Beiträge von MacFly

    Ja, wenn beim Einschalten endlos abwechselnd "DIAGNOSTIC RAM" und dieses Schachbrett angezeigt wird, dann ist das Board im Service Modus. Nannte sich "System EXerciser" (im ROM Quellcode wurde das mit den drei Großbuchstaben abgekürzt... :D ). Das ist eine praktische Funktion, bei der zyklisch alle Komponenten adressiert werden, die es auf dem Mainboard überhaupt gibt (RAM/ROM/IO/Slots/...). Ideal, um beliebige Signale zwischen einem funktionierenden und defekten Board mit einem Oszi zu vergleichen: dort wo Signale anders aussehen, ist etwas nicht in Ordnung.


    In diesen Service-Modus kommt man eigentlich nur rein, wenn man das Keyboard abzieht.


    Es gibt aber eine Gemeinheit: für die Keyboard-Erkennung wird die Zuleitung der Power-Lampe geprüft. An den übrigen Kontakten des Tastaturkabels war es nicht erkennbar: nicht gedrückte Tasten sehen schließlich elektrisch genauso aus wie ein nicht gesteckter Stecker. Das hatte aber einen fiesen Nebeneffekt: wenn die Glühlampe für die Power-Anzeige in der Tastatur durchgebrannt ist, zieht sie keinen Strom mehr. Für das Mainboard sieht das so aus, als wäre das Kabel abgezogen.


    Eine durchgebrannte Glühlampe führt also dazu, dass ein Apple /// nicht mehr normal startet. Und die Lampe ist jim Keyboard auch noch eingelötet. Man musste das Gerät also in eine Werkstatt schleppen... wo für den Wechsel der Glühkampe bestimmt $150 Service-Pauschale fällig wurden... >:(

    Ich habe mit dem ChipTester sehr viele Logikbausteine und alle Memorybausteine getestet - angeblich alles o.k.


    Ich kenne die ROMs nicht auf den Apple III Board.

    Stecken die in den Apple-spezifischen ICs ?


    Ich würde jetzt erstmal nicht an ein defektes ROM denken.


    Wenn ich das am Wochenende auf der CC richtig mitbekommen habe, war es doch zunächst so, dass das Board lief - aber beim Start in der Diagnose des ROM hängenblieb.


    Dann gab es beim Testen der ICs mal ein Problem mit einem gebrochenen IC Sockel - und umgebogenen IC Pins. Und dann startete das Board irgendwann gar nicht mehr.


    Ich würde es erstmal für wahrscheinlich halten, dass das Board jetzt mindestens zwei Probleme hat:


    1. Das ursprüngliche Problem, dass dazu führte, dass die ROM Diagnose anschlug.

    2. Ein neues Problem, dass erst am WE entstanden ist, das nun das Board gar nicht mehr starten lässt.


    Bei dem zweiten Problem würde ich eher einen Zusammenhang mit dem Stöppseln der ICs vermuten. Vielleicht immer noch ein verbogener Pin, oder ein neues Kontaktproblem in einem Sockel. Die IC Sockel beim Apple /// sind tatsächlich nicht besonders toll. Verbogene Pins oder Kontaktprobleme treten schnell auf.


    ROM und CPU sitzen direkt nebeneinander auf dem Mainboard (B9+B8). Daten- und Adressbus sind dazwischen direkt verbunden - nicht über Buffer getrennt. Du könntest z.B. mal mit Multimeter und Schaltplans prüfen, ob die Kontakte zwischen CPU und ROM noch ok sind.


    Ich weiß nicht, welche Ausrüstung du hast. Ideal wäre für solche Fälle ein (Speicher-)Oszilloskop. Man schaut sich dann z.B. mal die Adress/Datenleitungen an, und den Chip-Select des ROMs. Kontaktprobleme oder Kurzschlüsse sind da eigentlich schnell erkennbar. Und da hier klar ist, dass es schon in den ersten Takten nach dem RESET ein Problem gibt, kann man sogar auf die steigende Flanke des RESET triggern, und einzelne Daten- oder Adressleitungen aufzeichnen - um zu verstehen, was da direkt nach dem RESET eigentlich passiert (warum er die ersten beiden Instruktionen nicht ausführt).


    Verbinden zwischen ROM (oben) und CPU:


    Ich hätte nicht gedacht, daß die 6502 mit diesem asymmetrischen Takt funktioniert, und bin daher davon ausgegeangen, daß der Rechner eben deswegen nicht läuft.


    Ja, der 6502 macht viel mit. Und die Apple Ingenieure haben beim A/// viel getrickst. Es ist sogar noch "schlimmer" mit dem Takt.

    Hintergrund ist, das sich RAM Refresh und Video-Ausgabe den Bus mit der CPU teilen. Im 1MHz Modus hat die CPU daher trotzdem nur den halben Takt (eines 1MHz Zyklus) Zeit, um den Bus zu nutzen, weil der Bus danach wieder dem Refresh + Video System gehört.


    Im 2MHz Modus ist der Takt dann zwar symmetrisch - aber da dann RAM Refresh und Video Zugriffe nicht mehr stattfinden können, wird der Takt im 2MHz Betrieb regelmäßig zwischen 1 und 2MHz hin und hergeschaltet. Das ist dann also nicht mal mehr eine stabile Frequenz, sondern ein Stakkato zwischen 1 und 2MHz. Daher wird der maximale Takt des Apple /// auch oft mit "1.8 MHz effektiv" angegeben. Weil er mit 2MHz gar nicht durchgängig laufen kann, sondern effektiv nur 1.8 MHz übrig bleiben.

    Mein Apple III scheint ja dann im Apple II Modus zu laufen - d.h. dürfte er auf das entsprechende Apple-ROM zugreifen wollen. Beim Apple II ist das ein ROM mit Apple Basic.


    Nein, mit Apple II Modus hat das nichts zu tun. Der Apple III kann den Takt auswählen. Für alle Timing-kritischen Operationen, wie z.B. Zugriffe auf die Diskettenlaufwerke, muss der Apple /// grundsätzlich immer in den 1MHz zurückschalten. Das hängt damit zusammen, dass im 2MHz Modus durch den Frequenz-Stakkato (siehe oben) die Ausführungszeiten einzelner Instruktionen nicht genau vorhersagbar sind. Exaktes Timing ist mit dem Apple /// nur im 1MHz Modus möglich. Apple II Emulation und 1MHz/2MHz Umschaltung sind erstmal unabhängige Feature des Mainboards. (Aber natürlich ist eine Apple II Emulation nur im 1MHz Modus sinnvoll).

    Das ist beim Apple /// allerdings normal, dass PHI0 im 1MHz Modus asymmetrisch ist. Wie auch im Service Manual unter 5.12 mit der gestrichelten Linie eingezeichnet, bzw. mit Fussnote 5 beschrieben ("PHI0 held HIGH another cycle..."), lässt er einfach jeden 2. Takt aus, wenn er im 1 MHz Modus ist (C1M) - und PHI0 bleibt einen kompletten Takt auf HIGH. PHI0 muss also im 1MHz Modus länger HIGH sein - während sich die Länge der LOW Phase zwischen 1 und 2 MHz nicht ändert.


    Ich habe das bei mir mal auch nachgemessen. Geht am einfachsten, wenn man die Apple II Emulation Diskette lädt. In der Apple II Emulation schaltet der Apple III dauerhaft auf 1 MHz runter (weil die Apple IIs ja immer nur mit 1MHz liefen) - und dann ist PHI0 beim Apple III dauerhaft asymmetrisch.


    Der Apple III startet beim Einschalten auch erstmal im 1 MHz Modus. Er schaltet aber direkt mit den ersten zwei Instruktionen des ROM Startups in den 2MHz Modus hoch, und beginnt dann Speichertests etc. Wenn aber der Zugriff auf das ROM nicht funktioniert (Datenbus oder Adressbus unterbrochen/blockiert, Adressdekodierung geht nicht, ROM defekt, etc etc), dann kann die CPU erst gar nicht anlaufen. Folglich kann sie dann nicht auf 2MHz umschalten. Folglich bleibt PHI0 auf 1MHz und asymmetrisch.


    "PHI0 ist sofort nach dem Reset dauerhaft 1MHz und asymmetrisch" ist also kein Fehler - sondern nur ein Symptom von "die CPU kann keine Instruktionen aus dem ROM laden (oder nicht auf das 6522 Register schreiben)". Ursachen kann es dafür leider sehr viele geben. Man muss sich also anschauen, ob die Lesezugriffe auf's ROM funktionieren...

    Um den Thread wiederzubeleben:

    ich bringe Apple // + /// mit. Und diverse Bastel- und OpenSource Projekte an denen ich beteiligt bin.

    Und weil es (fast) genau passt: wir sind nur 4 Wochen zu früh dran, und Hessen statt Kalifornien, aber wir lassen es trotzdem als 40. Jubiläum gelten. Wir sehen uns dann in der Apple Ecke... in "San Frandietzenbach"... ;)


    2 Tische nebeneinander im Bereich Apple (bisher nur Apple II)

    Nee, nicht nur Apple II. Ich lasse meinen angekündigten M24 daheim, bringe dafür neben Apple //e einen Apple /// mit. Passt auch viel besser, weil ich ja auch in der Apple-Ecke sein wollte. Und das Menü des "Lieblingsitalieners" wird ja sicher durch Exponate eines lokalen Feinschmeckers bestens vertreten... :)

    Bedeutet "ein Tisch", dass man nun mindestens 170cm hat (oder zwei kleine, falls Bonustisch) - oder gibt es auch "Ein-Tisch-Plätze" mit nur 120cm?

    Frage für einen Freund (dem aufgefallen ist, dass einer der Maschinen, die er mitbringen möchte, doch echt breit ist)... :D

    Bei mir liegt die komische Meldung daran, dass bei aktivem deutschen

    Zeichensatz bei der Begrüssung APPLE ÜÄ steht..


    Doch woher kommt das?

    Das ist ganz normal. Alle Apple II mit umschaltbaren Zeichensatz hatten dieses "Problem": deutsche, französische, italienische, skandinavische Maschinen. Apple hatte ausgerechnet die Zeichen "]" und "[", die in der ursprünglichen "Apple ][" Boot-Meldung vorkommen, dazu verwendet, die ausländischen Sonderzeichen einzublenden, wenn man auf den landesspezifischen Zeichensatz schaltet. Die deutschen Maschinen zeigen "APPLE ÜÄ", die französischen "APPLE °§", die skandinavischen "APPLE ÄÅ" an usw... Die einzigen Maschinen mit umschaltbaren Zeichensatz, die dieses "Problem" nicht hatten, waren m.W. die britischen: da wird nämlich nur die Anzeige des "$" Symbols nach "£" umgeschaltet - sonst nichts.


    Das war sicher keine optimale Lösung. Ich wäre auch gerne dabei gewesen, als Marketing-Abteilung & Markenrechtler bei Apple damals herausgefunden haben, dass fast alle im (EU-)Ausland verkauften Maschinen beim Booten statt "APPLE ][" so eine verhunzte Meldung zeigen... ;)


    Du könntest das ROM der Maschine gegen ein neueres "enhanced" ROM tauschen. Das ändert zwar nichts an dem Grundproblem des umgeschalteten Zeichensatzes, es ändert aber u.a. die Bootmeldung von "APPLE ][" in ein "Apple //e". Und da das "/" Zeichen beim Zeichensatzwechsel nicht umgeschaltet wird, ist dann zumindest die Bootmeldung immer korrekt. Aber ich finde das "APPLE ÜÄ" auch schön. War halt so, gehört halt so... :)

    Die Bitfehler bei der Anzeige sind alle konsistent: da ist bit 3 (Wert 0x8) immer 0. Zeichen, bei denen bit 3 ohnehin 0 ist, zeigt er korrekt an. Bei Zeichen wo es gesetzt ist, zeigt er stattdessen das entsprechende Zeichen mit bit3 = 0 an.


    Das muss ein Fehler im "Datenpfad" sein: irgendwo steckt "D3" auf 0 fest. Da das Gerät ansonsten funktioniert, wohl auch der Selbsttest erfolgreich war, kann der Fehler nur im Bereich der Video-Logik liegen. Wenn D3 schon auf dem Datenbus defekt wäre, würde gar nichts gehen.


    Das Video-ROM hast du schon ausgeschlossen. Also bleibt etwas in der Verbindung zwischen Datenbus der CPU und dem Video ROM. Ich würde zunächst mal UE7 tauschen (SN74LS374). Das ist ein 8-bit Latch, das den Datenbus zwischen der CPU und dem Video-Bereich trennt. Das entsprechende Signal heißt im Video-Bereich dann nicht mehr "D3", sondern "VID3". Eine Unterbrechung der Verbindung wäre auch möglich - konkret könnte man mal den Kontakt von "VID3" zwischen dem Latch und dem Video ROM messen. Auch ein Kurzschluss nach Masse wäre möglich. Ich setze aber auf ein defektes Latch... ;)


    Die Pfeil-nach-oben Taste hängt in der Tastaturmatrix vertikal mit der Pfeil-nach-unten Taste zusammen (und mit P,K,U etc). Horizontal hängt sie mit der Leertaste und Return zusammen. Wenn diese anderen Tasten aber alle gehen, dann kann es nicht an der Verbindung zum KR3600-Pro liegen:



    Auf der Tastaturplatine gibt es aber genau eine Stelle, die sich bei Kontaktproblemen ausschließlich auf die Pfeil-nach-oben Taste auswirken würde. Diese Verbindung (rot eingezeichnet) ist eine "Sackgasse", an der nur diese Pfeiltaste hängt. Wären andere Verbindungen unterbrochen, müssten neben der Pfeiltaste zwangsläufig auch weitere Tasten betroffen sein:

    Da würde ich mal nachmessen - vielleicht irgendwo ein Haarriss. Löte mal die Kontakte nach - sowohl die beiden der Pfeil-nach-oben Taste, als auch von der Pfeil-nach-unten Taste daneben. Ein Riss an diesen Lötstellen wäre nach dem was du bereits ausgeschlossen hast, eigentlich die plausibelste Ursache. Man kann auch Pech haben, dass es sich nicht messen lässt, wenn die Tastatur auf dem Kopf liegt (aber dann wenn du die Taste von oben drückst, die gebrochene Lötstelle trotzdem nachgibt und der Kontakt unterbrochen ist).


    Wenn es nicht an dieser Verbindung liegt, dann würde ich doch auf eine weiterhin defekte Taste tippen. Testweise kannst du die Kontakte ja im Betrieb mal kurzschließen. Das lässt sich auch testen, ohne die Taste auszulöten.

    Die original Z80 Karten schreiben direkt, per DMA in den Apple Speicher, Das kann die Karte aber nicht, da der Adressbus nur in eine Richtung funktioniert und RDY + DMA nicht bedient werden


    Verstehe das Problem nicht, denke aber, du verwechselst hier etwas. Eine I/O Karte, die nicht an die DMA Leitung angeschlossen ist, kann selbst keine aktiven DMA Zugriffe auslösen (= sie kann nicht selbst "DMA Master" werden). Auf so einer Karte kann man also keine Funktionen implementieren, die aktiv in den Speicher des Apple II schreiben oder von dort lesen.


    Als passiver Busteilnehmer kann einem die DMA Leitung aber egal sein. Jede I/O Karte kann alle Speicherzugriffe sehen - egal, ob die von der CPU, oder von anderen I/O Karten (DMA) kommen. Die Zugriffe sehen auch gleich aus. Die Adresseleitungen der einzelnen I/O Slots sind auch untereinander direkt verbunden. Die V2 Analog Karte lauscht nur auf dem Bus. Sie sollte auch die DMA-Buszugriffe einer Z80 Karte normal sehen können.

    Der Enhancement Chipsatz bringt die WDC 65c02 des //c mit einigen neuen Opcodes mit,


    Etwas spitzfindig, aber weil man in Foren die Fragen zu WDC 65C02 häufiger findet und das öfter für Verwirrung sorgt: Apple selbst hat den WDC 65C02 nicht im Apple IIe eingesetzt, da WDC Änderungen am CPU Pinout vorgenommen hatte, die den Chip inkompatibel machen (z.B. wurde Pin 1 zu einem Ausgang umfunktioniert, was beim 6502 noch ein zweiter Masse-Pin war). Man darf daher einen WDC 65C02 nicht einfach so in ein Apple II(e) Mainboard stecken.


    Apple hat den Rockwell R65C02 verbaut. Rockwell hat das Design von WDC lizensiert, aber mit einem kompatiblen Pinout versehen (identisch zum einfachen 6502). Der R65C02 hat auch die erweiterten Instruktionen des WDC65C02 - mit Ausnahme von "STOP" und "WAIT", die ausschließlich der WDC hat (spielt aber keine Rolle, da die im Apple nicht benutzt werden).


    Eine schöne Übersicht zu dem Thema findet man auf dieser Seite von WDC selbst - inkl. Gegenüberstellung der unterschiedlichen 65C02 Pinouts der einzelnen Hersteller und Unterschiede des Instruktionssatzes:

    AN-002: Replacement Notes for Obsolete Versions of 6502 8-bit Microprocessors

    Shorten the URL:

    Über: https://www.shorturl.at/


    Ich würde solche Links aber nie klicken. Da weiß man ja nicht, auf was man sich einlässt. Ob der Link z.B. tatsächlich zu ebay geht, oder vielleicht doch zu p*rn*.com oder sonstwohin. Also lieber immer Original-Links posten und diese ggf. auf das nötigste kürzen.


    Wo wir schon bei ebay sind: dieses extrem seltene Retro-Angebot hatte ich eben entdeckt:

    https://tinyurl.com/4yp4nefm

    :mrgreen:

    Wie du schon richtig erkannt hattest, ist das eine 16k RAM Karte - als Ersatz für die originale Language Card von Apple. Die Original-Karte hatte sich über das Zusatzkabel Signale für die Refresh-Logik der DRAMs vom Mainboard "geklaut", die nicht über den Slot-Stecker verfügbar sind. Das mit dem Refresh ist bei dieser Karte anders gelöst. Sie kommt daher ohne ein Kabel aus.

    wie auf dem Bild ersichtlich, zwei Kabel an diese Karte gelötet um diese per Drucktaster kurz schließen zu können. Wenn ich die Taste drücke lande ich im Monitor mit einem Break. Weiß jemand vielleicht warum ich das gemacht habe ? :/


    Die Kabel gehen an Massen (Ground) und den NMI (non-maskable interrupt). Den NMI mit einem Taster auslösen zu können, war eine übliche Erweiterung. Man kann damit die Ausführung unterbrechen und die Kontrolle über die Maschine übernehmen. Entweder wolltest du eigene Programme unterbrechen, um sie zu debuggen - oder du warst ein Hacker und hast fremde Programme analysiert/gehakt. Oder du hast einfach nur irgendwelche Cheats aus einer Computerzeitschrift ausführen wollen (Spiel per NMI unterbrechen, High-score oder "Anzahl der Leben" im RAM manipulieren, dann das Spiel fortsetzen). Vielleicht erinnerst du dich. :)

    Die Drehzahl des Laufwerks hattest du aber schon mal abgestimmt - mit der Stroboskopscheibe auf der Unterseite des Laufwerks? Falls du das noch nicht gemacht hast, würde ich das machen. Das Disk II hat keinen Drehzahlsensor, da ist es eigentlich normal, dass man nach 30, 40 Jahren mal etwas manuell nachjustieren muss. Die Elektronik und der Antriebsriemen altern - das wirkt sich auf die Drehzahl aus.

    Man braucht nur einen kleinen Schraubendreher und eine alte Glühlampe oder Leuchtstoffröhre. Einige moderne LED Lampen funktionieren auch (die ganz schlechten, die keinen Kondensator haben und daher noch mit 50Hz flackern).

    Das Lesen ist etwas toleranter gegen Drehzahlabweichungen als das Schreiben. Für die Feinabstimmung nutzt man am besten eins der Testprogramme. Bei "Locksmith" gibt es z.B. einen Menüpunkt, um die Drehzahl grafisch anzuzeigen. Wenn man ein zweites, funktionierendes Laufwerk hat (um das Testprogramm zu laden), kann man den Stroboskop-Schritt auch sparen, und die Abstimmung gleich mit dem Testprogramm anfangen.

    Das ist schon normal, dass viele Apple II automatisch von der Diskette booten, sobald man eine einlegt. Das man noch "PR#6" eingeben musste, war nur bei den fühen Apple II der Fall. Ab Apple II+ waren alle Geräte mit dem sogenannten "auto start ROM" ausgestattet, das automatisch von der Diskette bootet. Das ROM Update kann auch bei alten Apple II nachgerüstet werden. Und Apple IIe (IIc usw) hatten es alle.


    Das Loch in den Disketten wird vom Apple Laufwerk auch nicht genutzt. Dazu gibt es eine schöne Geschichte, als Apple damals bei Shugart die Laufwerke kaufen wollte. Woz glaubte, dass er nur die Mechanik brauchte - und den Rest günstiger und besser selbst hinbekommen würde. Um den Preis zu drücken, bat Jobs dann bei Shugart um ein Angebot der reinen Mechanik - ohne Sensoren und Elektronik. Shugart hielt Apple für völlig verrückt - und glaubte nicht, dass sie das hinbekommen könnten. Man machte trotzdem ein Angebot - ging aber davon aus, dass Apple am Ende doch das komplette Laufwerk kaufen würde. Das Ergebnis ist bekannt: Woz konnte es natürlich. Er nutzte die bewährte Mechanik, baute deutlich einfachere Elektronik, die mit viel weniger Sensoren auskam. Apple konnte so ein äußerst günstiges Laufwerk bauen - das technisch trotzdem super funktionierte. Teil von den Woz-Optimierung ist auch das berühmte Rattern "Brrrrt!" des Apple Laufwerks beim Einschalten. Da Woz auf den Spur 0 Sensor verzichtet hatte, fährt die SW den Laufwerkskopf einfach auf Verdacht bis gegen den mechanischen Anschlag - was dann kurz rattert. Da die SW beim Einschalten nicht weiß, wo der Kopf zuletzt stand, macht sie einfach die maximal mögliche Zahl an Schritten - und kann dann davon ausgehen, dass der Kopf damit auf Spur 0 stehen muss. Ab dann kann die SW einfach mitzählen, wo der Kopf nun steht.


    Wen weitere Details interessieren:

    5-The Disk II
    CONTENTS Storage Needs Floppy Drives Software and Hardware Cost Notes STORAGE NEEDS Disk II drive – Photo credit: Scot Krayenhagen By December 1977, the Apple…
    www.apple2history.org


    Zu dem konkreten Problem: wenn man nach dem Einschalten nicht nur das Rattern hört, sondern auch weitere Bewegungen des Lesekopfes, dann kann man davon ausgehen, dass die Interface-Karte und das Lesen der Diskette grundsätzlich funktioniert. Sonst würde der Kopf dauerhaft auf Spur 0 stehenbleiben. In diesem Fall würde ich auch auf eine defekte Diskette - oder (weniger wahrscheinlich) auf einen unzuverlässigen Schreib-/Lesekopf tippen. Eine ganz andere Möglichkeit wäre ein sonstiges Problem des Rechners - z.B. ein defektes RAM. Soetwas kann manchmal erst zum Problem werden, wenn man größere Programme lädt - während sich andere (z.B. kleinere) Programme normal laden lassen.


    Hast du andere Disketten (außer Dos+Pascal), die normal funktionieren?

    Gehen nur das Booten der DOS und Pascal Disketten nicht - oder geht das Diskettenlaufwerk generell nicht?


    Wenn es generell nicht geht, beschreib doch mal genauer was der Rechner macht, wenn du von Diskette starten willst. Verhält er sich genauso, als wenn gar keine Diskette eingelegt wäre (das Laufwerk läuft einfach vor sich hin), oder lädt er etwas, stürzt dann aber ab (und er geht in den "Monitor"...).


    Und frische Disketten gibt es - aber nur "digital". Wenn du danach suchst, findest du Seiten, wo man die alten Disketten-Images herunterladen kann - z.B. bei "asimov". Dann brauchst du noch ein Kabel, um den Apple II mit deinem PC zu verbinden - z.B. über ein serielles Kabel. Und dann kannst du die Disketten-Images vom PC direkt auf eine Diskette des Apple II übertragen (einfach mal nach "ADTPro" suchen).