Motorola R-2600 Funkmessplatz - Reparaturprojekt

  • Hallo zusammen.


    Einen Funkmessplatz wie es sie zum Beispiel von Schlumberger (den Stabilock), HP, Motorola, Marconi usw. gab, habe ich schon lange auf meiner Wunschliste. Leider sind die Geräte sehr teuer, selbst für Schrott bezahlt man noch mittlere dreistellige Beträge. Selbst 50 Jahre alte Kisten werden selten unter 700€ angeboten, was mir für die alten Geräte zu teuer ist.

    Beim Stöbern in der e-Bucht stolperte ich eher zufällig über den im Betreff genannten Messplatz.

    Der Anbieter wollte ursprünglich aus mehreren Defekten Geräten ein Gutes bauen, gab aber wohl aus Zeitgründen auf und so blieb ein Gerät übrig.

    Auf dem Foto konnte man sehen, dass das Gerät einen ordentlichen Treffer an der Front abbekommen haben muss. Die schwarzen Sprenkel auf der Röhre ließen erahnen, dass diese zu Bruch gegangen und schlagartig Luft gezogen haben muss. Der Luftstrom in die Röhre bläst dann die Leuchtschicht im Innern vom Schirm. Dadurch entstehen die schwarzen Flecken.

    (Übrigens sieht der Schaden auf dem Bild viel schlimmer aus, als er tatsächlich war. Lediglich das Motorola-Schild ist so stark verbogen. Das Gehäuse dahinter nur sehr wenig)


    Der Verkäufer schlug einen niedrigen dreistelligen Preis vor und bot die Option "Preisvorschlag" an.

    Ich bot etwas weniger als die Hälfte des von Ihm gewünschten Preises und schrieb ihm, er möge mein Gebot bitte nicht als Beleidigung sehen, aber mir wäre das Risiko, eventuell ein irreparables und damit wertloses Gerät gekauft zu haben nicht mehr als die von mir gebotene knapp dreistellige Summe wert.

    Viel Hoffnung machte ich mir nicht, umso größer war meine Überraschung, als mein Gebot am nächsten Morgen akzeptiert wurde.


    Heute ist der Apparat nun angekommen, prima verpackt und ohne weitere Blessuren.

    Natürlich wurde gleich unter die Haube gesehen.

    Und dabei bestätigte sich die Annahme. Der Röhrenhals war samt Ablenksystem abgebrochen.

    Nun hatte ich in der Wühlkiste noch eine Bildröhre aus einem Fernost-Billig-TV aus den 90er/00ern. Der Hals hat den gleichen Durchmesser und der Röhrensockel ist identisch.

    Warum sollte man nicht mal einen Versuch wagen?!

    Also erst einmal mit Klebeband ein Kabel an den Graphitschirm geklebt und diesen mit Masse verbunden. Vorher noch das Ablenksystem auf die Röhre umgebaut und die Fassung auf den Sockel gesteckt. Hochspannungsanschluss dran und - Einschalten.

    Unglaublich, aber auf Anhieb war ein Bild zu sehen!

    Etwas Abgleich und das sah garnicht schlecht aus.

    Tatsächlich ist das Bild wesentlich besser als auf dem Foto, sehr hell, kontrastreich und scharf.

    Bis sich eine passende Röhre findet, bleibt das erst mal so.

    Irgendwie werde ich das Provisorium im Gehäuse befestigen.

    Nun kommte eine Durchsicht, Reinigung und natürlich ein Test aller Funktionen.

    Seit zwei Stunden läuft das Gerät nun problemlos durch...


    Achso, die Röhre hat eine Diagonale von 17cm oder 6,78 Zoll. Die Typbezeichnung beginnt auch mit 678. Das Label weist eine amerikanische Firma aus. Ich denke eher, dass die Röhre in Fernost gefertigt wurde und gff. von Toshiba, Hitachi, NEC... hergestellt wurde.

  • Sodele!

    Die Ersatzbildröhre aus einem Tektronix-Spendergerät ist heute mit der Post gekommen.

    Zwischenzeitlich hat die Frontplatte eine Demontage, Grundreinigung und Restaurierung durchgemacht.

    Die Bildgeometrie ist nicht so doll. Das liegt vielleicht daran, dass ich die Ablenkeinheit der zerdepperten Röhre genommen habe und diese nicht so richtig auf die Ersatzröhre angepasst ist.

    Vielleicht baue ich mal die mit der Bildröhre gekommene Einheit testweise ein.

    Aber erst mal bin ich zufrieden :)

    Nun muss werde ich den Messplatz so gut es geht testen...