ST Inbetriebnahme für Neulinge

  • Hallo in die Runde,

    Gestern Abend sind unter anderem zwei Atari ST ein 520 und ein 1040. Außerdem noch ein Monitor...

    Die sind seit Jahren außer Betrieb und wahrscheinlich auch nicht so toll gelagert worden.

    Wie nimmt man die jetzt in Betrieb? Bei Commodore kontrolliert man ja erst mal das Netzteil usw. Ist hier ja eingebaut,also einfach einstecken? Oder doch besser aufschrauben?

  • Aufschrauben schadet nie. Wenn man vorsichtig ist und nicht durch Aufladungen etc. mehr kaputt macht.


    Beim Atari ist das auch relativ einfach gemacht. Du brauchst einen Kreuzschlitzschruabenzieher und eine kleine Flachzange. Letztere, weil da Abschirmblechre drin sind, die durch leicht verbogene Metallhäkchen gehalten werden. Diese will man vorsichtig und schonend gerade biegen - und das geht mit so einer Zange mit flachen Flächen am Besten.


    Viel wirst Du sowieso nicht sehen, aber Du weißt dann, ob und welche Erweiterungen drin sind, ob da evtl. Drähte bereits abgerissen sind, ob EPROMs abgeklebte Sichfensterchen haben, und kannst einen Blick auf das Netzteil werfen und wenn Du gut bist, dieses auch mal vom Rechner abbauen (was sowieso sein muß, wenn Du das Mainboard komplett sehen willst)(NT wird von unten mit Schrauben gehalten, ebenso die Floppy; mal bißchen schauen und dann drehen; man muß da nichts aus Plastik-Clips raushebeln o.ä. - alles klassisch und eigentlich sehr ordentlich verbaut - Zero Force Insertion auf old-school). Außerhalb kann man dann auch mal messen, ob das Netzteil halbwegs passende Spannungen bringt. Voltmeter. Üblicherweise tun sie das aber immer noch - ist normalerweise auch Japan Qualität (TDK o.ä.), zumindest in den alten Geräten.


    Wichtig ist die Floppy mal auf Dreck und Staub zu besichtigen. Am Besten natürlich bei abgenommenem Deckel. Auspusten und Staubsaugen reicht da erstmal und schauen, ob das Fett auf der Gewindestange die den Kopf bewegt verharzt ist. Wenn nicht, einfach in Ruhe lassen, das kann man auch später mal schick machen.


    Schauen, ob alles gesockelten Chips gut in den Sockeln sitzen. Dabei keine Beinchen berühren. Aber mal nachsehen, ob die Beinchen oder Sockelanschlüssen sichtbar oxidiert sind. Man weiß dann immerhin schonmal welchen IC man rausnehmen und wieder einsetzen will, sollte es nicht starten.


    Bei eingebauten Erweiterung rausbekommen was es ist, und ansonsten erstmal in Ruhe lassen. Abgerissene Kabel nur dann anlöten, wenn wirklich klar ist, wo genau die hinmüssen. Die Atari Erweiterungen haben oft die Eigenart, daß sie wirklich SEHR direkt an die Hardware gehen, d.h. daß das Sachen direkt an Pins von anderen Chips o.ä. gelötet sind. Das bekommt man dann nur raus, wenn man die Originaleinbauanleitung findet. dev-docs.org ist da ein guter Anlaufpunkt. Es gibt auch ein schöne französische Repair und Dok Seite. (grad entfallen, kommt heut Abend nach)


    Zum Starten halt alles wieder zusammensetzen. Die Blechhaken kann man erstmal offen lassen bzw. nur 2-3 biegen (die mögen das ständige Hin und Herbiegen nicht so).


    Als Startdiskette eigent sich natürlich eine mit dem sysinfo Tool. Oder einfach ein Game oder Demo.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • So und der 520 noch:

    Interessant das komplett andere Board Design ich hätte einfach die Hälfte an Chips erwartet Dafür könnte man dieses Board wohl auf 1040 aufrüsten oder?

    Laufwerk hat mal Flüssigkeit abbekommen:


    Da dieser einen TV Ausgang hat habe ich mal den Fernseher angeschlossen aber kein Bild...

    Tausche mal das Laufwerk...

  • Der 1040er hat einen Uhrenchip als Nachrüstung auf einem ROM-Sockel. Bau das mal aus und stecke das auf der Uhr-Platine befindliche ROM wieder in den Originalsockel. Das erleichtert schonmal die Diagnose.


    Sonst scheint es an beiden Rechnern keine Modifikation zu geben, soweit die Schärfe der Bilder die Beurteilung zulässt.


    Die Boards haben aus Erfahrung keine Elko-Probleme. Problem sind meistens die quadratischen Sockel von GLUE und MMU, die muss man behandeln.


    Auf dem Netzteil sitzt ein dicker 400V-Elko, der wird gerne mal dick und reißt dann den Eingangstransitor, den Gleichrichter und die Sicherung mit. Achtung, auf den Kühlkörpern des Netzteil hast du Hochfrequenz 400V, nicht anfassen!


    Schaltpläne gibt es auf dev-docs.org. Den 520STF kannst du auf 1 MB aufrüsten, einfach die zweite RAM-Sockel-Reihe mit 41256-DRAMs auffüllen, und dann müssen evtl. noch 2 oder 3 Widerstände auf die RAS/CAS-Leitungen zwischen MMU und RAM einlöten, das ist im Layout schon vorgesehen, siehe Schaltplan.

    1ST1


  • Der 520iger läuft! Man muss nur Geduld haben, so nimmt das Wochenende dich noch einen schönes Ende!


    Und auch der 1040 läuft


    So da der Atari ja PC Diskette lesen kann mal geschaut ob ich was in DD da habe, jub alte SoundBlaster Treiber und wird geladen, jetzt habe ich auch ne Diskette um zu versuchen ob das USB Laufwerk DD kann...

    2 Mal editiert, zuletzt von stefan307 ()

  • Pfleg sie schön und hab sie lieb. ;) Sind zwei sehr schöne Rechnerchen.


    Ich würde den 520ST ja original lassen und nicht drin rumlöten. Das steht nicht wirklich dafür. Mach aus dem 520ST die Gamerbox mit einem Farbmonitor (oder einem RGB-SCART Kabel an normalem TV)(oder mit einem 15kHz fähigen TFT)(oder einem Wandler) und nimm halt den 1040ST am SM124 nur in BW. Dann sparst Du Dir auch das hakelige Wechseln oder gar 2 Monitor-Arbeitsplatz (wovon 1er dunkel bleiben muß).


    Haben will ist üblicherweise eine bessere Maus, z.B. mit PS/2 Adapter. Evtl sogar Keyboard, wenns wirklich benutzt wird. Stichworte sind Eiffel Interface und Smally Mouse.



    Games gibt es z.B. bei planetemu.net, Demos bei pouet.net oder demozoo.org. Bei archive gibt es TOSEC und auch so ein Atari Sammelsurium, dessen Name fujiology (oder so) ist .


    Alte Fragen und Antworten kann man noch bei

    https://groups.google.com/g/maus.sys.atari.hardware

    finden.


    Eine deutsche Seite, die man unbedingt mal quergeschaut haben sollte, ist

    CHZ-Soft - Willkommen

    CHZ-Soft - Diverse Kleinigkeiten für den Atari ST


    gibt aber auch durchaus noch ein paar mehr, auch wesentliche.



    Schöne Games, mit viel Atari Feeling sind Dungeon Master und Ishar2. Außerdem Bitmap Brothers Chaos Engine im 2-Spielermodus und natülich ganz generell Xenon bzw. Xenon2 sowie GODS und Magick Pockets.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    3 Mal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • Ich denke von einem werde ich mich aus Platzgründen trennen sehe ich das richtig das der Unterschied sich auf den RAM und das Laufwerk beschränkt?


    Was den Monitor betrifft kann man den auch für andere Systeme adaptieren? So als Werkstatt test Monitor kann ich mir das gut vorstellen...

  • Der SM124 ist vermutlich relativ ungeeignet als "Werkstattmonitor". Außerdem begehst Du damit ein Sakrileg.

    Der hat nur 1 Frequenz und ist an sich nur am Atari wirklich schön passend. Gib ihn halt weiter, wenn Du nicht vorhast ihn zu benutzen.


    1040ST und 520ST sind im wesentlich schon die gleichen Rechner. Zu den exakten Unterschieden wird sicher 1ST1 noch was sagen. Mir hat da immer gereicht, daß der eine eben das 1MByte schon dabei hat und die Floppy drin. Wichtig ist auch noch zu schauen, ob es schon einen Blitter Chip gibt. Der 1040 sollte den schon haben. Bekommt man mit sysinfo.org am Einfachsten raus. Man kann den auch ein/ausschalten. Kann aber gerade nicht sagen, ob einfach oben im Menu per Häkchen oder nur im Config Tool, was per Diskette kommt. Den merkt man tatsächlich im Betrieb.

    Interessant könnte auch sein, welches BIOS die jeweils haben. Für Games ist manchmal älter sogar besser. Für Anwendungen ist oft 2.06 oder höher schön. Bekommt man anhand der Einschaltmeldung raus. Jahreszahlen ansehen. Oder mit sysinfo ...

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • 1040ST und 520ST sind im wesentlich schon die gleichen Rechner. Zu den exakten Unterschieden wird sicher 1ST1 noch was sagen. Mir hat da immer gereicht, daß der eine eben das 1MByte schon dabei hat und die Floppy drin.

    Das ist ein 520STF. Das ist nicht der klassische 520ST der ein externes Floppylaufwerk braucht, sondern das ist ein auf 512 kB abgespeckter 1040STF mit internem Laufwerk und der lässt sich ganz leicht auf 1 MB aufrüsten. Man muss nur die zweite RAM-Bank nachrüsten, das ist komplett vorbereitet. Die 520STF sind im Vergleich zu den 1040ern recht selten.


    Wenn man die gesamte Programmvielfalt der STs nutzen und entdecken will, braucht man den Monochrom-Monitor und einen Farbmonitor, denn es gibt eine ganze Reihe Programme, die den einen oder den anderen Monitor vorraussetzten, sonst laufen sie nicht. Spiele laufen zu 98% nur auf dem Farbnmonitor, ernsthafte Software braucht meistens den Monochrom-Monitor.


    Der SM-124 ist ein Festfrequenz-Monitor mit 1 Bit Digital-Eingang, der ist ohne heftige Bastellei an keinem anderen Rechner zu betreiben. Ja, es gibt so Schlaumeier, die das tatsächlich schaffen, aber ist eigentlich sinnlos.

  • Keine Sorge hier wird nichts verhunzt. War ja nur ne Frage der ist so schön klein und handlich...

    In sachen Monitor werde ich wohl tatsächlich so ein MultiSync Modell suchen müssen....

    Ideal wäre eine Bildschirm Lösung für C128 A500 und Atari ST die dann auch noch VGA oder sogar Digital kann...


    Was noch hinzu kommt habe eine Janus Karte und eine XT Erweiterung für den Atari...


    1ST1 um so mehr wunder mich ja das unterschiedliche Platinen Layout...


    Gibt es denn Moderne Lösungen die beide Bildausgaben beherrschen?

  • Ideal wäre eine Bildschirm Lösung für C128 A500 und Atari ST die dann auch noch VGA oder sogar Digital kann...


    Sowas gibt es schon. Ist aber als CRT mittlerweile selten, respektive teuer. Läuft unter dem Begriff Multisync Monitor und sollte von 15 kHZ bis 38 kHz Zeilenfrequenz durchgehend synchronisieren können, damit er den Namen auch verdient. Microvitec Multisync 1438 https://bboah.claunia.com/1438.html kann das z.B. oder Eizo 9060S oder ... noch ein paar mehr.


    Moderne Lösung wäre ein TFT, der das kann, aber meist nicht offiziell. D.h. es kann sein, daß Dein exaktes gekauftes Modell, das dann nicht kann. Liste gibt es Forum im Thread zu 15kHz Monitoren.


    Hier noch eine old-school Liste (die meisten Monitore wirst Du insbesondere in DLand gar nicht mehr bekommen, da mal für Acorn geführt; Taxan und sowas)



    Ach ja, bestätigt ist die auch nicht. Aber beim Überfliegen hat es schon gepaßt, zumindest was ich davon kenne.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Variante 3 wäre ein Monitor, der explizit Video unterstützt. Dell z.B. hatte sowas. Die sind auch als TFT qualitativ gut für ihre Zeit. Gab es zumindest 17" und 19".


    Und es gibt Videkonverter extern. Mal bei ebay suchen nach z.B. RGB -> HDMI oder sowas. Qualitativ zwischen "geht" bis "bin begeistert" (hat aber 200EUR gekostet (für Videoequipment eher mehr)). Sind auch hier mal durchdiskutiert worden - vor 2 Jahren (?) oder so. Mit Empfehlungen.


    Schön - und für die Werkstatt geeignet - sind auch die Sony oder JVC Videomonitore. Oft auch als Überwachungsmonitore - dann evtl. nur b/w.

    Die kleinen von Sony haben ein Super Trinitron Bild mit Farben, die in den Augen schmerzen. Aber man kann so ziemlich jedes Viedo oder RGB Signal da ranhängen. Allerdings werden die z.B. für Atari ST High (640x400) wohl auch eher nicht passen.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Sowas gibt es schon. Ist aber als CRT mittlerweile selten, respektive teuer. Läuft unter dem Begriff Multisync Monitor und sollte von 15 kHZ bis 38 kHz Zeilenfrequenz durchgehend synchronisieren können, damit er den Namen auch verdient.

    Ich hatte stefan307 schon wegen einer anderen Sache ein eBay-Angebot für einen NEC TFT 1970nxp geschickt, der passt auch hier, der kann auch Amiga, Atari ST in Farbe und Monochrom, ist nur eine Frage des Kabels...

  • Wenn jetzt noch C128 dann wäre es Perfekt...

    Der C128 hat im Prinzip einen CGA-Anschluss, aber über den kann er nur die 80-Zeichen-Ausgabe darstellen. Die C64-Modis mitz 40 Zeichen werden darüber aber nicht dargestellt.


    CGA auf VGA geht mit 2 Widerständen und einer Diode pro Farbkanal, genauso wie bei der M24. Die C64-Modis kommen nicht als RGB raus, sondern als FBAS auf der DIN-Buchse wie beim C64, das muss erst wieder nach RGB gewandelt werden.


    Siehe https://www.c64-wiki.de/wiki/C128#Ansicht_hinten

  • Die Tage 2 Amigas und heute 2 Ataris, ich rieche Konkurenz :D

    Bei so Zwischensockellösungen kann der IC-Sockel ausgeleihert werden, sodass der ursprüngliche IC keinen perfekten Halt mehr hat

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • 1ST1 um so mehr wunder mich ja das unterschiedliche Platinen Layout...

    1987 wurden die Hauptplatinen komplett überarbeitet, um den Blitter später integrieren zu können (was eigentlich für alle Modelle angedacht war, bei 520/1040ST aber werksseitig nie passiert ist), daher das komplett unterschiedliche Layout - siehe den leeren Lötplatz in deinem 1040er rechts unten. Dein 520STFM ist von Februar 1987, dein 1040STF von Ende Juli/Anfang August desselben Jahres.


    Atari 1040ST (1040STF, 1040STFM, 520STF, 520STFM, 2080STF, 4160STF) - atarimuseum.de

  • Interessant da habe ich ja zufällig ein frühes und spätes Modell erwischt...


    Ich lese heraus das der 520ST hoch F selten und aus diesem Grund so mit dem Monitor erhaltenswert ist.Das sollte dann aber ein Atari Liebhaber übernehmen.

    Mit dem 1040ST hoch F binn ich dann gut Grundversorgt und habe ein Referenzmodell für die Janus Karte bzw die XT Erweiterung...