Teletex: Olympia Disque mit IKBS

  • Ich habe vor kurzem eines der seltenen Teletex-Geraete erwerben koennen. Teletex war ja ein nur sehr kurz in Betrieb und nie sonderlich weit verbreiteter Dienst, der erstmalig ganze Texseiten mit Formatierung uebertragen konnte. Quasi als Ganzseiten-Nachfolger von Telex. Aber dann kam das Fax mit seinen Pixeln und hat Teletex ueberfluessig gemacht.


    Die "Olympia Disque" ist zunaechst mal eine relativ normale (robuste, grosse) elektronische Typenrad-Schreibmaschine. Mit der internen Erweiterungskarte IKBS wurde Sie um Teletex erweitert.


    Die Elektronik und Elektrkik funktioniert soweit als Schreibmaschine, lediglich der Transport des Farbbandes ist mechanisch kaputt (Zahnrad zerbrochen). Beim 2" Mini-Disk Laufwerk ist der Motor aus seiner Halterung gefallen. Passende Medien fehlen mir, so dass die Funktion sowieso nicht getestet werden kann.


    Handbuecher fuer die Schreibmaschine und die Teletex-Funktion liegen original vor, scanne ich in kuerze. EPROMs sind jetzt alle gedumpt.



    Ein etwas vollstaendigerer Teardown mit bezeichnung der relevanten integrierten Schaltkreise auf den jeweiligen Platinen und Fotos d er Platinen ist unter https://osmocom.org/projects/r…/Olympia_Disque_with_IKBS zu finden und wird dort auch weiter ergaenzt. Handbuecher und EPROM-Images landen dann dort in Kuerze.


    Wenn ich nicht so ein grosses Backlog an anderen Retronetworking-Themen haette, wuere ich mich gleich mal ueber das X.21 Interface (woran im Original ein Datenfernschaltgeraet DFG angeschlossen war) stuerzen und versuchen, eine Simulation des Datex-L-Netzes und einer Teletex-Gegenstelle zu bauen. Derzeit bin ich aber erstmal noch mit TDMoIP, ISDN und V5 beschaeftigt.

  • Das klingt interessant, ich habe eine Olivetti ET 351 TTX, wobei das "TTX" ebenfalls für Teletex steht. Die Maschine war ununterbrochen von 1982 bis zum Ende von Datex-L im Einsatz. Wenn man eine Möglichkeit fände, die Beiden über das Internet miteinander zu verbinden, könnten wir uns darüber schreiben... Vielleicht kann man das ja an iTelex andocken...? Wäre auf jeden Fall für mich mal eine Motivation, die Kiste zu restaurieren, ich muss eingentlich aber nur mal durchwischen, die läuft noch.



    Witziges Detail am Rande: Das rechte Laufwerk ist keine Blind-Blende, da ist wirklich ein Laufwerk drin, und darin eine Diskette, die ist immer noch lesbar und dient ausschließlich als Empfangs- und Sendepuffer für den Teletex-Betrieb, sozusagen eine "Diskettenfestplatte"...

    1ST1

  • Das klingt interessant, ich habe eine Olivetti ET 351 TTX, wobei das "TTX" ebenfalls für Teletex steht. Die Maschine war ununterbrochen von 1982 bis zum Ende von Datex-L im Einsatz. Wenn man eine Möglichkeit fände, die Beiden über das Internet miteinander zu verbinden, könnten wir uns darüber schreiben...

    Ich habe das vor. Die Reine Verbindung zweier Teletex-Geraete uebers Internet ist dabei vermutlich die leichtere Loesung. Letztlich sollten die ja alle eine X.21-Schnittstelle haben. Man braucht also

    1. ein Hardware-interface (ein paar RS422/RS485-treiber und ein microcontroller mit gutem USART)
    2. Software, die die DCE (Netz-) Seite des X.21-Signalling implementiert, also den Wahlvorgang sowohl eingehend als auch ausgehend
    3. transparentes durchreichen des Bitdatenstroms zwischen den beteiligten Partnern (wie wir das z.B. mit ISDN / TDMoIP im OCTOI-Neztwerk schon machen).

    Ist jetzt nicht meine top-Prioritaet, aber ich bin mir relativ sicher dass ich das angehen werde, wenn ein paar andere Projekte abgeschlossen sind.


    Richtig haarig wird es nur, wenn man eine software-Emulation fuer Teletex bauen wollte. Die State-Machinen der F.200 (und verwandten) Normen sind erstaunlich komplex fuer eine so einfache Aufgabe wie eine A4-Seite Text zu uebertragen. Das braeuchte man, wenn man von Software aus Text an ein Teletex schicken will, oder von diesem Empfangen. Aber fuer das durchreichen zwischen zwei Endgeraeten braucht man das ja eben gerade nicht.

  • Die Original-Handbuecher (waren bei meinem Geraet erfreulicherweise dabei) sind nun gescannt und nachbearbeitet,

    Vielleicht interessiert es ja hier noch den einen oder anderen.

    Ein Kollege und ich planen ein großes Schreibmaschinenportal, ob ich Deine PDF dort hinterlegen darf? Wir wollen möglichst viele Bedienungsanleitungen vielen verfügbar machen und so die Lust an den Geräten erleichtern.