Hallo zusammen,
da die Nachfrage nach einer leicht verständlichen Anleitung zum Selbstbau eines externen 3,5"-Laufwerks für den CPC6128 trotz Floppy-Emulator und co. doch immer noch recht groß ist, habe ich mir mal die Mühe gemacht, einen Amiga-Laufwerksumbau in Bildern zu dokumentieren. Warum Amiga-Laufwerk? Die erfüllen einfach alle Bedingungen:
- Echtes 720K-Laufwerk oder 720K-kompatibles HD-Laufwerk, also keine Komplikationen beim Schreiben von DD-Disketten.
- Echtes READY-Signal, also keine Inkompatibilität mit irgendwelcher Software
- Stabiles Gehäuse, in dem man das Laufwerk und einen optionalen Seiten-Schalter einfach unterbringen kann.
- Günstig bei eBay erhältlich
Folgendes Material wird für den Umbau benötigt:
- 3.5" / 800K-Laufwerk für den Amiga 500. (eBay, ca. 10-15 Euro)
- Netzteil 5V/ mind. 1A DC (z.B. Reichelt Best. Nr. SNT 1000 5V, 6,80 Euro) und passende Buchse (hier: Reichelt HEBL 21, 0,22 Euro)
- 34pol. Flachbandkabel (Reichelt Best.-Nr. AWG 28-34G 3M, ca. 5 Euro)
- 36pol. Centronics-Stecker (Reichelt Best.-Nr. SE 5736FRM, ca. 1,50 Euro)
- 34pol. Pfostenbuchse (Reichelt Best. Nr. PFL 34, 0,16 Euro)
- Ein Stück Blech, z.B. ein PC-Slotblech, zwei Blechschrauben
- Optional: Kippschalter (z.B. Reichelt Best. Nr. MS 166, 1,85 Euro)
An Werkzeug sollte vorhanden sein:
- Lötkolben bzw. Lötstation, Lötzinn
- Sekundenkleber
- Diverse Schraubendreher
- Eisensäge
- Bohrmaschine, Stahlbohrer
- Empfehlenswert: Schrumpfschlauch in verschiedenen Größen, Feuerzeug oder Heißluftföhn
Alle Teile zusammengesammelt? Dann kann es losgehen:
1. Laufwerk zerlegen
Laufwerk aufschrauben und auseinanderschieben. Alles, was an Kabeln und Elektronik im Laufwerk untergebracht ist, muss raus. Wenn das Laufwerk einen Einschalter hat, kann man den noch wiederverwenden. Entweder wieder als Einschalter oder, wenn der Hersteller doch mal einen Umschalter (mit 3 Anschlüssen) verbaut hat auch als Seitenumschalter. Auf jeden Fall schließt er ein Loch im Laufwerk und sollte aufbewahrt werden. Auch der 2- oder 4-polige Stecker für den Stromanschluss am Laufwerk sollte verwahrt werden. Den Rest der Elektronik kann man einem Amiga-Nutzer schenken. (Entweder freut der sich, dass er endlich wieder 23-polgie Stecker hat oder er schlägt um sich, weil man Amiga-Hardware vernichtet hat.)
2. Gehäuse bearbeiten
Irgendwie muss das Datenkabel vom PC ins Gehäuse kommen. Dafür eignet sich der ohnehin schon recht große Durchbruch für den 23poligen D-Sub Stecker ganz gut. Ein bisschen schmal ist der aber immer noch. Möchte man das Kabel nicht knicken, so lässt sich der Schlitz mit einer Eisensäge leicht erweitern, bis das Kabel problemlos hindurchpasst. Beim Aufdrücken des Steckers darauf achten, dass Pin 1 des Kabels (rote Markierung) auch Pin1 am Stecker (mit einem Pfeil markiert) ist. Auf der anderen Seite den Stecker für den Anschluss an den CPC aufpressen. Auch hier muss Pin 1 auf die rote Markierung am Kabel treffen. (Beim CPC Plus ist es anders, dazu später mehr)
Als Zugentlastung für das Datenkabel kann man ein Stück Blech von innen hinter das Loch für das Kabel schrauben.
Der Stecker für die Stromversorgung lässt sich gut in dem Loch für das ehemalige Datenkabel unterbringen. Ist dieses zu groß, kann man die vorhandene Kunststoffhülse verwenden und den Stecker einkleben. Ich habe hier eine kleine Kunststoffplatte von hinten in das Gehäuse geklebt und mit einem passenden Loch versehen.
Um die Spannunsgversorgung für das Laufwerk anzuschließen, kann der Stecker aus der Amiga-Elektronik weiterverwendet werden. Die Verbindung der 5V-Leitung reicht bei 99% aller Laufwerke aus.
3. Seitenumschalter einbauen
Dieser Schritt ist optional. Wer keinen Seitenumschalter möchte, ist jetzt fertig und braucht das Gehäuse nur noch zusammenschrauben.
Der Seitenumschalter schaltet das Laufwerk auf die zweite Diskettenseite, selbst wenn vom Controller kein Umschaltsignal kommt. Dies ist bei einseitigen Diskettenformaten, wie sie z.B. vom AMSDOS verwendet werden, der Fall. Zu diesem Zweck wird Leitun 32 (die dritte von links) wieder aufgetrennt. Mit einem kurzen Stück Kabel wird das Ende, das zum Laufwerk geht, mit dem Mittelkontakt des Schalters verbunden. Das andere Ende wird mit einem der beiden anderen Kontate des Schalters verbunden. Der nun noch freie Kontakt des Schalters wird mit Masse verbunden. Dazu reicht wieder ein Stück Draht aus, das vom Schalter zum Minuspol der Spannungsversorgungsbuchse führt.
Wenn jetzt noch irgendwelche Kabelenden herumliegen, die Kurzschlüsse verursachen könnten, sollten diese mit Isolierband oder (noch viel schöner) Schrumpfschlauch isoliert werden.
So - fertig! Noch irgendwelche Fragen?