TA1069 im DB Museum Nürnberg

  • Habe mir letzte Woche die TA1069 im DB Museum Nürnberg angeschaut (die TA1069 müsste weitestgehend mit der TA1000 übereinstimmen) -
    dieses Gerät hat noch bis vor ca. 5 Jahren funktioniert!


    Ich konnte nicht mehr klären, ob die Maschine schlagartig "tot" war (weil z.B. eine Spannung des Netzteils ausgefallen ist) oder ob sie zu "spinnen" angefangen hat (weil etwa das eine oder andere Bit in den EPROMs gekippt ist).


    Die Tatsache, dass das Netzteil schon ausgebaut war, läßt vermuten, das dort schon jemand den Fehler im das Netzteil vermutete, ich habe deshalb das Netzteil mitgenommen, um wenigstens die einfachsten Dinge überprüfen zu können (Sicherungen - auch die auf der Platinen, Sichtkontrolle der Kondensatoren und Lötstellen und was mir, oder vielleicht auch jemanden von Euch sonst noch einfällt).


    Eigentlich hatte ich vor, die Anlage umfangreich fotografisch zu dokumentieren, leider hat mir die dortigen Schummerbeleuchtung, bzw, die ungleiche Ausleuchtung der Objekte mit der mitgebrachten Leuchte da ein Strich durch die Rechnung gemacht, so dass ich jetzt nur die wichtigsten Boards (CPU-, EPROM- und RAM-Karte) zur Analyse erhalten habe.


    Habe hier nun einen eigenen Thread eröffnet, um Tipps/Hilfe bei der Überprüfung des Netzteils bzw. bei der Auswertung der mitgebrachten Boards erhalten zu können.

  • Ich habe zum Auslesen der EPROMs der TA1000 eine 1702A-EPROM-Reader fast fertig gestellt, musste aber feststellen, dass auf dem TA1069-EPROM-Board 2708-EPROMs, bzw. PROMs, die wie ein 2716-EPROM zu lesen sind (ein passendes Datasheet konnte ich allerdings noch nicht im WEB finden), verbaut worden sind - meine Infos bezüglich den bei der TA1000 verwendeten EPROMs waren da falsch oder die TA1069 wurde hinsichtlich der verwendeten EPROMs dem aktuellen Stand der Technik angepasst.


    Ich möchte den Inhalt der EPROMs möglichst schnell sichern (bei vier der EPROMs waren die Fenster nicht verklebt, so dass bei denen wohl die ersten "Bit-Kipper" zu erwarten sind), bevor erste oder weitere Bits umkippen.


    Kann jemand von Euch 2708- und 2716-EPROMs lesen oder muss ich auch dafür einen entsprechenden Aufbau fertigen?

  • Das nächste, was ich sichern möchte, sind die Programme auf den 8"-1D-Disketten.


    Die Bilder zeigen auch das eingesetzte Laufwerk (sorry - ich hab' vergessen, den Aufkleber ordentlich zu fotografieren, meine aber, dass man auch auf dem Bildausschnitt den Laufwerkstyp noch identifizieren kann - 6102).


    Ist von Euch jemand in der Lage, von diesen Disketten ein Image zu erstellen oder könnte es jemand machen,
    falls er vom DB-Museum das Laufwerk zur Verfügung gestellt bekommt?

  • Um das Netzteil besser analysieren zu können, wäre es schön, wenn ich den Deckel oder Boden abbekommen würde. Dazu müsste ich die oberen oder unteren, rot eingekreisten Schrauben lösen - im Gegensatz zu den grün eingekreisten Schrauben, die sich nach einem herzhafen Ruck mit einem lauten Kanll lösen, ist bei den dunkleren Schrauben nichts zu machen! Gibt es tatsächlich Schrauben, die man nur eindrehen kann ?(

  • Sieht nach selbstschneidenden Metallschrauben aus, die direkt ins Metall geschraubt wurden. Keine gute Kombination, die sind irgendwann bombenfest. Würde es erstmal mit WD40 versuchen. Wenn das nichts bringt, mit einer Lötlampe (Gasbrenner) erhitzen, bis sie glühen. Nach dem Abkühlen dann nochmal versuchen. Da sich verschiedene Metalle unterschiedlich ausdehnen, sollte das die Schrauben lockern.


    ps: vorher aber den Staub rausblasen, sonst könnte das mit der Lötlampe böse enden. ;)

  • Das nächste, was ich sichern möchte, sind die Programme auf den 8"-1D-Disketten


    Frag mal bei Stefan Both nach. Ihm habe ich einige (eventuell sogar genau diesen Typ) 8"-Laufwerke gegeben. Problematisch dürfte nur sein, dass er von mir nur Apple II-Controller bekommen hat ;)


    Ich glaube man könnte auch einen Kyoflux-Controller verwenden.


    -Jonas

  • Frag mal bei Stefan Both nach.


    An den Stefan hab' ich schon auch gedacht - zunächst wollte ich aber mal abwarten, ob es vielleicht sogar jemanden in meiner "Reichweite" (also so gut 100km) gibt, der die Disketten lesen kann, dann bräuchte ich sie nicht zu versenden (auch wenn das Riskio, dass die dabei verloren gehen, wohl nicht alszu groß ist).

  • Frag mal bei Stefan Both nach.


    Also der Stefan Both kann die bislang nicht - hier seine Antwort auf meine Mail:



    Wenn es also noch jemand anderes gibt, der helfen könnte, bitte melden.
    Und natürlich sind alle Tipps willkommen, wie wir die Leserei vielleicht bewerkstelligen können.

  • In Lorsch hatte ich mein 8"-Floppy-Laufwerk dabei. Es ist am Floppykontroller eines PCs angeschlossen.


    Auf jeden Fall mal gut zu wissen, dass Du ein 8" am PC hängen hast.
    Vielleicht kannst Du noch ein paar Infos geben - welches Laufwerk, welcher Controller, wie ist das Laufwerk angeschlossen (Adapter 50pol.-34pol.), mit welchen Programmen arbeitest Du zusammen mit diesem Laufwerk?
    Und aus welchere Gegend kommst Du - biste vielleicht mal auf einer Veranstaltung im 'Stuttgarter Raum anzutreffen?l

  • @Stefan: Na ja, ich hatte das Ding aus der Bucht gefischt. Viel mehr habe ich nicht gemacht.
    dlchnr: Es hängt als Floppy am Kontroller, im BIOS eingestellt auf 1,2MB. Damit kann man das machen, was ein Floppy-Laufwerk macht, ohne spezielle Software. Was für ein Laufwerk es ist muß ich nachsehen. Ob man damit andere Dateisysteme lesen kann als die der PCs weiß ich allerdings nicht.

  • Wie haste denn das gemacht?


    Soweit ich das bisher eruiert habe, haben die (meisten?) 8" Laufwerke einen 50 poligen Stecker und Signale, die weitestgehend mit den Signalen eines 34 poligen Shugart-Bus übereinstimmen - mittels Adapter 50pol.auf 34pol. müsste hardwareseitig, abgesehen von der Stromversorgung, das meiste getan sein.

    Einmal editiert, zuletzt von dlchnr ()

  • Ich würde gerne die im Bild markierten Bausteine genauer identifizieren - das Pinout dieser Bausteine müsste einem MCM2716 entsprechen.
    Gab es u.U. von dem MCM2716 vorprogrammierte Versionen, die kein Löschfenster erhalten hatten und deren Aufdrucke (AA steht für das Motoralo Symbol) ähnlich denen waren, die auf diesen Bausteinen zu finden sind.
    In Frage kämen auch ROMs wie das MCM68A316E, allerdings konnte ich bis dato nur Fotos von reinen Plastikversion solcher Bausteine finden.
    Hat jemand eine Idee, um welche Bausteine es sich handeln könnte?

  • Soweit ich das bisher eruiert habe, haben die (meisten?) 8" Laufwerke einen 50 poligen Stecker und Signale, die weitestgehend mit den Signalen eines 34 poligen Shugart-Bus übereinstimmen - mittels Adapter 50pol.auf 34pol. müsste hardwareseitig, abgesehen von der Stromversorgung, das meiste getan sein.


    Soweit ich das bisher eruiert habe, haben die (meisten?) 8" Laufwerke einen 50 poligen Stecker und Signale, die weitestgehend mit den Signalen eines 34 poligen Shugart-Bus übereinstimmen - mittels Adapter 50pol.auf 34pol. müsste hardwareseitig, abgesehen von der Stromversorgung, das meiste getan sein.



    Ab und zu mal links und rechts lesen.


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    Undhier auch

    Mit freundlichen Grüßen


    fritz

  • Ich habe schon vor längerer Zeit die oben schon beschriebenen, einfache Dinge (visuelle Prüfung der Kondensatoren und Lötstellen, Überprüfung der Sicherungen, auch der auf den Platinen) vorgenommen, ohne einen Fehler finden zu können.
    Ich trage mich jetzt mit dem Gedanken, auch ein paar Messungen bei angelegter Netzspannung zu machen, möchte mich aber erst mal nach Euren Erfahrungen mit dem Einschalten alter Geräte erkundigen. Der Rechner wurde wohl Mitte der 70iger produziert, ist einerseits bis wenigstens 2005 gelaufen, andererseits funktioniert er nun seit wenigstens fünf Jahren nicht mehr, entsprechend lang haben die Kondensatoren keine Spannung mehr gesehen - fliegen einem da die Kondensatoren nur so um die Ohren oder wären schon drei hochgehende Kondensatoren äußerst viel?

  • Danke für den Link Peter, ich werde ihn mir zum gegebenen Zeitpunkt genauer anschauen.
    Im Moment bitte ich aber primär um Rückmeldungen von Leuten, die ähnlich alte Geräte, die dann ebenfalls schon einige Jahre nicht mehr in Betrieb waren,
    wieder an die Netzspannung gebracht haben - ging das ohne Probleme von statten oder wieviel Kondensatoren haben sich dabei "zerlegt"?

  • Der Link von Peter berichtet zwar nicht direkt von Erfahrungen, basieren aber vermutlich auf solchen ;)


    Ich selber bin da aber häufig ziemlich unbekümmert dran gegangen und habe auch Rechner, die 10 Jahre lang gestanden haben, ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen in Betrieb genommen.


    Hochgegangene Ekos hatte ich dabei bisher keinen einzigen. Was häufig knallt (und stinkt) sind die MP-Kondensatoren in den Netzteilen (Astec wimre) - die hole ich inzwischen gerne vorab raus, wenn es nicht zu viel Aufwand ist. Aber nur, weil mich der Gestank nervt.
    Dann hatte ich mal einen defekten Hochspannungskondensator (ca. 600 V 4uF), mit dessen Hilfe ein primärseitiger Schwingkreis aufgebaut wurde, um den Trafo in die Sättigung zu fahren - aber ich denke, der war vorher schon tot. Jedenfalls hat's weder geknallt noch gestunken ...


    Und dann noch ein paar Tantals auf den Logikboards, die Kurzschlüsse hatten und dann einiges mit in den Tode rissen.


    Schwache Lade-Elkos sehe ich am ehesten an eingebauten Bildschirmen - die pumpen gewaltig, wenn z.B. das integrierte Laufwerk startet.


    Mein Fazit: Ein Risiko ist es immer, aber geplatzte Elkos sind *mir* noch nicht untergekommen. Vielleicht habe ich nur Glück gehabt. Deshalb würde ich bei einem besonders wertvollen Stück die im Link genannten Tips evtl. doch beherzigen.


    BTW, bei den genannt Beispielen handelt es sich um Rechner aus den 70ern (bis auf die Astec-Netzteile, die sind was jünger).


    Gruß
    Georg

  • Nachdem ich am Wochenende die Primär-Baugruppe so weit verstanden habe, dass ich wußte, wie ich die 230V anschließen muss und wie ich danach den im Design enthaltenen Schütz aktivieren kann, habe ich heute Baugruppe für Baugruppe ans Netz gehängt - das ging zunächst auch gut - als ich den Trafobaustein zugefügt hatte, konnte ich auf den
    extra dicken Leiterbahnen auf der Backplane 50V messen, was mir sinnvoll erschien, die anderen Baugruppen dürften daraus die spezifischen Spannungen gewinnen - als die
    ganzen Baugruppen der Rückseite drin waren kamen die auf der Vorderseite dran - als zweites die 5V-Baugruppe, danach die restlichen vier Boards - als schließlich alles
    drin war und ein/zwei Minuten rum waren, kam langsam Freunde auf :D - tja, und dann - ein dumpfer Kanll und eine riesen Rauchwolke - der dicke Elko der 5V-Baugruppe war
    hochgegangen.


    Eine ölige Angelegenheit! Erste Frage jetzt - reicht es, die Platine mit Zewa abzutupfen oder enthält das Öl Rückstände, die die Platine mit der Zeit angreifen?


    Andere Frage interessehalber - der "Stöpsel" am Elko hatte sich gelöst, hat der so 'ne Art Sollbruchstelle?

  • Einen passenden Ersatz zu finden scheint auch nicht einfach zu werden - falls jemand da einen Tipp hat ...


    Wobei die Frage ist, ob man überhaupt den Orginaltyp wieder drin haben möchte - der wird ja sicherlich nicht mehr produziert (sonst hätte ich ihn sicherlich schon gefunden) und hat, wenn er einem auf ebay oder sonst wo entgegen kommt, wohl ähnlich viele Jahre auf dem Buckel, wohl mit einer guten Chance, dass er einem auch schon bald um die Ohren fliegen wird - also besser einen aktullen Elko raussuchen, auch wenn er mechanisch nicht passt und nur mit eine paar "Hacks" einzubauen ist?

    • Offizieller Beitrag

    Andere Frage interessehalber - der "Stöpsel" am Elko hatte sich gelöst, hat der so 'ne Art Sollbruchstelle?


    Korrekt, dieser Gummistiopfen erfüllt die Funktion eines Sicherheitsventils.
    Elkos dieser Größe könnten im Fehlerfahl sonst recht ahnsehnliche Explosionen erzeugen.
    Bevor der Druck den Alu-Becher zum Bersten bringt, soll der Gummistopfen den Druck ablassen.
    Kleinere Elkos haben normalerweise kein Sicherheitsventil, sondern Sollbruchstellen.
    Meist sind die als Kerben an der Oberseite des Bechers erkennbar.


    Wir haben seinerzeit in der Berufsschule kleinere Elkos versuchsweise platzen lassen.
    Dazu haben wir sie mit Wechselspannung gegrillt.
    Die Spannung lag, glaube ich mich zu erinnern, auch noch deutlich über der angegebenen Spannungsfestigeit.
    Das Ergebnis war teilweise sehr Eindrucksvoll.
    Normalerweise sterben die aber nicht mit Knalleffekt. Das passiert nur, wenn man sie weit außerhalb der Spezifikationen belastet.