CBM 8296-D Reparaturtips gesucht

  • Hallo zusammen,


    ich habe vor kurzen einen 8296-D (Assy 324545 Rev B) in optisch tadellosem Zustand bekommen, der leider ein paar (hoffentlich) behebbare Fehler hat.


    Fehler/Symptome


    Beim Einschalten kommen die korrekten Einschaltpiepser


    Auf dem Bildschirm erscheint die Einschaltmeldung

    mit 4352 bytes free und der ready Meldung.


    Darunter aber Zeichen die da wohl nicht hingehören.


    Die Tastatur funktioniert, in den Zeilen ohne „Defekte“ kann man normal tippen, also ein gedrücktes „a“ ergibt ein „a“ auf dem Bildschirm,


    Cursorsteuerung funktioniert auch prinzipiell aber die Hoch/Runter nicht auf der Hoch/Runter Taste (ist auf anderen Tasten drauf).

    Hier lassen sich auch Basic oder Floppy Kommandos starten, Laden und Starten eines Prg von Drive0 ok.


    Bei den Zeilen mit den Fehlzeichen, erscheinen auf dem Bildschirm andere Zeichen, als die, die man drückt.


    Fehlersuche/bisherige Aktionen


    alle gesockelten Chips festgedrückt

    Als übliche Verdächtige wurden in Foreneinträgen PLA's erwähnt, das dürften dann ja UE5 (324745-01) und UE6 (324744-01) sein.

    Der UE6 ist dankenswerter Weise gezockelt, so dass zuerst mal nur der UE5 entlötet werden muss.


    Ich habe nun auf eBay einen entsprechenden Ersatz incl. Sockel für UE5 und UE6 gefunden, die ich mir bestellt habe.

    (Das PLAdvanced+ ist ja wohl aktuell nicht mehr erhältlich)


    Als weitere mögliche Fehlerquelle wurden die RAM Multiplexer genannt (Welche Chips sind das?)


    Ich wollte dann auch ein vorhandenes Ram/Rom Board, welches im Pet2001 seinen Dienst tut zur Fehlersuche verwenden, dieses ist lt. Dave Curran von Tynemouthsoftware aber leider nicht mit dem 8296 kompatibel, wie er mir heute geschrieben hat.


    Ist meine bisherige „Fehleranalyse“ als Halbwissender soweit korrekt? (bin kein Elektroniker, habe gewisse Lötkenntnisse und nur Basisequipment, wie Multimeter und einfache Löt/Entlötstation zu Hause)


    Viele Grüße

    Peter




  • Und: Beide Diskettenlaufwerke benötigen dringend neue Elkos, da die alten auslaufen und die Laufwerksplatinen beschädigen.

    Ist auch hier im Forum zu finden!


    Schöner Rechner, hier wird dir sicherlich geholfen. ;)

  • So, jetzt hab ich mal in die Unterlagen geschaut.

    Ich war mir nicht mehr sicher, ob der Bildschirmspeicher in Bank0 oder Bank1 liegt.

    Da er in Bank 0 liegt, und die falschen Zeichen einen um 2 veränderten Wert haben, scheint der Fehler tatsächlich bei Bit 1 zu liegen.

    Das wäre dann UB7.

    Wenn Du ein 4164 DRAM zur Hand hast, könntest Du mal versuchen, es Huckepack draufzustecken. Manchmal reicht das aus, um das defekte DRAM zu übersteuern.

    Wenn sich das Fehlerbild dann bessert, ist klar, daß der Chip defekt ist.

  • @all Vielen Dank für die Antworten! Gibt ein gutes Gefühl mit Profis zu reden (bin selber nur ambitionierter Retro-Hobbyist mit begrenzten Elektronik-KnowHow)

    Wenn man die entsprechenden Reparatur Threads so durchsieht hat man den Eindruck die Teile sind tickende Zeitbomben.


    Offtopic: mein Pet2001 von 1978 ist komplett unverbastelt, da wurde noch nichts getauscht oder gelötet, läuft problemlos, schalte ihn halt ca. alle 1-2 Monate für einige Zeit ein (hat mir mal jemand gesagt, das hält die Kondensatoren länger am Leben).

    Alle Erweiterungen (Ram/Rom-Board, PetSD und WiModem) sind natürlich reversibel.

    Sollte ich aber nachdem der 8296 wieder fit ist dran denken, den einen oder anderen Elko zu tauschen.


    mad: soweit ich weiss wurde am Netzteil schon was gemacht, muss ich den nochmal Vorbesitzer fragen


    Toast_r: Vielen Dank für den Tip! 4164 sind aktuell keine da, werd ich mir kurzfristig aber einige incl. Sockeln besorgen.


    CBM_Ba: hab ich mir schon gedacht, den entsprechenden Reparatur Thread hab ich mir bereits angesehen, aber auch hier frag ich mal den Vorbesitzer, was alles schon präventiv gemacht wurde.

    Zumindest das Motherboard schaut noch unmodifiziert aus, den Floppys sieht man ja von Aussen nichts an.


    So, dann gehts weiter wenn die ersten Ersatzteile da sind (also Ersatz-PLA's, DRAMS und Sockel).


    Gibts eigentlich für das Recap eine Stückliste (Tausch Kondensatoren, usw ...)?


    VG

    Peter

  • mad: Das Netzteil wurde vom Vorbesitzer durch ein neues von Meanwell ersetzt weil das Original Rauchzeichen von sich gab.

    CBM_Ba Die Floppykondensatoren sind noch nicht gemacht und kommen mit auf die ToDo Liste


    VG


  • fanhistorie:

    Ja, zwei Chips haben ungewöhnliche Aufkleber

    UE8 (Editor):

    e80dt-HEK UD7
    Page E 8032 (UE8)

    UC5 (CHARACTER-GENERATOR):

    z80dt-HEK UB3
    ZeichenGen (UC5)

    Bei UE8 sollte eigentlich drin sein:

    8296-D ASCII 324243-02B
    (oder 8296-D DIN 324243-03?)

    Bei UC5 sollte drin sein:

    8296-D ASCII 901447-10
    (Oder 8296-D DIN 324242-01?)


    Dazu ist leider nichts weiteres bekannt, das muss einer der Vor-Vorbesitzer mal gemacht haben.

    (Könnte möglicherweise die falsche Tastenbelegung im „cursor-bereich“ erklären).

  • Update:


    Ersatz PLA‘ und Ersatz 4164 incl. Sockeln sind eingetroffen.


    Auf die Schnelle:

    324744-01 (UE6) getauscht, weil gesockelt - keine Änderung im Fehlerbild

    4164 auf UB7 Huckepack wie von Toast_r empfohlen - keine Änderung im Fehlerbild


    Dann gehts wohl ans Entlöten für den UE5


    VG

    Peter

  • Zum Thema Entlöten:


    Bei diesem fast 40 Jahre altem Schätzchen möchte ich nicht ohne Not was kaputt machen oder das Board zerbrutzeln, der UE5 ist mir eher egal, wahrscheinlich defekt und ich habe Ersatz hier.


    Habe eine regelbare Entlötstation ZD-8917 ESD (ähnlich der ZD-915), nichts Besonderes aber für gelegentliche kleinere Arbeiten ok.


    Die Lötstellen auf der Oberseite des 8296-D Boards sind matt, auf der Unterseite glänzt alles wie neu.


    Welche Entlöttemperatur sollte ich hier idealerweise nehmen? 350 oder höher?

    Sollen die auszulötenden Stellen vorher nochmal verzinnt werden für besseres Absaugen?

    Wie empfindlich schätzt ihr die alten Platinen ein (also Ablösen der Leiterbahnen usw.)?

    Lötzinn habe ich natürlich Sn60PbCu2 da.


    VG

    Peter


  • Defekte PLA würde ich ausschließen. Das passt nicht zum Fehlerbild.

    Die Huckepack-Methode mit dem DRAM kann klappen, muß aber nicht.

    Meine Empfehlung wäre, erstmal besagtes DRAM (UB7) auszulöten und zu ersetzen.


    Zum Entlöten erst nochmal frisches Lot zugeben ist auf jeden Fall eine gute Idee.

    Entlöttemperatur 350° ist OK.

    Bleihaltiges Lot ist richtig, da das ja ursprünglich auch verwendet wurde.

    Man sollte bleifreies und bleihaltiges niemals zusammen verwenden.

    +++ ATH

  • Update:

    UB7 raus - Präzisionssockel + 4164 rein (soweit ich gesehen habe habe ich keine Leiterbahnen zerstört)


    Einschalt - bleibt nun alles schwarz (auch kein Einschaltgebimmel).


    Habe ich das Teil nun nachhaltig getötet?


    Hoffe das ist der korrekte Chip?



    LG

  • Der Chip ist OK.

    Ich gehe davon aus, daß Du einen Sockel eingelötet hast?

    Miß mal durch, ob Du irgendwo einen Kurzschluß zwischen den Pins hast. Sowas kann beim einlöten schonmal passieren, und unterm Sockel sieht man das nicht.

    Was passiert, wenn Du den ausgelöteten Chip wieder einsetzt?

    +++ ATH

  • Ja, Präzisionssockel ist drin

    Kurschlüsse sind lt. Messung nicht vorhanden


    Leider kann ich den „alten“ 4164 nicht mehr verwenden, wurde im Zuge der Entlötaktion „zerstört“.


    Ich hoffe ich habe beim herumhandieren mit dem Board nicht irgendwelche Bauteile zerstört (wobei ich hier, denke ich aufgepasst habe)


    Ggf. nachlöten des Sockels und messen der Bahnen?


    LG

  • Ja, auf alle Fälle Leiterbahnen durchmessen, zu den benachbarten DRAMs.

    Bis auf Din und Dout (Pin 2 und 14) gehen alle Leitungen 1:1 durch die ganze Bank, also UB1-UB8.

    Din und Dout kannst Du z.B. zum 74LS245 an UC3 Pin 3 durchmessen.


    PS.: Präzisionssockel halte ich für Reparaturen für keine gute Wahl. Doppel-Federkontaktsockel finde ich da besser. Bei denen kann mal nämlich auch ausgelötete Chips einstecken, ohne sie zu beschädigen.

    +++ ATH

  • Toast_r: Danke für den Hinweis mit den Präzisionssockel, man lernt immer wieder dazu!


    So, Messungen durchgeführt, da scheine ich schlecht gelötet zu haben oder/und eine Leiterbahn beschädigt zu haben


    Zwischen UB6 und UB7 war keine Verbindung auf Pin6, zwischen UB7 und UB8 Pin6 Verbindung ok


    Dies vorübergehend mal mit Drahtbrücke geflickt, nun sind alle Pins mit Ausnahme 2 und 14 ok.

    Der Durchgangs-Test Din und Dout zum 74LS245 an UC3 (Pin 3) klappt nicht beim getauschten UB7 (Pin 2 und 14) und auch bei keinem der anderen 4164 (oder ich das noch nicht kapiert).


    War hier eher UC8 (das ist ein 74LS245) gemeint? Da ist der Durchgangstest ok.


    Bleibt nach wie vor alles schwarz (Netzteil läuft, Floppy LED ist grün, Rest still und schwarz) und es breitet sich langsam etwas Verzweiflung aus... hätte diese Reparaturaktion besser den Profis überlassen sollen, anstatt selber rumzupfuschen :weinen: ||


    LG

    Einmal editiert, zuletzt von plexar () aus folgendem Grund: Typos

  • War hier eher UC8 (das ist ein 74LS245) gemeint? Da ist der Durchgangstest ok.

    Ja, UC8 ist richtig. Da hab ich mich offenbar vertippt. :fp:


    Du könntest mal testweise die Ansteuerung der beiden RAM-Banks vertauschen, um den Fehler einzugrenzen.

    Die Banks werden über die Signale CASI und CASII unterschieden. am einfachsten vertausch man die, indem man die beiden Widerstände R3 und R5 jeweils an einer Seite auslötet und über Kreuz wieder anschließt.

    Zu finden sind die vorne neben dem DRAM UB2.

    +++ ATH

  • Hallo Peter,


    sehr schönes Gerät, ich finde das waren die optisch schönsten Rechner die je gebaut wurden.

    Eine Frage zu deinem Keyboard: Ist das ein Kratzer auf der Spacetaste?

    Falls ja, hätte ich noch eine eines CBM610s. Ich weiß allerdings nicht ob das der gleiche Farbton ist.

    Bei Interesse gerne melden.


    Herzliche Grüße,


    Joachim

  • @all

    Herzlichen Dank für die bisherige Unterstützung.

    Eure Hilfsbereitschaft hier ist echt super!


    Ich fasse mal das bisherige zusammen:

    (Annahme: ich habe keine Chips durch statische Entladung usw. zerstört und die gelieferten

    Ersatz 4164 sind ok)


    Aufgrund meines beschriebenen Fehlerbildes wurde der Rambaustein UB7 als wahrscheinlicher Störenfried identifiziert

    PLA’s wurden als Fehlerquelle ausgeschlossen, da nicht zum Fehlerbild passend


    Nach dem Austausch des UB7 (Kontakte erfolgreich durchgemessen) bleibt nun

    alles Schwarz nur Floppy leuchtet grün.


    Wenn ich nun davon ausgehe, dass der UB7 defekt war und nun durch einen funktionierenden getauscht wurde, wie kann sich das Fehlerbild dann verschlechtern? Also alles schwarz.

    Wird durch die Reparatur an einer Stelle (also UB7) ein Fehler an anderer Stelle präsent?

    Versuche das nur zu verstehen.

    Ist der Adressmultiplexer UC8 (der 74LS245) auch ausfallträchtig?


    VG

    Peter

  • Roehrenjoe

    Dankeschön!

    Das ist nur eine Reflektion auf dem Bild. Das Keyboard ist genau wie der ganze Rechner optisch in nahezu perfektem Zustand.

    Leider muss ich mich noch mit technischen Problem rumplagen, bekomme aber hier tolle Unterstützung.


    VG

    Peter


  • Guten Tag

    plexar


    Ich würde zuerst, bevor du weitere Bauteile auslötest, erst mal sehen, das du wieder zu einem Bild kommst,


    Nur als Hinweis, die 10 bedeutet bei deinem neuen Chip 100ns,

    dein nun defekter MB8264-15 hatte 150ns, ansonsten haben beide die gleichen Funktionen


    Wobei dies laut vielen Beträgen gewöhnlich keine größeren Auswirkungen zeigen sollte,

  • Ausgehend davon, daß Du beim Tauschen des DRAMs keine weiteren Fehler eingebaut hast, außer die beschädigte und wieder verbundene Leiterbahn, kommen beim Verhalten kein Bild/kein Ton leider massenhaft Fehlerursachen in Betracht.

    Für eine systematische Fehlersuche wäre neben dem Multimeter, das ja offenbar vorhanden ist, ein Logikprüfstift sehr hilfreich.

    Besser noch wäre ein Oszilloskop, sofern Du damit umgehen kannst.


    Die Fehlersuche beginnt immer mit der Prüfung der Versorgungsspannungen.

    Danach wären Takt und Reset-Signal zu prüfen.

    Das sind die Grundbedingungen, damit die CPU überhaupt laufen kann.

    Sind die gegeben, kann man mal nachsehen, ob HSync und VSync erzeugt werden.

    Je nach Ergebnis geht's dann auf unterschiedlichen Wegen weiter...

    +++ ATH

  • Toast_r

    Sowas hatte ich befürchtet, leider habe ich weder Logicprüfstift noch Oszi.

    Zudem überschreitet das ganz klar meine Fähigkeiten.


    Werde nun schauen dass ich einen netten Menschen finde, der mir das Teil repariert.

    Vielleicht kennt jemand der Mitlesenden einen der das machen könnte und den ich anschreiben kann. (Helmut Proxa??)

    Muss natürlich nicht umsonst sein.

    Kann hier z.B. eine Original Commodore Hires Karte in Originalverpackung anbieten.


    Im (Gross-)Raum München könnte ich gerne den ganzen 8296-D vorbeibringen, ansonsten kann ich das Board verschicken.

    Ersatz PLA‘s sowie 4164 incl. Sockel habe ich da.


    Freue mich wenn sich jemand meldet.


    LG

    Peter


  • Zwischenstand für alle Interessierten:

    Nachdem das Board nebst ein paar Ersatzteilen hier angekommen ist, habe ich mich gestern Abend direkt mal drangesetzt.

    Das Board nimmt am Labornetzteil knapp 1,5A auf - gut.

    Reset und Takt sind gesund.

    Am Videausgang gibt's keine vernünftigen HSync und VSync Signale, was darauf schließen lässt, daß der CRTC nicht initialisiert wird.

    Ein an den /CS Pin des CRTC angeschlossenerZähler bestätigt die Annahme - es gibt nach dem Reset 0 bis 3 Zugriffe - inkonsistentes Verhalten!

    Also Test mit NOP Adapter.

    Da zuletzt im DRAM Bereich gearbeitet wurde, schaue ich mir erstmal dort die Signale an, und werde auch prompt fündig.

    Bei den DRAM Datenleitungen erreicht D0 keinen L-Pegel, während D1-D7 brav satte H- und L-Pegel erreichen.

    Der entsprechende Datenbustreiber an UC8 ist ein MOS 65245 und somit verdächtig.

    Also raus damit, und einen Sockel samt 74LS245 rein.

    Leider bringt das aber keine Veränderung, das Signal bleibt unverändert. Auch der Chip-Tester ist der Meinung, daß der 65245 OK ist.

    Nacheinander ereilt also auch die beiden 4164 an UB8 und UA8 das gleiche Schicksal - aber auch die sind unschuldig.

    Da bleiben eigentlich nur noch die beiden 74LS374 an UC6 und UC7. Also die auch raus, gesockelt und ersetzt.

    Ergebnis: Weiterhin unverändert. :shock:

    Sonst hängt nichts weiter an den DRAM Datenleitungen - oder habe ich da im Schaltplan was übersehen?

    Das war's dann gestern Abend erstmal...

    Ich muß das Board nochmal genau auf Lötbrücken u.ä. Untersuchen.