Hallo Freunde,
vor einiger Zeit, vielleicht sogar schon vor einem Jahr, kam Aquarius mit einem lauten und unerträglichen Furby zu einem unserer Retro-Treffen. Nach vielen erfolglosen Versuchen seines Sohnes, diesen zu zähmen, gab er auf und fragte, ob ihn jemand haben möchte. Ich dachte, es wäre ein lustiges Geschenk für meine Tochter, allerdings musste ich mich zuerst um die nervtötende Einstellung kümmern. Ein Vorschlag war, den Lautsprecher mit einem Poti leiser zu drehen. Nach einigen Recherchen fand ich heraus, dass die Furbys an sich so laut sein müssen, damit sie miteinander über das Protokoll kommunizieren können. Ich wollte die Austauschmöglichkeiten mit einem potenziellen Partner nicht gefährden, also verwarf ich die Idee.
Die Liste der Persönlichkeiten deutete darauf hin, dass der Furby in der Wikingerphase verharrte. Eine Erklärung dafür musste am Positionssensor liegen. Mit der Zeit neigen diese dazu, zu korrodieren und Wackelkontakte zu verursachen. Ich begann, nach einer Anleitung zu suchen, um den Furby auseinanderzunehmen und den Sensor mit Kontaktspray zu behandeln. Dies war leider nicht ganz einfach. Bei iFixit stieß ich auf begrenzte Informationen, sodass die Platine mit dem Sensor nicht einmal erreichbar war. Bei AdaFruit haben sie den Furby mit einer Schere verunstaltet, und nach dem Zusammenbau war er nicht mehr derselbe.
Nach mehreren Versuchen fand ich schließlich eine Methode, die den Furby fast im Originalzustand hinterließ und trotzdem Zugang zu allen Platinen ermöglichte. Der Prozess begann ziemlich harmlos, indem man die 8 Schrauben löste, welche das untere Teil mit dem Fell zusammenhielten.
Man musste den Schalter am Schwanz vom Haken lösen.
Danach hob man die Haut an, trennte den Bauchsensor und löste die Schrauben der Gesichtspartie. Wenn das geschafft war, konnte man mit einer Büroklammer die Plastikhaken auslösen (siehe Pfeile).
Das Problem lag eigentlich bei den Ohren. Diese mussten als letzte im Montageprozess festgeklebt werden. Sie zu trennen, ohne etwas zu beschädigen, schien nicht möglich zu sein. Also musste man eine Möglichkeit finden, diese aus dem Weg zu räumen. Dafür musste man die Haut so weit hochschieben, dass die Nähte zu den Ohren sichtbar wurden. Dann mussten die Drähte mit einer Schere oder einem Messer getrennt werden. Keine Sorge, danach merkte man kaum, dass sie fehlten. Wenn diese von der Haut gelöst waren, konnte man den Furby komplett enthäuten.
Die Berührungssensoren auf dem Kopf und Rücken mussten weggeklebt werden. Ich habe sie entlötet und auf Backpapier geklebt, bis ich mit der Prozedur fertig war.
Dann löste ich 4 Schrauben, und die hintere Platte war entfernt. Jetzt waren die Stifte sichtbar, die die Ohren an ihrer Stelle hielten. Mit einer Pinzette konnte man diese entfernen. Danach war die Arbeit viel einfacher.
Leider habe ich versäumt, alle Zwischenschritte zu fotografieren, aber bis zu diesem Punkt war die Anleitung von iFixit auch. Jetzt kommt der kritische Teil: Man löst die 5 Schrauben, welche das Gesicht zusammenhalten.
Statt die Gesichtsmaske zu schneiden, muss man nur mit mäßigem Druck auf den Schnabel drücken. Die Maske hat zwei Nasen, die dagegen drücken, aber diese lassen sich mit etwas Geduld überwinden.
Jetzt ist endlich der Bewegungssensor sichtbar. Er ist komplett verkapselt, sodass es keine Möglichkeit gibt, Kontaktspray einzuführen. Um ihn zu entlöten, muss man die 2 Schrauben der Hauptplatine lösen.
Der Schnabel wird von einem Plastikhaken festgehalten. Mit ein paar hin und her Bewegungen kann man diesen lösen.
Mir blieb nichts anderes übrig, als den Sensor mit der Heißluftstation zu entlöten. Nach jedem Schritt habe ich mich vergewissert, dass der Furby noch da war und dass sein Sensor nicht wirklich vermisst wurde.
Danach war der Spaß genauso groß, aber in umgekehrter Richtung, um den Furby wieder zusammenzubauen. Nach der Fertigstellung waren nur ein paar Streiche nötig, und da war er wieder gezähmt.
Vielen Dank an Aquarius nochmal! Meine Tochter freut sich jetzt tierisch auf ihren zahmen Furby.