Servus,
hier wieder einmal eine gelungene Reparatur, die hoffentlich Anderen mit einem ähnlichen Problem hilft.
Wie immer habe ich bei der Fehlersuche einige falsche Abzweigungen genommen und hätte den Fehler eigentlich früher finden können.
Kürzlich hatte ich wieder einen meiner Amiga 600 am Basteltisch. Den hatte ich selbst vor ein paar Jahren recapped. Die alten SMD-Dinger hatten aber kaum einen Schaden angerichtet.
Die alte Tastaturmembran war ziemlich im Eimer und ich hatte halbwegs günstig eine gesamte Tastatur erstanden.
Zuerst dachte ich - ok, Tastatur einbauen, fertig. 5 Minuten Arbeit.
Doch nix da. Tastatur eingebaut, Amiga bootet korrekt, aber Tastatur reagiert überhaupt nicht. Keine einzige Taste hat funktioniert.
Ok, dann von Amiga Testkit gebootet. Auch dort: Tastatur komplett tot.
Verdammt... wie kann eine neue Tastatur so einen Schaden anrichten? Das Teil ist rein passiv. Eigentlich nur ein paar Taster und eine LED.
Könnte der Tastaturcontroller
Irgendwo im Netz habe ich den Tipp gefunden im Testkit neu zu booten und danach könnte die Tastatur funktionieren.
Und tatsächlich: Nach dem Neustart aus Amiga Testkit hat die Tastatur funktioniert 
Immerhin hat mir das gezeigt, dass der Tastaturcontroller U13 (6570) funktioniert.
Der Tipp aus dem Netz hat einen kaputten 555 Timer ergeben. Dieser aber schien zu funktionieren. Der normale System-Reset hat korrekt funktioniert. Eventuell war er mit ca. 200 - 300ms etwas kurz. Ein Amiga 500, den ich als Vergleich herangezogen hatte, hatte einen Reset-Impuls von 500ms
Mit dem Oszi habe ich herausgefunden, dass an Pin 2 des 555 statt +5V nur ca. 3,xV angelegen sind. Seltsam.
Auch der Impuls an Pin 3 von Q511 sah irgendwie nicht richtig aus.
Schließlich bin ich draufgekommen, dass die beiden Transistoren Q622 und Q511 an Pin 2 mit GND verbunden sein ... sollten.... Sie waren's nämlich nicht. Eine Leiterbahn verbindet die beiden Transistoren und geht dann weiter zum oberen Pin von C611. Dieser war mit GND verbunden, die Transistoren aber nicht.
Also C611 ausgelötet und siehe da - direkt unter dem Bauteil und knapp vor seinem Pad war die Leitung klitzeklein unterbrochen, so klein, dass ich das kaum unter dem Mikroskop sehen konnte.
Also einen kleinen Draht eingelötet und siehe da: Endlich funktioniert die Tastatur auch sofort nach dem Einschalten des Amiga 600.
Neben C611 sitzt C612 - früher ein SMD Elko, den ich ausgetauscht hatte. Scheinbar hat er doch sein Elektrolyt abgegeben und meine Reinigung war nicht gut genug. Unter C611 war dann vermutlich noch etwas und das hatte jetzt die Leiterbahn so weiter durchgefressen, dass die Verbindung von GND zu Q622 und Q511 nicht mehr vorhanden war.
Trotzdem verstehe ich nicht so ganz, dass der Reset der anderen Bauteile zuverlässig funktioniert hat.
Ich hatte danach gleich noch einen anderen A600 auf der Werkbank. Black Screen. Gleich einmal den Reset-Impuls gemessen. Da war nix - RESET war immer LOW.
Siehe da - exakt derselbe Fehler. Auch hier war GND knapp vor C611 unterbrochen.
Hier hat der Fehler dazu geführt, dass gar kein Reset möglich war.
Alte Computer sind echt doof..... 
