Drucker Centronics 306

  • Ich bin gerade dabei, ein Außenlager zu räumen .... :(


    Dabei ist mir ein Ungetüm von Drucker begegnet, der alt, hässlich und superschwer ist - aber klassisch: Ein Centronics 306:



    Der Drucker wurde unter der Bezeichnung WANG 2231 vertrieben (und kam auch mit einer WANG-Anlage) - eine interessante Kombination, da Centronics ein Spin-Off der WANG Laboratories war. Später wurde von WANG allerdings unter derselben Typennummer ein völlig anderer Drucker angeboten - aber das ist wieder ein anderes Thema.


    Ein paar interessante Details: Der übersichtliche Druckkopf mit 7 Nadeln, die vertikale Formularsteuerung per Lochstreifen,


    sowie das eindrucksvolle Gewicht von 30 kg 8|


    Es wird kolportiert, dass WANG auf einem Haufen Amphenol-Stecker saß und diese für die Drucker verwendete, womit sich quasi nebenher der Standard für die zukünftige parallele Druckerschnittstelle etablierte, die dann nach diesem Druckerhersteller benannt wurde.


    Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass bei WANG einfach alles, was mehrpolig war und nicht schon standardisiert war, mit diesen Steckern realisiert wurde, wie ein Bild meiner Tin-Lizzy (WANG2200 Model T) zeigt: Tastatur, Diskette, Band, Festplatte und natürlich der Drucker - alles mit diesen Steckern in den verschiedensten Breiten:


    Hat einer weitere Informationen zu den frühen Druckern von Centronics? Bei bitsavers.org gibt's ein technisches Handbuch, das auf über 200 (!) Seiten eindrucksvoll die Wartungs- und Einstellungsarbeiten für diesen Drucker zeigt. Ansonsten ist im Netz wenig zu finden.


    Und es bleibt die Frage: Was soll ich mit dem Ungetüm machen? Zu wenig nütze, platzraubend und beim Tragen gesundheitsgefährdend - aber irgendwie greifbare Geschichte. Ich bin echt mit mir am kämpfen .. :grübel:

  • Wofür ist der lochstreifen?


    Gruß x1541


    per tapatalk 2 versendet

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • wie von georg bereits geschrieben für:

    vertikale Formularsteuerung per Lochstreifen

    anzahl zeilen pro seite für form feed.
    und vertikale tabulator stops
    um zu einer bestimmten zeile zu springen.


    ein schöner drucker.


    mein erster drucker wo ich iec/ieee488 interface für
    den PET entwickelt hatte war ein centronics 779


    gruß
    helmut


    edit...

  • Ach ja lesen sollte man können. Danke :D


    Ich kenne solche Lochstreifen noch von Kugelkopf Schreibautomaten. Die konnten damit dann Serienbriefe und Textbausteine erstellen. Ganz ohne Computer.


    Gruß x1541


    per tapatalk 2 versendet

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Der Drucker ist sicher ein schönes Dekostück für die H&E :D


    :OK:


    wobei... bei meinem Glück bleibt der beim Abbauen wieder übrig und irgendjemand stellt ihn wieder in nem unbeobachteten Moment in mein Auto. So wie ich halt an die PCW gekommen bin... :motz:

  • wobei... bei meinem Glück bleibt der beim Abbauen wieder übrig und irgendjemand stellt ihn wieder in nem unbeobachteten Moment in mein Auto. So wie ich halt an die PCW gekommen bin... :motz:

    Das macht der aber dann sicher nicht "mal so eben", denn das Ding ist sauschwer ;)

  • Ansonsten: ab damit in eines der Museen für altes Gedöns. Das OCM freut sich vielleicht übr so ein Stück Technik

  • Ich kenne solche Lochstreifen noch von Kugelkopf Schreibautomaten. Die konnten damit dann Serienbriefe und Textbausteine erstellen. Ganz ohne Computer.

    Die haben in dem Fall natürlich eine ganz andere Funktion - im Grunde die, wofür Lochstreifen damals hauptsächlich verwendet wurden: Um Text (oder allgemein Daten) zu speichern.


    Diese Steuerlochstreifen sind etwas anders:


    1. Es sind Endlosstreifen, d.h. zu einem Ring zusammengeklebt
    2. Es werden nur wenige Kanäle benötigt: Im Zweifelsfall (wie hier) nur zwei: einer für Form Feed, einer für Vertikal Tab. Mit jedem Zeilenvorschub wurde auch der Streifen um eine Position (ein Führungsloch) bewegt; bei einem Form Feed wurde solange vorgeschoben, bis in dem Streifen an der richtigen Stelle ein Loch erschien. VT funktionierte analog mit einem anderen Kanal.


    Dass man dennoch 8-kanalige Lochstreifen verwendet hat lag einfach daran, dass die "gängig" waren und das entsprechende Equipment verfügbar war. Es gab Werkzeuge, mit denen die (wenigen) Löcher manuell gestanzt werden konnten und die Streifen passgenau zum Ring geklebt wurden. Dazu gab es speziell perforierte Klebestreifen (wegen der durchaus verbreiteten mechanischen oder elektrischen Abtastung). Bei diesem Drucker hier reicht Tesafilm, weil der schon optisch abgetastet hat.


    Die Formularsteuerung war somit recht flexibel; man konnte (Endlos-)Papiere mit unterschiedlichsten Seitenlängen verwenden - man musste nur den Steuerstreifen tauschen.


    Zu meiner Schulzeit hatten wir einen Drucker mit diesen Steuerstreifen; die Streifen haben wir auf einem Teletype ASR33 erstellt.

  • Ich kenne solche Lochstreifen noch von Kugelkopf Schreibautomaten. Die konnten damit dann Serienbriefe und Textbausteine erstellen. Ganz ohne Computer.

    ich kenne es sogar mit mechanischen typenhebel schreibmaschinen.
    alles wurde pneumatisch mit vielen hebeln angesteuert.
    mit einer lochwalze für die steuerung und den text.


    mein früherer senior chef hatte so ein ding.
    stand schon in der firma als ich meine lehre angefangen habe.
    er erzähle mir das er es für, ich glaube, stiftung warentest
    umgebaut hatte um mechanische schreibmaschinen im dauertest zu testen.

  • Schönes Gerät. Als Azubis bei Olivetti haben wir uns mal für ein paar Stunden leihweise von Centronics einen frisch ausgemusterten waschmaschinengroßen Banddrucker in die Lehrwerkstatt rübergeholt, neugerig wie wir waren. Und der hatte ja, das sagt schon der Name, eine Centronics Schnittstelle. Ein Azubi-Kollege hatte zur Reparatur seinen C64 dabei, ich meine der Userport-CIA war kaputt, und er brauchte irgendwas zum Testen... Eine Vizawrite-Diskette und ein Userport-zu-Centronics-Kabel war auch da... Um es kurz zu machen... Es funktionierte, allerdings beschwerte sich der Drucker, dass die Druckdaten nicht schnell genug kamen... Schade, dass man damals noch keine Digitalkameras hatte, das wäre ein paar Fotos wert gewesen, wie der 64er mit 1541 und 1701 Monitor oben auf der Druckerhaube stand, und es unten drunter ratterte wie doll und verrückt!

    1ST1

  • Ja. Braucht ein wenig Öl und Liebe. Weiss jemand den Bauzeitraum? Ich würde auf Mitte-Ende 70er tippen, oder liege ich arg daneben?


    Ich habe gerade eine Werbeanzeige zu dem Drucker von 1974 gefunden - gut geschätzt :thumbup:


    Der Rechner, mit dem ich den Drucker gekommen habe, stammt auch aus der Mitte der 70er. Passt also.

  • ich wußte doch dass du schon etwas älter bist... :tanz:


    Vorsicht, Glashaus und so .. :D


    Immerhin hatten wir schon einen Computer an der Schule - ich möchte wetten, dass Du noch den Umgang mit dem Rechenschieber gelernt und mit Logarithmentafel gerechnet hast, oder?

  • Uuhh, ich hab noch einen Centronics 101AL bei meinen stehen. Wenn ich nicht schon genug große Reanimationsprojekte hätte würde ich den ja mal in meinen Bastelkeller verfrachten... Aber ein Bild mach ich demnächst mal.

  • Aber ein Bild mach ich demnächst mal.

    Das würde mich sehr interessieren. Irgendwie finde ich solche Hersteller (und deren Geräte) reizvoll, die eher zufällig einen jahrzehntelangen Standard geschaffen haben. Der 101 ist ja noch mal etwas älter und stammt aus den Anfangszeiten von Centronics, laut der englischen Wikipedia muss der sogar noch unter der Leitung von Wang entwickelt worden sein (Vorstellung 1970, Gründung Centronics 1971)