Meine ROLM 1602A

Eine ROLM-1602A militär-computer, Nato-bezeichnung AN/UYK19, ist jetzt Teil meiner Sammlung.

Die Kiste ist auch als "Rugged-Nova" bekannt.

Technisch gesehen ist es eine Reimplementation einer Data General Nova auf AMD2901 Basis.

Die Maschine entstand mitte der 70ern, meine Kiste ist Baujahr 1979.

Ersteigentumer was das beruchtigte Halliburton, was die Frage aufwirft ob der Feinsand auf der Kiste vielleicht Irakischer Herkunft ist.....Hoffen wir mal nicht.

Ein Foto von oben : im geöffneten System erkennt man links die einzelne Module, rechts das Powersupply. Die beide graue Blocke sind (vermutlich) Trafo's. Das ganze lauft auf 110V

Memory gibt es zweierlei : eine kleines ROM auf einer Karte mit PROMs, da ist nur der Bootcode drauf, und ein Ringkernspeicher in ein separates, am Hauptblock links angeflänschtes Modul.

Leider fehlt bei meiner Kiste dieser Speicherblock. Abhilfe muss ein noch zu entwicklende Memorykarte mit moderne SRAM's sein. (32Kx16 oder 64Kx16 )

Hier die beide DC37 Konnektoren zum Speichermodul. Links und rechts erkennt man die Luftungskanäle.

Ebenfalls fehlt das Kontrolmodul : die Interfacekarte steckt zwar im System, das Modul selber is wohl wegen des hohen Geek-gehalt verschwunden. Auch hier muss ein funktions-ähnliche Schaltung entwickelt werden. Ob ich das in TTL oder gleich mit Mikrokontroller & USB mache ist noch nicht entschieden.

Angeschlossen wird die Kiste mit die im Militarbereich üblichen 55-polige Rundstecker, die mit minimal 55 USD pro Stuck auf Ebay zu ergattern sind... Manche Sorten sind mittlerweile nicht mehr verfugbar. Jedes der Stecker geht auf jeweils eine Platine.

Ein Foto von der Unterseite zeigt das Bussystem, jeder Stecker ist per Handverdrahtung mit die jeweiligen Platine verbunden.

Eine besonderheit ist das jede Platine einen Metalldeckel auf der Bestückungsseite hat.

Selbsverständlich sind sämtliche IC nicht die normale 74xx, sonder 54xx ( TTL mit erweiterten Bereich)

Mechanisch / thermischer Aufbau :

Elektronisch ist der Aufbau vergleichbar mit ähnliche Minicomputer aus der Zeit, mechanisch ist er jedoch erheblich besser. Vor allem wegen der thermische Kontrolle wurde viel Aufwand spendiert. Auf der rechterseite erkennt man den Lüfter, im Gehausebückel drüber steckt der Kühlkorper der Powersupply. Frischluft wird durch die obere und untere Luftungskanäle angesogen und vom Venti wieder rausgeblasen.

Die einzelen Platinen haben eine weitere Besonderheit: auf der Platine liegt ein 1.5mm dickes grobes Metallgitter. Die einzelne IC's sind auf dieses Gitter aufgesetzt, somit sind alle miteinander thermisch gekoppelt. So siehts aus :

Wenn eine Platine im System eingesteckt wird, wird nicht, wie bei einer PDP8, die Karte nur über die Anschlusstecker gehalten. Hier kommen an beide Seiten der Platinen Metallstäbe, die von aussen per Schraube angezogen werden und dabei die Platinen bombenfest im Frame der Systembox quetschen.

Da diese Stäbe auch eine metallische Verbinding zwischen Frame und Platinen-metallgitter sicherstellen, ist jetzt jedes einzelne IC direkt metallisch mit der Kühlung verbunden.

Hier sieht man diese Verbindung :

Und so geht es weiter :

erstmals wird die Powersupply gescheckt. Nur wenn diese OK ist wird weitergemacht.

Dann werden die Verbindungen ausgemessen und Speicher & Kontroller entwickelt & getestet.

In der Zwischenzeit wird Ausschau gehalten wegen den Steckern und nicht-metrische Senkschrauben ( wie heissen denn die US-schraubennormen ? Wo kriegt man die hier ? ). Es fehlen im System ca. 60% der Senkschrauben...

Ein Core-memory Modul zu ergattern durfte aussichtslos sein.

Und erst dann kan man sehen ob Data-General software zum laufen gebracht werden kann.

Ich rechne mit mehrere Jahre bis das System lauft...