Was ist das denn für eine krasse Kiste?
Also zu den beiden krassen Kisten aus Cartouces Garage kann ich was erzählen.
Das sind Cadmus Geräte Modell 9600 in der Tischvariante mit Fuß. Die gab es auch als 19"-Geräte zum Einbau in ein Rack.
Im Gegensatz zu den 9200er Modellen, die mit einer 68010er CPU ausgestattet waren, haben diese Geräte eine 68020er CPU. Die späteren Modelle 9700 und 9900 hatten dann eine Risc-CPU. Zusätzlich zur 68020er CPU-Karte war bei den 9600 manchmal auch eine Netzerkkarte mit eigener Risc-CPU vorhanden (das sogenannte ICC-Board). Als Bussystem wurde der QBus verwendet, der ursprünglich von DEC für die PDP-11 entwickelt wurde.
Auf den Fotos von Cartouche ist der QBus gut zu erkennen. Und insbesondere sieht man auch, dass die Karte in Slot 1 fehlt. Da steckt normalerweise die CPU. Diese Kiste brauchst du also gar nicht erst anzuschalten, da kann nichts funktionieren. Ich erkenne auch keine Speicher-Karten.
Die 9600 hatte eine kleine interne Boot-Platte und einen optionalen Streamer. Beides SCSI-Geräte. Zusätzlich konnte eine Daten-Festplatte angeschlossen werden. Dazu dienten zwei Flachbandkabel. Ein breites weißes für die Daten und ein schmaleres buntes für die Steuerleitungen. Das bunte Kabel ist auf dem Foto ebenfalls zu erkennen.
Es gab die 9600 auch als dickeres Gerät (dann aber nicht in der Standvariante), da war die Datenfestplatte mit drin.
Von der Nutzung des Streamers rate ich dringenst ab. Die Gummirollen im Inneren verwandeln sich mit der Zeit in eine klebrige Masse, weil der Weichmacher ausdünstet. Wenn man damit ein Band einlist, verteilt sich die klebrige Gummimasse im Streamer und im Band und beides ist danach hin.
Die Festplatte und der Streamer sind zwar SCSI-Geräte, aber SCSI-1 mit 5 MB/s. Das unterstützt kein "normaler" SCSI-Controller.
Die Netzteile haben einen enormen Anlaufstrom, der gerne mal eine 16A-Sicherung raushaut. Wenn die kaputt sind, sollte man beim Einschalten nicht direkt daneben stehen. Und ich würde die Platten und den QBus vom Netzteil trennen bevor ich einen Einschalttest wage, sonst zerstört das Netzteil beim Abrauchen auch den Rest des Gerätes.
Die 8 seriellen Anschlüsse (25-polig mit Modem-Signalen) sind an eine oder zwei serielle Erweiterungskarten angeschlossen. Da braucht man zum Testen kein Terminal anzuschliessen, weil die Erweiterungskarte erst nach dem Booten des Kernels aktiviert wird, Die Boot-Meldungen erscheinen auf dem 9-poligen seriellen Anschluss, der mit "Service" beschriftet ist. Dieser einzelne Port ist mit der CPU-Karte verbunden, die aber zumindest bei einem der Geräte fehlt.
Zum Booten muss der Schlüsselschalter an der Vorderseite in der richtigen Position stehen. Ich sehe auf den Fotos aber keinen Schlüssel.
Viele Grüße
Peter