Hallo Community d. klassischen Computer,
ich denke es macht Sinn, dieses Thema mal hier speziell zu adressieren.
Einerseits gibt es ja hier in den Foren eine Wissensbasis, was denn typischerweise bei den Geräten kaputtgeht - super.
Als "wiki" gibt es das aber nicht , oder ? - das wäre natürlich hilfreicher als in den Beiträgen zu suchen ...
Damit ist der Schritt 1 immer, die üblichen Schwachpunkte zu prüfen !!!
Der einschlägige Thread hier und das github von petersieg ist auch schon mal sehr nützlich. Geht mir aber noch nicht weit genug.
Leider finden sich hier und in den einschlägigen Retrocomputing-Foren auch diverse Leidensgeschichten, die vom Kardinalfehler herühren, diese alten Schätze sofort ungeduldig einzuschalten.
Dabei ist dieses "Einschalten" bzw. "Unter Spannung " und damit verbunden "unter Strom" setzen der kritische Punkt jeder elektrischen Gerätschaft mit dem Potential diese ins Nirwana der Müllhalde zu schicken. Bei Geräten aber, die Jahre , gar Jahrzehnte keinen Elektronenfluss in den Leitungen, hatten ist es beinahe sicher, dass es wenn nicht beim Anschalten, dann dadurch infolge zu Ausfällen kommt. (StW.: Physik - WIe geht so ein Siliziumchip eigentlich kaputt ... - oftmals ein schleichender Vorgang ...)
Wie lässt sich das aber verhindern ?
Schon mal gut zusammengefasst ist das hier: "What precautions to take when powering on old computer for the first time in years"
In Praxis fehlt es zumeist an Ausstattung und technischen Möglichkeiten und dieser 1. Schritt soll zudem mit vertretbarem Aufwand durchgeführt werden.
Also sind hier möglicherweise "Tipps & Tricks" von besonderem Wert, wie man mit geringen, einfachen Mitteln vorgeht.
Wäre also schön, wenn die Geeks aus der Community, die dieses außerordentliches Wissen durch praktische Erfahrungen gemacht haben, diese hier in einer Wissensbasis zusammentragen würden, bzw. auf diesen Thread antworten.
Die hilfreiche akribische visuelle Sichtung wird viel zu oft ein Kompromiss des Zeitaufwandes bleiben.
Was sollte man aber möglicherweise unbedingt beachten, wenn man die Physik von Spannung und Strömen nebst Induktion und lange elektronenlosen Bauteilen bestmöglichst berücksichtigt will, um den Supergau zu vermeiden.
Konkret stoße ich selbst immer wieder auf die Problematik: Wie messe ich verdächtige Bauteile "InCircuit". Dafür gibt es ja den ein oder anderen Ansatz (Wer hat Equipment-Erfahrungen jenseits des DVM/Multimeters ? ). Spezielle Mess-Arrangements und Adapter können diese Phase auch deutlich verkürzen.
Wer hat hier Praxis oder Tipps ?
Schon wieder spezieller auf die jeweilige Retrocomputing zugeschnitten, ist das Thema der "modularen" Inbetriebnahme. Selbstverständlich sollte man eigentlich grundsätzlich erstmal die Spannungsversorgung getrennt vom Gerät in Betrieb nehmen ... - stellt aber in Praxis auch schon Herausforderungen - insbesondere wenn die Ungeduld im Nacken sitzt.
Eine andere Idee, die mir in verschiedenen Situationen kam: Gerade bei betagten Computern sind sehr empfindliche MOS-LSI verbaut, denen viele Eingangsschutzschaltungen moderner Chip Designs noch fehlt. Anderererseits sind diese sowieso bezügliche Überspannungen, Spikes, und erst Recht umgekehrte Spannungen extremst empfindlich.
Meine Vermutung: Wir machen ,wie die Archäologen der ersten Generation, mit unserem "Retrocomputing"-Vorgehen mehr kaputt als nötig.
Mein Plädoyer wäre, Bauteile wie Kondensatoren oder LSI mit niedriger Spannung "Kick"-Zustarten, wie man es beim "Reconditioning" von Akkumulatoren macht.
Gut bei den Kondensatoren, sofern nicht einfach tauschbar, geht es mehr darum, die ein oder andere Explosion der ersten Betriebsstunden zu verhindern.
Aber defekte LSI sind immer ein ernstes Problem.
Man muss sich aber auch verdeutlichen, dass "nicht konditionierte" elektronische Bauteile möglicherweise ein absurdes Schaltungverhalten zeigen und in den ersten Sekundenbruchteilen unnötige aber zerstörerische Spikes in die Schaltung senden. Kondensatoren, die jahrelang ohne Strom waren, haben möglicherweise chemische Veränderungen und sonstige EInflüße, die man bei kontrollierter Inbetriebnahme einer Art "Selbst-Repair" unterziehen könnte.
Wie sehen das die Experten hier ? Seid Ihr der Meinung man könnte mit einem Vorgehensprotokoll das vorzeitige Ableben von LSI verhindern ?
Die daran anschließende Frage ist, wie könnte so ein LSI/Bauteil-"Reconditioning"-Protokoll aussehen ?
(? einfaches Equipment: Labornetzteil oder Mignonzellen-Batterie mit Vorwiderständen ... ; Immer wichtig: Strom messen ... analoges Multimeter besser als träges DVM etc. - besser uC-Strommessung und Auto-Off - Von Schaltnetzteilen kennt man diese Thyristor, der extrem schnell die Spannung kurzschließt , wenn das Schaltnetzteil "OutOfControl" gerät , um mal einige Themen anzureißen )