DECNet fliegt evtl. aus dem Linux-Kernel

  • Vielleicht muss der eine oder andere hier mal aktiv werden, um das zu verhindern?

    Niemand "muss" ... :) Es ist erstmal nur ein "RFC" für den aktuellen Kernel ... und wenn keine/r die Hardware UND Zeit UND Nerven hat, solche "verwaisten" Treiber (in diesem Fall seit 2010) zu "pflegen", wird der Code sehr wahrscheinlich auch entfernt ...


    Natürlich wollen "wir" alle die "Rückwärtskompatibilität" bis mindestens ins Jahr 1970 ... und die aktuellen "Security-Patches" ... ;)

  • DAS ist übrigens was, was bei Apple besser gemacht wird als bei Linux ... mal alten Stoff wegwerfen. Andererseits wäre es auch überhaupt kein Problem, wenn man das nicht im Kernel "pflegen" müßte. Dann würden solche Diskussionen gar nicht aufkommen. Betrifft auch z.B. NTFS und Co.


    Interessant wäre natürlich die Frage, wieviel echte Infrastruktur noch mit DECnet läuft. Ist vielleicht, gerade in Amerika, noch einiges. Nur die werden wohl da auch eher kein Linux nutzen.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • DAS ist übrigens was, was bei Apple besser gemacht wird als bei Linux ... mal alten Stoff wegwerfen.

    Klar, das wird den "Empfänglichen" dort als "Feature" verkauft ... ;)

    Andererseits wäre es auch überhaupt kein Problem, wenn man das nicht im Kernel "pflegen" müßte.

    X.org ist nicht im Kernel und da sieht es ähnlich aus: "Legacy C Code" und "Obsolete Hardware" ... ;)

  • Guter Punkt. Aber X11 ist - habe ich mich neulich mal hier belehren lassen - ein weitergreifendes Problem, weil, wenn es niemand mehr benutzen muß (und darauf zielt wayland ja ab), man ganz schnell die Netzwerktransparenz herkömmlicher Art verliert. Das ist also eigentlich was, was gerade anfängt schön zu funktionieren (Netzwerke schnell genug), und daher vielleicht wirklich unschön, wenn das mal "weg" ist.


    Schön wäre so eine Art "legacy" Schiene, wo alte Sachen mitgeschleift werden können, aber eben neben dem Hauptstrang. Und da würde DECnet bestimmt auch noch ganz lange drin liegen können, weil es ja eben doch (historisch) immer mal jemanden "anheben" wird. Und dafür it es schon schön, wenn solche Sachen mit unterstützt werden. Ich bin z.B. immer ganz froh, daß die Acorn Filesysteme direkt unterstützt werden (neben vielen anderen), aber würde auch nicht denken, daß sowas unbedingt in einem Kernel mitgenommen werden muß. (Wahrscheinlich geht es aber auch gar nicht anders, wer weiß.)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Mir sind solche Deprecations insgesamt relativ egal, seit ich von ELKS gehört habe.


    Wobei man da sicherlich auch kämpfen muss um alle Features reinzubekommen die man bräuchte. Aber dafür gibt es ja im Zweifelsfall noch die BSDs, die werfen auch nie was weg. ;)

  • Das Problem sind eigentlich die Änderungen an den (Kernel-)Schnittstellen, weshalb dann eigentlich völlig Hardware- und Prozessorunabhängige Komponenten wie Filesysteme oder Protokolle oder eben auch X11 immer wieder angepasst werden müssen.


    Eine stabile Schnittstellendefinition und Modularität wie bei OS-9 wäre wesentlich schöner :)


    Nachtrag: wobei X11 ist doch eigentlich schon Anwenderebene und nicht Teil des "Kernels"? Sockets und Framebuffer und eine Pointergerät-Schnittstelle "nach unten" für den X11-Server und eigentlich nur Sockets für die X11-Anwendungen...

  • Eine stabile Schnittstellendefinition und Modularität wie bei OS-9 wäre wesentlich schöner :)

    Das wird nicht gehen - denn als Kernelentwickler will man jederzeit die Freiheit haben alles umschmeißen zu können. Das ist prinzipbedingt.

    Und man kann da auch schlecht meckern, immerhin ist man ja i.a. nur Nutznießer und das ganze ein (etwas größeres) Freizeitprojekt ...


    (Es gibt da auch ein paar "offizielle" statements dazu, die in diese Richtung gehen.)



    Nachtrag: wobei X11 ist doch eigentlich schon Anwenderebene und nicht Teil des "Kernels"? Sockets und Framebuffer und eine Pointergerät-Schnittstelle "nach unten" für den X11-Server und eigentlich nur Sockets für die X11-Anwendungen...

    Stimmt eigentlich.

    Aber die Grafikkartentreiber selbst sind schon "Kernel". Man muß die auch immer noch angepaßt compilieren, weil sich da anscheinend regelmäßig was ändert - nur daß der Prozeß mittlerweile hinter schönen Oberflächen vollautomatisiert ablaufen kann. Aber genau das verbigt sich z.B. in KDE hinter dem "beschleunigte Grafikhardware anschalten" Button.


    OK, man soll sowieso nouveau benutzen, aber die Performance, die Performance, die Performance ... ist nunmal immer noch wesentlich(!) besser mit den nvidia Treibern. Bei AMD war es lange Zeit mangels Herstellertreibern wohl egal. Mittlerweile sicher wieder besser.


    "Framebuffer" ist auch so ein Konzept von vor hundert Jahren :) . Darf man denn am Mac einfach so in den Bildschirmspeicher schreiben ? Vermutlich nicht.

    Der guidol (?) hatte hier mal so eine interessante Framebuffer Nutzung verlinkt, wo man beliebige Fonts am Terminal nutzen konnte. fbterm hieß das Teil. Da vereint der User Moderne und Historisches und das in ganz ganz schnell. Außerdem sieht es gut aus. Und es läuft wohl auch ohne Grafiktreiber. Aber /dev/fb0 muß schon da sein.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Hi,


    es ist ja nicht nur DECnet, das entfernt werden soll. Relativ still und leise (zumindest aus meiner Sicht) wurde mit Version 4.18 das IPX-Protokoll und das Dateisystem ncpfs entfernt.

    Damit ist die Verbindung zu alten Novell NetWare-Systemen dahin...


    Wobei ich gerade gesehen habe, daß es ein Repository mit IPX für neuere Kernel-Versionen gibt:

    GitHub - pasis/ipx: IPX kernel module for Linux 4.18+
    IPX kernel module for Linux 4.18+. Contribute to pasis/ipx development by creating an account on GitHub.
    github.com


    Hoffen wir mal, daß das noch länger funktionieren wird -- und vielleicht ja auch für DECnet eine Alternative wird.


    So eine Sammlung an "Kernel-Add-Ons" mit historischen Treibern, die zumindest noch funktionieren sollten, wäre schon fein.


    Viele Grüße

    Anna