Externe Festplatte nicht mehr ansprechbar

  • Ich habe eine kleine externe Festplatte (WD Elements, 2TB 2,5"), die wohl einen Schlag abbekommen hat - leider lässt sich die Platte jetzt nicht mehr ansprechen. Das Festplatten-Dienstprogramm vom Mac erkennt zwar, dass eine Platte vorhanden ist, der Rechner kann aber nicht darauf zugreifen ("Erste Hilfe" ohne Erfolg, bricht entweder sofort ab oder bleibt stundenlang bei 0% Fortschritt hängen). Auf anderen Rechnern. u,a. ein alter WinXP-Laptop, das gleiche Ergebnis, Platte wird "erkannt", hab aber keinen Zugriff drauf...


    Kennt sich damit jemand aus - besteht noch Hoffnung oder sind die Daten "weg"? Gibt evtl. noch Tools, die hilfreich sind? System ist macOS 10.14 Mojave, also auch schon etwas älter...

  • Guten Tag

    Atarimuseum


    Vorab, nur auf due schnelle wahrscheinlich hat die Festplatte bzw. die Leiterplatine keinen bekannten IDE, oder S-Ata Anschluss mehr, sondern nur noch einen komplexen USB Controller,

    (je nach Ausführung /Revisionsstand mit Hardware Verschlüsselung,),

  • Du könntest schaune, ob die Platte evtl. unterhalb der Oberfläche noch "redet". Dafür kann man z.B. hexdump benutzen.


    Auf der Konsole rausbekommen, wie die Gerätedatei für die Platte heißt, z.B. lsblk probieren

    und dann mit


    hd -n8192 -v /dev/sda


    probieren die ersten 8kByte anzuzeigen.


    Vorher mit 'man hd' nachlesen, was die Optionen -n und -v eigentlich machen.


    Wenn das geht, sollte man evtl. erstmal ein Image vom Laufwerk machen bevor weitere Sachen ausfallen. Üblicherweise nimmt man dafür "dd" , aber Vorsicht, das ist ein Tool mit dem man auch ganz schnell eine Platte gelöscht hat, wenn man die falschen Parameter eingibt. Gibt sowas bestimmt auch noch in "bneutzerfreundlicher".

  • Vorsichtig das Gehäuse öffnen und mal schauen, was für ein Festplattenmodell verbaut ist. Wenn es z.B. IDE oder SATA ist, kann man mal versuchen, das Laufwerk ohne den USB-Adapter oder gar an einem anderen Betriebssystem (Linux, Windows, ....) mal ansprechen versuchen. Auch wenn man das Dateisystem nicht lesen kann, eine Sektorweise 1:1 Kopie geht vielleicht, gerade für PCs gibts da sehr viele Tools, mit denen man es versuchen kann. Aus dem Image kann man vielleicht alles wieder alles extrahieren.


    Weiter würde ich aber nicht gehen, wenn es wichtige Daten ohne Backup sind, kein Mitleid (Sorry!) und ggf. mal einen professionellen Datenretter fragen, wird halt nicht billig...

    1ST1

  • Ich kann dem hier geschriebenen Antworten nur zustimmen. In manchen Fällen kommt man mit den im Netz verfügbaren Softwaretools zur Datenwiederherstellung zum Ziel. Manchmal auch nicht, vor allem wenn die Hardwarekonfiguration ohne SATA ist und die Platte eine Verschlüsselung hat.


    Am besten Du schaust mal nach, was im Gehäuse so steckt und welche Hardwarekonfiguration vorhanden ist.

    Mit dieser Information kannst Du vielleicht auch Hinweise im Netz auf das konkrete Problem finden. Oft ist nämlich schon ein "Club der Geschädigten" vorhanden.


    Aber, falls die Platte mit einfachen Softwaretools auch nicht angesprochen werden kann, könnte eine Datenrettung nicht einfach sein. Und bei externen WD 2,5" Platten stellen sich mir die Nackenhaare auf.


    Ich hatte nämlich vor ein paar Jahren auch mal eine 2,5" WD Elements, die erst durch langsamen Zugriff auffiel und dann schnell gar nicht mehr ansprechbar war.

    Habe dann im Internet einige Zeit recherchiert und dann eine mögliche Lösung gefunden.

    Das Problem meiner damaligen Platte wird in diesem Video beschrieben, so auch die Reparatur. Die Platte hatte eine Hardwareverschlüsselung. Man benötigt ein Ersatzplatine mit genau dem selben Hardwarestand. Zwei ICs müssen getauscht werden. Eine SATA-Schnittstelle muss zur Reparatur angelötet werden.

    Das ganze Reparatur ist aufwendig, wie man sehen kann. Die dort verwendete Spezialsoftware ist nicht an jeder Straßenecke zu bekommen und hat vor Jahren mehrere Hundert Euro gekostet. Der Service beim Datenretter in Kanada (war damals der einzige Anbieter dafür) hätte weit über 100€+VK (genauer Preis ist mir entfallen) gekostet.

    Mir persönlich war das zu viel Geld. Meine Platte war zwar voller schöner Spielfilme gewesen, aber nichts wirklich wichtiges. Mit Tränen in den Augen habe ich sie dann im Elektroschrott-Container beerdigt.


    Warum macht WD (und andere Hersteller) eigentlich überhaupt eine Hardwareverschlüsselung auf die Elektronik, auf die der Nutzer gar keinen Einfluss hat, also nicht ausschalten kann?


    https://www.youtube.com/watch?v=NsnS6N9veFg

  • hatte auch eine 1 TB ext. Festplatte die der Laptop nicht anzeigte, hatte sie mal an einem Linux Festplattenreceiver kurz angesteckt,

    evtl. hat der die umformatiert ?


    nun mit AOMEI Partition Assistant zunächst von MBR auf GPT umgestellt und neue Partition erstellt, jetzt ist sie wieder da :)

  • Guten Morgen

    chip


    Zu deiner Frage wegen dem Grund der Verschlüsselung,


    Vorab, auch wenn dort die Infos dürftig, unvollständig evt sind,

    gibt es auch bei den Elements sehr viele unterschiedliche Versionen, Serien, mit den unterschiedlichsten Funktionen, Optionen und Eigenschaften,


    Vermutlich wird WD laut einem heise Blog Eintrag ein überlappendes Schreibverfahren (Zwischenspuren) anwenden, so daß nur ganze Blöcke gelesen, geschrieben werden können (ähnlich wie ein Flash oder SSD),

    also ist es genau genommen keine Verschlüsselung, sondern nur anhand dem Controller WD spezifisch codiert, angeordnet,


    Erst wenn die Festplatte über ein WD Programm (WD security) mit einem Passwort verknüpft wird, gib es die AES ECB, CBC Verschlüsselung,

    wobei dabei wohl (optional?) alle Dateien auf der Festplatte physisch nicht mehr verändert wird, sondern alles findet dann innerhalb dem Controller statt,


    Atarimuseum

    Frage: hast du ein Passwort vergeben,wenn ja wird dieses dann auch benötigt,


    Ohne das korrekte Passwort würde dann meiner Meinung nach auch kein Tausch nur der Hardware (der beiden gezeigten Bausteine im Video) zum Erfolg führen,




    Auf jedenfalls würde ich, wenn du ein Selbstreparaturversuch machen möchtest, vorerst auf jeweiligen Schreibzugriff auch kein Trim Befehl, verzichten,


    Anfangen würde ich am naheliegendsten ohmisch, messtechnische Verbindungen mit dem USB Kabel,

    (Von USB auf Mikro B, Anschluss, )

    danach den USB mit 5 V beaufschlagen,

    Stromaufnahme überprüfen, ob diese auf der Platine ankommen ggf diese auch bei einzelnen IC - Bausteinen (auf Pins) nachmessen,

  • Besten Dank, fanhistorie


    Ich hätte ja auch selbst nach Infos suchen können ... :fp:


    Habe das PDF-Dokument nun auch entdeckt, aus dem Du zitiert hast. Dieses Dokument beschreit zwar ein anderes Problem mit der Hardwareverschlüsselung, zeigt aber auch wie die Hardwareverschlüsselung aufgebaut ist.


    WD ist sich schon ein bisschen eines Problems bewusst, da wahrscheinlich in den letzten Jahren ihre Kundschaft mit den Folgen der Hardwareverschlüsselung zu kämpfen hatte:

    WD provides hardware encryption as a feature on some DAS products. This feature is built into the device and is not user configurable.

    Hardware encryption and password protection are separate, independent features. Setting or removing a password on a device does not enable or disable encryption on that device.

    If a WD DAS enclosure fails, the data on the internal hard drive(s) may or may not be accessible when used in another enclosure.

    Mal auszugsweise eine Meinung aus einem Forum:

    Zitat

    In my opinion Western Digital dropped the ball in releasing this feature on Consumer products. The feature is next to useless where the casual user is concerned. These users only want these drives for everyday storage and backups. What happens if the controller goes bad? You lose your data unless you can find someone to decrypt the disk. I used to charge $300 USD for raw data retrieval. Not many can afford that for their music or picture files so those files are effectively gone. You are supposed to make backups though. You did, on a drive that encrypts the data for "Security Sake" but now you need to make an unencrypted backup just in case your backup fails. Sounds like RansomWare to me. These drives are fine in an IT setting but for everyone else they are a trap.

    Es ist nämlich oft der Controller, der kaputt geht. Und dann steht der Nutzer vor einer kleinen Black Box, die ihren Inhalt nicht mehr ohne größeren Aufwand hergeben möchte. Für was? Danke WD! (ein Hass-Smiley spare ich mir)


    Erforderlich für eine Reparatur, wenn der Controller-IC defekt ist, hier eine Anleitung um eine SATA-Schnittstelle an eine USB-WD Platte zu löten:

    PC-3000 HDD. How to solder a SATA-adapter to the USB Western Digital drive

    Und dann geht's bei Bedarf weiter mit der Reparatur ...


    Vielleicht ist diese Platte hier aber auch nicht so schlimm defekt und kann mit einfacheren Mitteln wieder zur Zusammenarbeit überredet werden.

  • Guten Morgen

    chip


    Dies hoffe ich auch mal, das ggf nur evt ein Kabel, /oder Kontaktproblem vorliegt,

    ggf findet sich auch eine schlechte Lötstellen oder sonstiges


    Ob die Erschütterung ggf beim Zugriff, oder bei abgestecktem Laufwerk passierte, wissen wir z B. auch nicht,

    noch welche Hardware, Firmware Version tätsächlich wir haben,



    Noch was zu dem Dokument,

    von heise 2015, war nur als Hinweis /Diskussionsvorlage gedacht,

    das meiste bezieht sich auf WD My Passport, ob dies soweit aber auch auf Elements übertragbar ist, ist nicht definiert,

  • Danke euch mal für die Tipps. Werde mir dann tunlichst keine WD Elements-Platte mehr zulegen...


    Daten wäre an und für sich nichts wichtiges drauf, eigentlich nur haufenweise Fotos, die ich andernorts auch noch habe. Hab die Platte aber immer gern als "Zwischenspeicher" genutzt, grad nach größeren Konzertfoto-Einsätzen.