Corvus Omninet

  • Soeben aus dem sonnigen Californien eingetroffen:


    Corvus Omninet Interface fuer Apple II


    weitere Interface-Karten fuer Apple und IBM-PC (8-Bit-ISA) sind noch unterwegs. Ich hab' vor hier wieder ein Omninet ans Laufen zu bekommen. Falls jemand dazu noch Hard- oder Software hat, waere das sehr willkommen (Leihweise oder im Tausch gegen was anderes).


    Wenn jemand noch etwas vom ELV Easynet hat, (ich glaube yalsi hat eine in seinerm Siemens-PC), mit dem wurd' ich gerne mal reden bzw. Karten und Software testweise leihen, da ich den Verdacht habe, dass ELV nach der Pleite von Corvus vorhandene Bestaende aufgekauft und als Easynet verscherbelt hat.


    -- Klaus

  • Im Internet findet sich ein Verweis auf das ELV-Journal 2/92.
    Da ich das Heft besitze habe ich es mal herausgesucht und hineingesehen.


    Leider ist der 3-seitige Artikel zum ELV-Easy-Net nur eine Beschreibung für die Benutzung des Netzwerkes. Es wurde damals als 3er-Set für 298,00 DM verkauft.
    Die Karten waren für PCs gemacht und es wurde Software für MS-Dos, PC-Dos und DR-Dos mitgeliefert. Schaltpläne gibt es nicht.

  • Eben vom Zoll abgeholt, sind jetzt auch die IBM-PC Versionen der Corvus Transporter Karten da. Erste Gelegenheit fuer Besitzer der ELV Easynet-Karten nach Gemeinsamkeiten zu gucken.


    Interessant ist die Realisierung der Abzeigbuchsen. Corvus Omninet benutzte ein langes RS422 Kabel (Twisted Pair). Das wurde durch die Buchse gelegt, wo zwei Schneidklemmen Kontakt herstellen. Von der Seite her kann man dann einen Abzweig mit einem 3,5mm Klinkenstecker herstellen (siehe 3. Bild). An den Kabelenden wurde dann noch durch zwei 100 Ohm Widerstaende eine passive Terminierung in der Box durchgefuehrt (Details hier).


    -- Klaus

  • Hi,


    das ELV Net-Set sollte ich komplett zu Hause haben....ich suche....


    Gruß Jogi

    Ordnung ist das halbe Leben, aber wer mag schon halbe Sachen!


    Ich sammle nicht ich habe nur 106 VC20/VIC20.

  • Könnte mal jemand die Beiträge zu dem Corvus-Zeugs in einen eigenen Thread austrennen? Das ist nämlich zu interessant, um es in einem Neuankömmlings-Thread zu diskutieren. Mich interessiert das nämlich auch. Ich habe jünstens eine weitere Olivetti M24 bekommen, dieses Mal voll funktionsfähig, und diese M24 hat wahrscheinlich auch so eine Netzwerkkarte eingebaut. Laut Vorbesitzer ist da jedenfalls eine frühe Netzwerkkarte eingebaut, die hinten einen D-Sub-9-pol-Stecker im Slotblech hat. Von den 9 Pins fehlen aber 6, so dass nur 3 übrig sind, genau wie bei diesen Corvus-Sachen. Olivetti hat evtl. nur einen anderen Stecker am PC verwendet. Heute Abend hole ich die Maschine wohl mal aus dem Keller und baue sie auf, um mir das mal anzusehen. Wenn ich da auf der Karte einen 68A54 und einen Corvus-Chip finde, dann ist es wohl klar. Schaut mal in den Anhnag, da wird Omninet sogar erwähnt, aber nur an dieser einen Stelle des "M21/M24 Theory of Operations" Handbuchs.


    Hier übrigens nochwas zum Lesen:
    - Ominet.pdf: http://bitsavers.trailing-edge…vus/brochures/Omninet.pdf
    - M24 Theory of Operation http://bitsavers.informatik.un…ry_of_Operation_Nov84.pdf

  • Krass, Corvus hat quasi aktiv dazu aufgerufen, mit Hilfe seines IBM kompatiblen PCs "Companion" MS-DOS und alle Anwendungen entgegen der Lizenzbestimmungen zu verwenden. Dieser Companion bootet sein Betriebssystem per Omninet von einem originalen IBM-PC, es wird das Betriebssystem dieses PCs gebootet und all seine Anwendungen stehen dann zur Verfügung. Corvus weist darauf hin, dass dies nur mit Anwendungen funktioniert, und da kommt nun der springende Punkt, die keinen Kopierschutz haben: http://bitsavers.trailing-edge…orvus_Companion_Nov84.pdf

    1ST1

  • Was braucht man denn für so eine Omninet Transporter Karte an Software für einen XT? Und wie erfolgt dann der Zugriff auf die einzelnen Rechner im Netz? Besteht die Möglichkeit, auf einem Treffen, z.B. der kommenden Classic Computing, da mal ein kleines Netz aufzubauen? Bei der Gelegenheit müsste ich dann die Belegung der Karte in der M24 klären, da diese die D-Sub-Buchse statt des einfachen 3-poligen Steckers hat.

    1ST1

    Einmal editiert, zuletzt von 1ST1 ()

  • Oh - wir sind umgezogen :)


    Eigentlich wollte ich warten, bis es was neues zum Wiki gibt und ich da Zugriff bekomme, aber dann schonmal auf die Schnelle hier, was ich in den letzten Wochen so recherchiert hatte:


    Generelles


    Omninet von Corvus Systems war ein Local Area Network und ist in die Vor-Ethernet Zeit einzuordnen (Anfang der 1980'er). Grundidee war es, eine Festplatte (damals noch exorbitant teuer) mit mehreren Rechnern zu teilen. Also entwickelten sie für ihre Apple-II-Festplatte die Möglichkeit mit einer Art RS-422 auf Twisted Pair Kabeln mit mehreren Rechnern zu kommunizieren, wobei alle Rechner am selben Kabel angeschlossen wurden (Bus), anstatt zu jedem Rechner ein eigenes Kabel zu ziehen (Stern). Die Verwendung von Twisted Pair ermöglichte einen vergleichbar preiswerten Aufbau (im Gegensatz zu Koaxialkabeln oder "Thick Ethernet").


    Bei lange Kabelstrecken mussten Repeater eingesetzt werden, die es auch erlaubten Abzweigungen zu realisieren, so dass in der Verkabelung durchaus auch Sternstrukturen aufgebaut werden konnten. Trotzdem fungierte das gesamte Netzwerk immer noch als Bus, d.h. nur ein Teilnehmer konnte zu einer Zeit senden (aehnlich dem späteren Thin-Ethernet mit den Koaxialkabeln) dementsprechend mussten die Interfacekarten (bei Corvus Transporter genannt) collission detection beherrschen.


    Es wurden Transporter-Karten für eine ganze Reihe von Systemen entwickelt. Neben Apple II auch Apple III, CP/M Systeme mit S100 BUS, TRS-80, IBM-PC, Mac,


    Die einzelnen physikalischen Netzwerkteilnehmer wurden durch eine Netzwerk-ID unterschieden, die auf der Adapterhardware durch DIP-Switches gesetzt wurden. die Netzwerk-ID bestand aus 6 Bits, also waren maximal 64 Teilnehmer pro Netzwerk möglich.


    Für Backupzwecke entwickelte Corvus die Corvus Bank, mit der die Daten der Platte auf Video-Tapes gesichert werden konnten.


    Die ersten Netze bestanden nur aus der Festplatte und den Rechnern, die sich diese Festplatte teilten. Die Festplatteneinheit war quasi der Hauptserver. Um die Festplattenkapazitaet zu erhoehen, konnten an die erste Platte weitere via Daisy Chain angeschlossen werden (hingen also selbst nicht direkt am Netz).


    Als Festplatten preiswerter wurden und damit die Anzahl der Rechner, die über eine eigene Festplatte verfügten, wuchs, entwickelte Corvus die OmniShare Software, die es ermöglichte, einen Rechner mit Festplatte als Storage-Server fungieren zu lassen. Die Kunden brauchten also keine Corvus-Disks mehr zu kaufen, sondern konnten stattdessen z.B. auf einem IBM-XT mit Festplatte Omnishare installieren.


    Niedergang


    Nachdem Mitte der 80er Jahre immer mehr Hersteller sich hinter Ethernet stellten, dort ihre Ressourcen bündelten und die Ethernet-Hardware dementsprechend auch immer günstiger wurde, wurde es für Corvus Systems immer enger. 1987 musste Corvus Systems Konkurs anmelden.


    Clones

    Zumindestens ein Omninet-Clone ist mir vom Stöbern im Netz bekannt: Das Radio-Shack Network 4 für TRS-80 Rechner. Das ist de facto ein Omninet.

    Zitat

    Frank Durda IV in comp.sys.tandy am 31. Mai 2001:


    Corvus Omninet and Network 4 are the same beast. Tandy bought Omninet chipsets and made their own boards for the Model 4 and 1000HX/EX computers.

    Allerdings hat Radio-Shack wohl Mist bei den Kabeln gebaut - Frank hat da noch eine nette Anekdote :D die der interessierte Bastler ernst nehmen sollte!

    Zitat

    The underlying signaling in Omninet/Network 4 is differential, which means unshielded twisted pair works great (even using RJ11 plugs for interconnects work fine), but Tandy decided they would make more money by selling shielded wire and making you use those irritating wing-nut connectors.
    Tandys choice also meant that if you had one computer in the lab plugged into an outlet with a hot neutral, Tandys wiring scheme would promptly blow-out all of the machines on the network the moment you plugged that one computer in since they tried to share a shield ground via the shielded cable.
    This happened fairly often, and 30+ computers would simultaneously make Bing-Pop-Zing sounds as the tops blew off integrated circuits inside the case, followed by burning smells. Later, Tandy included an outlet tester with the installation kit and recommended its use...

    Das zweite Mal bin ich hier im Forum stutzig geworden, als es um eine seltsame Karte in einem Siemens-PC ging:

    Das ist allerdings immer noch unbestätigt.


    Dokumentation


    Dokumentation ist im Netz recht verbreitet und als PDF zugänglich. Die dicksten Ansammlungen findet man natürlich bei bitsavers.trailing-edge.com . Wenn ich durch meine Mirrors scanne sind da noch viele andere Corvus-Manuals auf verschiedenen Servern, aber das alles hier zu posten würde den Rahmen sprengen.


    Software


    Zumindestens für Apple Systeme sieht es gut aus, was die SW-Verfuegbarkeit angeht, auf apple2online gibt es einiges zu holen (runter zu Corvus scrollen).


    Eher schlecht für IBM-PC Systeme - da hab' ich noch gar nichts richtiges gefunden, die zwei Karten, die ich diese Tage bekommen habe, hatten zwar je eine Diskette dabei, aber ich weiss noch nicht, ob es Vollständige Treiber sind oder nur Bootdisketten für ein spezielles Netzwerk.


    Vor allen Dingen die Omnishare Software für IBM PCs zu finden wäre heute Klasse, da man dann seine Oldies an einen PC mit Festplatte hängen könnte - daher auch mein initiales Interesse am Omninet.


    Andere Systeme habe ich nicht nachgehalten, da müsste man nochmal gucken.


    So - jetzt schicke ich die Nachricht erstmal ab, bevor ich Mist baue und alles weg ist... und alles hier zu sammeln bringt auf Dauer nichts - solche Infos sollte man im Wiki ablegen, da kann man sie auch besser organisieren und wiederfinden


    -- Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Auf der Classic Computing in Thionville hat mir übrigens der Besitzer der Logabax Persona 1600, das war der braune olivetti M24, der da stand (und nicht funktionierte), erzählt, dass dieser Rechner vielfach in französischen Informatik-Klassenräumen als Server für Apple II Systeme diente. Ich denke, mit den jüngsten Erkenntnissen von hier, das waren Omninet-Netze.


    Ich frage mal im internationalen Forum, ob da jemand die Software für DOSen hat.

    1ST1

  • Hab' mir jetzt nochmal in Ruhe die Bilder von den ELV-Easynet-Karten angesehen und mit meinen Corvus Karten verglichen - das sind definitiv Corvus PC-BUS Transporter - der einzige offensichtliche Unterschied zu meinen Karten ist der, dass den ELV-Karten das EPROM (bei mir auf beiden Karten fett mit 11292-02 beschriftet) über dem ISA-BUS Connector fehlt - der Stecksockel ganz oben links auf dem Board ist auch bei meinen Karten leer.


    -- Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Kannst du mir den Inhalt des Eproms mal zusenden?

    Kein Problem, sobald ich wieder weiss, wo meine Prommer sind :P hab' momentan nämlich ein Riesenchaos in meinen Büroräumen und muss dann - sobald wieder etwas Platz ist - auch erstmal 'nen Apple III aufbauen und durchtesten, und dann kommen naechste Woche auch noch wieder einige HW-Posten 'rein...


    Aber die ROMs werden auf jeden Fall gesichert und hier gepostet.


    -- Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Schade... Ich habe meine M24 jetzt mal aufgemacht und nachgesehen, was genau da für eine Netzwerkkarte drin ist, es ist kein Omninet, sondern etwa das unmittelbare Konkurrenzprodukt, was auch mit Zweileiter-Klingeldraht funktioniert, nämlich das


    Fox Research 10-Net Interface


    Ein paar Details dazu findet man hier: klick - der Kabelaufbau ist sehr ähnlich, wie man aquf dem Bild sehen kann.


    Immerhin erkennt der M24 Systemtest die Karte und meldet, sie wäre Ok. Aber anfangen kann ich damit wahrscheinlich nix. Im Anhang ein Bild der Karte und des 3-poligen rückseitigen Anschlusses (Karte wieder eingebaut)

  • Schade... Ich habe meine M24 jetzt mal aufgemacht und nachgesehen, was genau da für eine Netzwerkkarte drin ist, es ist kein Omninet, sondern etwa das unmittelbare Konkurrenzprodukt, was auch mit Zweileiter-Klingeldraht funktioniert, nämlich das Fox Research 10-Net Interface.

    Nun, was auf den ersten Blick schade ist, kann sich doch beim näheren Hinsehen als durchaus beäugenswert heraustellen: Dann buddeln wir halt eine zweite Retro-Netztechnologie wieder aus ^^ Ich werd' mir dieses 10-Net auf jeden Fall mal unter Interessantes notieren :grübel: . Auf jeden Fall die Karte und den Rechner nicht einfach verscherbeln ohne hier Bescheid zu sagen! ;)


    -- Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Keine Sorge, diese M24 gebe ich so schnell nicht mehr her. Und solange Platz in der Maschine ist, bleibt die Karte drin, es sind noch 5 ISA-Slots frei... Laut dem englischen Forum soll über das 10-Net 10 MBit Ethernet drübergerannt sein, auf dem gleichen Klingeldraht wie beim Omninet, das ist kaum vorstellbar! Leider ist die Software für 10-Net auf der Platte der M24 nicht drauf, und im Nachbarforum hat auch noch keiner sich mit den entsprechenden Bits & Bytes gemeldet.


    Wenn du die Maschine mal live sehen willst, am 23.1 auf der HomeCon, da werde ich die M24 und den PC3 hinstellen, genetzwerkt wird dann aber per Laplinkkabel.

    1ST1

  • Aus aktuellen Anlass : falls dieser ROM inhalt mittlerweile geimaged ist, hatte ich Interesse : habe grade 3 Omninet Boards erstanden,ohne Eproms, und werde mal versuchen das auf 2 PC am laufen zu bringen.

  • Nein, ich wollte zuerst mal sehen ob die erstandene PC-Boards unter MS-DOS lauffahig sind. Dazu werde ich das hier im Forum verlinkte ELV Easynet Software benutzen.

    Falls das geht, und falls sich das Liason Stride-OS auftreiben lasst, dan kann ich die gesockelten IC's in das Stride 420 board setzen um es da mal zu versuchen.

  • Aus aktuellen Anlass : falls dieser ROM inhalt mittlerweile geimaged ist, hatte ich Interesse : habe grade 3 Omninet Boards erstanden,ohne Eproms, und werde mal versuchen das auf 2 PC am laufen zu bringen.

    Note to self : immer zuerst Bitsavers checken ! Das gefragte File steht ja dort.........

    • Offizieller Beitrag

    ... und alles hier zu sammeln bringt auf Dauer nichts - solche Infos sollte man im Wiki ablegen, da kann man sie auch besser organisieren und wiederfinden

    Hab's eben ins Wiki gepackt... habt nur ein bisschen;)gedauert.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Im Internet findet sich ein Verweis auf das ELV-Journal 2/92.
    Da ich das Heft besitze habe ich es mal herausgesucht und hineingesehen.


    Leider ist der 3-seitige Artikel zum ELV-Easy-Net nur eine Beschreibung für die Benutzung des Netzwerkes.

    Konntest Du trotzdem mal ein Scan der Seiten machen ?


    Die Karten sind installiert, es gibt ein Tool ("Omni1chk.exe") das die Karten & Jumper-einstellungen testet, das klappt dann schon mal.

  • Und fehlgeschlagen....


    Habe versucht im bestehendes ELV-Easynet / Omninet den Stride 420 mit Liaison einzuhängen : die beiden PC's sind nach wie vor uber das Omninet verbunden, das klappt weiterhin, die Stride kann jedoch den Server nicht lokalisieren....

    Ob es mit der original Omninet Software besser klappt ? Dazu musste man die Software erstmal finden....


    Ein weitere option ware 2 Strides als Server/Client zu verbinden, Liaison kann beides, nur ist ein Stride 420 als Server wohl sehr unterdimensioniert.....

    Mit nur ein Floppylaufwerk ist das Arbeiten mit der Stride schon sehr mühsam.