General Automation Mini Computer - uralt NC Hilfe/ Informationen gesucht

  • Hallo Leute,


    da das mein erster Beitrag ist, kurz zu mir:

    Bin Mitte 30, habe Technische Informatik studiert und arbeite in der Gebäudetechnik.

    Alte Computer (habe auch einen C64) und Dinge reparieren und daran herumbasteln ist meine Leidenschaft, die ich auch (wenn es mal wieder losgeht) im Repair-Cafe auslebe.


    jetzt versuche ich für einen älteren Bekannten seinen schon älteren Nähtisch wieder in Gang zu bringen. Es handelt sich um einen Dürrkopp-Adler Klasse 901-S500 Nähtisch.

    Die Informationen darüber sind leider ziemlich spärlich. Bei Dürrkopp-Adler ist nichts zu bekommen. Die haben auch nur noch einen Verdrahtungsplan, den ich aber auch schon vorher hatte.

    Der Techniker, der früher die Maschine gewartet und repariert hat, ist leider gestorben.

    Ich habe dann den Fehler eingegrenzt und festgestellt, dass es sich um ein Problem mit dem Steuercomputer, bzw. dessen Ansteuerung handelt.

    Mein erster Impuls war, den Herrn anzuschreiben, der offenbar die rechte an dem, was von GA noch übrig ist, gekauft hat. Ich habe mit ihm telefoniert und offenbar ist er ganz gut im Geschäft, was das am Laufen halten der verbliebenen Computer angeht. Er sagte mir, er könne den Computer prüfen, aber den Rest der Maschine würde er nicht anfassen und könne er nicht reparieren. Zum Gegenwärtigen Zeitpunkt weiß ich nun aber gar nicht, wo das Problem liegt und würde das gerne zunächst herausfinden. Auch im Hinblick darauf, dass dieser Mensch schon über 70 ist und es dann vielleicht irgendwann gar keine Reparaturmöglichkeit gibt, würde ich lieber Selbst mehr über das System erfahren, von dem Herrn ist aber keine Hilfe zu erwarten. er will keine INformatonen über das System herausgeben.


    Es handelt sich um einen General Automation GA16-220 Mini Computer. Dürkopp Adler hat diese Computer als Steuercomputer verbaut und sich von GA noch eine Art Custom EEPROM Cartridge Reader dazu entwickeln lassen.

    Dieser Reader emuliert ein Tape drive und dient dazu, das GA16-220 Betriebssystem in den Speicher zu laden. Anschließend kann man dann eine Programm Cartridge einstecken und enthaltene Schnittmuster nähen lassen.


    Der Reader ist per Stromschleife, also serieller Verbindung an den GA16-220 angeschlossen.


    Ich würde jetzt gerne weiter das Problem einkreisen und dazu zunächst mal an die RS232 Schnittstelle des GA16-220 gehen und schauen, ob der Computer überhaupt läuft, also das Betriebssystem korrekt geladen wird.


    Leider habe ich keine Ahnung, welches Betriebssystem im Moment genutzt wird. Im Zweifel könnte man ja auch ein anderes kompatibles Betriebssystem nutzen, um vielleicht eine DIagnose laufen zu lassen. Leider habe ich bisher keines der im Manual erwähnten Betriebssystem irgendwo finden können, geschweige denn Programme dafür.


    Ich suche also ganz allgemein eines der folgenden Betriebssysteme und Software dafür: FSOS,DBOS-16,RTOS-16.

    Dazu natürlich die entsprechenden manuals.


    Den anderen Ansatz, den ich habe, ist herauszufinden, was für ein Betriebssystem auf der Cartridge installiert ist.

    Ich habe Dumps angefertigt vom EEPROM Content der Cartridge und auch auch von den EEPROMs im Controller.

    Die Controller EEPROMS habe ich auch schon versucht, zu disassembeln, aber ich habe nichts sinnvolles herausbekommen.

    Vielleicht gibt es hier ein paar Profis, die aus dem EEPROM Inhalt erkennen können, um was für ein Betriebssystem sich handelt?

    Ich habe den ROM dump mal angehängt. Vielleicht hat Jemand eine Idee?


    Anbei noch ein bisschen circuit board porn ;)

    Liebe Grüße,

    fluorid

  • Hallo fluorid


    habe mal im Netz nach Informationen zu dem GA16-220 gesucht und auch was gefunden.


    System Referenz Manual: https://archive.org/details/bi…alAut16110SysRef_22061130


    Maint Manual: https://archive.org/details/bi…eralAut16110maint_8793744



    Sieht jedenfalls ziemlich komplex aus.


    Zitat von fluorid


    Die Controller EEPROMS habe ich auch schon versucht, zu disassembeln, aber ich habe nichts sinnvolles herausbekommen.

    Mit welchem Disassembler hast Du gearbeitet? Welche Befehle sind in den EEPROMS überhaupt gespeichert?



    Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg!


    Grüße PAW

  • Hallo zusammen,


    ja, die Unterlagen von Bitsavers/ Archive.org habe ich auch gefunden. Das ist auch so gut wie das Einzige was zu finden ist. Daher weiß ich immerhin schonmal, dass ich ein System habe, das sein Betriebssystem per Tape(Emulator) erhält. Leider fehlen ausgerechnet die wichtigen Manuals, wie die Manuals zum Programming und zu den Betriebssystemen. Außerdem die findet sich keine Software...

    Die 6802 CPU ist im Tape Emulator. Folgerichtig müsste auf den EEPROMS des Tape Emulators ja 6802 assembly sein. DIe zwei EEPROMS (auf Bild4 zu sehen) habe ich mit diversen Versionen von dasm versucht zu disassembeln. Kein Glück oder ich stelle mich doof an. Muss dazu sagen, dass ich bis auf ein bisschen Unierfahrung nie mit Assembler code zu tun hatte...

    Ich hänge die EEPROM Inhalte mal hier an, vielleicht hat ja Jemand mehr Glück/Wissen?


    Ich denke, der Tape Emulator ist schon ein guter EInstiegspunkt. Wenn man versteht, wie der Cartridge reader mit dem Computer spricht, kann man vielleicht nach den Instruktionen googeln und mehr herausfinden, oder sich das ein bisschen zusammenreimen.


    Lieber Gruß,

    fluorid

  • Guten Abend

    fluorid


    Weisst du über welche Schnittstelle der Tape Emulator Kommuniziert,

    Kannst du Bilder vom Rack erstellen, hast du das Rack schon mal meßtechnisch nachvollzogen, (wo welcher Pin des Emulators wo hin geht

  • Hallo,


    Also der Tape Emulator ist per Stromschleife, also Serieller Verbindung an den Computer angebunden. Auf dem 6. Bild in meinem 1. Beitrag siehst du die Karte, auf der die Stromschleife ankommt. Das ist der dreipolige Stecker rechts oben.

    Da ist auch eine RS232 Schnittstelle drauf. Man kann diese auch nutzen zur KOmmunikation, allerdings sieht man nicht, was an der Stromschleife übertragen wird. Das habe ich gecheckt.

    Wie das Ganze angebunden ist, weiß ich nicht genau. Die Karte ist in jedem Fall direkt mit der Backplane verbunden. vermute daher, dass die Karte die Daten direkt an die CPU Karte sendet? Die Anbindung ist auf jeden Fall die linke zweireihige Pfostenleiste (sieht man nur von oben), die per Flachbandkabel mit der Backplane verbunden ist.

    Ich kann checken wo die Signale genau landen, muss aber erst zur Maschine hin. Das Ding ist riesig und schwer, das passt nicht in meine Wohnung ;)

    Was den Aufbau des Rechners angeht: Schau mal in dem von dir gesendeten Link. Da gibts ein (schwer entzifferbares) schematic, das hilft beim Verständnis. Ich denke allerdings, dass die Serial-Karte, die dort beschrieben ist, nicht die ist, die ich habe. Meine scheint etwas neueres zu sein, glaube ich.


    Lg, fluorid

  • Guten Abend

    fluorid


    Da die vermute Fehlfunktion im Steuerungscomputer wohl laut dir liegt, müssen wir erst mal ein Fundament uns erarbeiten, ggf ein paar Testaufbauten auf einer Lochrasterplatine, dann Fädelung, Lötanschlüsse, ,

    Anschluss über Draht, so das wir ggf falls Fehlfunktionen innerhalb der Hardware vermutet wird ggf in einem Kreuzvergleich mit einer Testsschaltung vergleichen können,


    Bei Bedarf kann ich die gezeigte Lochraster Platine und ein paar MC6821 ab KW 25 beistellen, nur eine MC6802 habe ich nicht, nur MC6800, MC6809,



    Da auf dem Bedienteil zu der 1* MC6802,

    3* MC6821 noch ein LCD Kontrolle und links noch weitere Bauteile drauf sind, hast du wohl auch eine LCD Anzeige,

    der Drehschalter, Taster könnt ggf eine Betriebsartenumschaltung, oder für Ein /Ausgabe


    das Netzteil selbst wirst du überprüft haben, und ein Multimeter, Oszi hast du auch dann würde ich ggf so anfangen,


    Stecke alles wieder zusammen, schalte dann ein, und berichte, dok die einzelnen Schritte was nun passiert, ändert sich was an der LCD, oder leuchtet ein Taster oder eine Lampe, leuchtet irgentwas auf einer der Karten



    Messe dann auf dem Bedienteil mit dem Multimeter, ggf auch mit dem Oszi die benötigen Versorgungsspannungen auf den einzelnen Bausteinen, , dann dann die Einzelnen Funktionen auf der MC6802, , Xtal Eingang, Reset, halt, RE, Neg NMI BA, DO-D07, A0-A15...,

    Dok welche Pegel, welche Signale dort anliegen,

    danach würde ich die Pegel an den Eproms dokumentieren


    Hinweis :

    Im Datasheet zu der MC6802 wird nach

    einem Power-Down condition (Einschalten) Reset über einen Elko getimet,

    d.h. Bei Low ist die MPU inactive,, erst bei High beginnt die restart sequence,


    Überprüfe bitte, wie es bei dir realisiert wurde, oder ob es separate Reset Bausteine gibt,

  • Hallo,


    fanhistorie, du liegst absolut richtig, was das Bedienteil angeht.

    Es gibt ein Display (im zweiten EEPROM sind die Texe gespeichert), einen Drehwahlschalter, der den Betriebsmodus umschaltet und ein Tastenfeld.

    Ich glaube nicht, dass das ganze Bedienteil defekt ist. Ich habe eine Ausgabe auf dem Display und kann auch Sachen auf dem Tastenfeld tippen. Es passiert nur nichts. Keine Reaktion des GA220, egal welche Eingabe (nach Anleitung). Man kann ja auch das Betriebssystem für den GA220 aus einer Cartridge "einlesen". Ich denke, da wird einfach blind durchgeschaufelt und nicht kontrolliert, ob das auch ankommt oder Sinn ergibt. Das heißt, ich weiß nicht, ob es im GA220 ankommt und wenn ob es korrekt ankommt, aber ich weiß, dass die 6802 läuft. Ich habe auch mit einem Logic Analyzer gesehen, dass die clock da ist und dass sich die Adresse am EEPROM ändert.

    Ich halte einen Testaufbau grundsätzlich für sinnvoll, aber ich denke, ich sollte zunächst herausfinden, ob es wirklich das Bedienteil oder der GA220 ist.

    Ich vermute, dass entweder die Daten falsch gelesen, falsch gesendet oder falsch empfangen werden. Oder dass ein Speicherchip auf dem GA220 kaputt ist und er deswegen nie anläuft.

    Ich würde eben deswegen gerne mal ohne das Bedienteil einen Befehl an den GA220 senden. Nur leider weiß ich nicht welche, weil ich nicht weiß, welches Betriebssystem läuft und auch zu keinem eine Doku gefunden habe.

    Meine Hoffnung wäre jetzt, dass man einige Sequenzen/Befehle vielleicht aus dem EPROM für den 6802 auslesen kann, wenn man das Programm disassembeln kann. Vielleicht findet sich ja Jemand, der sich mal an den EEPROMS probieren will :)

    Interessant übrigens, was du zur reset sequence schreibst. Der Reset Pin des 6802 ist in der Tat über einen Kondensator (100nf) mit VCC verbunden. Ist allerdings kein Elko.


    Achja, mir ist noch eingefallen, dass ich die RS232/Stromschleifenkarte, die mit der Backplane des GA220 verbunden ist, mal reverse engineert hatte. Vielleicht kommt Jemandem das Design bekannt vor oder hat ne Idee dazu...

    Das Bedienteil erkennt übrigens ob die Stromschleife da ist, aber nicht,ob der Computer dran hängt...



    Lg, fluorid

  • Guten Abend

    fluorid


    Da es schon spät ist nur noch wenige Worte


    Wenn wir mal annehmen, das Bedienteil ist soweit O. K. (hat eine eigene "Ablaufsteuerung", Boot Programm)

    Dann wäre der nächste Schritt auf der CPU die RTC Clo K, bzw der Ablauf mal nachzumessen, (ggf ist nur die RTC, oder die Batterie defekt,

    Wenn diese läuft würde ich dann weitergehen in Richtung Schnittstelle zwischen CPU, und Bedienteil,


    Desweiteten sollte festgestellt werden, ob du eine Compack, oder Jumbo Chasis hast, welche Baugruppen überhaupt vorhanden sind,


    Siehe Screens 1-15, 2-3, 3-18, 3-26/27 usw.


  • Hallo,


    ich glaube ich habe ein Jumbo Chassis.

    Eine Backup Batterie ist nicht verbaut, es muss also jedes mal, nach Abschalten, das Betriebssystem neu in den Ram geladen werden.

    Ich glaube, ich nutze Boot Option 3.

    Anbei noch ein Foto von meinem Kartenlayout.

    Ein Bedienpanel zum GA220 habe ich nicht. Es gibt nur die Controls an den Karten.


    Die Startsequenz zu checken, ist ne gute Idee. Das mache ich, wenn ich das nächste Mal an der Maschine bin. Ich muss mal schauen, wann ich das schaffe, nächste Woche.


    Fallen dir irgendwelche Rechner ein, die auch einen 6802, bzw. 6800 nutzen? Vielleicht kann man mal dort im Forum fragen, ob einer sich mit dem disassembeln auskennt?

  • Guten Abend

    fluorid


    Wenn du mit Rechner, die Homecomputer meinst,

    Nein, auf die schnelle fällt mir keiner ein welcher eine MC6800 MC6802 verwendet,


    Bei MC6803 gab es einer/zwei von Radio Shack,

    dann noch bei MC68B09 auch wieder Radio Shack, Dragon, und Thomson



    Du wirst bei der MC6802 eher fündig im Bereich Lern/Experimentiercomputer, oder im Arcarde Bereich,


    Wenn du dich intensiv mit der Materie dich beschäftigen möchtest, willst, wäre

    entweder doch ein Aufbau auf Lochraster oder für einen schnelleren Erfolg ein Gesamt System geeigneter,


    Z. b. https://www.kswichit.com/6802/6802.htm


    https://www.seeedstudio.com/Mo…-Computer-(SBC)-g-1013152


    Oder als Fachbuch

    https://books.google.de/books?…XjwQIHHSmpCx8Q6AF6BAgcEAI

  • Fallen dir irgendwelche Rechner ein, die auch einen 6802, bzw. 6800 nutzen?

    ich glaube der Tektronix 4051 nutzt nen 6800

    bin aber nicht ganz sicher...

    https://w140.com/tekwiki/wiki/4051

    https://www.electronixandmore.…rces/teksystem/index.html

    http://ummr.altervista.org/various_cpus.htm

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    Suche Rechentechnik aus Deutschland, bzw. Computer Deutscher Hersteller - z.B.

    ANKER, AKKORD, CTM (CTM 70, CTM 9000, CTM 9032), DIEHL/ DDS, DIETZ, FEILER, ISE,
    HOHNER GDC, KIENZLE, KRANTZ, NIXDORF, OLYMPIA, PCS/CADMUS, RUF, SALOTA, S.E.I.,
    SIEMAG, SIEMENS, TAYLORIX, TRIUMPH ADLER - TA, WAGNER, WALTHER, WANDERER,...

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  • Fallen dir irgendwelche Rechner ein, die auch einen 6802, bzw. 6800 nutzen?

    Der Eltec Eurocom 1 hat eine 6802-CPU. Eine AppleBus-Druckerkarte von GWK in meinem Fundus hat dieselbe CPU. Das Gercom-Terminal (Suche hier im Forum) hat eine 6803-CPU, d.h. geringfügig erweiterter Befehlssatz zum 6802.


    Im Disassembler DASM sollten die 6802-Images in Text wandelbar sein. Vor vielen Jahren hatte ich das mal probiert. Es gelten natürlich dieselben Regeln wie für andere 8bit-CPUs, also Verständnis für die Vektoren und überhaupt für Assembler-Texte. Daß mein eigener Disassembler mit 6802 umgehen kann nutzt Dir eher nicht so viel, weil der unter OS-9/68k läuft.


    Gruß, Ralf