Ich habe mit Arcade angefangen, weil ich die alten Spiele aus der Studienzeit wieder mal spielen wollte. Dazu gerne mal meinen Artikel von der Webseite, der sich auch auf alte Computertechnik anwenden lässt:
Ich habe in den 80ern gerne in den diversen Spielotheken mein Taschengeld vernichtet.
Angefangen hat es mit Missile Command in einem rauchigen Hinterzimmer einer Kneipe...
Die Grafiken waren immer so was von besser, als das, was mein ZX-81 auf den Schirm zauberte, wobei das wiederum besser war, als nichts.
Bis Mitte der 90er plötzlich fast alle Spielotheken auf Geldspieler umstellten, hatte ich eben so 20-30 gute Arcade Games kennengelernt, die auch durch die mittlerweile aufgekommenen Super-3-D-Grafikwunder auf dem PC nicht aus meinem Gedächtnis gestrichen werden konnten.
Und dann fand ich Ende der 90er auf einem meiner Streifzüge durch das Zwischennetz MAME. Ich hatte R-Type gesucht, was ich schon bald 10 Jahre nicht mehr gesehen hatte und gefunden... und die ganzen anderen geilen Arcade-Games, die ich kannte auch... Mann war das ein Gefühl.
Nicht so dieses "Früher war alles besser", die Grafik ist ja echt Mist, verglichen mit den heutigen Möglichkeiten, eher so, wie wenn man im Regal ein altes Buch findet, in das man mal vor 20 Jahren als Schüler seine Gedanken geschrieben hat. MAME war mein Favorit, mehr als 3-4 Jahre. aber dann kam, was kommen musste.
Wie, wenn man plötzlich feststellt, dass alle Freundinnen, die man kennt, obwohl schön, aufreizend und toll, mit Nachnamen JPG heißen, so musste da noch etwas sein. Etwas Besseres, Aufrichtigeres, Echteres. Hardware, anfassbar, authentisch aus der Zeit. Das Gefühl des massiven Metalls im Inneren, das leichte Klicken der Cherry-Taster bei der Bewegung des Joysticks, der Widerstand des massiven Holzgehäuses, wenn man versucht den gegnerischen Angreifern durch Verschieben des gesamten Cabs zu entkommen...
Der leichte Geruch des Panels nach den Resten ungezählter Zigarettenrauchschwaden (wer kennt das heute schon...), der Geruch nach warm werdenden elektronischen Bauelementen, das Gefühl, den Lauf der Elektronen geradezu körperlich zu spüren, das leise Summen des Netzteils, die leichten Interferenzen der elektrischen Störungen der Spieleplatine mit dem Sound...
Wer das nicht kennt und das nicht braucht, der ist gut mit MAME beraten.
Ich gehe gerne zuweilen auf meinen Dachboden, lege den 230V-Schalter um und warte auf den Ablauf des Speichertests, verfolge das Auftauchen wirrer Zeichenfolgen und Farborgien, bis sich der Mikroprozessor durch tausende, beim Einschalten zufällig entstandene Bytes gefressen hat und das Spiel beginnt. Dann bin ich wieder da, wo ich früher einmal war.
Es ist nicht besser dort, es ist nur ein kurzer Ausflug.
Aber er ist es allemal Wert.