Wer es braucht: 40 Jahre alter Post-Script Quellcode ist öffentlich (aber nicht Open-Source)

  • Computer History Museum: Originalquellcode von Postscript erstmals verfügbar - Golem.de
    Postscript war der Beginn von Adobe und der Druchbruch digitaler Drucktechnik. Der fast 40 Jahre alte Quellcode ist nun verfügbar, aber nicht Open Source.
    www.golem.de


    Zitat

    Das Computer History Museum (CHM) stellt den Originalquellcode der bahnbrechenden Postscript-Technologie von Adobe erstmals öffentlich zur Verfügung. Das CHM hat dafür die Recht von Adobe zur Weiterverteilung erhalten und an der Veröffentlichung war offenbar auch Adobe-Gründer John Warnock direkt beteiligt, wie das CHM ankündigt. Postscript gilt als erste kommerziell erfolgreiche Umsetzung von digitaler Drucktechnik und als Vorgänger des heute vielfach verwendeten PDF.

  • Und Postscript ohne TeX ,was das als Ausgaberenderer benutzt hat (dvi2ps), wäre sicher auch weniger schlagkräftig gewesen. Schön finde ich ja den Satz im Artikel, daß DTP ohne Postscript wohl kaum vorstellbar gewesen wäre.


    Dem Spruch von Postscript als der ersten kommerziell erfolgreichen Umsetzung von digitaler Drucktechnik hätte der Hr.H.Wiertalla sicher heftig widersprochen. (also, hätte er natürlich vermutlich nicht gemacht, und schon gar ncht vehement; aber hätte er berechtigterweise wohl können) Stichwort Hell und digital angesteuerte Text-Belichter.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Postscript war tatsächlich eine bahnbrechende Technologie.


    Es gab anfangs kein vergleichbares System, das z.B. Vektorschriften für Rastergeräte so skalieren konnte (Stichwort "hints" und Type-1 Fonts). Neben den Schriften ist aber noch viel mehr spezielles für die Drucktechnik enthalten.

    Die Anzeige-Variante "Display-Postscript" hat sich leider nicht durchgesetzt (SUN hat es versucht) und es gab z.B. für Windows und Mac den "Adobe Type Manager" mit dem man skalierbare Postscript-Schriften verwenden konnte. Das war damals hervorragend weil sonst nur Pixelschriften verwendet wurden.


    Neben den Grafikmöglichkeiten ist es aber auch eine Programmiersprache. Das kann man auch schön an Adobe Illustrator Dokumenten sehen, die in Postscript abgelegt werden.


    Die Lizenzierungs-Politik von Adobe (wichtige Internas wurden erst sehr spät offengelegt, weil das System eine "cash-cow" war) war letztendlich der Grund für die Entwicklung der Konkurrenztechnologie TrueType.


    Die ersten erschwinglichen Postscript-Drucker (Apple LaserWriter, ca. 10000 DM) lagerten die aufwendige Rasterung in den Drucker aus, sodass als Rechner ein schwacher Mac oder ein Windows 2 PC für hochwertiges DTP reichte. Und man konnte die Postscript-Datein nach Probedruck auf dem Laserdrucker mit 300 dpi dann problemlos auf z.B. Linotype Photobelichtern mit 2400 dpi ausgeben.


    Alternative Einzellösungen mag es gegeben haben, aber keine hat sich so etabliert und ist bis heute Standard.

    Jedes PDF Dokument ist bis heute Postscript.


    Das Metafont von TeX hat im Bereich der Schriftdefinition ähnlich Eigenschaften, ist aber viel limitierter und keine komplette Seitenbeschreibungssprache.

  • Die Anzeige-Variante "Display-Postscript" hat sich leider nicht durchgesetzt (SUN hat es versucht) und es gab z.B. für Windows und Mac den "Adobe Type Manager" mit dem man skalierbare Postscript-Schriften verwenden konnte. Das war damals hervorragend weil sonst nur Pixelschriften verwendet wurden.

    Hast Du da nicht NeXT-Step OS vergessen ? Das lebt doch exklusiv vom Display Post Script ? Es wäre somit auch undenkbar ohne Adobes Technologie. Also eigentlich wären Apple, NeXT/Open Step und Steve Jobs überhaupt ohne Adobes Postcsript nie so erfolgreich geworden und immer noch dabei. Steht ja auch sinngemäß so in den geposteten Artikeln. Wegweisend war natürlich das Geschenk 'Acrobat Reader' für das Heute.

  • Ah ja, das hatte ich nicht so im Blick, aber "durchgesetzt" hat sich NextSTEP ja auch nicht.


    In Apples Betriebssystem bzw. dessen Grafikbibliothek (Quartz) scheint aber die Grafikdarstellung von PDF abgeleitet zu sein. Ob es da aber möglich ist. z.B. eine Postscript-Datei praktisch direkt anzeigen zu lassen weiß ich aber nicht.

  • Ich glaube, die Ansätze von Display Postscript sind letztlich zu der Zeit alle einfach am fehlenden "Power" gescheitert. Das war möglicherweise bei bestimmten Spezialanwendungen anders, wo man für ein Gerät eine Postscript-Interpreter Hardeware für tasuende DM zugesteckt hat (Druckvorbereitung oder so), aber im Mainstream hat das nirgendwo wirklich gut funktioniert.


    NeWS – Wikipedia

    auch Sun hat die Idee dann irgednwann wieder fallen lassen, obwohl es jahrelang Teil des Betriebssystems war. Aber schon zu Zeiten als das dann evtl halbwegs "performt" hätte (also 64Bit UltraSPARC) war das wieder draußen aus dem OS.


    Die Idee ist aber trotzdem charmant ... und umso erstaunlicher, daß Apple anscheinend gar keinen Support mehr dafür hat, wo es doch eigentlich gerade eben spannend wäre, zumal wenn man eigene Hardware (CPU) baut (passende Beschleuniger auf Wunsch inklusive).

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries