IBM 5150 MB stellt sich tot - Diagnosekarte

  • Ich habe hier seit ein paar Wochen einen IBM 5150, der mir Kummer macht: das Board stellt sich absolut tot, kein Piepsen, nichts.

    Spannungen sind alle vorhanden.

    Mehrere NT ausprobiert.

    Clock ist wohl an der CPU vorhanden.

    CPU wurde quergetauscht, daran liegt es auch nicht.


    Alle Karten sind raus.

    Verdächtig ist lt. minuszerodegrees.net der Speicher auf Bank 0. Wenn da was nicht funktioniert, stellt sich wohl das Board tot.


    Habe mir eine Diagnosekarte geliehen. So wie ich die Anleitung dazu verstehe deutet die Karte auf ein Resetproblem hin. Der 5150 hat aber noch keinen Resettaster.

    Oder wie seht ihr das?


    Diagnose ROM ist noch im Werden, da muss ich noch einen kleinen Transportschaden beheben. Aber ob das dann was anzeigt, obwohl ohne Diagnose ROM so gar kein Lebenszeichen kommt?


    Anbei drei Fotos der Diagnosekarte.

    Hab ich da was übersehen?

  • Reset-Taster oder nicht. Eine Reset-Logik muss da sein. Um beim Start einen definierten Zustand herzustellen. Und wenn das nicht funktioniert, hängt im Zweifelsfall alles.


    Auf deinem ersten Bild leuchtet die RESET-LED, auf dem zweiten nicht. Die Anleitung sagt, dass die LED kurz leuchten und dann ausgehen soll. Beschreibe doch mal bitte: Wie stellt sich die Abfolge hier nach dem Einschalten wirklich dar?

  • Aber ob das dann was anzeigt, obwohl ohne Diagnose ROM so gar kein Lebenszeichen kommt?

    Ja, schon moeglich -- das Original 5150 BIOS schreibt noch gar nicht an die Diagnose Adresse 0x80.

    Das wurde erst spaeter eingefuehrt.


    Was macht die RESET LED auf der Diagnosekarte beim Einschalten? Gar nichts?


    Das Mainboard resettet sich auch initial nur, wenn vom Netzteil das Power Good Signal anliegt.

    Kannst du das mal messen?


    Wenn du mutig bist, kannst du wahlweise mal RESET oder halt Power Good runterziehen und sofort loslassen (also idealerweise mit einem Widerstand, so 1k Ohm) gegen Masse kurzschliessen.


    Auch wenn du mehrere Netzteile getestet hast, koennte evtl. was an der Reset/PG Schaltung sein.


    Sonst die uebliche Sache: Alle gesockelten ICs einmal rausnehmen, Kontaktspray, IC-Beinchen reinigen (z.B. mit Isopropanol und ein bisschen abrubbeln) und wieder rein.

  • O.K., danke.


    Ich habe keinen XT hier und keine wirklich Erfahrung damit. Die dauernd leuchtende LED signalisiert aber offenbar einen Dauer-Reset. Der darf nur kurz da sein und muss dann "loslassen".


    Eine kurze Recherche brachte mich gerade hierher: https://minuszerodegrees.net/5…round%20IO%20CH%20RDY.png


    Das Bild ist auf dieser Seite verlinkt: https://minuszerodegrees.net/5…round%20IO%20CH%20RDY.htm


    Hast du einen Logiktester? Wenn nicht wäre jetzt eine gute Gelegenheit, einen zu besorgen oder zu bauen.


    Damit dann mal Pin 21 der CPU prüfen. Aber auch die anderen Hinweise im ersten Link scheinen sinnvoll. Damit könntest du eingrenzen was geht und was eben nicht.

  • Typischer Resetfehler: Die Resetschaltung besteht aus einem Spannungsteiler bestehend


    EDIT: normalerweise, im einfachsten Fall, ich sehe gearde das könnte hier anders sein...


    aus Widerstand und einem Kondensator. Im EInschaltmoment ist der Kondensator leer, hat somit 0 Ohm und zieht den Eingang auf 0V (Reseteingänge sind üblicherweise Invertiert, also /RESET). Nun lädt der Kondensator und die Spannung steigt auf 5V, "Reset hat fertig".

    Wenn dieser Sch*** Kondensator aber einen Kurzschluss hat (selten Elko, oft Tantal, manchmal Kerko), zieht der die /RESET-Leitung durchgehend nach Masse und die Kiste bleibt tod.


    Fazit: Schaltpläne besorgen und/oder mal nachforschen wo die /RESET-Leitung vom Prozessor hingeht. Bzw. kannst du die mit einem Multimeter direkt testen. Ist die aktiv (musst du im Schaltplan gucken, ob RESET oder /RESET), kann das Ding nur tod sein.


    Wie schon erwähnt sind die 7-Segment inaktiv. Kam bei späteren 286ern auf...

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Guten Morgen

    Manawyrm

    tuti


    Wobei eines noch wichtig ist, das das Signal Reset auf der Diagnosekarte nicht zu verwechseln ist mit dem erzeugte Reset Signal für den Prozessor.


    Das Signal auf der Karte hat den Namen Reset DRV (Reset Drive, manchmal auch Reset Driver)

    Ist synchronisiert mit CLK,


    Claus77

    würde so anfangen,

    Versorgungsspannungen, Clock überprüfen, messen

    Reset Logik, Reset Signal auf allen Bausteinen nachmessen

    dann die Logik für Reset DRV,

  • Typischer Resetfehler: Die Resetschaltung besteht aus einem Spannungsteiler bestehend


    EDIT: normalerweise, im einfachsten Fall, ich sehe gearde das könnte hier anders sein...


    aus Widerstand und einem Kondensator. Im EInschaltmoment ist der Kondensator leer, hat somit 0 Ohm und zieht den Eingang auf 0V (Reseteingänge sind üblicherweise Invertiert, also /RESET). Nun lädt der Kondensator und die Spannung steigt auf 5V, "Reset hat fertig".

    Claus77

    Beim IBM PC wird der RESET für den 8088 & Co. durch den 8284A Clockgenerator verteilt (Output Pin#10).

    Dieser wird über den RES Input Pin#11 (active LOW) gesteuert, welcher am "Power Good"-Signal vom Netzteil hängt. (einer der beiden Stromversorgungsstecker Pin #1, gleich neben dem Kennstift Pin#2). "Power Good" ist bei Einschalten auf LOW und erst wenn alle Spannungen richtig sind wird mit einer Verzögerung von 100-500msec auf HIGH geschaltet. Der RESET-Output vom 8284A wird über ein Flip-Flop mit dem Falling Edge der Clock synchronisiert.


    Somit hängt das RESET-Signal vom Netzteil und vom 8284A ab, wobei es auch an der Clock liegen kann.


    Sollte also das RESET-Signal nicht richtig sein, dann würde ich mir mal den 8284A samt Quarz vornehmen, zumal das Netzteil schon durch andere ersetzt wurde und somit eher nicht in Frage kommt (außer es wären alle defekt).


    Gruß, PAW

  • Nun überschüttet den Claus77 doch nicht so. Schritt für Schritt. :kafeee:


    Und eigentlich laufen alle Hinweise auf's Gleiche hinaus:

    Hast du einen Logiktester? Wenn nicht wäre jetzt eine gute Gelegenheit, einen zu besorgen oder zu bauen.


    Damit dann mal Pin 21 der CPU prüfen.


    Und danach geht's dann weiter...



    Wobei der Hinweis mit den Netzteil-Steckern noch gut ist. Wenn die falsch stecken sollten, wäre das übel.


    Hier würde ein Foto von der Ecke Gewissheit bringen (oben auch schon mal erbeten).

  • Somit hängt das RESET-Signal vom Netzteil und vom 8284A ab, wobei es auch an der Clock liegen kann.


    Sollte also das RESET-Signal nicht richtig sein, dann würde ich mir mal den 8284A samt Quarz vornehmen, zumal das Netzteil schon durch andere ersetzt wurde und somit eher nicht in Frage kommt (außer es wären alle defekt).


    Gruß, PAW


    Frage:
    Könnte man einen Extra Reset Eingang an den PC ran machen ?
    Wenn Ja, wie und wo.

    Weil damit könnte man evtl besser messen, ohne jedesmal Power OFF/ON machen zu müssen.

    mfG. Klaus Loy

  • Ja könnte man... ich erinner mich das in meinem IBM 5155 ein "externer" RESET angeschlossen ist. Da gab es mal eine kleine Schaltung in grauer Vergangenheit die ich damals gabastelt habe. Ich finde leider nicht mehr das Schematic...


    Nachtrag: hier mal eine Möglichkeit... siehe STEP 4 in nachfolgendem Link. Die CPU direkt zu resetten sollte man lassen.


    https://tiij.org/issues/issues/fall98/electronics/zargari/zargari.html


    Gruß Torsten

    BFZ MFA, ZX80Core, AX81, ZX81, ZX81NU, Spectrum+, Harlequin, MSX VG8010, Amstrad NC100, Cambridge Z88, C64, C128D, Amiga 500 & 1200, Atari Portfolio, HP200LX, IBM PC5155, TP755c, TP755cx, T20, T41, T61, PS/2 (Model 40SX), PS/2E, Accura 101, Apple //e, Sharp PC1401 & PC1403H, TI59 m. PC-100c, HP48SX & HP48GX


    An die Person, die meine Schuhe versteckt hat, während ich auf der Hüpfburg war: Werd' erwachsen! :motz:


    ::matrix::

  • Evtl. könnte man sich bei dem PWR good Signal dazwischen hängen.
    Um einen externen Reset auszulösen.

    Auszug aus PS-Schematic und aus Mainboard Schematic.

  • Für einen externen Reset müsse man wohl die PWR GOOD Leitung des Netzteil abziehen und statt dessen sowas dran machen:


    Der 8284 hat ja bei RES# einen Schmitt-Trigger Eingang.
    Die Werte von R1, R2 und C1 sollten evtl. noch angepasst werden.

  • > Was spricht gegen einen Öffner?
    Hatte ich auch schon gedacht, aber Prellen ist auch unschön.
    Evtl. kombiniert mit RC-Kombination.


    > Wie wäre es mit der Resetleitung im XT-Bus?

    Das reset soll ja über den 8284 laufen, weil es scheinbar mit dem Takt "synchronisiert" werden muss.

    Das Ganze ist ja nur temporär für Fehlersuche gedacht.
    Bei den XT-Clones damals war ja eine "richtige" Reset Schaltung eingebaut.
    Vermutlich irgendein Gatter vor dem 8284, welches Power_good mit Reset gemischt hat.

    mfG. Klaus Loy

  • Für einen externen Reset müsse man wohl die PWR GOOD Leitung des Netzteil abziehen und statt dessen sowas dran machen:


    Wäre doch einfacher, einen 1K Widerstand in die Power Good Leitung (zwischen Netzteil-Stecker und CPU-Platinenbuchse) reinzuhängen. Einen Taster dann vom Widerstand (auf Seite der CPU-Platine, also vor der Buchse am CPU-Board) auf GND legen. Damit könnte man zusätzlich zum normalen Reset (bei Power On) jederzeit einen Reset durchführen, ohne das Netzteil abschalten zu müssen.


    Eventuell könnte man noch einen kleinen Elko (vielleicht ein paar µF, müsste man probieren) parallel zu Taster anbringen, um ein Prellen zu verhindern. Ist aber vielleicht gar kein Problem, wenn prellt. Würde halt mehrmals hintereinander Resetet werden.


    PAW

  • PAW,

    dir stimme ich voll und ganz zu.


    Es wäre interessant, zu wissen wie Clone Hersteller ihren Reset Knopf realisiert hatten. Falls da jemand ein Schematik hätte würde mich das interessieren.

  • klaly: etwas aufwendiger aber auch hier wieder PIN 11 des 8284...

    Gruß Torsten

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    ::matrix::

  • Guten Morgen

    klaly


    auch wenn wir wieder etwas abschweifen von der ursprünglichen Problemstellung,


    beim Canon A200 geht der Reset Taster so wie die vorherigen Vorstellungen auch auf den 8284

  • > auch wenn wir wieder etwas abschweifen von der ursprünglichen Problemstellung,

    Nein,
    es geht ja um die Problemstellung.
    Am Mittwoch wurde ja im FabLab Nürnberg genau an dieser Maschine mit einen kleinen 8-Bit "SALEA" dran rum gemessen.
    Da wünschte ich mir eine einfache manuelle Reset Möglichkeit, um nicht immer das Netzteil ein und aus schalten zu müssen.

    ... und genau diese Mimik:
    pasted-from-clipboard.png

    könnte man eben statt dem POWER_GOOD Draht dort anschließen.
    Danke an fanhistorie für diese simple Skizze.

    Morgen will Claus77, kkaempf an dem IBM im Lab weiter daran herum "forschen".
    Evtl. finde ich auch Zeit und auch mit stoße dazu.

    Hoffentlich ist folgender Satz falsch:
    Viele Kläuse/Cläuse verderben den Brei, ...

    mfG. Klaus Loy


  • Danke an fanhistorie für diese simple Skizze.

    Die genau gleiche Schaltung war hier in diesem Thread schon gepostet : RE: IBM 5150 MB stellt sich tot - Diagnosekarte

    Gruß Torsten

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    ::matrix::

  • OK, da hatte ich gestern auf der Arbeit drüber geschaut und es nicht gesehen, sorry.

    jetzt schweifen wir halt drum herum.

  • Guten Tag,

    klaly


    da ihr schon vermutlich alles relevante gemesssen habt, wird dann der 8284, und der 8088 soweit dann wohl auch ohne Fehlfunktion sein,


    Wie weit seid ihr bisher gekommen,

    hast du noch eion paar Bilder von der Hardware,