

    der erste breite Ausdruck ist die Markierung der Werkstoffklasse 1, ein zweiter ist dann die Werkstoff Klasse 2

    woraus sich dann später auch der Temperaturkoeffiziente sich ergibt,

    d.h. es ist eine Angabe aus welchem Material ( keramisches Dilektrikum), der Kondensator besteht ,

    ( Inhaltsstoff verschiedene Oxiden von Seltenen Erden, und weiteren ),


    gibt außer Schwarz auch rot- violett, braun, rot , orange blau, gelb, grün und weitere Farbmarkierungen,


    so wie in diesem Falle ist Schwarz NP0 ( Negativ-Positive-Zero),

  • Danke für die Info! Solche Details fehlen mir in der Regel. Das ist der Nachteil, wenn man Informatik und nicht Elektrotechnik studiert hat :tüdeldü:

  • Guten Abend

    rnlf


    Das erste Bild zeigt einen Keramik Scheibenkondensatoren, wenn die Beinchen bzw die Masse(Körper) nicht beschädugt sind, könnte man diese wieder einlöten,



    Das zweite Bild sind Umgangssprachlich Tantal Elkos,, Tantal Perlen,

    Diese sind Polarität abhängig man sieht

    meistens bei solchen ein kleines Plus,

    Diese sind sehr empfindlich gegen steile Stromanstiege, AC Brummspannung..., wenn Teile des Netzteil in überlast gehen

    -(auch das Netzteil solltest du ggf. prod überholen)

    und meistens gehen bei häufigem ein /ausschalten von den Tantal davon einer oder mehrere davon kaputt,

    daher würde ich diese auch auswechseln


    das letzte Bild zeigte ein Aluminium Elko,

    da auf dem Bild auch die Pins korridiert sind, würde ich diese auch auswechseln,

    sind auch wie die Tantals Polarität abhängig)

  • Danke, ich weiß, was Tantal- und Aluminiumelektrolytkondensatoren sind.


    Ich hab buchstäblich hunderte davon in verschiedenen Projekten getauscht.


    Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie vertrauenswürdig Infos von dir sind, wenn schon das mit den schwarz markierten Scheibenkondensatoren offensichtlich falsch war - nichts für ungut.

  • Guten Morgen,


    Noch als Abschluss zu deiner Anfrage wegen der Markierung, Werkstoffklasse noch ein Bild,

    die obere Reihe zeigt sind frühere eingesetzte Kondensatoren,

    dort sieht man die verschiedensten Klassen anhand der Farbe,

    Die untere Reihe von aktueller Ware

  • Vielen Dank für die Infos. Das wird sicherlich mal nützlich werden.


    Und jetzt fällt mir auf, dass ich nicht richtig lesen kann und das Zitat am Anfang deines letzten Beitrags irgendwie mit deinem Namen verwechselt habe und dich fälschlicherweise bezichtigt habe, mir vorher falsche Informationen gegeben zu haben. Das ist mir jetzt wirklich peinlich.

  • Ich hab jetzt den ganzen Rost vom CPU-Board entfernt. Essigessenz einwirken lassen und dann vorsichtig weggerubbelt. Anschließend mit viel Isoprop besprüht und den weggewischt. Ich hoffe, so bleibt wenig bis kein Essig auf dem Board zurück, was dann später wieder Probleme macht.


    Auf jeden Fall sieht das Board jetzt schon sehr viel vielversprechender aus:


    Die ganzen Schalter, Buchsen und das Volume-Poti hab ich eigentlich abgeschrieben, aber zum Spaß hab ich sie mal in Essig eingelegt um zu sehen, was passiert. Die Schalter konnte ich mit ganzer Kraft nicht bewegen, die sind offenbar komplett zugerostet. Der Poti ließ sich noch drehen, sah aber furchtbar aus. Ich will die dann später ordentlich mit Isoprop spülen und dann mit Kontakt-60 versuchen, zu retten, was zu retten ist.



    Mir ist eine Sache aufgefallen, die mir etwas Sorge macht: Ich hab mal den Widerstand des Boards zwischen 5V und GND gemessen und komme da nur auf ca. 47Ohm. Von anderen alten Boards bin ich eher Werte im unteren Kiloohm-Bereich gewohnt. Die Vermutung liegt nahe, dass es doch irgendwo einen Kurzschluss gibt. Bin mal gespannt, was passiert, wenn ich alles das erste mal einschalte.


    Hat schon mal jemand solch einen niedrigen Widerstand gesehen? Das Board hat natürlich auch ziemlich viele diskrete ICs und Pullup und -downs.


    Meinungen?

    Einmal editiert, zuletzt von rnlf ()

  • Hi, also 47R sind schon recht hoch, das wären bei 5V nur rund 106mA ich mess mal einen meiner 721er und schrieb DIr bescheid.

    Gruß

    Stefan

  • Guten Tag

    rnlf


    Mir persönlich wäre der Wert auch zu niedrig, problematisch wird der Einschaltstrom sein

    die Frage ist, wie du ggf weiter machst,


    Hast du eine externe Spannungsquelle mit Stromeinstellung bzw. Abschaltung,

    oder nimmst du das vorhandene Netzteil, wurde dieses produktüberholt, funktioniert dieses zuverlässig in einem anderen Board?,


    Kannst du von dem gesamten Board noch mehrere hochwertige BilderSerie erstellen,

    ggf finden sich noch weiteres drauf, wenn es sich mehrere anschauen,


  • Vermutlich ist bei diesem Bild,

    oberhalb D4, D5 nur der Schatten verantwortlich


    bestückte bitte alle disketten Bauteile im Netzteil Bereich, und messe dann noch mal nach,

  • Z80 Stefan: Das wäre super! Bei voll aufgebautem 721er wäre ja noch ein niedrigerer Widerstand zu erwarten als auf meinem Board, bei dem einiges an Bauteilen und sämtliche Peripherie fehlt.


    fanhistorie: Ich hab mir das Originalnetzteil noch gar nicht angesehen, von außen sieht es zum Fürchten aus. Innere Werte will ich mir ansehen, wenn das Mainboard läuft.


    Zum Glück braucht der MZ nur 5V, deshalb kann ich das problemlos mit meinem einfachen Labornetzteil machen. Würde da den Strom erstmal stark beschränken, vor allem, weil ich den ersten Test ohne Videomodulator, Drucker or Kassettenlaufwerk machen will (mich würde z.B. im ersten Schritt interessieren ob der Clock-Divider im VLSI-Chip funktioniert und dann hoffentlich Aktivität auf dem Bus sehen).


    Wenn ich das alles hab will ich mir den Modulator und das Netzteil vornehmen und dann hoffentlich früher oder später auch mal ein Bild sehen.


    Ich hab noch mal aktuelle Fotos angehangen. Gleich noch ein paar mehr in einem zweiten Post.

  • fanhistorie: Kann ich machen, muss dafür nur auf meine Lieferung mit Ersatz-Elkos warten.


    Ich dachte erst, vielleicht haben die Beine der ganzen Widerstände Kontakt miteinander, aber die sind alle lackiert und jetzt hab ich sie penibel voneinander getrennt, das hat erstmal nichts geändert.


    Der Bereich am Tape-Anschluss sieht für mich eigentlich gut aus (bis auf die offensichtlichen zwei Probleme mit den abgelösten Leiterbahnen). Dioden D1-D6 gehören zum Tape-Read-Anschluss.


    Der ist für mich auch völlig unbegreiflich. Kann jemand erklären, was da für Tricks mit den Dioden gemacht werden? Auch dieses Hintereinanderreihen von Invertern mit unterschiedlichem Kleinkram drumherum und mit Kondensatoren gekoppelt begreife ich nicht wirklich.


    Ich vermute C26 entfernt den DC-Anteil aus dem Kassetensignal, aber buchstäblich jeder Schritt danach sieht mir schwer nach Voodoo aus.


  • Guten Tag

    rnlf


    manche der Lötstellen sehen zwar sehr matt, bei manchen Widerständen grenzwertig aus, aber dies kann man später noch nachlöten,


    Alle Tantal, besonders der im RAM Bereich würde ich auf Verdacht tauschen aufgebeulte, inkontinete Elkos tauschen, auch die Elkos ggf auf Verdacht ersetzten


    Für die Mitleser noch ein paar Screens aus dem MZ-700 manual,



    Hab nachher noch einen Termin, meldete mich dann wieder so um 21:30Uhr,

  • Ja, alle Elkos sind runter, inklusive Tantal. Wegen der Lötstellen, ich hatte schon ursprünglich überlegt, alles vom Board runterzulöten und es dann wirklich gründlich sauber zu machen. Aber ich hab mich da ein bisschen bei der Anzahl der Lötstellen insgesamt verschätzt und würde vermutlich zwei volle Tage dafür brauchen, ohne zu wissen, ob es am Ende was bringt. Natürlich hätte das den Vorteil, dass ich alle Komponenten einzeln testen könnte.


    Nachlöten werde ich aber zumindest machen. Vermutlich wird es eh darauf hinauslaufen, dass ich einen Kurzschluss suchen werde und dazu nach und nach alle ICs entferne. Ich hoffe nur, dass der CRTC nicht das Problem ist und ich ihn mit meinem früheren Entlötversuch nicht beschädigt habe.

  • noch zu in deiner Frage, wegen, warum 4 Dioden in der externer Read Write Zuschaltung,



    die Dioden sind für damalige Verhältnisse sehr schnelle Dioden (fast recovery), der Einganskondensator trennt Wechsel/Gleichspannungsanteil,der Inverter für die Pegelanpassung,


    Detailierte Funkionen in welchem Zustand welches Bauteil welche Funktionen, im Einschaltmoment, Read, Write, Ausschaltmoment übernimmt kann ich aber auch nur grob mir erklären,

  • Da ich noch auf die neuen Kondensatoren warte, hab ich mich mal mit der Elektromechanik auf dem CPU Board befasst. Wie man auf einem der früheren Fotos sieht, war das alles auch hochgradig verrostet:

    133193-6af5c43823021958-jpg


    Der Volume-Poti hat sich erstaunlicherweise noch problemlos drehen lassen, aber sieht natürlich absolut furchtbar aus und würde mir nur wieder anfangen, das Innere des Rechners verrotten zu lassen. Die beiden Schiebeschalter ließen sich noch nicht mal bewegen, offenbar waren die Kontakte festgerostet.


    Da ich nicht viel zu verlieren hatte, hab ich alle rostigen Teile über Nacht in Essigessenz eingelegt:



    Nach rund 30 Stunden hab ich sie jetzt wieder rausgenommen, mit Wasser gespült und jetzt grade für ne gute Stunde in Alkohol eingelegt, um restliches Wasser zu verdrängen:


    Da ist immer noch einiges an Rost dran, aber ich glaube, den bekomme ich jetzt mit einer Bürste weg. Erstmal dafür sorgen, dass der Essig nicht weiter wüten kann.


    Ich hatte nicht damit gerechnet, aber die beiden Schalter lassen sich wieder schalten. Ob sie auch wirklich funktionieren und möglichst keinen nennenswerten Kontaktwiderstand haben, messe ich später, wenn alles gut getrocknet ist, das gleiche für den Poti.


    Ich werde alles dann noch mit Kontakt-60 bearbeiten. Es wäre absolut super, wenn die Schalter wieder korrekt funktionieren würden, denn ich hab in zwei Stunden Suche keinen Ersatz mit korrektem Footprint dafür gefunden und war schon bereit, statt der Schalter einfach Drahtbrücken einzulöten. Aber schöner wäre es natürlich, alles möglichst originalgetreu zu belassen.


    Dummerweise hat der Essig schließlich auch angefangen die Metallgehäuse der Schalter anzugreifen, so dass die jetzt sehr matt sind. Ich überlege, ob es sich lohnt, sie zu polieren oder sonst irgendwie zu bearbeiten um sie wieder glänzen zu lassen.

  • Nachdem ich jetzt alle Schalter, Taster und Potis aus der Alkoholsuppe geholt und trocknen lassen habe, hab ich sie jetzt nochmal mit Kontak-60 bearbeitet. Einer der Schalter war anfangs ein bisschen zickig und wollte sich nicht immer sauber bewegen lassen. Ein paar Minuten mit Kontaktspray und etwas Hartnäckigkeit beim Bewegen haben aber geholfen und jetzt lassen sich alle problemlos bedienen. Da kam noch einiges an Schmodder zusammen mit dem Kontaktspray wieder raus, ich denke, ich werde zumindest bei dem großen 9PDT Schalter nochmal nacharbeiten.



    Das Potigehäuse hab ich mit einer Zahnbürste problemlos sauber bekommen. nur eine der 3.5mm-Buchsen sieht von außen noch etwas fies aus. Da werde ich wohl nochmal mit Essig rangehen, um die restliche Oxidkruste wegzubekommen.


    Ich hab grade das Poti, Schalter und Taster durchgetestet und sie scheinen vollständig zu funktionieren, was mich echt freut.


    Ich hab auch den rostigen 74LS10 getestet und auch der scheint problemlos zu funktionieren. Hab die Eingänge nur mit 0V und 5V getestet, und die Spannung am Aufgang gemessen. ON war ziemlich stabil bei 4.5V, OFF bei ca. 0.2V. Das heißt, den brauche ich auch nicht austauschen, sondern kann das Original mit Datecode vom Oktober 1983 behalten. Dieser IC ist anderthalb Jahre älter als ich, wirkt aber deutlich weniger gealtert 8)


    Bisher hat jede Einzelkomponente, die ich getestet habe, tadellos funktioniert. Hoffen wir, dass es so bleibt.


    Außerdem hab ich mir jetzt mal den Videomodulator genauer angesehen. Bis auf etwas oberflächlichen Rost scheint der auch in gutem Zustand zu sein. Ich tausche da auch auf Verdacht mal die Elkos, da hab ich alles da, was ich brauche.


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  • Also wenn Dein MZ721 so aussieht wie meiner, dann hast Du es geschafft ;)

    Dann noch ein Bild von meinem MZ821 mit Floppy Interface für Standart 5,25" Laufwerke.