Ein Opfer der CC2022 - Philips X1250

  • Die Welt ist um beeindruckende 6MB ärmer ....


    Viele Besucher der diesjährigen CC haben die 14-Zoll-Festplatte Philips X1250 bestaunt, die unter ihrem Klarsichtdeckel interessante Einblicke gewährte, sich eifrig drehte und dabei lustige Tänze mit ihrem Kopf aufführen konnte.


    Tja, offenbar war die Reise zur CC und der dortige Einsatz etwas zu viel für die alte Dame - wieder zurück in der Heimat zeigten sich bei der 41-jährigen die ersten Anzeichen einer Erkrankung: Vergesslichkeit, Lesefehler und dazu unangenehme Kratz- und Schleifgeräusche.

    Wie man sieht hat es einen Headcrash gegeben - dummerweise auf den Anfangsspuren (Spur 0 ist bei der Platte innen). :cry2:

    Ich habe versucht, den Kopfantrieb umzujustieren, aber das ist aus technischen Gründen zunächst unmöglich. Dazu müssen auch Teile der Elektronik umgebaut werden.


    Zusätzlich ist mir auch irgendetwas anderes kaputt gegangen; jedenfalls bekomme ich auch auf den anscheinend unbeschädigten Spuren nichts anständiges mehr gelesen.


    Schade, das war ein hübsches Spielzeug und auch ein spannendes Forschungsprojekt.


    Es würde mich freuen, wenn Ihr Eure Bilder oder Videos, die Ihr auf der CC von dem Schätzchen gemacht habt, hier posten bzw. verlinken würdet, um Eure Anteilnahme auszudrücken und mich etwas zu trösten .... :cry:

  • Mein Beileid für diesen schmerzlichen Verlust :(

    Wenn wenigstens kein Headcrash vorläge, denn nun ist die Platte auch optisch beeinträchtigt.

    Das Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt. (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Hier ein kleines Andenken aus meinem YT Video, als sie sich noch munter drehte: https://youtu.be/biPoxiFeGZk?t=586

    "Link arms,don't make them." - Du musst Gott für alles danken, sogar für einen Franken

  • Hallo Georg,

    leider habe ich keinen perfekten Ersatz für die defekte Scheibe, aber etwas besser sieht die, die ich habe doch aus. Sie hat kleinere Kratzer als Deine.

    Ob meine jedoch noch funktioniert ist zu bezweifeln.

    Falls Du sie trotzdem haben möchtest: Gegen eine Spende in die Bastelkasse plus Porto kannst Du sie haben.




    Mitfühlende Grüße

    Matthias

  • Zusätzlich ist mir auch irgendetwas anderes kaputt gegangen; jedenfalls bekomme ich auch auf den anscheinend unbeschädigten Spuren nichts anständiges mehr gelesen.

    Da hat sich der Kopf wohl komplett verabschiedet.

    Sind die Schleifgeraeusche auf allen Spuren oder nur am Anfang?



    Echt schade drum, vor allem weil du ja einigermassen lesen und schreiben konntest.

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    ;----- ENABLE NMI INTERRUPTS
    (aus: IBM BIOS Source Listing)

  • Mein Beileid für diesen schmerzlichen Verlust :(

    Wenn wenigstens kein Headcrash vorläge, denn nun ist die Platte auch optisch beeinträchtigt.

    Danke :cry:

    Wobei ich einen solchen Headcrash bzw. dessen Spuren grundsätzlich für ganz anschaulich halte - immerhin ist das ein typischer Fehler bei diesen Platten gewesen. Ist halt im konkreten Fall wirklich blöde, weil ich bis dahin ja recht erfolgreich mit dem Lesen und Beschreiben der Platte war, woran jetzt nicht mehr zu denken ist.

    Die Welt ist um beeindruckende 6MB ärmer ....

    Hier ein kleines Andenken aus meinem YT Video, als sie sich noch munter drehte: https://youtu.be/biPoxiFeGZk?t=586

    Danke, hat mich gefreut! Genau so etwas habe ich mir hier vorgestellt.


    Joe_IBM , Digitalmax , Logout: Danke für Eure Angebote und Wünsche! Ich habe auch schon über einen Wechsel der Platte nachgedacht. Ich habe sowohl Cartridges als auch lose 14-Zoll-Scheiben hier - allerdings keine Ahnung, ob ich das mechanisch hinbekommen würde.

    Davon abgesehen fehlt es mir an einem geeigneten Arbeitsplatz:



    Ich habe zwar schon selber alte 5,25 Zoll Festplatten stundenlang ohne Deckel betrieben, ohne dass es irgendwelche Störungen gab, aber das ist keine Garantie dafür, dass diese Platte auch so robust gegen Staub ist.

    Und dann bleibt natürlich noch die Frage, welche Schäden der Schreib-/Lesekopf bei der Gelegenheit davon getragen hat.


    Mmh, ich sehe da zwei Probleme:

    Tatsächlich stellt sich die Frage, ob der Kopf zum Teufel ist. Die Scheifgeräusche sind zur Zeit nur auf den inneren ca. 20 Spuren zu hören - auf dem Rest der Platte hört sich das noch ganz normal an.

    Ich weiß auch nicht, wie die Rückseite der Platte aussieht. Möglicherweise ist der zweite Kopf und die zweite Oberfläche noch intakt - dummerweise habe ich bei meinen letzten Leseversuchen immer nur die erste Seite angesprochen. Und inzwischen habe ich die Platte wieder im Regal stehen und alle Messaufbauten abgebaut :rolleyes:

    Ich habe allerdings auch den Verdacht, dass ich beim Versuch, die Spur 0 zu verstellen, etwas an der Elektronik gegrillt habe. Jedenfalls roch es kurzfristig mal etwas streng. :fp:

    Steppen, Anschläge, Spur 0 etc. funktioniert noch alles, weshalb es kein großflächiger Schaden sein kann. Aber auf der Leseleitung habe ich nur noch irgendwelche wilden Peaks.


    Trotzdem werde ich natürlich den Strohhalm ergreifen und das Ganze nochmal auf der Rückseite ausprobieren - vielleicht ist mir ja doch eine 3MB-Platte geblieben.

  • Cartouce: Super, Danke!


    Ein paar Worte zur Track0-Einstellung:


    Auf der Achse des Schrittmotors für den Kopfantrieb befindet sich ein Alu-Arm, der sich durch eine Gabellichtschranke bewegt und dabei die Spur 0 festlegt (Die Lichtschranke ist auf dem Bild demontiert, um den Arm sehen zu können):



    Dieser Arm ist mit einer kleinen Imbus-Schraube auf der Motorwelle fixiert und kann somit eigentlich recht einfach justiert werden.

    Leider ist es etwas komplizierter: Der Motor hat (wie man lesen kann) 200 Schritt pro Umdrehung. Die Platte kann aber über 220 Spuren ansteuern, so dass diese Lichtschranke sowohl bei der Spur 0 als auch im Bereich der Spur 200 anschlägt. Um das jetzt eindeutig zu machen gibt es einen zweiten Sensor (das ist das Platinenteil links vom Schrittmotor, ebenfalls eine optische Lichtschranke mit LED und Phototransistor), der wohl direkt vom Kopf ausgelöst wird. Dieser Sensor gibt eine grobe Information, dass der Kopf "innen" steht, während der Sensor an der Welle eine exakte, aber dafür nicht eindeutige Information über die Kopfposition liefert.


    Die Elektronik der Platte kombiniert nun diese beiden Informationen und setzt nur dann die Leitung TRACK0, wenn beide Sensoren aktiv sind.


    Wenn ich nun den Arm auf der Welle verstelle bewege ich mich eine Zeitlang in dem aktiven Bereich des zweiten Sensors. Ungefähr ab Spur 10 liefert dieser zweite Sensor aber kein Signal mehr - und damit endet mein Einstellbereich hier. Wenn ich den Arm soweit verstelle, dass ich aus dem Bereich der Plattenschäden raus bin (ab ca. Spur 20) bekomme ich überhaupt kein TRACK0-Signal mehr.


    Mein aktueller Plan sieht jetzt so aus:


    1. Modifikation des zweiten Sensors, so dass er dauernd aktiv ist. Entsprechend bekomme ich dann über die knapp 230 Spuren der Platte zweimal das Signal TRACK0 - einmal innen, und einmal außen.

    2. Justierung des Arms, so dass die innere TRACK0-Position im Bereich der ehemaligen Spuren 20-30 liegt.

    3. Umdrehung der Anordnung: Logische Verlegung der Spur 0 auf die äußere Position


    Der Rest wird in der Software erledigt. Bei der Initialisierung wird der Kopf zunächst für ca. 250 Schritte nach außen bewegt. Die Endabschalter verhindern dabei, dass er an einen mechanischen Anschlag stößt. Anschließend wird er nach innen bewegt, bis das Signal TRACK0 erscheint. Damit ist die Spur 0 festgelegt.

    Der zweite (innere) TRACK0-Impuls nach 199 oder 200 Spuren signalisiert das Ende des nutzbaren Bereichs. Das wird zwar primär über das Zählen der Steps gesteuert, aber dieses Signal stellt eine zusätzliche Sicherheit dar, um nicht in den Bereich des Headcrashes zu kommen.


    Dass die Platte dann nur noch 200 Spuren hat ist für mich völlig unerheblich.


    Natürlich hat das Ganze nur wirklich Sinn, wenn das mit dem Lesen und Schreiben wieder klappt....


    Übrigens: Wenn ich von Spuren schreibe sind i.d.R tatsächlich Zylinder gemeint. Die tatsächliche Position eines Sektors wird durch Sektornummer, Spur und Kopf bzw. Plattenoberfläche festgelegt.

  • Hallo Georg,

    mein herzliches Beileid zu dem Verlust !

    Du kennst ja ein wenig die Depots des technikum29: wenn da eine (Wechsel-)platte rumläge, deren Innereien dir helfen könnten, kannst du sie gerne haben ! Ich vermute aber leider, unsere Teile sind eine Nummer zu groß.


    Gruß

    Roland

  • Trotzdem werde ich natürlich den Strohhalm ergreifen und das Ganze nochmal auf der Rückseite ausprobieren - vielleicht ist mir ja doch eine 3MB-Platte geblieben.

    :thumbup:

    Viel Erfolg wünsch ich dir.

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    ;----- ENABLE NMI INTERRUPTS
    (aus: IBM BIOS Source Listing)

  • Vielleicht kannst Du einfach mal das Anschlusskabel von Kopf 0 und Kopf 1 vertauscht and die Laufwerksplatine stecken. Mit etwas Glück nutzt die Platte dann einfach die Rückseite (mit hoffentlich unbeschädigter Oberfläche und funktionierendem Lesekopf)? Ich habe das allerdings selbst noch nie probiert, keine Ahnung ob die "verkehrte Drehrichtung" hier Probleme machen kann?

  • Gibt es eine Anleitung zu der Platte? Auf die Enden gestellt oder gar kopfüber betrieben ist i.d.R. absolutes Gift. Eine ST251 frisst sofort, wenn man die Kopfüber dreht....selbst erlebt. Die Scheibe rappelt im Spiel des Spindellagers auf und ab und dafür ist das Luftpolster unterm Lesekopf nicht stabil genug.


    MfG

  • Oh je, das tut mir sehr leid.


    Im HNF steht auch so eine Platte in der Ausstellung der Datenträger, vielleicht haben die noch ein paar im Archiv? Kann bitte eventuell jemand den Kontakt herstellen?


    Hier noch ein Bild von der CC als sie noch in Ordnung war:


    Mir ist ja leider - noch auf der CC - vermutlich die Kombibaugruppe (für Tastatur, Drucker & Kassettenlaufwerk) an meiner WANG 2200T kaputt gegangen, so dass ich am Sonntag ab 15:30 Uhr keine Lochstreifen mehr stanzen konnte. :(

    Für diese Baugruppe habe ich keinen Ersatz und muss sie wohl irgendwie reparieren... ::solder::

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  • Im HNF steht auch so eine Platte in der Ausstellung der Datenträger, vielleicht haben die noch ein paar im Archiv? Kann bitte eventuell jemand den Kontakt herstellen?

    Ich fürchte, die Kollegen vom HNF werden nicht helfen können/wollen... ich kenne jemanden, der mal eine Anfrage gestellt hat, sich Nixdorf-Unterlagen kopieren zu dürfen - das wurde ihm leider verwehrt.