Commodore Multisync 1960 Monitor defekt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Mein neu erstandener 1960 ist leider defekt. Und zwar ziemlich aussichtslos. 4 Hochspannungskondensatoren geplatzt und haben ein Loch in die Platine gebrannt. recht großflächig
    ca. 5x5cm PCB verkohlt.


    Jemand sowas schonmal gesehen? Rettung möglich?


    Viele Grüße
    Stephan


  • Das ist schon krass...


    Ich habe auch einen 1960 und möchte den nicht missen! Da die Platinen ja nur einseitig sind, sollte eine Reparatur möglich sein. Ich könnte ja mal Fotos meines 1960 machen, damit du den org. Zustand sehen kannst.


    -Jonas

  • Oh ja, das sieht wirklich übel aus. Aber eine Reparatur sollte möglich sein. Ich würde erstmal alle betroffenen Lötaugen von Lötzinnresten und Kontaktbeinen entfernen und möglichst die Brandstellen 'wegradieren' (z.B. mit Glasfasterstift), dann das Loch in der Platine mit Epoxydharz ausfüllen und begradigen/glätten. Und wenn das Ganze trocken und ausgehärtet ist, entsprechende Bohrungen anbringen und zur Fixierung und besseren Stabilität Adernendhülsen durchstecken z.B. (gibt's in unterschedlichen Durchmessern - musst Du sehen, welchen Durchmesser Du benötigst).
    Die Bohrung sollte nur ein bisschen kleiner sein als die Adernendhülse, die Du durch das Bohrloch hineinpressen musst, damit das Ganze richtig Stabilität und Kontaktfähigkeit erhält.
    Ein bisschen fummlig bis problematisch wird es dann nur, die Adernendhülse auf der Gegenseite zu bördeln (auf einer Seite sind sie bereits gebördelt), damit sie nicht aus der Bohrung herausrutschen, wenn man kein Nietgerät oder eine entsprechende Nietenzange hat. Ich habe mir in der Vergangenheit dabei immer mit einem kleinen Nagel und einem kleinen Hammer geholfen: Wenn man dabei vorsichtig vorgeht und darauf achtet, dass die Platine 1.) rutschfest fixiert ist, dass man damit bzw. daran arbeiten kann und 2.) die Platine so lagert, dass während der Bearbeitung nöglichst keine anderen Bauteile beschädigt werden, dann kriegt man das hin und man kann anschließend die neuen Kondensatoren und ggf. andere Bauteile wieder richtig sauber einlöten und ggf. zerstörte/beschädigte Leiterbahnen mit Drahtbrücken überbrücken oder ersetzen. Zugegeben, ist ein bisschen Fummelarbeit, aber wenn Du fertig bist und Du es halbwegs richtig gemacht hast, dann füllt das kaum mehr auf, dass es da mal gebrannt hat. Empfehlenswert ist es vielleicht, wenn man das noch nie gemacht hat, es erstmal mit einer alten Testplatine (z.B. Lochrasterplatine) auszuprobieren; denn das Schwierigste daran ist, die Adernendhülsen, die die neuen Lötaugen für die neu einzulötenden Bauteile darstellen, auf der Gegenseite sozusagen zu 'bördeln', und zwar, wie gesagt, mit einem Hammer und einem an der Spitze möglichst konisch verlaufenden Stift (z.B. Nagel), wenn man kein Nietgerät hat und dabei die Platine und möglichst andere darauf befindliche Bauteile heile zu lassen (vor allem in Bezug auf die Benutzung des Hammers!). Aber, wie gesagt, wenn man ein bisschen Geduld hat, dann wird das anschließend (fast!) perfekt.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Danke für die Hinweise.


    Viel interessanter ist die Frage, was den Fehler verursacht hat. Mit gewisser Wahrscheinlichkeit nicht die geplatzten Kondensatoren. Wenn ich also Pech habe,
    passiert das gleiche nach der Reparatur gleich wieder.


    Hat jemand einen Tip, was auf jeden Fall zu tauschen/zu testen ist, bis auf Zeilentransistor und Kondensatoren?


    Gruß
    Stephan

  • Kalte Lötstellen mit "Kontakt" schaffen sowas, und das auf längerer Betriebszeit

    "640 kB ought to be enough for anybody"

  • Genauer gesagt wenn möglich wie Krebs entfernen, also auch 1-2mm "gesundes" PCB feilen, bis PCB-Farbe vorherrscht

    "640 kB ought to be enough for anybody"


  • Ja, eben doch! Denn die Adernendhülsen stellen ja die Verbindung der einzulötenden Bauelemente zwischen Bestückungsseite und Lötseite her, worauf die Kontaktdrähte der neu einzulötenden Kondensatoren auf der Lötseite wieder fest- bzw. angelötet werden und weiterhin auch die Drahtbrücken als Erstatz für die zerstörten Leiterbahnen angelötet werden, die davon abgehend an die entsprechenden Kontakt-/Lötpunkte weitergeführt werden.



    :S Spaß an: Wenn man auf Adernendhülsen vielleicht gerade keinen Bock hat oder aus anderen Gründen darauf verzichten möchte, dann lassen sich die einzulötenden/zu ersetzenden Halbleiterelemente ersatzweise auch mit Pattex oder Tesafilm direkt vorn auf die Glasscheibe der Monitorröhre kleben, wenn man die Kontaktbeine und die entsprechenden Lötpunkte mit entsprechenden Drähten verlängert. Das sieht bestimmt auch lustig aus und man hat den Vorteil, dass man den Elektronen direkt bei der Arbeit zuschauen kann... :):S Spaß aus:



    Aber wieder ernsthaft: Entweder hast Du mich bei meiner Beschreibung nicht richtig verstanden oder ich habe mich dabei nur unklar ausgedrückt, wobei ich in diesem Fall der letztgenannten Möglichkeit den Vorzug einräume und ein mögliches Missverständnis deinerseits eben darauf zurückführe. Darum vielleicht noch einmal kurz und knapp: Der Sinn der Lötösen in den Bohrlöchern ist der, um die beiden Seiten der Platine, nämlich Bestückungsseite und Lötseite, miteinander zu verbinden und einen dauerhaften und stabilen Sitz der einzulötenden Bauelemente sicherzustellen. Das kommt zwar einer Durchkontaktierung gleich, worauf es aber nicht ankommt - und in diesem Zusammenhang gebe ich Dir natürlich recht (und ich denke, das ist das, was Du mit "Die Platine ist nur einseitig" meintest), nämlich dass die Bestückungsebene und die Leiterbahnebene jeweils nur einseitig sind. Worauf es dabei jedoch ankommt, ist 1. ein sicherer und stabiler Halt der einzulötenden Bauelemente und 2. die Weiterführung der Kontaktbahnen, etwa durch isolierten Litzendraht, den man auf der Lötseite der Platine direkt an die Lötösen anlöten kann (als Ersatz für die weggebrannten Leiterbahnen).


    Fröhliches Löten
    Uli (*DiL*) :)

    • Offizieller Beitrag


    liegt aber wohl zeitlich schon ein wenig zurück!
    Würd' ihn trotzdem mal anschreiben - vielleicht gibt's ja den einen oder anderen Tips.



    hab ich gemacht. Leider noch keine Rückmeldung.



    Wegen der Reparatur der Platine, könnte ich auch eine Lochrasterplatine nehmen, den nun fehlenden Teil der Schaltung dort aufbauen und mit Kabeln die Verbindung zum beschädigten
    PCB herstellen?

  • hab ich gemacht. Leider noch keine Rückmeldung.



    Wegen der Reparatur der Platine, könnte ich auch eine Lochrasterplatine nehmen, den nun fehlenden Teil der Schaltung dort aufbauen und mit Kabeln die Verbindung zum beschädigten
    PCB herstellen?


    Zum Testen kannst du das machen. Ich würde aber and deiner Stelle das Loch zunächst mit einem Dremel aufsägen (verkohltes Material entfernen) und dann mit Glasfaserspachtel oder Epoxydkleber wieder auffüllen. Schau dir mal die Arbeit hier an: http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-9364.html


    -Jonas

    • Offizieller Beitrag

    Wow!
    Das ist eine hervorragend ausgeführte und dokumentierte Arbeit!


    So werd ichs versuchen.


    Stynx, dürfte ich Dich vielleicht um ein Photo der gesunden Platine bitten, falls Du in den "Weihnachtsferien" ein paar Minuten dafür entbehren könntest?


    Anhand des schlecht lesbaren Schaltplans und des fortgeschrittenen Zustands des Zerfalls meiner Platine würde das wohl in einem Ratespiel mit hohem Risiko enden.




    Viele Grüße
    Stephan

  • Stynx, dürfte ich Dich vielleicht um ein Photo der gesunden Platine bitten, falls Du in den "Weihnachtsferien" ein paar Minuten dafür entbehren könntest?


    Ich denke, dass sich das machen lässt... eventuell schaffe ich das ja noch diese Woche. Dafür will ich dann aber auch eine ebenso schöne Dokumentation wie in dem verlinkten Beitrag von dir sehen :P


    Im Ernst: der Glasfaserspachtel ist nicht ganz leicht zu verwenden. Das Zeug ist wirklich klebrig und ich bin erstaunt, wie der Typ im Audioforum das so gut hin bekommen hat. Wenn ich irgendwas mit solchem Spachtel anfange muss ich immer nachschleifen.


    -Jonas

    • Offizieller Beitrag

    Hmmm. Glasfaserspachtel, das ist 2-Komponenten-Epoxy mit Glasfaserstückchen drin. Sowas, schätze ich:


    http://www.amazon.de/200-gr-Glasfaserspachtel-zur-Autoreparatur/dp/B00C4F08OM/ref=sr_1_8?ie=UTF8&qid=1417374402&sr=8-8&keywords=glasfaserspachtel


    Dokumentation mache ich. Auch mit dem Einschaltvideo der Rauch- und Lichtzeichen.


    S.

  • Die Platine ist ja Hartpapier ohne Glasfaser. Den Spachtel kann man sich da wohl sparen. Ich würde einen Epoxy aus der Zwillingsspritze mit aufgesetztem Mischer nehmen, das lässt sich sehr sauber dosieren.


    Gruß x1541

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Ich will mich ja nicht aufdrängen, aber bitte beantwortet mir doch mal eine Frage: Wie woll ihr die neuen Kondensatoren auf der Platine befestigen bzw. löten?



    Ich würde einen Epoxy aus der Zwillingsspritze mit aufgesetztem Mischer nehmen, das lässt sich sehr sauber dosieren


    Yep, würde ich auch nehmen.



    Gruß
    *Dual In Line* :)

    • Offizieller Beitrag

    So, ich habe nun einen weiteren 1960 erstanden. Leider ein 110V Gerät.


    Was meint ihr? Ist sowas in D zu betreiben zum Beispiel mit:


    http://www.ebay.de/itm/300W-USA-SPANNUNGSWANDLER-230-220V-auf-110V-Stromwandler-Wandler-stepdown-NEU-/221663769112?pt=DE_TV_Video_Audio_Schaltnetzteile&hash=item339c30b218


    oder machen die 50Hz statt 60Hz Probleme....


    Platine sieht gut aus, jedenfalls nichts großflächig zerbrutzelt wie bei meinem Erstgerät.


    Hoffentlich hat noch niemand "Um es mal zu testen" ihn an 240V gehängt.


    Ich denke mal eine Chance auf einen problemlosen Umbau auf 240V kann ich vergessen?


    Viele Grüße
    Stephan

  • hast du denn mal geschaut, ob es evtl. ein Multinormnetzteil hat, das entweder automatisch umschaltet oder per Schalter zwischen 110V und 240V umschaltbar ist. Manchmal muss man im Netzteil auch nur etwas umlöten, damit es 240V verarbeitet.

    • Offizieller Beitrag

    hast du denn mal geschaut, ob es evtl. ein Multinormnetzteil hat, das entweder automatisch umschaltet oder per Schalter zwischen 110V und 240V umschaltbar ist. Manchmal muss man im Netzteil auch nur etwas umlöten, damit es 240V verarbeitet.


    Schalter gibts keinen. Automatische Umschaltung glaube ich nicht, dass es sie gibt, weil explizit 110-120V draufsteht.
    Würdest Du erkennen, ob man was umlöten kann, wenn ich Photos vom Board mache?


    Gruß
    Stephan

  • Da Netzteile nicht gerade "ungefährliche" Gegenstände sind, gebe ich dazu keine Tipps, wenn, dann bringe ich nur mich in Gefahr, aber keine anderen Personen... Stichwort: Brandschutz/ Stromschlag. Ich habe einen alten TV-Fritzen in meiner Bekanntschaft, der mir bei meinen Untaten ab und an auf die Finger schaut, weil ich da auch nicht 100% firm drin bin.

  • Ich hänge mich hier nochmal nach der langen Zeit dran.

    Bin schon eine Weile dabei meinen 1960 zu reparieren. (A1k-Forum)

    Der lag 20 Jahre im Keller rum, und soll Ersatz /bzw . Vergleich für den Olympia Boss Monitor dienen.

    Ich suche die papiernen Serviceanleitung oder wenigstens den Plan

    in eingescannt in hoher Auflösung.

    Was es im Netz gibt, kann man vergessen.

    Das lässt sich auf 2xA4 = A3 ausdrucken, aber ziemlich schlecht zu entziffern.


    Hat wer was?