Siemens Prozessrechner System 300

  • Sodele, ich habe mal wieder was bekommen - eine schöne Spende von der schwäbischen Alb: ein Siemens Prozessrechner vom Typ System 300.

    Also - ich hätte den ganzen Rechner mitnehmen können, in einem übermannshohen Schaltschrank verbaut, Drehstromanschluss, leider hatte ich gerade meinen Gabelstapler nicht bei der Hand, mein Kleinwagen hatte nicht genügend Achslast und der WAF dieses Gerätes... kennt man ja.


    So habe ich mich auf die Doku und einige sehr interessante repräsentative Einsteckkarten beschränkt:

    - CPU-Karte

    - RAM-Karte

    - Microcode-Steuerung

    - Programmspeicher

    - Analog-Ausgabe


    Mitglied im Verband der nicht anonymen Elektroschrottabhängigen


  • Zu dem System findet sich im Internet fast nichts, nicht verwunderlich, damit konnte man ja auch im Wohnzimer keine Spiele spielen...

    Aber der Rechneraufbau ist beeindruckend für das Jahr 1980: die CPU ist aus 8 Stück 4bit-Bit-Slice Bausteinen vom Typ AM2901 zusammengestückelt, also mit einer Verarbeitungsbreite von 32Bit ausgestattet.


    Die 2901 sind sowas Ähnliches, wie die 74181 ALUs, nur besser. Hier sind bereits diverse Register mit eingebaut. Die Bausteine können beliebig breit kaskadiert werden, ein 64bit-Rechner war also auch 1980 schon möglich.


    Damit die 2901 auch als CPU laufen können, brauchen sie eine Steuerung, die den Microcode enthält, die sagt den Bausteinen dann, was sie bei entsprechenden Befehlen zu tun haben und kümmert sich um Program-Counter, Stacksteuerung und vieles mehr. Decodiert ist dies in einer Anzahl bipolarer ROMs, man konnte also den "Prozessor" in seiner Funktion auch modifizieren.


    Dann natürlich noch ein minimales Betriebssystem, was gerade mal gereicht hat, um etwas "Richtiges" von Band oder Diskette zu laden (Bootloader) - ebenfalls in BPROMs.


    Und zu allerletzt einen Arbeitsspeicher, der hier für 1980 heftig groß ausfällt: 144kByte (18*4*16kbit - 4116 DRAMs)

    Ich wüsste gerne, was alleine diese Speicherkarte 1980 gekostet hat.


    Im Anhang mal ein paar gescannte Siemens-Dokumente, damit man sich unter dem System auch was vorstellen kann.

  • Schöne PFDs aber leider teilweise nur mit einer Auflösung von 150dpi ...


    ( Korrektur: teilweise hinzugefügt)

    Das Siemens S300 Minicomputer Machwerk hab ich reduziert, weil es so deutlich kleiner ist... Viel Inhalt ist da eh nicht drin...


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  • Aber der Rechneraufbau ist beeindruckend für das Jahr 1980: die CPU ist aus 8 Stück 4bit-Bit-Slice Bausteinen vom Typ AM2901 zusammengestückelt, also mit einer Verarbeitungsbreite von 32Bit ausgestattet.


    [...]


    Und zu allerletzt einen Arbeitsspeicher, der hier für 1980 heftig groß ausfällt: 144kByte (18*4*16kbit - 4116 DRAMs)

    Beeindruckend und heftig groß wirkt das vor allem, wenn man es mit den Mikrocomputern von damals vergleicht. Neben zeitgenössischen Minicomputern (z.B. VAX, Eclipse) fällt es nicht besonders auf.

  • Schönes Gerät!


    Hatte Mitte der 70er-Jahre mit dem Siemens Prozessrechner A330 zu tun. Dürfte ein Vorgängermodell gewesen sein. Hatte 64K x 16Bit Kernspeicher. Befehls-Architektur dürfte vermutlich gleich geblieben sein, bzw. aufwärtskompatibel.


    Es wurde das Meiste noch mit Assembler programmiert, da es auf Speicherplatz und Geschwindigkeit ankam. Besonders bei den 310er Modellen, die oft nur 16K Kernspeicher hatten. Brauchte man nur ein Wort (2 Bytes) mehr, dann kostetet das eine 8K Speicherkarte und die waren damals extrem teuer!


    Die Geräte dienten hauptsächlich zur Prozesssteuerung von Kraftwerken, Eisenbahnen, etc.


    Schönen Abend!


    PAW

  • Was war denn noch an Peripherie vor Ort?

    Unmengen an I/O-Karten und A/D-D/A Karten... eine bunte Mischung. Bei dem Monster war ich nicht an Funktionsfähigkeit interessiert, mir ging es darum, den grundsätzlichen Aufbau beschreiben zu können.


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  • wenn ich es auch funktionierend haben kann

    Genau das ist der Punkt: ich habe leider keinen Gabelstapler, keinen 7,5-Tonner und keine Fabrikhalle zur Aufbewahrung.

    Der CPU-Einschub ist dochnicht so groß, wenn ich das in der Doku richtig verstanden habe. Beim Rest ist das verständlich :) Den hätte ich auch dagelassen, aber mit der CPU könnte man etwas rumspielen, da es nur ein 6HE 19"-Einschub ist.