Hilfe bei der Reparatur eines Monitors... (vorzugsweise in Rhein-Main)

  • Ich hatte bei einem Macintosh ein ähnliches Problem. Der hatte auf dem Monitor

    nur eine helle horizontale Linie, die etwa 3 mm breit war. Wenn ich diese Linie

    ganz genau beobachtet habe, sah ich, dass diese sich beim Aufstarten ganz

    wenig veränderte. Ich nahm also an, dass alles soweit funktioniert hat, nur

    die Anzeige war zusammen gedrückt.


    Der Fehler lag bei einem Kondensator gleich neben dem Zeilentrafo. Nach dem

    ersetzen war die Anzeige wieder richtig. Damit würde ich bei deinem Monitor als Erstes

    diese beiden Kandidaten ersetzen.


    Es könnte sehr wohl der Fall sein, dass diese beiden Kondensatoren den Zeilentrafo

    an seine Grenze bringen und dieser sich mit einem Knall "resettet". Dann müssen sich

    die Kondensatoren wieder neu aufladen, was je nachdem 1 - 10 Sekunden dauern

    kann. Und erst, wenn die beiden Kondensatoren ihre Nennwerte erreichen, reagiert

    der Zeilentrafo wieder und zeigt das gewohnte Bild.


    Einmal editiert, zuletzt von Rappi ()

  • Dass das Zucken auch horizontal ist, war für mich neu. Da die Vertikalablenkung ja komplett zusammengebrochen war, sieht es jetzt so aus, dass die Vertikalendstufe aus dem Zeilentrafo versorgt wird. (In dem Schaltbild am Anfang dieser Diskussion war das ja nicht der Fall.) Wenn die Elkos für die Siebung zuständig sind und zeitweise einen Kurzschluss haben, bekommt die Vertikalendstufe keine Spannung mehr und lenkt nicht ab. Die Horizontalendstufe (und der Zeilentrafo) werden dann überlastet und können die volle Bildbreite nicht mehr auslenken. Das macht Sinn. Ich werde versuchen, den Schaltungszweig, der die Vertikalendstufe versorgt herauszufinden.

  • Ich habe das Bild der Lötseite so gespiegelt, dass es mit dem Bild "Großansicht des Videoboards" aus #1 übereinstimmt. Damit kann ich jetzt die Leiterbahnen so sehen, als könnte ich durch die Platte von oben hindurchsehen. Als Schaltbild verwende ich erst einmal eine Applikationsschaltung aus dem Datenblatt der Firma SGS. Das ist - bis auf eine etwas andere Anordnung der Bauteile - die gleiche Schaltung wie der Teil "VIDEO VERTICAL DRIVE DIRCUIT" in #3, nur besser lesbar. Deshalb beziehe ich mich hier auf die Bauteilbezeichnungen aus der Applikationsschaltung. Der schon getauschte "dicke" Elko heißt im Schaltbild C7. Die Diode, auf der im Bestückungsbild die Bezeichnung ITT deutlich sichtbar ist, ist die Diode D1 und der Elko direkt neben der Diode (auf den die Diode "zeigt") ist der Elko C3. Unmittelbar neben dem C3 ist ein (etwas dickerer) Elko für die Siebung der Versorgungsspannung des TDA1170. Dieser entspricht dem C9 im Applikationsschaltbild. Soweit konnte ich die Leiterbahnführung für die Versorgung des TDA1170 noch verfolgen. Aber dann war Schluss. Hinter C3 und C9 sehe ich im Bestückungsbild "irgendwelche" Bauteile. Eines ist wohl ein keramischer Scheibenkondensator, aber was näher an den Elkos ist, kann ich nicht erkennen - und leider auch nicht, wo das Bauteil anfängt und wo es aufhört. Ich vermute, dass das einfach eine Brücke sein könnte. Aber weil ich Anfang und Ende nicht sehe, weiß ich nicht, mit welcher Leiterbahn es weiter geht (wo der Strom für den TDA1170 herkommt). Nun hänge ich erst einmal fest. Aber weil der anfängliche Fehler sich ja soweit geändert hat, ist die Suche nach der Versorgung des TDA1170 offensichtlich jetzt überflüssig. Jetzt ist vielmehr die Frage, aus welchem Schaltungsteil das Knacken und Zucken herrührt - und was dazu geführt hat, dass der anfängliche Fehler nun verschwunden ist.


    Auf dem Bestückungsbild sind einige dunkle Stellen zu sehen. Neben dem dritten Einstellregler von oben ist erst ein oranger Kondensator, darunter ein brauner Widerstand und darunter ein blauer. Ein Ende des braunen Widerstandes hat einen dunklen Fleck. Ich vermute zwar, dass das nur der Schatten von dem orangen Kondensator ist, falls nicht, solle man die Stelle säubern.


    Knacken kann auch von der geklebten Bildrohranschlussplatte kommen. Ich hatte ja schon geschrieben, dass die kleinen Schlitze wichtig sind, damit dort keine Hochspannungsüberschläge entstehen. Wenn die durch Staub, Verschmutzung oder Kleber überbrückt sind, können solche Überschläge erfolgen. In abgedunkelter Umgebung kann man dort dann auch kleine Blitze sehen. Das Gleiche kann man manchmal auch sehen, wenn bei Leiterplatten auf der Ober- oder Unterseite Überschläge erfolgen.

  • Zu dem Vorschlag von Schroeder: "Evtl. mal den Zeilentrafo auslöten und von unten begutachten. Wobei ich auch dazu rate, den mal im dunkeln zu filmen. SlowMo":


    Ich hatte in #24 geschrieben, dass manchmal "Überschläge zwischen Zeilentrafoanschlüssen im Bereich der Vergussmasse erfolgen, meist verursacht durch Flussmitteldämpfe, die sich auf der Vergussmasse abgelagert haben und mit der Zeit gealtert sind". Mehr hatte ich mir verkniffen, da das Auslöten des Zeilentrafos wegen des (oftmals kurzen) Hochspannungsanschlusses zur Bildröhre nicht einfach ist und die Bildröhre selbst nach dem Ausschalten bei älteren Geräten oft noch sehr lange ihre Hochspannung hält. (Entladewiderstände hat man erst später vorgesehen.) Der Ausbau ist also nicht ganz einfach und da ist viel Vorsicht und Sorgfalt geboten. Und bei dem Reinigen der Unterseite muss man auch vorsichtig vorgehen. Verunreinigungen möglichst trocken und mit weichen Materialien (ich nehme gern die alten Wattestäbchen) abwischen. Kratzer in der Epoxidharzvergussmasse sind an einigen Stellen problematisch. Auch das "Versiegeln" mit Isolierspray o.ä. schadet erfahrungsgemäß mehr als es nützt. Und beim Wiedereinlöten muss man kolophoniumhaltiges bleihaltiges Lötzinn (Fluitin ging bei mir besser als Stannol) nehmen. Aber dann steigt natürlich immer auch etwas Kolophoniumdampf an dem Trafobein hoch und lagert sich auf der Vergussmasse ab. Ich habe etliche Zeilentrafos getauscht, aber ich habe sie erst ausgelötet wenn ich ziemlich sicher war, dass da eine Fehlfunktion vorlag, die das Auslöten nötig machte.

  • Ich fand den Beitrag von Rappi weiter oben sehr interessant, wo er die beiden Elkos neben dem Zeilentrafo markiert hat. Die Beschreibung erzählt nämlich ziemlich genau das beobachtete Problem. Allerdings heute im HNF funktionierte der Monitor sehr tadellos, das Bild stand wie eine "1". Wir werden sicherheitshalber diese beiden Elkos noch tauschen und ich bin guter DInge, dass er es dann wieder tut. Auf den fertigen Schaltplan von Gnatz bin ich noch gespannt, falls du bestimmte Werte nicht rauslesen kannst, kann ich nachschauen. Den Schaltplan würde ich dann ins Technikerhandbuch reinheften.

    1ST1

  • Ich fand den Beitrag von Rappi weiter oben sehr interessant, wo er die beiden Elkos neben dem Zeilentrafo markiert hat. Die Beschreibung erzählt nämlich ziemlich genau das beobachtete Problem. Allerdings heute im HNF funktionierte der Monitor sehr tadellos, das Bild stand wie eine "1". Wir werden sicherheitshalber diese beiden Elkos noch tauschen und ich bin guter DInge, dass er es dann wieder tut. Auf den fertigen Schaltplan von Gnatz bin ich noch gespannt, falls du bestimmte Werte nicht rauslesen kannst, kann ich nachschauen. Den Schaltplan würde ich dann ins Technikerhandbuch reinheften.

    Kondensatoren können ja (vorübergehend) selbstheilend sein. Trotzdem bin ich gespannt, was

    für Werte du bei diesen beiden dann misst.

  • Obwohl ohne Schalt- und Bestückungsplan nicht klar ist, wofür diese Kondensatoren benötigt werden, würde auch ich die vorbeugend tauschen. Die Isolation in Elkos ist ja elektrochemisch erzeugt worden und kann sich durch Alterung und Temperatur (und sehr schnell bei Verpolung) wieder zersetzen. Ist ein Elko regelmäßig in Betrieb, regeneriert sich die Schicht über den geringen Leckstrom. Bei langer Lagerung klappt das auch bei Benutzung nicht mehr zuverlässig. Da die beiden eingekreisten Elkos sich nahe am Kühlblech des Endstufentransistors stehen, sind sie besonders gefährdet.


    Die Schaltplanerstellung wird noch einige Zeit dauern, weil ich da vermutlich die Bestückung über die gespiegelte Leiterbahnführung zeichnen muss. Sonst verliere ich den Überblick. Es wird spannend, wie weit ich dabei komme......