Tastaturreinigung Sharp MZ-80A

  • Hallo zusammen,


    ist ja toll, dass es auch ein deutsches Forum für FreundInnen klassischer Computer gibt -- bei meiner Recherche vor etwa einem Jahr, als ich einen kranken CBM 3032 gesund zu pflegen hatte, bin ich nur auf das englische Vintage Computer Forum (http://vintage-computer.com/vcforum/) gestoßen (wo mir aber auch seeehr nett geholfen wurde -- bis hin zu einem EPROM, das mir jemand aus Kalifornien gebrannt und geschickt hat :) )


    Mein neuestes Baby ist ein Sharp MZ-80A, den meine Schwiegereltern bei Verwandten wohl gerade noch auf dem Weg zur Müllkippe abfangen konnten. Zunächst schien das Teil völlig tot, aber nachdem ich ein Paar durchgebrannter Sicherungen gefunden und ersetzt hatte, funktionierte es zumindest so lange, bis zwei Kondensatoren im Hochspannungsteil meinten explodieren zu müssen. (Na ja, kann man ihnen nach fast 30 Jahren wohl kaum übel nehmen.) In den paar Sekunden bevor es knallte, rauchte und stank, konnte ich zumindest feststellen, dass sich zwar der Monitor meldete, ein paar Tasten aber nicht funktionierten. Eigentlich kein Wunder -- die Innereien des Geräts sind dermaßen staubig und rostig, dass es an ein Wunder gegrenzt hätte, wäre die Tastatur noch voll funktionstätig.


    Nun stellt sich aber die Frage: wie bekommt man das Oberteil der Tastatur von der Platine mit den Tastenkontakten ab, um dort mal gründlich sauber zu machen? Ich sehe keine Schrauben oder ähnliches, und ich würde ungern etwas durch auch nur leichte Gewaltanwendung kaputtmachen. Hat jemand eine Ahnung, wie man am besten vorgehen sollte?


    Inzwischen warte ich auf Ersatzkondensatoren und bin gespannt zu sehen, ob das Gerät dann prinzipiell (bis auf die Tastatur) in Ordnung ist...


    Liebe Grüße aus Norddeutschland --


    track18

  • Servus,
    so´n MZ80A ist schon ein feines Gerät.. habe auch einen und hatte mal einen zweiten..bei denen sind die Folienkondensatoren auch alle spektakulär in Rauch aufgegangen. Muß mal sehen wie die Tastatur bei mir aussieht, ich glaube aber mich zu erinnern, daß die Tastatur ähnlich aufgebaut ist wie beim C64..also Platine von unten angeschraubt.

  • Ich kenne das Gerät und den Aufbau der Tastatur im speziellen jetzt nicht. Aber wie wäre es den Schmutz mit Druckluft rauszupusten und mit Wattestäbchen und Isopropanol die Tastenzwischenräume zu putzen?


    Viele Grüße
    hexagon

  • Da ist mir doch ein Mitgliedsantrag zugeflattert :)


    Willkommen track18!


    :juchee:


    Also bei der Sache mit dem PET hätte ich auch helfen können. Vom Sharp hab ich allerdings keine Ahnung :rotwerd:


    Ich hoffe es gefällt Dir trotzdem bei uns :)

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Hallo alle,


    und sorry für die schleppende Antwort -- meine beiden "richtigen" Babys lasen oft nicht viel Zeit für die elektronischen Babys übrig...


    Zitat

    Original von mister-freeze
    so´n MZ80A ist schon ein feines Gerät.. habe auch einen und hatte mal einen zweiten..bei denen sind die Folienkondensatoren auch alle spektakulär in Rauch aufgegangen.


    Ja, war schon beeindruckend, das Getöse und der Gestank, musste richtig lange lüften... Waren es bei Dir auch die beiden C101 und C102?


    Heute ist auch das Päckchen mit den Ersatz-Kondensatoren angekommen, aber leider war ich zu dem Zeitpunkt nicht zuhause. Muss morgen also zur Post.


    Zitat

    Original von mister-freeze
    Muß mal sehen wie die Tastatur bei mir aussieht, ich glaube aber mich zu erinnern, daß die Tastatur ähnlich aufgebaut ist wie beim C64..also Platine von unten angeschraubt.


    Hast Du schon nachgeschaut? Den Aufbau der C64-Tastatur habe ich jetzt nicht wirklich im Kopf, aber beim PET ist die Platine tatsächlich von unten angeschraubt. Beim Sharp sieht das anders aus -- ich habe mal ein paar Fotos auf www.tcrass.de/computer/retro/sharp_mz_80a.html eingestellt.


    Demnach sieht es so aus, als würden die beweglichen Stifte, auf die die Tastenköpfe aufgesteckt sind, durch in das Blech eingelassene Metallmanschetten hindurch auf die Platine stoßen. Auf der Platine scheinen (graue) Plastik-Gegenstücke zu den Metallmanschetten festgelötet zu sein, deren Nasen in entsprechende Aussparungen der (schwarzen) Manschetten einrasten und somit die Platine fixieren. Das Ganze sieht für mich so aus, als könne man zwar die Platine durch gleichzeitiges Einrasten der ca. 60 Manschetten anbringen, aber zum gleichzeitigen Lösen der Plastikklammern fehlt mir die zündende Idee. :(


    Zitat

    Original von hexagon
    Ich kenne das Gerät und den Aufbau der Tastatur im speziellen jetzt nicht. Aber wie wäre es den Schmutz mit Druckluft rauszupusten und mit Wattestäbchen und Isopropanol die Tastenzwischenräume zu putzen?


    Ich fürchte, an die entscheidenden Stellen (nämlich dort, wie die Tastenstifte Kontakt mit der Platine herstellen), kommt man wegen der dämlichen Manschetten-Klammer-Kombinationen mit der von Dir vorgeschlagenen Methode nicht heran. :(


    Zitat

    Original von x1541
    Da ist mir doch ein Mitgliedsantrag zugeflattert :)


    Willkommen track18!


    Heißt das, er ist angenommen...?


    Zitat

    Original von x1541
    Also bei der Sache mit dem PET hätte ich auch helfen können. Vom Sharp hab ich allerdings keine Ahnung


    Ich hoffe es gefällt Dir trotzdem bei uns


    Da bin ich ganz optimistisch! :)


    Und zum PET hätte ich noch ein paar Fragen... ;) Nicht nur der Sharp, sondern auch mein "Haustier" hat nämlich ein paar zickige Tasten, und ich sammle noch Vorschläge, wie man die Leitfähigkeit der Kontakte/Tastenstifte wieder herstellen könnte. (Aus meinem PET-Thread http://www.vintage-computer.co…-PET-got-seriously-ill... im Vintage Computer Forum gefällt mir bisher die Lösung "Superkleber+Silberfarbe" auf Seite 8 am besten...)


    Viele Grüße, und Gute Nacht --


    track18

  • Hallo track18,


    erstmal willkommen im Verein.
    So, nun zu deiner Tastatur, vom Aufbau her
    sieht sie wie eine von nem TRS 80 aus.
    Unten Platine, dann die Taster und zum Schluss
    oben drüber eine Platte in der die Taster fest sind.
    Da hast du eigentlich schlechte Karten die wieder
    richtig in Gang zu bringen. So wie ich das sehe muß
    man alle Lötstellen lösen um die Tastatur überhaupt
    zerlegen zu können. Die einzelnen Taster lassen sich
    nur nach oben raus ziehen, wenn man sie unten
    abgelötet hat und die Klammern links und rechts
    des Tasters zusammen drückt.
    Aber, ich kann mich auch irren, nur die Bilder kommen
    mir sehr bekannt vor, sieht genauso aus wie bei
    meinem TRS80-III, da war der Aufbau genauso.


    Gruß Björn

    The evil is always and everywhere.

  • Ja es waren die gleichen Kondensatoren mit der gleichen Kernschmelze :)
    Sind die Filterkondensatoren - geht im Notfall auch ohne.


    Au Backe, Björn hat recht. Es ist die Konstrunktion wie im TRS-80 (Wobei ich bveim Sharp noch keine Schwierigkeiten hatte) Werde mir das am Wochenende mal bei meinem genauer ansehen.


    Die vom TRS hatte ich auch mal komplett zerlegt, da musste man jede Taste einzeln auslöten....Viele Viele Stunden Arbeit..


    Gruß,
    Chris

  • Huhu,


    so, die neuen Kondensatoren sind verbaut und das Gerät zeigt wenigstens wieder vegetative Funktionen! :) Auf der Cassette, die noch im Datenrecorder lag, vermag das Teil aber leider nicht den vom Aufdruck angekündigten BASIC-Interpreter zu finden. Na egal, es gibt ja, soweit ich gesehen habe, Verfahren, solche Dateien per Soundkarte neu auf Cassette aufzuspielen.


    Viel bedauerlicher ist, dass tatsächlich rund 1/3 der Tasten nicht oder nicht zuverlässig funktioniert. Das heißt wohl...


    Zitat

    Original von Ajax
    So, nun zu deiner Tastatur, vom Aufbau her
    sieht sie wie eine von nem TRS 80 aus.
    [...]
    mir sehr bekannt vor, sieht genauso aus wie bei
    meinem TRS80-III, da war der Aufbau genauso.


    Zitat

    Original von mister-freeze
    Au Backe, Björn hat recht. Es ist die Konstrunktion wie im TRS-80 (Wobei ich bveim Sharp noch keine Schwierigkeiten hatte) Werde mir das am
    [...]
    Die vom TRS hatte ich auch mal komplett zerlegt, da musste man jede Taste einzeln auslöten....Viele Viele Stunden Arbeit..


    ...da muss ich trotz aller Widrigkeiten mal ran. :( Die nächsten beiden Wochen wird das aus familiären Gründen wohl leider nichts, vielleicht später im Jahr...


    Grüße --


    track18

  • track18
    Habe mit Spannung die Reparaturfortschritte zum PET EPROM gelesen - Respekt zu der Fehleranalyse und Vorgehensweise.


    Habe selber einen R&S PPC in dem eine CBM (PET) Platine verbaut ist un leider rumzickt - habe hierzu auch im Forum gepostet. Meine Zeit die damit bisher verbracht habe ist inzwischen auf gut ein Jahr angewachsen - wobei ich nur immer sehr sporadisch in der Fehleranalyse weitergemacht habe.
    Danke auf diesem Weg auch an die Untestützung durch Chris, misterfrize!


    Na mal sehen vielleicht schaffe ich es auch noch das ich wieder einen funktionierenden Rechner fertig bringe.

  • Hallo mister-freeze,


    Zitat

    Original von mister-freeze
    Die vom TRS hatte ich auch mal komplett zerlegt, da musste man jede Taste einzeln auslöten....Viele Viele Stunden Arbeit..


    sag mal... kommt man denn überhaupt an die Tastenkontakte heran, wenn man die Platine abgelötet hat -- sprich: bilden die Leiterbahn(unterbrechung)en selbt einen Teil der Taster (wie, sagen wir mal, beim PET), oder befindet sich alles innerhalb der Tastenschäfte, und nur die Anschlusspins schauen heraus? In diesem Falle würde ich mir das Auslöten nämlich vielleicht lieber sparen und stattdessen die Tastatur mal in den Geschirrspüler stecken...


    Und hallo WJakobus,


    Zitat

    Original von WJakobus
    Habe mit Spannung die Reparaturfortschritte zum PET EPROM gelesen - Respekt zu der Fehleranalyse und Vorgehensweise.


    <verschämt>Danke...</verschämt> Habe aber erst mal ganz schön im Dunkeln herumgestochert und habe noch einiges by'm Doing gelearnt...


    Zitat

    Original von WJakobus
    Habe selber einen R&S PPC in dem eine CBM (PET) Platine verbaut ist un leider rumzickt - habe hierzu auch im Forum gepostet. Meine Zeit die damit
    [...]
    Na mal sehen vielleicht schaffe ich es auch noch das ich wieder einen funktionierenden Rechner fertig bringe.


    "R&S PPC" sagt mir leider (noch) gar nichts -- finde ich aber spannend, dass Commodore-Platinen offenbar auch in ganz anderen Geräten Verwendung gefunden haben.


    Grüße --


    track18

  • Hi,


    ein Update zum Waschen, Föhnen, Legen: Habe die Tastatur gestern abend noch im 35-Grad-Schongang im Geschirrspüler durchgewaschen, aber ein Tag Trocknen (z. T. bei niedrigster Stufe im Umluftherd) hat noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht -- es ist eher noch schlimmer geworden. Bei den wenigen Tasten, die jetzt überhaupt noch was tun, kommt häufig nach dem Loslassen noch ein zweiter Buchstabe hinterher. Ich hoffe mal, dass das daran liegt, dass die Tastatur vielleicht doch noch nicht ganz trocken ist... und habe sie jetzt noch mal auf einen Heizkörper gebettet. Morgen abend gibt's dann den nächsten Test!


    Grüße --


    track18

  • ...und noch ein Update: nach mehreren Tagen des Trocknens scheint sich die Tastatur beruhigt zu haben -- zumindest treten keine Zeichen mehr beim Loslassen einer Taste auf. Allerdings funktioniert jetzt nur noch etwa die Hälfte der Tasten (die aber gut).


    Ich habe auch mal geschaut, wie sich die (nicht) funktionierenden Tasten in der Tastenmatrix verteilen. Ergebnis: in jeder Spalte und Zeile gibt es mindestens eine funktionierende Taste, so dass es (leider?) wohl nicht an defekten Leitungen (etwa im Flachbandkabel) liegen kann.


    Also doch auflöten und hoffen, dass man die Tasten einzeln gut reinigen oder restaurieren kann, seufz...


    Grüße --


    track18

  • Hallo gbalzarek und alle anderen,


    Zitat

    Original von gbalzarek
    Löte erst einmal eine aus, am Besten am Rand der Matrix. Das dürfte relativ stressfrei sein. Die kannst Du dann untersuchen. Vielleicht kann man sie zerstörungsfrei öffnen.


    wie ich befürchtet habe, war es leider nichts mit einzeln auslöten -- da man die Tasten nicht nach oben wegziehen kann, man muss die ganze Platine ablöten. (Wer hat sich bloß so eine Konstruktion ausgedacht?!) Na ja, lange Rede, kurzer Sinn: die Tastatur tut's jetzt wieder! :) Die ganze Aktion habe ich unter http://www.tcrass.de/computer/…arp_mz_80a/reparatur.html dokumentiert.


    Mal sehen, was ich jetzt herausbekomme zum Thema Datentransfer mit dem PC...


    Euch allen eine Gute Nacht --


    track18

  • Da hast Du ja echt "saubere" Arbeit geleistet :streichel:


    Die Tasten kommen mir nun doch sehr bekannt vor. Aus den Einzeltasten hab ich mir mal ne C64 10er-Tastatur gebaut. Hab ich heute noch :) Wo damals die Spendertastatur her war - keine Ahnung. War damals schon zur Entsorgung vorgesehen, Mitte der 80er :)

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Tolle Arbeit, gottseidank arbeitet mein MZ "noch" einwandfrei ;)

    Viele Grüsse
    Roman
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    ...auch das Zukünftige wird ein Morgen haben, das es zum Gestrigen werden lässt...


    Viele Grüsse aus der Schweiz
    https://webnose64.ch