Vorstellung des wissenschaftlichen Tischrechners Wang 144-T
- Hersteller: Wang Laboratories, Inc., USA
- Modell-Nummer: 144-T
- wissenschaftlicher Tischrechner in DTL-/TTL-Logik mit bitserieller Arbeitsweise
- wurde von 1971 bis 1972 hergestellt und kostete damals ca. 6.800 DM (etwa so viel wie ein VW Käfer mit etwas Sonderausstattung)
- Gewicht: 8,9 kg
- Größe: 317 x 457 x 181 mm³ (BxTxH)
- Leistungsaufnahme: zirka 34-44 Watt ohne Leser, Leser: ca. 2,5 W
- Anzeigetechnologie: Nixie-Röhren, 13 Ziffernröhren, eine Vorzeichenröhre
- Logik-Technologie: TTL & DTL Integrierte Schaltkreise (insgesamt 125): 106 ICs auf der Hauptlogikkarte (6095), 1 IC auf der Tastaturbaugruppe (6068), 4 ICs auf der Nixie-Display-Treiberplatine (5951), 14 ICs auf der Option "T" Unterprogrammplatine (5952)
- 1 KBit RAM, unter Verwendung von vier statischen RAM-Bausteinen 1101A (256x1)
- Dioden-Mikrocode-ROM (aus Hunderten von Dioden)
- Rechenkapazität: 12 signifikante Ziffern plus Vorzeichen
- Dezimal-Modi: Fließend oder fest auf 0, 2, 3, 6 oder 9 Ziffern, spezieller "Finanz"-Modus mit 2 festen Ziffern und impliziertem Dezimalpunkt
- Mathematische Funktionen: Vier Funktionen (duale Recheneinheiten), Quadratwurzel, Quadrat, Kehrwert, Absolutwert (Betrag), Ganzzahl (Integer), ex, natürlicher Logarithmus
- Unterprogrammkarte "T" (Trig) mit Programmen für: Trigonometrie- und inverse Trigonometrie-Funktionen (Sin, Cos, ArcSin, ArcTan); Grad/Rad-Umwandlung; ax; Summe x²; Multiplikation und Division durch eine Konstante
- Speicher: 12 Vier-Funktions-Speicher-Register
- Programmierbar: Über optionalen Lochkartenleser Wang 184 (60 Schritte; an diesen kann ein weiterer Wang 185 zur Erweiterung auf 120 Schritte angeschlossen werden). Es gibt keine Vergleichsbefehle und keine Verzweigungsmöglichkeit, nur einen Stop-Befehl. Daher können nur Folgen von Tastendrücken sequentiell abgearbeitet werden. Er arbeitet rein mechanisch und tastet 40 Spalten, also nur jede zweite einer normalen Lochkarte ab.
- Anschlussmöglichkeit für externen Trommeldrucker Wang 180
Dieses Gerät wird, zusammen mit dem Lochkartenleser Wang 184 und dem Trommeldrucker Wang 180, im Computermuseum der Uni Stuttgart ausgestellt.
Das Museum hat dazu leider kein Handbuch und wir haben auch keins im Internet gefunden, es gibt nur diese ausführliche Beschreibung von Rick Bensene. Dort werden die Codes für die Programmierung über Lochkarten leider nicht beschrieben. Deshalb haben Klemens, Martin und ich am 9. Mai 2023 versucht, die zu stanzenden Codes für die Lochkarten zu ermitteln. Aus einem Youtube-Video waren uns nur Codes für 6 Befehle vom Modell 142-T bekannt. Ich habe viele Lochkarten von Hand gestanzt und wir haben viele Stunden probiert um hinter die Logik der Codes zu kommen. Die 133 wichtigsten der 256 möglichen Codes konnten wir ermitteln. Bei einigen ist jedoch nicht klar ersichtlich, was diese eigentlich machen. Bei manchen hängt sich das Gerät auch einfach auf.
Am Samstag, 13. Mai beim Tag der Wissenschaft an der Uni Stuttgart, konnte ich den Besuchern diesen und zwei weitere Tischrechner von Wang vorführen und erklären.
Damit auch andere Besitzer dieses sehr seltenen Geräts eine Dokumentation zur Programmierung über Lochkarten finden können, habe ich diese hier, zusammen mit ein paar Beispielprogrammen, als PDF-Datei angehängt.