Ich möchte hier die Wiederinbetriebnahme eines Hazeltine 1500 mit seltener (einmaliger ?) Grafikerweiterung vorstellen. Das Gerät hatte ich schon unter mein neues Etwas vorgestellt.
Hier nochmal die die Bilder:
Es ging um diese zusätzliche Grafikkarte:
Der Aufbau der Karte ist (noch) weitgehend unbekannt:
einige TTLs und 3 mal 8*8kB RAM sind zu sehen. Mit einem Flachbandkabel führt es zu einem Stecker auf der Platine und ersetzt den Videoshifter 74N166. Außerdem ist das Character-ROM gegen ein größeres (?) getauscht worden. Die beiden System-ROMs des Hazeltines wurden auch durch EPROMs ersetzt.
Mehr habe ich erstmal nicht herausgefunden.
Ein erstes Einschalten ergab den üblichen Startpieps und ein wirres Bild mit nur halber Höhe. Es waren Zufallszeichen zu erkennen. Bevor ich es fotografieren konnte brannte die Sicherung des Videoteils durch - nix ging mehr.
Das Gerät hatte multiple Gebrechen:
Die 5V-Versorgung stand bei 4,3 V. Sie ließ sich zwar in Richtung 5V bringen. Ein Blick mit dem Oszi zeigte aber ca 1 Vpp Ripple mit 100 Hz auf dem DC-Signal. Klarer Fall
Der Übeltäter 15.000 µF Elko wars ! Dann lief erstmal die Spannungsversorgung (auch die 3 Spannungen von der Hauptplatine.
Im Videoteil das Übliche:
Es sind bei Hazeltine immer die 3 gleichen Elkos (C29, C34 (im Schaltplan falsch als C39 bezeichnet) und C39), die vor Überhitzung die Hosen runterlassen. Ansonsten ist die Videoplatine selbst unauffällig.
Als Folgeschaden (oder Ursache ?) sind aber 2 Leistungstransistoren 2N3902 (Spannungsregelung, Horizontalstufe) nur noch 0 Ω-Widerstände mit 3 Anschlüssen. Ersatz ist heute gekommen und wird bald eingebaut. Der Einbau ist durch Stecken ohne Löten möglich - sehr praktisch !
Dann sollte es wieder laufen.
Jetzt kommt die Detektivarbeit:
Die unbekannte Platine trägt die Beschriftung "Diplom 1985 FHD K.Feller 'Hazeltine 1500 Grafik' ". Das Gerät trägt eine Inventarnummer der FH Darmstadt.
Eine Anfrage in der Bibliothek dort ergab, dass tatsächlich ein K. Feller 1985 dort eine Diplomarbeit zu dem Thema "Einbau einer Grafik-Option in das Hazeltine 1500-Terminal" bzw "Graphic-Mode für Hazeltine. Aufbau einer Hardware zur Adressierung der Pixels" gab. Tadaa !
Leider ist die Mindestaufbewahrfrist für Diplomarbeiten nur 5 Jahre und schon lange abgelaufen, sie liegt nicht mehr vor.
Ein bischen Recherche ergab dann, dass ich den Diplomanden von damals bei linkedIn gefunden habe !! Er ist mittlerweile Ingenieur und im Ruhestand, der Kontakt ist hergestellt und ich hoffe auf sachdienliche Hinweise zur weiteren Inbetriebnahme
wird fortgesetzt
Roland