Wie erzeugt man eine Bootdiskette für ein neues BIOS?

  • Nachdem ich nun, mit Hilfe von SDCOPY, meine alte Systemdiskette kopieren konnte, würde ich gerne eine neuere DOS-Version ausprobieren.


    Ich habe :
    -einen Sirius mit (nur) einem Floppy-Laufwerk und (nur) 128KB Speicher
    -eine bootfähige Systemdiskette mit DOS 2.11
    -eine Diskette mit den Dateien für DOS 3.1 (incl. MSDOS.SYS)


    Die DOS 3.1-Diskette ist aber nicht bootfähig (X99) :(


    Hat jemand eine Anleitung, wie man eine Sirius-Diskette boot-fähig macht?


    SYS hilft hier meines Erachtens nicht, da damit ja die "alte" MSDOS.SYS benutzt wird (mal abgesehen davon, dass das mit einem Laufwerk garnicht geht).
    Mir war so, als wenn man mit Hilfe von ATTRIB die MSDOS.SYS auf "Hidden" und "System" setzen müsste. Aber das klappt bei mir nicht,
    da alle Versuche mit einen Syntax-Fehler enden :( (z.B.: ATTRIB +H +S MSDOS.SYS)


    Leider habe ich nirgends eine Beschreibung für meine "Sirius"-Version von ATTRIB gefunden...


    Für alle Hinweise dankbar...
    Christopher

    Einmal editiert, zuletzt von retro64 ()

  • Bei "normalen" MS-DOS Disketten hat der erste Sektor auf der Diskette einen Boot-Lader für die IO.SYS Datei, die als allererste Datei auf der Diskette liegen muss. Die zweite Datei ist dann die MSDOS.SYS, wobei die Dateien sequentiell in einem Stück abgelegt sein müssen.
    Die dritte Datei ist dann normalerweise die COMMAND.COM, aber das ist dann nicht mehr zwingend. Beim IBM DOS waren nur die Dateinamen anders, das Prinzip aber das Gleiche.
    Der erste Sektor, also der Bootsektor, muss natürlich "passend" zur Floppy-Disk Geometrie Parameter besitzen, d.h. die richtige Sektorenanzahl, die richtige Directory-Einträge-Zahl usw. besitzen.
    Am Besten ist immer (wenn man sich da nicht so auskennt), man hat einen Bootsektor einer Diskette der gleichen Größe parat.


    Die Dateiattribute von IO.SYS und MSDOS.SYS sind völlig unerheblich.


    Soweit ich weiss steht das mit dem Bootsektor auch in Wikipedia drin.

    "The biggest communication problem is we do not listen to understand. We listen to reply." - Stephen Covey


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  • Dann sollte also folgendes Vorgehen zum Erfolg führen:


    1) Systemdiskette (z.B. DOS 2.11) erstellen
    Wenn man mit SDCOPY eine Boot-Floppy kopiert, sollte (die 2.11er IO.SYS) ja richtig liegen
    2) von DOS 3.1 mindestens die Dateien
    - MSDOS.SYS
    - COMAND.COM
    draufkopieren.


    Wobei dann noch offen wäre, wie man bewerkstelligt, das MSDOS.SYS (V 3.1) in einem Stück ganz vorne liegt?


    Und: warum kann ich auf meiner funktionierenden Boot-Floppy weder IO.SYS noch MSDOS.SYS sehen? (auch nicht mit ATTRIB *.*)
    Lt. Web könnte DIR /A helfen ... das probiere ich naher noch aus...

    • Offizieller Beitrag

    Du könntest mal folgendes ausprobiern:
    -Bootfähige DOS 2.11 Disk mit SDCOPY erstellen
    -Alle Dateien löschen, auch die System dateien IO.SYS und MSDOS.SYS
    -Der Bootsektor ist dann nach wie vor drauf
    -Die Dateien der neuen DOS-Verion in der richtigen Reihenfolge draufkopieren, also esrt IO.SYS, dann MSDOS.SYS, und dann denganzen Rest.


    Ach ja... Sehe ich das richtig, daß Deine DOS 3.1 Disk keine IO.SYS enthält ?
    Mit der IO.SYS von DOS 2.11 würde ich da Versionskonflikte vermuten. Aber versuchen kann man's ja mal.

    +++ ATH


  • Einen Bootsektor kann man mit DOS-Bordmitteln sehr einfach von einer Diskette zur anderen Diskette kopieren:


    Bootsektor von Laufwerk A: lesen:


    DEBUG
    -l 100 0 0 1 (lesen in Puffer ab Adresse 100h Laufwerk 0 Sektor 0 Anzahl 1)


    Bootsektor auf Laufwerk A: schreiben:


    DEBUG
    -w 100 0 0 1 (schreiben von Puffer ab Adresse 100h Laufwerk 0 Sektor 0 Anzahl 1)


    Die Dateien IO.SYS _und_ MSDOS.SYS müssen (in der Reihenfolge) kopiert werden. Nur MSDOS.SYS reicht nicht.
    COMMAND.COM erst am Schluss (nach den beiden vorher genannten Dateien) kopieren.



    P.S.: Der DEBUG Befehl bis Windows ME einschließlich konnte auch Sektoren von der Festplatte so lesen, ab NT 4.0/2000/XP und höher kann man das nicht mehr.


    P.P.S.: Ich weiss nichts davon dass es keine IO.SYS Datei für MS-DOS 3.10 gibt, s.a. http://support.microsoft.com/kb/66530/de

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  • Der Tip mit DEBUG klingt schon mal erfolgversprechend - Danke für die ausführlich Beschreibung!


    Beim Thema IO.SYS liegt ein Missverständis vor:
    Ich kann keine IO.SYS finden :(
    Weder auf irgendeiner meiner funktionierenden Disketten noch in den Zip-Archiven bei http://www.actsirius1.co.uk/
    In diesen Archiven sind sonst alle Dateien drin, incl. MSDOS.SYS - aber IO.SYS: Fehlanzeige.


    Allen guten Erklärungen (Peter z80.eu) zum Trotz kann ich auf meine DOS V2.11 Disketten keine IO.SYS oder MSDOS.SYS ausfindig machen.


    Hat jemand eine zu Sirius passende Beschreibung von ATTRIB?

  • hab nun mal folgendes versucht:


    1) von einer funktionierende DOS 2.11 Diskette alle Dateien gelöscht (del *.*)
    2) mit kermit eine MSDOS.SYS draufspeieln


    ...geht nicht: Fehler (Disk is full)


    Das spricht wohl dafür, dass dort noch die eine oder andere Datei (in diesem Fall: MSDOS.SYS) "rumliegt".


    Allein: Wie bekomme ich diese Dateien sichtbar/bearbeitbar/löschbar?


  • Wahrscheinlich hast Du Dir die MS-DOS Dateien von den ehemaligen "issue.co.uk" Seiten geholt, die dann kurzzeitig auch unter techman.eurobell.co.uk zu finden waren:
    https://web.archive.org/web/20…obell.co.uk/issue.html#OS


    Edit nachträglich: http://www.actsirius1.co.uk/pages/issue.htm#OS da sind die gleichen Dateien zu finden ;)


    Da sind jedoch keine Images zu finden, sondern nur die Einzeldateien. Die jeweiligen ZIP-Dateien beinhalten kein IO.SYS - es könnte sein, dass derjenige, der die ZIP-Dateien erstellt hatte, das einfach vergessen hat.
    Oder die Datei heisst nicht IO.SYS sondern beim Sirius anders (auf der o.g. Seite steht auch was von German MS-DOS (31k) mit einer ZIP-Datei, wo nur eine .SYS Datei drin ist...).


    Der "Bootstrap" scheint in der Tat ein Problem zu sein, und erfordert nach der folgenden Seite wohl einen zweiten Sirius (was natürlich Blödsinn ist, wenn man nur einen Rechner hat), nachzulesen hier: http://forum.system-cfg.com/viewtopic.php?p=8124&sid=ded3f6a867a792af6282cf55fea53a99#p8124


    Auf David Dunfield's Seiten ( http://www.classiccmp.org/dunfield/img/index.htm dann "System / Install Disks" anwählen ) gibt es die Disketten auch nicht.


    Ich befürchte, Du musst jemand tatsächlich mit einem Sirius suchen, der auch die besagten MS-DOS 3.11 Disketten hat (und nicht ZIP-Dateien mit den einzelnen Dateien).

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    Einmal editiert, zuletzt von Peter z80.eu ()

  • Wobei ich mich eh frage... Was ist so schlimm an MS-DOS 2.11?
    Das einzige was Version 3 bringt ist Unterstützung für Netzwerk, HD-Disketten, größere Festplatten...
    Also nix was bei dem Rechner was bringen würde.
    Der Vorteil einer älteren Version ist hingegen ein geringerer RAM-Bedarf...

  • Ja, der Sirius ist schon ein "Spezi"....


    Danke jedenfalls für die Informationen und die Mühe!!!


    Ich werde mal sehen, ob ich Details aus dem SYSGEN-Mechnismus ziehen kann - der ist ja dafür da, genau das zu erledigen.


    Wenn noch jemand Ideen und/oder Infos/Bechreibungen zum Thema "hidden"-Files hat...nehme ich gerne ;)


    Motivation??? Das fragt jemand, der sich mit alten Computern beschäftigt? (GRINS)
    Aber ja: Man kann die (meisten?) tollen Programme von 3.1 auch unter 2.11 benutzen....

  • über http://www.actsirius1.co.uk/ im Archiv "syselec1.zip"


    findet man folgende Datei "SYSELECT.BAT":


    BASIC86 SYSELECT
    bin2rel
    link @mslink.rsp
    e2bn0 msdos .sys
    format /s


    das scheint mir in die richtige Richtung zu gehen:
    Alles zusammensammeln, in eine Datei "MSDOS.SYS" verpacken, und die dann beim Formatieren die Systemdateien anlegen


    Evtl. erklärt das auch, warum beim Sirius keine IO.SYS zu finden ist - Entweder ist die immer gleich (Bootstrap), oder teil von MSDOS.SYS...

  • Mal eine dumme Frage nebenher: Seit ihr sicher das der Victor mit einem höheren DOS als 2.11 laufen kann?
    Den Computer sehe ich mehr in der Richtung NCR DM V, der läuft auch unter CP/M und MS-DOS 2.11. Aber auch nur
    mit 2.11 welches speziell für den Computer angepasst wurde. Kann mir denken beim Victor ist das genau so.


    Gruß Björn

    The evil is always and everywhere.

  • Nein, sicher bin ich mir nicht...


    Ich habe nur Hinweise auf 3.1 gefunden, und es gibt szip-Archive die 3.1 für Sirius enthalten.


    Aber auch:
    Operating Systems


    There were several operating systems available for the ACT Sirius 1. CP/M-80, CP/M-86, MS-DOS 1.25, MS_DOS 2.11 and finally MS-DOS 3.1. With version 3.1 it was necessary to have the Victor Universal Boot ROMS (or the Issue ROMS) fitted in order to run it.


    The Sirius was unusual in the fact that the BIOS was included within the operating system (on disk) and not held in a dedicated chip on the motherboard as with modern personal computers.


    Danach scheint das Unterfagen bei mir wahrscheinlich an fehlenden VUB-Roms zu scheitern...

  • Grundsätzlich kann man den Sirius mit MS-DOS 3.1 booten. Das war die letzte Version, die von Victor für den Sirius angepasst wurde. Die offizielle Version hat eine Größe von 78.016 Bytes, damit ist sie >64k und die älteren MOdelle des Sirius können diese Version nicht ohne Weiteres booten. Das dort enthaltene Boot-ROM (Version "P1"), war nur für Betriebssysteme <64k ausgelegt. Bei den (meisten) Festplattenmodellen bzw. neuere Varianten, die mit dem sogenannten Universal-Boot-ROM ausgestattet sind, gibt es diese Beschränkung nicht mehr.


    Auch wenn das Booten grundsätzlich funktioniert, ist ein sinnvoller Betrieb von 3.1 mit 128k RAM nicht möglich, bzw. es stürzt beim Laden von COMMAND.COM ab. Zumindest ist es mir nicht gelungen 3.1 auf 128k zum Laufen zu bringen. Ab 256k läuft das System problemlos, ich setze es auf meinem "Produktivsystem" ein...


    Bezüglich der 64k Boot-ROM Grenze gibt es mehrere Möglichkeiten das zu umgehen:
    1. Austausch des Boot-ROMS gegen Universal-Boot-ROM bzw. ISSUE Boot-ROM
    2. Start des Systems über einen Bootloader (habe ich vor vielen Jahren quick & dirty programmiert, funktioniert aber. Prinzip ist, dass ein Mini DOS 1.25 geladen wird, dass als einzige Aufgabe einen Bootloader ausführt,
    der dann 3.1 in den Hauptspeicher lädt und startet. Man kann mit dem Tool auch aus dem laufenden Betrieb jedes beliebige Betriebssystem booten)
    3. Vor ein paar Jahren habe ich eine komprimierte Version von DOS 3.1 für den Sirius erstellt, die auf einem simplen Runtime-Entpacker basiert. Damit konnte ich die Größe des Systems auf unter 64k schrumpfen. Die Speicheranforderungen ändern sich damit natürlich nicht, nach dem Booten ist das System exakt so groß wie die ursprüngliche Variante.
    Die Dateien für 2. und 3. kann ich per PN verschicken.