i860, cray on a chip

  • Hat jemand noch zufällig eines der Boards für den PC?

    Es gab mal eine Artikelserie dazu in der MC, hat jemand Kopien, Scans davon?

    Hat software davon überlebt?


    Beste Grüsse ...

  • Es gab mal eine Artikelserie dazu in der MC, hat jemand Kopien, Scans davon?

    Benötigst Du den Schaltplan des Boards oder "nur" die MC-Serie zum i860?

    Die MC mit dem Schaltplan habe ich irgendwo in meinen Unterlagen vergraben... :crazy:

    Das Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt. (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Eigentlich suche ich alles, was ich kriegen kann :)

    überlege ernsthaft, mal ein board damit aufzubauen. Als er damals rauskam, klang es toll, es ist ein witziger chip. Und ich habe auch paar davon in meinen Workstations.

    Aber, ich wollte einfach mal so damit spielen ...


    Gruss & Danke!

  • Ich hab mal ein bischen was von geekdot bekommen, ich hatte aber noch nie die Gelegenheit, das auszuprobieren, weil mein beiden Mühlen noch nicht stabil laufen, die stehen momentan noch nichtmal die EISA-Konfiguration durch... Irgendwo muss ich noch einen Elko übersehen haben... Ich weiß auch nicht, ob die Hardware-Schnittstelle in PCs je standardisiert war, so dass jegliche x86 Kiste mit i860 drin beliebige Software für i860 auch auf der CPU starten kann. Aus einem Blog weiß ich, dass meine Olivetti LSX 5020 (und 5010, M486 und CP486, überall das selbe Board mit i860 Sockel drin) damals der Referenzrechner zur Implementierung von Windows NT für i860 war, und als es dann halbwegs lief, man das Ganze wieder fallen lassen hat, weil der i860 in Multitasking-Umgebungen wegen seiner ultralangen Befehlspipeline bei Kontextwechseln schnarchlangsam war. Den selben Fehler hat Intel dann später beim Pentium 4 nochmnal wiederholt. Jedenfalls von da an fand man den i860 nur noch in Systemen, die seriell irgendwelche Jobs abgearbeitet haben, z.B. als Rendering-Prozessor in Druckern oder als Cache-Controller auf Highend-Raidcontrollern und solche Sachen.

    1ST1

  • überlege ernsthaft, mal ein board damit aufzubauen. Als er damals rauskam, klang es toll, es ist ein witziger chip. Und ich habe auch paar davon in meinen Workstations.

    Respekt :thumbup: Das ist nicht gerade trivial... 64 Datenleitungen, 32 Adressleitungen.... da gehe ich mal von mind. 4 Layern aus. Besser 6 da der i860 recht anspruchsvoll ist, was die Stromversorgung angeht.
    Wie & Wo willst Du ihn dann "anflanschen"? ISA? USB? Oder gott-bewahre PCI?

  • EISA wäre wohl Zeitgemäß!


    Haupauge soll auch ein Board mit 486 und i860 gebaut haben...

    Evtl. findest du dort etwas. Kompatibilität ist allerdings eher unwahrscheinlich denke ich. Es sei den Intel hätte ein Reverenzdesign oder so gehabt.

    EISA implementiert man auf einer Karte aber nicht mal eben so (wie z.B. ISA) - insbes. wenn man auch Busmaster'n will.
    Selbst USB wäre mit den aktuellen Controllern schneller und einfacher.


    Den gesamten i860 Kram (inkl. Hauppauge 4860) findet Ihr bei mir:
    https://www.geekdot.com/hardware/intel-80860/


    Es gibt kein i860 Referenzdesign. Ein Grund für seinen "Erfolg".

    APX860 (der abstraction layer, nicht verwechseln mit der iAPX Architektur) war ein Ansatz um eine kompatible API zu liefern. Hat aber nicht gefruchtet - Auch deshalb, weil jeder seine eigene Schnittstelle gestrickt hat. Die Hauppauge ist flach memory-mapped, der NumberCruncher nutzt ein Transputer-Protokoll, Kontron und die DSM gehen den quälenden Weg über Slot-Adressräume (ISA und EISA).

  • Und bei den Olivetti-Maschinen sitzt der i860 quasi gleichberechtigt zum i486 auf dem selben Daten- und Adressbus, starten tut aber immer erstmal der 486. Da der i860 aber einen 64-bit Datenbus hat, ist der i486 über eine gewisse Logik da drauf geswitcht, der i486 macht quasi auf dem RAM "Raid 0", "Striping", "interleave" oder wie man das auch nennen will, gerade Adressen auf das linke PS/2 Simm, ungerade auf das rechte oder andersrum... Bedeutet, auch ohne L2 Cache eine enorm schnelle Zugriffszeit aufs Ram bei linear hintereinander liegende 486-Adressen..., und das auf die maximal möglichen 64 MB RAM. Die Kiste muss man wie ein späteres Pentium-System immer paarweise mit PS/2 Simms ausstatten. Es ist leider nur ein Geheimnis, wie man vom 486 aus den i860 startet, das gibt leider die Beschreibung in den "Theory of Operations" Unterlagen die ich habe nicht so her... Für die verbaute EVC1 Grafikkarte habe ich einen Treiber, der den i860 erkennt und ihn dann für Beschleuniger-Funktionen unter Win 3.x bzw. NT 3.x nutzt. Das will ich unebdingt mal sehen, hab mich ja schon mit i860 eingedeckt, die vom PC-BIOS auch erkannt werden, aber wie erwähnt, die beiden Mühlen wollen noch nicht so.

  • Spea hat ja auch Grafikkarten mit i860 gebaut

    Korrekt ;) ... https://www.geekdot.com/catego…tel-80860/the-spea-cards/

    Zitat
    ich denke das wäre realistischer umzusetzen als ein System mit i860 CPU. Nach meinem Verständnis ist genau das eben nie über Versuche hinaus gekommen.

    Verhalten sich ähnlich den anderen ISA Karten mit dem Unterschied, daß der i860 über dual-ported (V)RAM in den Videospeicher schreiben kann und somit seine Qualitäten als "GPU" ausspielt. So, wie es NeXT mit der NexTdimension auch tat.


    Spea kündigte ebenfalls ein APX860 für die SPEAfire an... gesehen hat es aber noch niemand. Auch nicht die alten SPEA Recken, die ich vor Jahren mal aus ihrer Rente aufgeweck habe :P

  • Spea hat ja auch Grafikkarten mit i860 gebaut ich denke das wäre realistischer umzusetzen als ein System mit i860 CPU. Nach meinem Verständnis ist genau das eben nie über Versuche hinaus gekommen.

    Ein Computersystem mit i860 als einzigem/hauptprozessor wird schlicht sehr schwer zu machen sein, weil es nirgends ein fertiges Betriebssystem dafür gab. Man ließt hin und wieder, dass da mal was im Unix-Bereich oder so angekündigt wurde, dann von den internen Tests bei Microsoft mit NT, aber da ist absolut nichts davon zu finden... Wuerde alles selbst vor Beta-Veröffentlichung wieder eingestampft... Selbst Compiler dafür sind kaum zu finden. Nichtmal gcc, das ja sonst für jeden Prozessor der nicht bei 3 auf einen Baum geklettert ist, hat dafür nach meiner Recherche Unterstützung...

  • Ein Computersystem mit i860 als einzigem/hauptprozessor wird schlicht sehr schwer zu machen sein, weil es nirgends ein fertiges Betriebssystem dafür gab. Man ließt hin und wieder, dass da mal was im Unix-Bereich oder so angekündigt wurde, dann von den internen Tests bei Microsoft mit NT, aber da ist absolut nichts davon zu finden...

    Na, da wären die Herren von Stardent aber traurig... ich weiß nicht woher Du Deine Infos hast, aber ein UNIX (V.4) gab es sehr wohl.

    Die Stardent Vistra 800 war eine komplette i860-only Workstation und wurde ebenfalls (also OEM) von Intel selbst, als auch von OKI verkauft.

    Ich empfehle hierzu nochmals https://www.geekdot.com/hardware/intel-80860/ (Da gibt's auch Bilder falls zu viel Text verwirrt)


    NT i860 hat das Labor in der Tat nie verlassen

    Zitat
    Wuerde alles selbst vor Beta-Veröffentlichung wieder eingestampft... Selbst Compiler dafür sind kaum zu finden. Nichtmal gcc, das ja sonst für jeden Prozessor der nicht bei 3 auf einen Baum geklettert ist, hat dafür nach meiner Recherche Unterstützung...

    Natürlich gibt es GCC! ... ich habe zudem noch compiler von MetaWare und die sehr gute NDP suite.

  • Hmm, ich hab noch das alte i860 Buch von Rolf Dieter Klein im Schrank. Aber die passenden Karten dafür konnte ich noch nicht finden. Oder waren zu teuer. Ist aber vielleicht auch besser, nicht noch eine Baustelle aufzumachen...

  • Die Stardent Vistra 800 war eine komplette i860-only Workstation und wurde ebenfalls (also OEM) von Intel selbst, als auch von OKI verkauft.

    Ich empfehle hierzu nochmals https://www.geekdot.com/hardware/intel-80860/ (Da gibt's auch Bilder falls zu viel Text verwirrt)

    hier gibts sogar noch eine nette Broschüre zur Intel i860 Station


    http://www.bitsavers.org/components/intel/i860/i860_Station_Brochure_Apr91.pdf


    und weitere i860 Infos


    Index of /components/intel/i860

  • Hmm, ich hab noch das alte i860 Buch von Rolf Dieter Klein im Schrank. Aber die passenden Karten dafür konnte ich noch nicht finden. Oder waren zu teuer. Ist aber vielleicht auch besser, nicht noch eine Baustelle aufzumachen...

    Das RDK Projekt stammt aus dem MC Artikel und endete in den DSM Karten.

    Auch hier wieder: https://www.geekdot.com/catego…ware/intel-80860/dsm-860/


    Dort habe ich die komplett "durch besprochen", inkl. kleinem Assembler Diskurs und Video... wer danach noch Fragen hat, hat die Posts nicht gelesen ;)


    Ach ja: Wer 1991 ca. 55.000DM über hatte, hätte sich sowas zusammenbauen können: https://www.geekdot.com/category/systems/kerberos/

  • Ui, gut zu wissen. Installationsimages? (Vielleicht läufts ja auf der LSX...?

    Ganz sicher nicht (aus dem Stand).


    Wie bei allen externen "Beschleunigern" braucht(e) man ein Host Tool. Ob i860, MIPS oder Transputer. Mal heißt sowas "server", mal "host", mal "runtime environment". Allen gemein ist, daß sie

    • A) die Hardware kennen (I/O Ports, Adressen etc) und
    • B) Basis-Funktionalitäten bereitstellen... also Konsolen Print, Input etc.etc.

    Zumindest A) ist Hardware-Spezifisch. Deine LSX hat eine andere Art die i860 einzublenden, als eine Hauppauge 4860 oder all die Karten.


    Wenn das vorhanden ist, ist zu klären, wo im i860 RAM binaries erwartet werden. Nicht jedes system startet binaries von 0x00000000.


    Hat man das Host Tool, kann man dieses zumindest Disassemblieren, um eine Idee zu bekommen, wo welche Adressen liegen - also Initialisierung, Laden, Starten. Ohne das hat man nur einen schönen Briefbeschwerer.

    Im Falle des NumberSmashers hat mir ein ROM auf der Karte (und etwas Transputer Background) geholfen, die Funktion zu verstehen.

  • Na, das ist nur die Grafikkarte - oder vielmehr ein Teil davon. Da wird nicht task-geswitched. Dafür kann da aber der Chip seine Vorteile voll ausspielen. Das eigentlich Mainboard ist das da. Hat aber auch "4-Cores", dort dann aber von MIPS. Und das ist nur die kleine Bauform. Der Vollausbau ist hier zu bewundern http://www.kiwigeek.com/hjp/comps/SGI_Onyx/ , da findet die Grafik sich auch in gleicher Art. Ich mag ja sehr dieses Foto. Rechnerabholen mal ganz anders.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • "Beinahe jeder" hat das Teil irgendwo verbaut. Auch für Sun, bspw

    Und weitere Produkte ... http://www.futurebots.com/links.htm

  • coole Sammlung ... (futurebots)


    und die intel iPSC/860 Supercomputer Maschine ist schon ein echtes Highlight.



    Bitsaves hat bißchen was dazu

    Index of /pdf/intel/supercomputer/iPSC_860

  • Ich habe sowohl 3 von den Hauppauge i4860 Boards von denen allerdings nur eines halblebig läuft, als auch einige Spea Grafikkarten (Fire, FGA mit i860 Zusatzboard).

    Allerdings habe ich bisher auf dem Board keinen i860, da ich die Grafikkarten nicht berauben wollte.

    Zum Board habe ich das Manual und einige Tools, um den i860 zu testen, leider habe ich die zugehörige Framebuffer Karte nicht.

    Zu den Spea Karten hab ich Treiber und Manuals, eine hatte ich sogar mal in Waiblingen mit beim Treffen.

    Ein i860 Buch hab ich auch noch, ob es das von Klein ist, weiss ich nicht.

    Nach den DSM Karten hab ich immer mal Ausschau gehalten, aber die tauchten bereits vor 20 Jahren nicht bei den einschlägigen Handelsplatformen auf.


    Der i860 wurde aber m.W. nicht auf Raid Controllern und als RIP in Druckern verbaut, das war der Nachfolger i960.