8296-D findet sein Laufwerk nicht mehr

  • Hallo liebe Freunde


    Ich habe einen 8296-D aus einem Nachlass erworben. Äusserlich gut erhalten, innerlich aber wohl mit etlichen Altersschäden. Die Klassiker waren schnell beseitigt: Der Netzfilter hatte schon Salzblüten; Kondensatoren im sekundärteil gleich mit gewechselt. Der Computer meldet sich stets ordnungsgemäss wie ein 8032/8096.


    Die Floppy machte zuerst nur alle Lämpchen rot. Auf der Floppy-Platine waren ein paar MOS TTL ICs, und auch auf den Motor-Platinen waren die Eingangs-Kondensatoren ein ganz klein wenig am auslaufen. Erfreulicherweise kaum erkennbare Schäden; Leiterbahnen optisch in Ordnung. Interessanterweise waren das andere und vermutlich ältere Motorplatinen als hier in der Reparaturanaleitung und in meiner 8250LP. Anderes Layout, doppelseitige Platine mit geschwungenem Layout, Transistoren statt Treiber-IC. Sogar zwei ganz leicht verschiedene Layouts. MOS TTLs raus; Kondensatoren ersetzt.


    Damit macht die Floppyplatine wieder die Lampchen ordnungsgemäss an. Catalog und Leseversuche haben mit Laufwerk 0 auch mal funktioniert. Nun aber die Überraschungen:


    Fehler 1:
    Das Laufwerk 1 will weder lesen noch schreiben. Der Fehler liegt an der Motorelektronik und wandert beim Tausch der Motorelektronik mit. Der Motor dreht aber hörbar.


    Fehler 2:
    Viel schlimmer noch, der 8296 hat einen Defekt am IEEE Bus. Der Rechner erkennt weder das interne oder - bei abgezogenen internem Floppykabel - noch ein externes Laufwerk. Entweder "Device not present" oder das klassische Basic-Hängen beim Warten auf die Bus-Antwort. Gestern abend ging es anch etlichen Versuchen wie mal für eine Weile. Heute nun gar nicht mehr: Irgendetwas stirbt da offenbar.


    Hat jemand eine idee, was da am 8296 defekt sein könnte? Wenn die beiden PLAs defekt wären, würde der 8296 doch kaum noch jedesmal sein Einschaltbild präsentieren? "Natürlich" sind die 40-Beiner bis auf den 6502 und unbeschrifteten (!) 6545 alle eingelötet. Hätte auch keinen 6520, auf den ich tippe.



    Jeder Hinweis auf die üblichen Verdächtigen ist willkommen: Das Gerät wird repariert, koste es, was es wolle :)
    Und Speedos für die 8250 kommt dann auchz noch rein!


    Gruss
    Asklia

    • Offizieller Beitrag

    Überprüfe doch mal die Drehzahl des nicht richtig funktionierenden Laufwerks.
    Entweder mit einer Strobskopscheibe, oder mit dem Programm '8296d diagnostic' auf der 8296d Systemdisk.
    Wenn der Fehler mit der Motorelektronik wandert, wird vermutlich die Drehzahl zu stark abweichen.


    Wenn der Rechner beim Zugriff auf den IEEE-Bus stehenbleibt, tippe ich infolgender Reihenfolge auf defekte ICs:
    Bustreiber MC3446 an UD4 (Handhake Leitungen ATN, NRFD, NDAC und DAV des IEEE-Bus)
    PIA 6520 an UC 13 (sämtliche IEEE-Bus Leitungen außer EOI und IFC(Reset))
    Bustreiber MC 3446 an UC 14 (Datenleitungen 0-3 des IEEE-Bus)
    Bustreiber MC 3446 an UC 15 (Datenleitungen 4-7 des IEEE-Bus)
    PIA 6520 an UE12 (EOI des IEEE-Bus)
    7417 an UD 10 (EOI und IFC des IEEE-Bus)


    Man kann sich ein Testprogramm schreiben, um bestimmte Pegel auf die Leitungen zu legen,
    um diese dann nachzumessen. Damit kann man den Fehler austesten, bevor man ans Löten geht.

  • Danke! Eine Stroboskop-Scheibe ist leider nicht auf dem Motor-Unterteil: Jemals sowas zum Ausdrucken gesehen? Bei der Bauform des 8296-D wird das ohnehin trickreich mit dem Beobachten.


    Die Systemdiskette hilft mir nur beschränkt: Ich habe keine lauffähige Lösung, auf ein Image auf eine 8250 zu schreiben. Alle Versionen der Software rund um den Zoomfloppy Adapter haben bei mir nicht funktioniert. Zwar wird die Hardware am PC erkannt. Aber unter 64 Bit geht gar nichts ausser Fehlermeldungen. Und selbst mit 32 Bit habe ich bei den bisherigen Versuchen, eine Diskette in einer 1541 oder 4040 zu formatieren, nur weitere Fehlermeldungen bekommen. Lediglich mit einem USB2Serial Adapter bekomme ich D64 Images auf eine 1541.


    Ja, dann muss ich mal diese Chips bei ebay auftreiben. Hätte nicht gedacht, dass die genau eine Leitung vom zweiten 6520 mit verwenden. Vielleicht ist es ja nur der 7417, aber das glaube ich nicht.


    Kommt ein Defekt am IEEE Bus häufiger vor? Bislang waren neben dem Netzteil ja die beiden PLAs wohl die Hauptsorge. Da würde ich gerne irgendwo fertige Adapter erwerben.


    Danke für die Informationen :)

  • Danke! Das sollte gehen: Habe noch eine 3040 (aufgerüstet zu 4040) und eine 4040. Natürlich hat gestern eine davon einen 8 x Blink = RAM Error gemeldet. Grrr... Habe aber eine Stange passende 6114 CMOS RAMs von der letzten Reparatur. Werden auch weniger heiss als die alten 2114.


    Da ich an dem 8296-D aber die Floppy nicht ansteuern kann, muss ich einen Hybrid an meienr 8250 LP basteln: 8032 und 8250 mit Laufwerk auf dem Tisch.


    Läuft das Programm auch auf einem 8032? Sollte doch?

  • Habe noch zeitgleich einen FAT 8032 erworben. Der geht :)


    Die Preise waren 100 für den 8032 (fand ich gut) und 400 für den 8296-d (fand ich reichlich; insbesondere da unbekannt war, ob der ging).


    Wo bekommt man den eine solche Stroboskopscheibe - eventuell zum ausdrucken?


    Danke :)

  • Wenn Du das Thema Speeddos für den 8296-D angehst, dann schreib mal was dazu. Interessiert mich auch. :)

    Viele Grüße
    Thomas


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  • Für die 8250 heisst das Ding "Speedos" mit nur einem "d" :)


    Dazu gibt es einen grossen Thread im Forum64. Ist ein gefädelter Nachbau mit der 6502 RAMROM Platine von Nicolas Welte. Von ihm habe ich auch dir EPROM Inhalte.


    Hier mal ein paar Links mit Bildern
    http://www.forum64.de/index.php?thread/62684-goldrausch/
    http://www.forum64.de/index.ph…r-4040-8250-und-sfd-1001/
    http://www.forum64.de/index.php?thread/55281-speedos-von-edotronik-f%C3%BCr-cbm-floppies/&pageNo=6


    Und etwas OT: 3040 to 4040
    http://www.forum64.de/index.ph…d/62275-cbm-3040-to-4040/

  • Danke für die Links, aber etwas Einbau-fertiges hat bisher noch keiner entwickelt, oder?

    Viele Grüße
    Thomas


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  • Zitat

    "Fertiger" ist das nie geworden.


    Dann wird es Zeit dafür. ;)

    Viele Grüße
    Thomas


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  • Wieso? Selbst ist der Mann. ;)

    Viele Grüße
    Thomas


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  • Dann bist du zu beneiden: Ich kann DAS leider nicht. Kann nur löten, fädeln, GALs und EPROMs brennen. Aber die Gleichungen für GALs entwickeln kann ich leider nicht.

  • Dachte, genau das wäre schon fertig? Ich muss mir das mal genauer anschauen.

    Viele Grüße
    Thomas


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  • Leider nein: Die RAMROM ist ja universell und braucht je nach Anwendung ein spezielles GAL. Standard GAL ist PET oder Floppy Speeddos (mit 2 x d) für 1541. Für die andere Speicherbelegung des Speedos (mit 1 x d) einer 8250 sind Fädeldrähte auf der Platine notwendig. Oder eben ein spezielles GAL.

    2 Mal editiert, zuletzt von Asklia ()

  • Danke


    Habe bei ebay bereits zwei Rockwell 6520 zum halbwegs moderaten Preise von insgesamt 35 Euro (geliefert) bestellt.
    Da sind sogar noch ein paar lila/goldene 6820 und bulgarische Nachbauten bei ebay zu haben.


    Werde dann mal die 40-Beiner auslöten und Sockel verteilen. Unfassbar: Der benachbarte 6522 wurde bereits einmal ausgelötet und ein Ersatzbaustein von 1980 wieder ohne Sockel (!) eingelötet. Der Rest ist von 1984. Und der 6545 trägt auf der Oberseite keinerlei Kennzeichnung.

  • Naja, habe so schnell nichts billigeres gefunden. Es waren übrigens 6520, nicht 6522. Zwei goldene 6821 zum Auslöten habe ich für 9 + 6.50 noch genommen.


    Der 8296-D hat ja schon 400 gekostet und ist leider reichlich defekt. Das ärgert mich schon eher.

  • Sehr merkwürdig: Heute die beiden 6520 und den 74LS17 gesockelt und - da noch keine neuen 6520 in Reichweite - die beiden einfach mal vertauscht. Viel besser ist da aber noch nichts gweorden: die Tastatur geht; der 6520 war also wohl nicht defekt.


    Ein "print ds$" gibt nach einem Reset meistens den Floppy-Status. Aber schon ein "cA" lässt das System ohne Raktion des Laufwerkes hängen. Der Austausch des 7417 hat jedenfals auch keine Änderung erbracht. Gleiches gilt für ein externes Laufwerk: Entweder gar keine Antwort oder "Device not present".


    Sehr übel: Die Motorola IEEE Treiber Bausteine habe ich nicht. Hat jemand noch eine andere Idee?


    Könnte eines der beiden PLAs spinnen und diesen Fehler verursachen?

    • Offizieller Beitrag

    Die PLAs kommen für die Fehlerbeschreibung nicht in Frage.
    Ich würde, insbesondere nachdem Du den 6520 schon ziemlich sicher ausschließen konntest, die MC3446 jetzt erst recht als wahrscheinlichste Ursache ansehen, weiterhin mit dem für die Handshake-Leitungen an erster Stelle.
    Durch Tauschen kann man da ein anderes Verhalten erreichen, um einen Fehler zu bestätigen.


    Oder natürlich der Klassiker: ein defektes IEEE-Bus Kabel.

  • Bin der Sache etwas näher: Es gibt da offenbar mehrere Fehlerursachen.


    Ein "print ds$" geht mit der internen Floppy jedesmal. Ein "cA" aber nicht. Entweder passiert gar nichts oder die Floppy setzt die LED auf rot und antwortet nicht.


    Mit einem externen CBM-IEEE Kabel bekomme ich - natürlich bei abgezogenem Flachbandkabel zur internen Floppy - von einer externen nur "Device not present". Verwende ich zur externen 8250 das interne Flachbandkabel, so funktioniert auch "cA" einwandfrei. Man sollte meinen, das Kabel wäre defekt: Aber nein, mit einem 8032 funktioniert dieses Kabel wiederum prima. Eigentlich ist es ja dioe gleiche passive Verbindung wioe das internen Flachbandkabel.


    Werde also Kabel und insbesondere die Anschlusskontakte der Platine prüfen. Auf jeden fall scheiden der 6520 und die IEEE Treiber aus. Die interne Floppy hängt sich offenbar weg, wenn man nicht nur den Status abfragt, sondern auch die Laufwerke anspricht. Das ging aber vorgestern noch.


    Auf jeden Fall geht die Hauptplatine bis auf die mysteriöse Verbindung zu den Laufwerken via CBM-IEEE Kabel einwandfrei. Schonmal etwas weiter gekommen.


    Eine Reserveplatine für die Floppy liegt bereit: Dummerweise ist die aus einer "echten" 8250LP und hat die Pfostenverbinder zur Analogplatine nach unten zum aufstecken. Müsste also umgelötet werden: Das Flachbandkabel kann mann nicht einfach von unten aufstecken - da würden alle Kontakte gespiegelt :~)

  • Bin ratlos: Mit zwei verschiedenen Floppy-Digitalplatinen "hängt" das System beim Zugriff auf die Laufwerke. Der Reset wird sauber ausgeführt (korrektes Blinken der Status-LED Rot-Grün und der Laufwerks-LEDs). "print ds$" zur Laufwerksabfrage geht jedesmal mit beiden Platinen. "cA" bewegt seit heute kein Laufwerk mehr.


    Mit meiner "heiligen" externen 8250LP geht es erfreulicherweise. Aber auch dort will die zweite Digital-Platine (mit den Pfostenverbindern nach unten) nicht auf die Laufwerke zugreifen.


    Hat da noch jemand einen Tipp oder Idee?

  • Habe selber den nächsten Defekt gefunden: Auf beiden (!) Floppy-Digitalplatinen war der 6522 des zweiten Prozessors gestorben. Habe meine "Goldvorräte" sprich Goldbeinchen-Keramik Rockwell 6502, 6522 und 6532 ganz mutig eingestzt: Und siehe da, der ganze Spuk ist weg - bei beiden Boards!


    Des Rätsels Lösung? Die Floppy-LEDs lässt wohl der 6530 auf dem Huckepack Board blinken; deswegen erscheint der Reset noch ganz normal. Die Statusabfrage geht stets problemlos über den ersten 6502 und seine beiden 6532. Die Motoren aber steuert der 6522 des zweiten Prozessors über die Analogplatine. Wieso jetzt aber bei beiden Boards die 6522 gestorben sind, bleibt wohl auf ewig unklar. Wohlgemerkt, mindestens einer beim Einschalten am Morgen!


    Nun sind bei beiden Boards (fast) neue 65C02 von Rockwell (mit gelasertem "Produktionsdatum" 1426, glatte Fälschung) und 65C22N vom WDC drinne. Das spart auch gleich Strom und Wärme.


    Danke für's mitlesen, mitfühlen und diskutieren! Nun werde ich mal meine 6502 RAM ROM umfädeln fürs 8250 Speedos. Es dürfte vermutlich nicht viele 8296-D mit Speedos geben ;)


    Gruss
    Asklia

  • Erstmal Glückwunsch, zum gefundenen Fehler.
    Und dann bin ich ja mal gespannt. Machst Du für Speedos einen neuen Thread auf? Kannst ja dann mal was darüber zeigen. :)

    Viele Grüße
    Thomas


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