Beiträge von Microprofessor

    Tja, die einen ergehen sich in Theorien über CPUs, ob orthogonal oder nicht. Man nennt sie auch Theoretiker ;)


    Und den anderen macht Z80 Coding einfach Spass, und sie würden die Z80 gegen nichts eintauschen. Das sind die Praktiker ;)


    Theorie ohne Praxis und umgekehrt scheint mir insb. beim Programmieren schwer möglich. Der Programmierer hat die Theorie oft nur so weit verinnerlicht, dass er nicht mehr drüber nachdenken muss.


    Den Z80 mag ich auch besonders, schon, weil er 1976 ein Monopol gebrochen hat.

    Nachdem ich hier so viele Tipps und Anregungen bekommen habe, will ich mich und das, was ich mache, hier einmal vorstellen.


    Mein Name ist Stefan Höltgen, ich bin ein waschechtes Kind des Homecomputerzeitalters. Mein erster Computer war ein TRS-80-Clone (Trommeschläger EACA VideoGenie I, s.u.); dann kam ein Atari 800 XL, dann ein Atari 1040 STFM und dann ein Apple Macintosh Performa 5200. Ich bin bei Apple geblieben und habe um PC/Win sowie Commodore lange Zeit einen Bogen gemacht. (Gut, einen Amiga 500 hatte ich zum Spielen ab Anfang der 90er dann auch). Meine Homepage ist hier, meine Uni-Homepage hier, hier steht, was ich mache, und hier, was ich so schreibe. Viel interessanter als ich ist aber mein "Fuhrpark"! 8o


    Ich arbeite als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Medienwissenschaften der HU Berlin. Im dortigen "Medienarchäologischen Fundus" (F) waren bereits einige Computer vorhanden, als ich im Mai vergangenen Jahres hier angefangen habe. Ich habe vor ein paar Wochen dann einen großen Teil meiner privaten Sammlung (S) hier leihweise integriert und so eine schon recht umfangreiche Kollektion von 4-, 8- und 16-Bit-Computern zusammengestellt, die ständig erweitert wird. Angehängt unten ist ein Bild der Sammlung, das ich von links oben nach rechts unten kommentiere:


    Oberste Reihe: Apple Macintosh SE/30 (S), Diskettenlaufwerke für Schneider CPC, MSX- und MSX2-Computer (S), 2 x 1541 und eine Datasette (S), Atari 1050 (S), VGA-Durchlichteinheit für Overhead-Projektoren (F), Apple Matrix Drucker (S), Apple Grünmonitor (S), Apple GrafikTablet (S), ITT-Datenrecorder (S), im gelben Karton: Philips VG7000 (S), darauf: 1000 Blatt perforiertes Endlospapier (S), daneben hochkant: OVP Spectravideo CompuMate (S), daneben: OVP MB Vectrex (S)


    2. Reihe von oben: leerer Stellplatz für C64 (Brotkasten, braune Tasten) mit Drucker Citizen 120D+ (S), im Koffer daneben: 4-Bit-Experimentalcomputer Busch 2090 (S), darauf: Datasette für C16/116/Plus4 (F), in der Ledertasche daneben: TRS 80/100 mit 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk (S), im kleinen blauen Karton hinter den "Pfosten": BASIC-Stamp-Microcontroller mit Relais-Platine (S), daneben im Vordergrund: TI 99/4a (F), daneben: Commodore Plus4 (S), dahinter: Amstrad CPC 464 (F), daneben im aufrechten Karton hinten: Gakken GMC-4 (S), davor: Atari Portfilio (F), daneben: MB Vectrex (S)


    3. Reihe von oben: Atari 800 XL (S), hinten: Atari 1040 STFM (S), davor: Sinclair QL (S), Schneider CPC 664 (S), Schneider CPC 464 (S), Sinclair Spectrum 48k (S), Sinclair ZX 81 mit 16 KB (S), Sinclair ZX 81 mit AZMIC-ROM (S), Commodore C64 II (F), VC20 mit 8KB (F), C16 (F), Magnavox Odyssey komplett mit allen Spielen und Zubehör (F), Universum TV-Multi-Spiel 2600 (F), Spectrum-6-Telespiel (S)


    4. Reihe von oben: Trommeschläger EACA VideoGenie I (S), Enterprise 128 )S), Philips VG 8235 (MSX2) (S), Sony HitBit HB75D (MSX) (S), Amiga 600 HD (S), Amiga 1200 (F), Amiga 500 (S), Amstrad ALT-386SX (F), Apple IIe (S)


    unterste Reihe: Einplatinenrechner SEL DAG Technikum (Z80) (S), Amstrad EuroPC (S), Robotron KC 87 (F), Mühlhausen KC 85/3 (F), Sega MegaDrive mit Everdrive (F), Sega Master (F), Nintendo NES (F), Nintendo SNES mit Everdrive (F), Kabelkisten


    Darüber hinaus befinden sich (offscreen) ein C64 (Brotkasten) mit Citizen-Nadel-Drucker, ein Schneider CPC 6128 mit 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk und MPF2, vier eMacs mit Emulatoren und ROMs, vier Analogcomputer (Leyboldt-Haeraus, Telefunken RAT700, Telefunken RA 742, Meda 42) sowie zu allen Geräten Peripherie, Software (zumeist Spiele auf Disketten, Tape und Modulen), Kabel, mehrere Monitore und TV-Geräte verschiedener Größen und Werkzeug für Instandsetzung.


    Ich/Wir benutzen die Geräte für Forschung und Lehre (ich unterrichte Programmiersprachen - vor allem BASIC und andere Lernsprachen); außerdem setze ich die Geräte für mein Forschungsprojekt ein: Ich arbeite an einer "Archäologie der Programmiersprachen früher Mikrocomputer".

    Hi,


    der absolute Exot meiner Sammlung ist ein Enterprise 128 (hier in Deutschland wurde der als Mephisto 128 verkauft). Ein sehr interessantes Gerät mit Spezialchips für Grafik und Sound, Stereo-Ton-Aus- und Eingabemöglichkeiten sowie einem Betriebssystem, das den Zusammenschluss von bis zu 16 solcher Geräte in ein LAN erlaubt. Die Form des Gehäuses und der eingebaute Joystick suggerieren, dass es ein reiner Spielcomputer sein könnte; die Ausstattung, das Betriebssystem und das BASIC (das sogar OOP beherrscht) sprechen jedoch eine ganz andere Sprache. Meines Erachtens zeigt der Rechner (auf Basis des Z80A) sogar dem Amiga noch, was eine Harke ist!


    [Blockierte Grafik: http://www.simulationsraum.de/wp-content/uploads/2011/12/IMG_0883.jpg]


    Ich habe den Enterprise 128 zwar OVP und mit einer Demo-Kassette bekommen; weitere Software habe ich jedoch nicht. Es gibt in Ungarn (sic!) eine ziemlich aktive Szene, weil sich das Gerät, nachdem es weder in Großbritannien noch auf dem europäischen Festland der Renner war, dort als Ramsch-Posten sehr gut verkauft hat. Dennoch: Originalsoftware oder gar Hardware (das Ding hat lediglich Platinenstecker als Ports - da ist alles absolut proprietär!) gibt es da auch nicht. Die ROMs, die es im Netz gibt, bringen mir nichts, weil ich sie nicht auf die Original-Hardware bekommen.


    Hat vielleicht irgendjemand solch ein Gerät und Software dazu und kann mir mit ein paar Programmen und Spielen aushelfen?


    Stefan

    Ich werden den Asimov innerhalb der nächste Tage mal bei uns im Institut morroren.


    Sehe ich das richtig, dass virtualapple "nur" Spiele enthält?


    Was die Kabel angeht: ich dachte, da werden nur 3,5-mm-Klinkenstecker benötigt?

    Wobei mir gerade einfällt: das klärt ja eigentlich nur die Frage des "how". Woher ich die o.g. Software für den Apple IIe bekomme, ist mir aber noch unklar. Gibt es da gute Quellen?

    Ich bin naturgemäß häufiger dort. Zuletzt, als die diese "Komputing-Revolution"-Ausstellung mit den ersten populären Microcomputern. Nen Apple I mal aus der Nähe sehen, war schon was. Ich hab's fotografiert:


    http://www.simulationsraum.de/…puting-revolutionsbilder/


    In diesem Jahr wird dort wohl auch noch unsere "Tennis for Two"-Installation, die wir gerade auf dem Analogcomputer "Telefunken RA 742" stecken, zu sehen und zu bespielen sein.

    Gelesen habe ich davon schon mal. Das schaue ich mir an. Ich dachte halt, man bräuchte wenigstens ein DOS im RAM, um überhaupt Zugriff auf die Diskettenlaufwerke bekommen zu können.

    Der TRS-80/100 hat ein Batterie-gepuffertes RAM und speichert neben den damit erstellten Dateien auch Datum und Uhrzeit.


    Leider hat man sich bei Microsoft gedacht, dass die Dinger wohl kaum über die Jahrtausendgrenze springen, weshalb man den Y2k-Fehler darauf sehr schön demonstrieren kann. Die "19" in der Jahreszahl vorn ist nur ein Dummy. :pinch:


    Wer 2 KB RAM übrig hat, sollte sich überlegen, ob er das nicht mit einem speicherresidenten Maschinenprogramm patcht. Ich habe das bei meinem gemacht und ihn damit ins Jahr 2012 geholt. Den Code dafür gibt es hier (Assembler und BASIC-Loader):


    http://www.muppetlabs.com/~chris/model100/y2000.html

    Guten Morgen,


    ich habe letztens ein Apple-IIe-rundum-sorglos-Paket ersteigert, in dem sich folgendes befindet:


    Apple IIe
    Grünmonitor
    DuoDisk (mit Karte)
    Apple-Matrix-Drucker (mit Karte)
    Apple-Grafik-Tablet (mit Karte und Pen)
    Z80-Karte
    80-Zeichen-Karte
    64 KB RAM-Erweiterung
    zu allen Geräten die deutschsprachigen Handbücher und die Handbücher zum DOS


    Die Hardware ist vollkommen in Ordnung und arbeitet zufriedenstellend. Leider habe ich keinerlei Software dazu bekommen. Das ist besonders ärgerlich für das DuoDisk, das ich ohne DOS genauso wenig betreiben kann wie das Grafik-Tablet ohne entsprechendes Programm. Ebenso wäre ein CP/M und ein Programm, das die 80-Zeichen-Funktion nutzt, schön ...


    Kann mir vielleicht jemand mit diesbezüglicher (und gern auch anderer) Software aushelfen, damit ich das System in seiner ganzen Pracht einsetzen kann?


    Stefan


    P.S. Hier ein Foto vom gesamten Einkauf: http://bit.ly/zUby7N

    Haha, sehr gut. Im CPC-Assembler-Buch gibt es einige Zahlendreher in den Hex-Zahlen (die führen zu unguten Abstürzen) und oft wurden auch Kommentar-Semikola vergessen (darauf fällt nur der Novice rein!)


    Nilquader: Du hast natürlich Recht: Als Ausgangsbasis fürs weitere hardwarenahe Programmieren ist das gut geeignet (obwohl orthogonalere Systeme wie der 6502 noch besser wären). Aber wozu braucht man heute schon maschinennahe Programmierung - zumal als Medienwissenschaftsstudent, der sowieso nur Nachrichtensprecher bei RTL-Action-News werden will? :D


    Edit:
    Ich will natürlich meine eigene Arbeit nicht unterminieren: Wir unterrichten das hier, weil wir es für extrem wichtig halten, dass die Studenten, die sich bei uns sowieso mehr mit der Hardware als dem Inhalt von Medien beschäftigen müssen, möglichst nahe an den Ort herangelangen, an dem aus Signalen Symbole und umgekehrt werden. Da kommt man um den Assembler nicht herum - auch, weil man sonst sowieso nie verstehen (und als Lehrender erklären) kann, wie ein Computer funktioniert. Die 8-Bit-Systeme biete gerade dafür die bestmögliche Offenheit. Mein Ideal wäre es, in ein paar Semestern nur noch auf Einplatinen-Rechnern (wie dem "Microprofessor") Z80 in HEX-Coding zu programmieren. Dazu muss ich aber selbst noch ein bisschen dazulernen. (Vor allem von der Hardware. Im kommenden Winter werden wir uns hier wohl mal ein paar Computer selbst bauen - ich denke da an den NDR-Klein-Computer. Der hat auch nen Z80 drin und die Konstruktion ist extrem gut dokumentiert - bis hin zu einer 26-teiligen TV-Serie aus den 80ern.)

    Für unseren Kurs habe ich im "Moodle"-System der Uni eine Art "Handbuch" angelegt; da wird jede Sitzung protokolliert - mit Programmbeispielen und auch den Fehlern und Problemen, auf die wir gestoßen sind. Sehr weit sind wir im letzten Semester noch nicht gekommen - den Befehlsvorrat haben wir jetzt komplett erarbeitet und müssten jetzt mal anfangen, kleinere Probleme in Programme zu verwandeln.

    Hallo,


    ich bin neu hier im Forum und gerade auf diesen interessanten Thread gestoßen.


    ich selbst leite seit Herbst 2011 einen Z80-Assembler-Kurs an der Uni (im Bereich Medienwissenschaft, wo wir uns viel mit Programmierung von Analog- und Digitalcomputern beschäftigen und ich selbst ein Forschungsprojekt über frühe Digitalcomputer betreibe).


    Wir haben uns im Programmierkurs als Hardware-Plattform ebenfalls für den CPC entschieden - gerade auch wegen der sehr guten Literaturlage zum Gerät. Weil wir nicht für alle Teilnehmer einen Original CPC zur Verfügung stellen können (wir haben nur 4), programmieren wir in einer Emulationsumgebung. Als Emulator nutzen wir JavaCPC, weil er bereits einen Assembler eingebaut hat und auch sonst sehr gute Features bietet (Monitorprogramm, Möglichkeit zum Copy&Paste zwischen CPC-Emulator und "Außenwelt" usw.) Der Entwickler von JavaCPC freut sich immer über meine Erweiterungs- und Verbesserungsvorschläge und realisiert sie nicht selten noch am selben Tag!


    Die Basis-Literatur ist bei uns ebenfalls Zaks' Z80-Buch, sowie - wechselweise für Programmbeispiele - auch "Z80 Maschinensprache" von Peter Heiss und Dullin/Strassenburg "Das Maschinensprachebuch zum CPC" (letzteres enthält - DATA-Becker-typisch - nicht wenige Druckfehler, vor allem in den Listings sind die ärgerlich, laden aber zur Fehlersuche ein).


    Der Kurs läuft recht erfolgreich, wenn man bedenkt, dass sich Leute freiwillig und ohne spätere Anwendungsmöglichkeit mit derartig alter Materie beschäftigen. Wir sind 4-5 Teilnehmer, ab nächstem Semester dann sogar 10. Als einen "Berater" habe ich kürzlich Federico Faggin (den Gründer von Zilog, Erfinder des Z80 und des ersten Mikroprozessors überhaupt - Intel 4004) gewinnen können, dem wir Fragen bezüglich der Hardware und spezifischer Besonderheiten des Z80 ("Warum haben Sie das damals so gemacht?") stellen können.


    Ich würde mich freuen, auch hier hin und wieder in den Erfahrungsaustausch treten zu können.


    Ach ja: Falls hier jemand aus Berlin kommt und Interesse an der Teilnahme im Kurs hat, kann er sich gern bei mir melden.


    Stefan