Disketten - ablösende Magnetschicht - Datenrettung

  • Hallo,


    von meinem alten C64 habe ich noch einige Disketten rumliegen bei denen sich bei Verwendung ziemlich schnell die Magnetschicht ablöst und damit die Disketten zerstört werden.

    Ähnlich wie hier.


    Wie kann ich diese Disketten am besten behandeln, so dass ich sie noch einmal einlesen kann ?


    Folgende Verfahren habe ich bisher dazu im Inet gefunden:

    - Trocken backen bei 80°C (?) im Ofen

    - Gefriertrocknen (wie genau weiß ich nicht)

    - mit Silikonspray (silikontrennmittel) einsprühen, damit die Reibung minimiert wird.

    - Sauberwaschen mit Spüli und Schwamm (was aber wohl eher für dreckige Disketten gedacht ist)


    Womit kann ich die Disketten am besten Spurweise kopieren und unnötige Lesevorgänge vermeiden ?

    Folgende Möglichkeiten habe ich:

    - C64 und 1571

    - XA1541 Kabel und StarCommander

    - XUM1541 USB Adapter

  • Leider habe ich bisher noch keine Antworten oder Tips bekommen... :(


    Dann berichte ich mal wie ich meine (restlichen) Disketten sichern konnte.


    Ich teile das mal in verschiedene Punkte auf:

    1. Ursache für die abgeriebene Magnetschicht

    2. Verwendetes Programm unter Windows 7

    3. Vorbehandlung der Disketten



    1. Ursache für die abgeriebene Magnetschicht

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    Meine bisherigen Versuche die Disketten zu sichern endeten bei einigen Diskettenmarken damit, dass die Magnetschicht komplett abgeschabt wurde und damit die Disketten zerstört wurden. Vor allen waren Disketten betroffen die folgende Aufkleber hatten "MD-1D" und "Control Data 1242-00".

    Zuerst hatte ich mein XA1541 Kabel mit dem Starcommander und der 1571 verwendet. Dadurch war der Lesevorgang recht lang und vor allem Track 18 (das Directory) wurde zerstört, da da der Lesekopf dort öfters drübergerubbelt ist.

    Obwohl ich immer beide Leseköpfe von der 1571 mit einem Wattestäbchen und Spiritus sehr gründlich gereinigt hatte bekamen die Disketten sichtbare Spuren oder wurden zerstört. Schließlich habe ich dann eine alte 1570 verwendet, Damit wurden die Disketten weniger gestresst. Der Lesekopf der 1570 ist im Vergleich zur 1571 deutlich sanfter abgerundet und hat auf der anderen Seite der Diskette einen weichen Filz. Der Lesekopf der 1571 ist scharfkantiger und davon hat sie zwei. Einen oben und einen unten.


    Im Nachhinein konnte ich folgende Ursachen für den Abrieb der Magnetschicht feststellen:

    - Verwendung der 1571

    - zu lange Lesezeit

    - Verschmutzung des Lesekopfs

    Trotz Reinigung beider Leseköpfe der 1571 hinterlässt meine 1571 Spuren auf den Disketten. Besonders schlimm wird es dann, wenn sich noch Magnetschichtabrieb ansammelt.


    Kurzfassung:

    - keine 1571 verwenden, da die Leseköpfe eher scharfkantig sind (möglicherweise sind auch andere neuere Laufwerke von 1541 oder 1581 betroffen)

    - älteres Laufwerk verwenden

    - Lesezeiten kurz halten



    2. Verwendetes Programm unter Windows 7

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    Da ich zuerst vor allem die Lesezeit reduzieren wollte, habe ich mich nach einem Programm umgeschaut, welches innerhalb kürzester Zeit die Disketten einliest.

    Für meine Laufwerke (alle im Originalzustand) fand ich d2d64.exe mit dem XUM1541 am vielversprechendsten. Mit einer 1571 bzw 1570 kann man damit den "SRQ Support" verwenden, welcher das Einlesen beschleunigt. (35 Tracks in 12 sec)


    Kurzfassung:

    - xum1541 Kabel benutzen

    - "d2d64.exe -s -a Disk" mit einer 1570 verwenden



    3. Vorbehandlung der Disketten

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    Die ersten Einleseversuche schlugen allerding auch mit der 1570 mit verschiedenen Fehlermeldungen fehl (23. READ ERROR).

    Komischerweise funktionierte die zweite Seite immer etwas besser, nachdem ich zuvor die erste Seite gelesen hatte.

    Da die 1570 auf der gegenüberliegenden Seite des Lesekopfes einen Filz hat, muss dieser die zweite Diskettenseite wohl saubergeputzt haben.

    Also habe ich versucht eine Diskette vorher zu reinigen. Zuerst habe ich eine Diskette geöffnet, die Scheibe entnommen und mit einem weichen Schwamm, warmen Wasser und Spüli gereinigt. Trotzdem kam es bei vielen Tracks zu Lesefehlern. Und am Lesekopf bildete sich eine Ablagerung von der Magnetschicht.

    Irgendwie bin ich dann später dazu gekommen die Disketten auf der Lesefläche mit meinen Fingern abzustreichen (was man sich früher nie getraut hätte). Ich habe die Disktette zum Indexloch gedreht, dann mit (ich habs gezählt) 55maligem weiterdrehen jeweils die Lesefläche 4-5mal beidseitig mit Zweigefinger und Daumen nach aussen abgerieben. Man konnte deutlich sehen wie die Oberfläche anschliessend "glatter" aussah. (Bei guten Disketten sieht man keinen Unterschied)

    Die Einlesevorgänge waren danach sofort zu 90-100% fehlerfrei. Selten musste ich 2-3mal einlesen um 100% Fehlerfreiheit zu bekommen.

    Nach jeder Seite habe ich den Lesekopf mit einem Wattestäbchen und Spiritus gereinigt, da dort mal mehr, mal weniger Abrieb der Magnetschicht anhaftete.

    Je weniger ich vorher mit den Fingern die Diskette abgerieben hatte, desto mehr Abrieb war später am Lesekopf und desto häufiger begannen nach einigen Tracks Fehlermeldungen.

    (Ausser dem Spüli Reinigungsversuch habe ich keine anderen Tipps wie Backen, Gefrieren oder Silikonöl ausprobiert)


    Kurzfassung:

    - Diskette mit Daumen und Zeigefinger beidseitig nach aussen 4-5mal abreiben. Am besten am Indexloch beginnen und ca. 55mal weiterdrehen.

    - Magnetschichtabrieb am Lesekopf stört das Einlesen. Nach jeder eingelesenen Seite Lesekopf reinigen!




    Ich hoffe ich kann mit diesen Tipps irgendwem mal irgendwann in der Zukunft helfen :)

    2 Mal editiert, zuletzt von w3Kl4a ()

  • Gefriertruhe oder Silikonöl dürfte die Diskette eher schrotten.


    Der Abrieb kommt meistens daher, daß die magnetisierte Schicht über die Zeit Wasser aufnimmt und sich dabei auflöst. "Backen" (bei nicht mehr als 60° im Ofen, ca. 15-20 Minuten) kann diese Wassereinlagerungen tatsächlich wieder raustreiben und damit die Diskette wenigstens kurzzeitig wieder lesbar machen. Dauerhaft ist das aber nicht.


    Bei DAT-Bändern funktioniert das prima.