Reparatur Escom 386er mit der Bitte um Hilfe bei Suche nach Dokumentation

  • Hallo!

    Ich möchte hier wieder die Reparatur eines Computers beschreiben, den ich mir vor kurzem gekauft habe.

    Dieser Faden dient meiner eigenen Dokumentation, aber noch mehr als Hilfe for Andere, die dasselbe Modell besitzen und es warten oder reparieren wollen.


    Leider konnte ich zu diesem Computer keinerlei Info finden, keine Handbücher, gar nix.

    Hiermit würde ich Euch um Hilfe bitten: Wer gescannte Handbücher oder nähere Infos zum Mainboard hat, möge mich bitte kontaktieren. Ich würde gerne mehr über das Gerät wissen.


    Es handelt sich um einen Escom-PC mit einer Am386DX/DXL-40 CPU, 4 MB Speicher, einer 112MB Festplatte und zwei Diskettenlaufwerken (3 1/2 und 5 1/4 Zoll).

    Eine genauere Bezeichnung des Computers kann ich nicht nennen; außer "Escom" steht nix drauf, auch nicht auf dem Mainboard.

    Hier eine Frontansicht des Computers:


    Der Computer war beim ersten Einschalten komplett funktionslos. Kein Pieps, keine Anzeige, gar nix.

    Nach dem Öffnen war mir auch gleich klar weshalb: Deutlicher Akkuschaden hinter den Slots und gleich neben dem Tastaturanschluss.


    Die Reparatur habe ich wie schon bei anderen Rechnern wie folgt durchgeführt: Den Computer komplett zerlegt, das Mainboard ausgebaut.

    Dann wurde der betroffene Bereich mit Essig ordentlich eingeweicht, wobei ich immer die betroffenen Teile mit einer Art Küchenrolle bedecke, dort den Essig drüberschütte.

    Dann kann der Essig richtig schön einwirken, auch bei höheren Teilen wie Jumpern oder Steckerleisten, wo er normalerweise abfließen würde.

    Nach ca. 2 Stunden habe ich das Mainboard mit ordentlich Isopropanol mehrmals abgewaschen.

    Unter dem Mikroskop erschien mir der Schaden gar nicht mehr so schlimm.

    Natürlich hatten einige Leitungen Unterbrechungen, vor allem welche von/zur Tastatur und noch ein paar Andere, die ich mangels Schaltplan nicht genau benennen kann.


    Nach der Reparatur hat der Rechner endlich gebootet (jippie!), aber die AT-Tastatur nicht erkannt. Es kam immer eine entsprechende Fehlermeldung.

    Da ich mich kaum mit diesen Rechnern auskenne, war ich zuerst unsicher: Brauchte der noch eine alte XT-Tastatur, oder reichte eine AT-Tastatur....

    Also noch einmal unter das Mikroskop. Eine Leitung war noch defekt. Leider lag die so ungünstig, dass ich auch den Anschluss für das Netzteil auslöten musste.

    Aber immerhin hat mir das die Möglichkeit gegeben, auch den Teil unter diesem Anschluss auf Korrosion zu untersuchen und zu reinigen.


    Danach hat das Gerät super funktioniert; meine AT-Tastatur wurde erkannt.

    Ein Problem war dann nur, dass natürlich die Festplatte im CMOS-Ram nicht mehr eingetragen war.

    Nach dem Eintragen wurde auch sie, sowie die beiden Diskettenlaufwerke problemlos erkannt und alles hat funktioniert.

    Aber nur bis zum Aus- und wieder Einschalten. Danach war natürlich - ohne Batterie - alles wieder weg.


    Ich habe zuerst die beim Amiga übliche Lösung - CR2032 + normale Diode - versucht. Hat aber nix genutzt. CMOS war nach dem Ausschalten immer leer.

    Recherche im Netz hat ergeben, dass dieses CMOS wohl mehr Spannung als die ca. 2,5V braucht, die nach der Diode von der CR2032 übrig bleiben.

    Ich habs dann mit einer Schottky-Diode versucht, die sich nur ca. 0,2V nimmt. Das hat dann funktioniert. Obwohl ich auch da die Werte mindestens einmal neu eingeben musste.

    Vermutlich muss ich da doch mit 3 AA-Zellen (+ Diode) nachbessern. Mal sehen.


    Im Anhang habe ich einige Detailfotos, die die Leiterbahnen z.B unter dem Anschluss für das Netzteil zeigen. Vielleicht helfen die Anderen hier weiter, die auch einen Akkuschaden in diesem Gebiet haben.


    Nun erneut meine Bitte: Gibt's hier jemanden, der Dokumentation zu diesem Computer oder zum Mainboard hat?

    Ich würde gerne den Cache von 64kb auf 256kB erweitern, da ich noch 8 solche Chips rumliegen habe. Aber ich weiß nicht, ob das geht und was ich dazu für Jumper setzen muss.


    Vielen Dank im Voraus!

  • Diese PCs habe ich bei ES°COM um 1991 herum im Servicezentrum Maintal repariert, aber frag mich nicht zu viel, das meiste habe ich schon wieder vergessen, diese PCs waren aber auch nicht sonderlich speziell (vergleiche mal mit Olivetti, Compaq, usw...) Das Mainboard ist vom Hersteller Kenray-Tech, von denen hat ES°COM viele Boards zur 286/386/486-Zeit benutzt. Es hat da einen Aufkleber mit "KTA...", das könnte schon die Typenbezeichnung beinhalten, wenn man das lesen könne. Wie z.B. MSI hatte auch Kenray-Tech vierstellige Modellnummern (MS-xxxx versus KT/KTA-xxxx), dein Board ist auf jeden Fall eine Version 2.0 von so einem Board. Kenray ist ein ziemlich unbekannter Hersteller, über den findet man heute fast überhaupt nichts mehr.

    1ST1

  • Mann, seid Ihr schnell! :P:thumbup::thumbup::thumbup:

    Und gleich supertolle Infos:

    Der Aufdruck auf dem Mainboard lautete (VOR dem Bad in Essig, hab aber ein Foto gemacht :) :( KTA: 8105 002357

    Das würde dann tatsächlich zu Kenray-Tech passen.


    Und das MSI-Mainboard passt perfekt! Alles ist dort, wo's auf meinem Mainboard auch auch ist.


    VIELEN DANK euch Beiden! :thumbup:

  • Das MSI kommt deinem ziemlich nahe,

    Erstaunlich!


    Das eindeutig MSI-Board (oben) hat die Modellbezeichnung MS-3124, siehe hinter den ISA-Slots. Bei dem KTA-Board ist genau an der selben Stelle eine "31" erkennbar, hmmm... Und sie sind sich SEHR ähnlich, die Unterschiede könnten durch die unterschiedliche Boardversion 2.0 versus 2.1 erklärbar sein. Also entweder haben beide Hersteller das gleiche Referenzdesign vom Chipsatzhersteller Contaq umgesetzt, oder ich bin damals von ES°COM und dem taiwanischen Kenray-Techniker der uns immer wieder besucht hat, angeschmiert worden, und Kenray und MSI sind miteinander identisch... Allerdings sind die Beschriftungs-Zeichensätze etwas unterschiedlich.


    Aber, was hier im direkten Vergleich auffällt. Das ES°COM-Board kann so nicht funktionieren, es fehlt das BIOS und der Keyboard-Controller.

    1ST1

  • Die Nummer 3124 steht tatsächlich auf dem Board neben dem Aufkleber mit KTA ......


    Ich habe die beiden ICs entfernt, weil ich auch dort Korrosion vermutet hatte. War aber glücklicherweise nix.


    Das MS-3124 ist es. Das passt perfekt, bis auf die Versionsnummer. Diese ist bei mir 2.0. Aber der Rest passt. Damit habe ich jetzt auch die Dokumentation.

    Super!!

  • Guten Abend

    Wackelstein


    Recherche im Netz hat ergeben, dass dieses CMOS wohl mehr Spannung als die ca. 2,5V braucht, die nach der Diode von der CR2032 übrig bleiben.

    Ich habs dann mit einer Schottky-Diode versucht, die sich nur ca. 0,2V nimmt. Das hat dann funktioniert. Obwohl ich auch da die Werte mindestens einmal neu eingeben musste.

    Vermutlich muss ich da doch mit 3 AA-Zellen (+ Diode) nachbessern. Mal sehen.


    Anhand den bisherigen Infos ist nur eine externe Batterie mit 6 V vorgesehen, nichts interes

    Eine mögliche Erklärung hätte ich auch anzubieten,

    da der CMOS RAM Erhalt,

    die RTC innerhalb des Bausteines 82C206 ist, und diese wahrscheinlich auch von Vcc des Bausteines abhängt,

    anderere Chip Generationen hatten später wohl auch separate RTC Versorgung,


  • Das MSI V2. 1 ist wohl ausgelegt für eine 486 CPU, deines für eine 386,

    Etwas offtopic. :) Der TI486DLC ist ein 386-kompatibler Prozessor mit 486-Befehlssatz und (glaub ich) 1KB internem Cache. Er sollte auch im Escom-Board funktionieren., wenn auch nicht unbedingt out-of-the-Box mit optimaler Performance. Das wäre aber eine Sache des BIOS bzw. eines kleinen DOS-Programms.

    Phils Computerlab hat eine schöne Zusammenfassung zum 486DLC.

  • Zitat

    Kannst du später wenn dein Board läuft noch einen Bios String (1Bild bei der Hochbootphase) posten

    Gerne. Hier ist der Screenshot. Ich habe versucht die Codes, die hier ausgegeben werden zu googeln, und auch etwas gefunden. Leider war das aber nur eine Beschreibung des Chipsets, die ich auch so gewusst hätte. Der Code, den ich per google gefunden habe lautet:

    40-01SL-001169-00101111-121291-CTQ AUTO-F


    Ich habe übrigens den Speicher auf 8 MB aufgestockt, da ich noch einige 1MB Module herumliegen hatte.

    Als Nächstes werde ich die Festplatte klonen. Dazu muss ich aber noch auf meine gerade bestellt XT-CF-Karte warten. Ich hätte nicht erwartet, dass ich diesen PC wieder zum Laufen kriege, nachdem der Akkuschaden so massiv ausgesehen hatte.


    Ah ja, meine Fragen zu diesem Gerät habt Ihr mittlerweile schnell und komplett beantwortet. Falls jemand noch Fragen dazu hat oder weitere Details wissen möchte, bitte zögert nicht zu fragen. Wie gesagt - Sinn dieses Fadens ist auch Anderen zu helfen mehr zu ihren Maschinen zu erfahren.

  • Guten Morgen

    Wackelstein


    1169 deutet auf Microstar als MSI hin,


    Zu kenray Tech oder Kenray Tek, würde wahrscheinlich 91 ausgelöst, oder übernommen,



    Was denkbar wäre, das kenray ein Ableger von der MSI Group war, oder als low cost, oder als zweit vermarkter des Mainboards auftrat

  • Aber zurück zu dem Mainboard

    Wackelstein


    Kannst du später noch deine Advance Bios Chip Einstellungen posten,


    Noch was zu der externen Kritik meiner Aussage, weil keine interne Spannungsversorgung vorgesehen war, die Aussage bezog sich auf das Bild des dargestellten Chipsatzes welcher keine interne NI-CD zeige, dort stellt sich die Frage, ob der Baustein mit 2,9V - 3,2 V das Cmos RAM prizipel behält,

    Im Gegensatz zu Umbau auf CR2032, welcher schon technisch keine 3,6 V liefert


    Auf dem Mainboard ist war ein

    3,6 V NI-CD vorgesehen, welcher nach der Dioden Strecke noch je nach Diode 2,9 - 3,2 V liefern sollte, aber die meisten Boards aus der Zeit wurden mit

    externer 6 V betrieben,

  • Ich find's super, dass es hier Leute gibt, die damals an diesen Geräten gearbeitet haben :-).

    Die ganzen 286er, 386er und so habe ich mit meinen Amigas übersprungen. Erst ab Pentium bin ich in die Dos-Welt eingestiegen.

    Deshalb kenne ich mich auch viel zu wenig mit diesen Geräten aus - ganz zu schweigen von XT-Rechnern mit MFM-Harddisks und 5 1/4 Zoll Diskettenlaufwerken. Von denen habe ich hier drei liegen und ich kann kein einziges davon zur Zusammenarbeit "überreden".

    Eigentlich habe ich den Escom gekauft, weil ich gehofft hatte, daran die 5.25er Laufwerke anzuschließen und sie damit endlich funktionsfähig jumpern zu können. Naja, das ist eine ganz andere Gschichte.


    Zitat

    Kannst du später noch deine Advance Bios Chip Einstellungen posten

    Sehr gerne. Hier sind sie: Auch hier kenne ich mich nicht die Bohne aus und wäre über Erklärungen und Tipps dankbar. Nur der Vollständigkeit halber, habe ich auch die normalen Bios-Einstellungen hier reinkopiert.

    Zitat

    Auf dem Mainboard ist war ein

    3,6 V NI-CD vorgesehen, welcher nach der Dioden Strecke noch je nach Diode 2,9 - 3,2 V liefern sollte, aber die meisten Boards aus der Zeit wurden mit

    externer 6 V betrieben

    Dieser NiCd war leider nicht nur vorgesehen; er war auch drauf und hat - wie üblich bei diesen "Fassbomben" - für einige Zerstörung gesorgt.

    Übrigens funktioniert meine Lösung mit CD2032 + Schottky-Diode (noch) recht gut. Nur ein einziges Mal musste ich die Bios-Einstellungen neu eingeben, aber ich schätze da hatte ich irgendwas anderes falsch gemacht.

    Was mir aber mittlerweile aufgefallen ist: Die Echtzeituhr wird bei meiner Lösung NICHT weiter betrieben, wenn der Rechner ausgeschaltet ist.

    Da die mir aber ohnehin egal ist und ich nur will, dass die Bios-Einstellungen behalten werden, bleibe ich vorerst bei meiner Lösung.

  • Guten Tag

    Wackelstein


    Auch wenn es deine Anfrage ausweitet ,

    bzw habe im Vorfeld doch vermutet das deine RTC nicht mitläuft...

    Vorschlag: Versuche es mit extern 6V um zu überprüfen, ob die innere RTC funktioniert,


    Anhand dem PDF benötigt der Baustein 82C206 (dort ist deine RTC bzw auch das Cmos RAM) min 4,75 V, deine 2,6 V reichen wohl noch aus für den CMOS Erhalt, ist aber kein sicherer Betrieb,


    Es muss wohl aber laut anderen Beiträgen auch mal 82C206 Bausteine (verschiedene Hersteller) mit einem Battery Mode gegeben haben, dabei muss deren Versorgungsspannung ausgereicht haben für die Interne Funktion der RTC,

  • Generell kann ich - bis jetzt - sagen, dass der Escom zwar die CMOS-Daten (z.B. für die Festplatte) behält, aber die Uhr NICHT läuft.

    D.h. Deine Vermutung, dass die Uhr hier mehr als die 3.xV braucht, um zu laufen, scheint zu stimmen.

    Ich weiß jetzt leider nicht, woher ich die 6V nehmen soll. Ein externes Netzgerät möchte ich nicht nutzen.

    Eventuell habe ich noch irgendwo Batteriehalter für 4xAA (== 6V). Vielleicht werde ich mal sowas in das Gerät reinbasteln.