hp 46 mit seltener Modifikation

  • Kam heute an, hatte ich bei eBay KA erstanden: ein funktionierender hp46 inkl. der Tragetasche. Schon in der Anzeige hatte ich gesehen, dass die SIN und die COS-Taste ersetzt wurden






    Da der Preis akzeptabel war, hatte ich den "Mangel" hingenommen. Als der Rechner dann bei mir war, staunte ich: jemand hat die beiden Tasten sehr professionell umgelabelt. Auf der Rückseite des Rechners ist ein breiter Centronixstecker angebracht,



    im Inneren wurde eine komplexe Platine hinter die Tastatur montiert. Das Flachbandkabel von der rechnerplatine zum Display wird durch diese Platine gelenkt.



    Es gibt keinen Hinweis auf dern Hersteller, die TTLs auf der Platine sind von 1975/76.



    Die Funktion der Tasten ist mir noch unklar: die START X/S-Taste zykelt bei jedem Drücken durch die Funktion STO4, STO3, STO9 und CLEAR. Die KORR Taste bewirkt nichts Sichtbares. Ich vermute, mit der Modifikation kann das Display auf dem externen Anschluß ausgegeben werden.


    Dass SIN und COS fehlen, lässt sich verschmerzen: Winkel ENTER 1 TO REC liefert gleichzeitig den COS in x und den SIN in y. Für ASN und ACS ist der Workaround mit ATN etwas mühseliger :)


    Roland

  • Sehr schön, ein HP46 :thumbup:


    hast Du mal im hpmuseum.org geschaut ob es dort Informationen zu diesem speziellen Umbau gibt?


    Was ist mit der Staatlichen Ingenieurschule in Aalen welche hinten auf dem Label zu finden ist?

    Dort würde ich ggf. mal anfragen ob die das eventuell selber gebaut haben - vielleicht arbeitet dort noch jemand der das weiß.

  • Guten Morgen

    Roland_t29


    oder es könnte ggf auch ein Drucker Anschluss /paraelle, serielle Schnittstelle sein,


    kannst du von der Platine ggf noch ein paar Bilder posten, so das man die Bausteine identifizieren kann,

  • Danke an alle für die Hinweise, anbei mein Stand:


    der Verkäufer ist von der Hochschule Aalen, er konnte mir zu der Modifikation nicht weiterhelfen.

    Im Web ist absolut nichts zu so einem Umbau zu finden


    Ein gutes Foto der Platine ist im Anhang



    Auf der Platine findet sich das Label "EPIS - HP46": es gibt eine Firma epis automation GmbH und Co KG in Albstadt BdWtbg, nicht so weit weg von Aalen. Mal sehen, ob eine Anfrage weiterhilft.


    Ich glaube nicht, dass es eine Druckerschnittstelle ist ( zuviel Aufwand für einen bereits druckenden Tischrechner). Es führen > 32 Kabel zur Schnittstelle, da wollte jemand parallel BCD-Daten eingeben. Die Karte klinkt sich außerdem in die Tastaturschnittstelle ein und kann Tastendrucke simulieren. Die X/S-Taste wirkt wie ein STO Befehl. Ich vermute, es konnten so Daten in den Rechner eingelesen werden.


    Egal, da ich für so eine Schnittstelle keinen Bedarf habe, habe ich ihren Einbau dokumentiert und sie aus dem Rechner entnommen. Die Eingriffe in den Rechner waren minimalinvasiv, einige Unterbrechungen rund um das Keyboard wurden wieder geschlossen, jetzt funktioniert er wieder wie ein hp46 mit allen Funktionen.


    Sollte jemand zufällig eine SIN und eine COS-Taste übrig haben, dann könnte ich das letzte Zeichen des Umbaus beseitigen (naja, fast, in der Rückwand habe ich noch ein Loch, dass die Centronixbuchse benötigt hatte)


    Roland

  • Der Umbau gehört zur Historie des Geräts und könnte was besondres sein. Ich hätte es drin gelassen.

    1ST1 : lässt sich ja jederzeit wieder einbauen, wenn ich mal rausbekommen sollte, zu was es gut war. Ich habe die Verbindungen mit dem Stecker zur Platine im Gerät belassen. Platine, Verkabelung und Montagematerial sind gut beschriftet sicher verwahrt. Ich wollte die zusätzliche Last auf dem Netzteil wegbekommen.


    Das Teil ist auch kein Exponat fürs technikum29, ich wollte einen hp46 für meine hp-Collection haben. Und da stört mich gewaltig, dass man für den Umbau die SIN und COS-Funktion lahmgelegt hat, nur weil man 2 Tasten brauchte, deren Funktion man auch anderweitig hätte bereitstellen können.


    Letztlich ist es Ansichtssache, jeder wie er mag ...


    Gruß

    Roland

  • Guten Tag

    Roland_t29


    Epis könnte soweit passen, wurde 1970 gegründet,

    deine Bausteine sind von 75/76

    und es wäre dann durchaus denkbar,

    das der damalige Gründer Dip-Ing H. Schulz in Aalen studiert, und auch später die dortigen Kontakte weiterhin gepflegt hat,


    ggf. war die Erweiterung aber so was in der Art wie eine Vorzeigemuster, welches der Dozent benutzt hat ,

  • Zwischenstand: der Kontakt mit epis GmbH ist hergestellt, die Platine ist von denen, sie suchen jetzt in ihrem Archiv nach Unterlagen. Sehr freundlicher Service !


    Roland

  • Hatte eben ein nettes Telefonat mit dem seinerzeitigen Entwickler der Platine der Firma EPIS ! Die hatten den Umbau des hp46 zusammen mit der Firma Mettler Präzisionswaagen um 1975/76 gestartet. Ziel war, in der Qualitätssicherung BCD-Daten von den Mettler-Waagen auszulesen und die Statistik (Mittelwert, Standardabweichung) im hp46 zu bilden. Die Stückzahlen des Umbaus lagen wohl so im Hunderter-Stück Bereich.


    Der Herr war sehr erfreut zu hören, dass ein Exemplar seiner Entwicklung "überlebt" hat. Er wusste noch viele Details, wie sie sich mit der Platine in die Tastaturmatrix des hp46 eingeklinkt haben etc. Leider sind alle Schaltungsunterlagen mittlerweile entsorgt worden, so dass eine Wiederinbetriebnahme des Rechners mit Platine so ohne weiteres nicht mehr möglich ist.


    Roland