Probleme mit TRS-80 Modell 1 Level II

  • Um meinen TRS-80 Model I (Expansion Interface, zwei Mini-Disk) wieder in Betrieb zu nehmen habe ich mir vor ca. zwei Jahren ein paar Boot-Disketten von TRSDOS 2.3 und NewDos/80 (beide SSSD, 35 Track, 10 Sektoren) erzeugt. Das hat damals auch wunderbar funktioniert, der TRS bootete brav von beiden Disketten. Jetzt soll er in eine Ausstellung (DatArena an der Uni Neubiberg/München), aber dort ging leider nichts mehr.



    Angeschlossen sind die beiden Mini-Disk an dem originalen kodierten Kabel.



    Beim Einschalten wird auch ein paar Sekunden auf Laufwerk 0 zugegriffen, die LED leuchtet, der Motor dreht, aber sonst passiert nichts. Die verwendeten Disketten booten aber beide einwandfrei in David Keil's TRS-80-Emulator (V 6.1) in einem DD-Laufwerk.



    - es wurden zwei verschiedene Expansion Interface und zwei verschiedene TRS-80 Modell 1 verwendet

    - beide Laufwerke an DS0 booten nicht

    - auch mit einem Standard-IBM DD-Laufwerk identisches Verhalten

    - mit einem Standard-Floppy-Kabel (ohne die kodierten Stecker) ebenfalls gleiches Ergebnis.

    - das Reinigen der R/W Köpfe der beiden Laufwerke brachte auch nichts

    - alle Stecker wurden mit Kontaktspray gereinigt


    Ich bin einigermaßen ratlos. Es schaut ganz so aus, als bräuchte ich fachmännische Unterstüzung!


    Ergänzende Infos: ich habe derzeit keine funktionsfähige Boot-Diskette für den TRS-80 Modell 1. Zudem habe ich nicht viel Erfahrung TRS-80 Rechnern.

  • Evtl. mal versuchen, von einer Gotek / HxC zu booten? Handelt es sich um ein TEC Laufwerk? Die sind leider mechanisch sehr anfällig... das Headstepping wird mit einem "Pin" in einer Scheibe mit eingefräster "Spirale" (= "archimedische Schnecke") bewerkstelligt. Die Scheibe dreht sich, der Pin wird durch die Spirale bewegt, dadurch bewegt sich der Kopf. Da reicht es manchmal schon aus, die Laufwerke horizontal statt vertikal aufzustellen. So dass der Pin von oben in der Spirale läuft, nicht von unten oder seitlich. Schwerkraft. Falls sich der Kopf also nicht bewegt (keine "Klacks" macht), aufschrauben, Controllerboard raus, und gucken ob der Pin aus der Spirale (Schnecke) "rausgelaufen" ist.


    Und, mit 2 Laufwerken, sollte doch zumindest eines booten? Also bitte beide Laufwerke einmal einzeln als Bootlaufwerke ausprobieren. Unwahrscheinlich dass beide gleichzeitig kaputt gegangen sind.


    Und dann kann es ja auch noch der Controller im EI, oder das Kabel sein (verpolt?)


    Mehr fällt mir nicht ein. Viel Erfolg!

  • So, hab jetzt mein HxC ausgepackt und mir eine SD Karte für den TRS-80 präpariert. Aber auch mit dem HxC (Jumper ID0A auf ON, alle anderen OFF) am kodierten Kabel auf dem ersten Anschluß macht er keine Anstalten zu booten. Er greift nicht mal auf das HxC zu. Das HxC funktioniert an einem IBM PC einwandfrei.



    (Edit1) Mal eine ganz böde Frage, wie eigentlich der Bootvorgang abläuft:


    - Disk einlegen

    - Expansion einschalten

    - Rechner einschalten


    dann müßte der Bootvorgang von alleine beginnen, ohne weiteren Tastendruck ?

  • Reihenfolge:

    1. Diskettenlaufwerk einschalten

    2. Monitor einschalten

    3 Expansionsbox einschalten

    4. Rechner einschalten

    5. Diskette einlegen

    6. Reset-Taster am Rechner (Rückseite) betätigen.

  • Mal beim Einschalten "Break" halten. Dann sollte, auch bei angeschlossenem Expansion Interface, ins Basic gesprungen werden.

    Der TRS-80 funktioniert ja an sich. Wenn er auch bei angeschlossenem und eingeschaltetem Expansion Interface mit Break läuft, ist schon viel gewonnen.

    Wieviel Speicher wird angezeigt (Wird der Speicher vom Expansion Interface erkannt) ?


    Ist ein Doubler verbaut ? Hat der sich durch den Transport vielleicht gelockert ?

  • Mal beim Einschalten "Break" halten. Dann sollte, auch bei angeschlossenem Expansion Interface, ins Basic gesprungen werden.

    Der TRS-80 funktioniert ja an sich. Wenn er auch bei angeschlossenem und eingeschaltetem Expansion Interface mit Break läuft, ist schon viel gewonnen.

    Wieviel Speicher wird angezeigt (Wird der Speicher vom Expansion Interface erkannt) ?


    Ist ein Doubler verbaut ? Hat der sich durch den Transport vielleicht gelockert ?

    Ja, auch bei angeschlossenem Expansion Interface springt er mit break ins Basic. "print mem" zeigt 48K.

  • PS Die Kabel-Kodierungen sind nicht so wichtig. Falls Du nur ein Laufwerk testest, kannst Du auch ein normales 1-zu-1 Kabel nehmen / machen. Das Laufwerk hat auch einen Jumper mit dem man DS0 DS1 umstellen kann. Und beim HxC SDCard Version kann man das ebenfalls einstellen.

  • PS Die Kabel-Kodierungen sind nicht so wichtig. Falls Du nur ein Laufwerk testest, kannst Du auch ein normales 1-zu-1 Kabel nehmen / machen. Das Laufwerk hat auch einen Jumper mit dem man DS0 DS1 umstellen kann.

    Das stimmt so nicht ganz.

    Bei Tandy haben die Laufwerke Drahtbruecken in DIL. So wie hier:

    pasted-from-clipboard.png


    Keine Bruecke ist durchtrennt, wodurch das Laufwerk auf alle DriveSelects reagieren wuerde.

    Deshalb die Kodierung im Kabel. Aber man muss am Laufwerk nichts aendern.


    Du hast natuerlich recht, mit einem Laufwerk waere die Kodierung nicht notwendig und jedes Kabel ist ok.

    ;------------------------------------
    ;----- ENABLE NMI INTERRUPTS
    (aus: IBM BIOS Source Listing)

  • Ja, auch bei angeschlossenem Expansion Interface springt er mit break ins Basic. "print mem" zeigt 48K.

    Prima. Dann ist der Rechner grundsätzlich in Ordnung. Die Laufwerks-Ansteuerung funktioniert ja auch (Laufwerk 0 geht an).

    Dann bleibt die Datenübertragung und/oder die Kopfmechanik.


    Jetzt erstmal das Expansion Interface aufmachen und alle Bauteile - soweit gesockelt - nachdrücken. Was war mit dem Doubler ?


    Wenn es dann noch nicht tut, mal die Kopfmechanik bzw. den Stepper testen.

    Dazu ein Laufwerk aufmachen und den Kopf vorsichtig ein paar Miliimeter nach innen (zur Spindel) schieben.

    Wird der Kopf beim Einschalten nach aussen gefahren ? (Stepper)

    Liegt der Kopf fest auf der Disk-Oberfläche ? (Head-Load)

    Bewegt sich der Kopf wieder nach innen beim Booten ?



    Fragen über Fragen ... :D

  • Na ja die Reihenfolge ist ja leicht machbar und irgendwie auch logisch. Punkt 6 macht allerdings Schwierigkeiten, da er mit angeschlossenem Expansion Interface auf die Reset-Taste nicht reagiert. Ist das EI ausgeschaltet, funktioniert der Reset.

  • Nach dem Öffnen des TRS-80 mußte ich zuerst mal das Verbindungskabel von der Tastatur zum PCB ersetzen. Das war an mehreren Stellen gebrochen.


    Hier die Platine des EI, da scheint tatsächlich eine Double-Density Erweiterung drauf zu sein, oder irre ich mich da?



    Ein Reset wird am TRS-80 tatsächlich nur ausgelöst, wenn das EI ausgeschaltet ist.

  • Die Platine unten links sieht aus wie ein Doubler, ist aber wahrscheinlich nicht als solcher zu gebrauchen. Denn dafür müsste ein anderer Controller (FD179x) drauf sein, ich sehe aber nur einen FD1771 !??!



    Falls Du es Dir zutraust: Mal die Extra-Platine rausnehmen, den FD1771 rausnehmen und direkt auf den Sockel im Expansion Interface setzen. Dann mit einer passenden Boot-Disk probieren. Vielleicht ist ja der Doubler kaputt ?

  • Habe ich gemacht, und tatsächlich, jetzt bootet er - ohne manuellen Reset, sofort nach Einschalten des TRS-80 - mit einem stinknormalem Floppykabel vom HxC. Vielen Dank an alle, besonders an kkaempf für den Tipp.



    Für was könnte die Zustzplatine gut sein?



    Das Netz gibt schon bezüglich der Double Density Erweiterung wenig her, und diese Platine finde ich gar nicht. Auf der Lötseite findet sich der Aufdruck "mcp-chip".

  • Der 'Doubler' ist dem folgenden sehr ähnlich, auch wenn keine Potis verbaut sind..


    Selbstbau Doubler für EXP1



    Ergänzung:

    Obiger Doubler war für das Genie I entwickelt, eine Adaption für TRS80M1 ist hier:

    https://oldcomputers-ddns.org/public/pub/rechner/eaca/common/user-clubs/club-80/club-80_heft_38_(bw).pdf

  • Damit's ein Doubler wird, müsste aber ein FD1793 (oder 2793) drauf sein. Ist es aber nicht.


    Es könnte auch 'nur' ein verbesserter 'Data Separator' sein ?! :nixwiss:

    Das ist schon richtig - die fehlenden Potis irritieren mich auch.

    Vielleicht hat man aber auch einen defekten xx93 durch einen 1771 ersetzt weil der ja im Original verbaut war.


    Ich finde diese abgeschliffenen TTLs zum :wuerg:


    Kann mit dem Retro Chip Tester festgestellt werden was für TTLs verbaut sind ?

    Mit freundlichen Grüßen


    fritz

  • Multisync - kannst Du bitte mal diese ominöse Platine von beiden Seiten fotografieren (ohne 1771 ;-)) und die Bilder hier einstellen.

    Dann sollte man grob den Schaltplan herausbekommen und evtl. auf die ICs rückschliessen können :/

  • Wie's scheint sind nur die Pins 26 (FDCLK) und 27 (FDDATA) beschaltet.

    Also wie erwartet/befürchtet: Kein Doubler, sondern ein Datenseparator.


    Das verbessert das Leseverhalten für 'schlechte' Disketten oder Laufwerke. Ist aber nicht unbedingt erforderlich.