da stellt sich halt die Frage, wie der Briefträger, der Müllwerker und der VW-Lenkrad-Anschrauber von zu Hause aus arbeiten sollen - Da kann die Bandbreite ihrer Interneverbindung noch so hoch sein, da paßt einfach kein Auto und auch keine volle Mülltonne durch 
Und wenn wirklich 42% der arbeitenden Bevölkerung in der Lage sein sollten, ihre Tätigkeit von zuhause aus auszuüben, dann armes Deutschland: Wer produziert eigentlich noch was außer Schreibkram?
Die Aussage dort war dass 42% hauptsächlich von Zuhause aus arbeiten können wobei aber nicht erklärt wird, was das dort genau bedeutet. Bei uns bedeutet hauptsächlich von Zuhause, dass 4 von 5 Tagen ohne Einschränkungen von Zuhause aus gearbeitet werden kann. Der Anteil der Arbeitsplätze, die auch "mobil" genutzt werden können ist wohl wesentlich größer. Wobei "mobiles Arbeiten" ≠ Homeoffice ≠ Telearbeit ... Wo die Unterschiede liegen weiss ich aber nicht.
Ich denke, dass Computerarbeit mittlerweile mehr als 60% der Arbeit in Deutschland ausmacht. Diese Arbeit kann man auch von Zuhause aus tätigen. Es handelt sich bei der Machbarkeit somit um ein technisches und organisatorisches Problem. Mir würde es ja reichen, wenn nur noch 50% der Autos auf der Autobahn wären (ich halte das derzeit für durchaus machbar).
Die Produktion ist doch mittlerweile fast durchgehend Automatisiert und massiv optimiert. Warum muss der Maschinist denn vor Ort sein, wenn er die Ventile usw. eh per Computer steuert? Vor 30 Jahren bei Schering (Chemiewerk) wurde bereits fast alles von der Zentrale aus gesteuert. Anlieferung war per Tanklaster und wurde über pumpen dorthin gebracht wo es benötigt wurde. Das eine oder andere nicht automatisierte Ventil, welches von Hand geöffnet/geschlossen werden musste wurde von Azubis bzw. "den Neuen" betreut (die hatten immer ein Funkgerät zur Zentrale dabei). Autonome Transportwagen und Steuerungen sind ja nicht neu. Auch in einem Stahlwerk wirst du heutzutage keine 1000 Mitarbeiter mehr für die Schmelze benötigen. Mit VR könntest du den Azubis den altgedienten Mitarbeiter virtuell bei Seite stellen und auf einem Werksgelände herumrennen lassen, wenn das Firmenpolitik ist. Für Notfälle reicht doch eine Minimalbesetzung. Das würde ja auch Personenschäden vermeiden, wenn ein Werk mal doch hochgeht.
Übrigens:
Stahlwerk Thüringen hat 2011 mit 687 Mitarbeitern 476 Millionen Euro Umsatz gemacht... das sind fast 700 Tausend Euro Umsatz pro Mitarbeiter. So etwas schafft man nicht, wenn da noch manuell mit Hammer und Amboss hantiert wird. Du kannst bei solchen Betrieben zudem davon ausgehen, dass mindestens 30% der Mitarbeiter mit Verwaltung, Marketing und Verkauf beschäftigt sind. Ich habe nach genauen Zahlen gesucht aber nichts gefunden.
Ein selbständiger Schmied ist da gesamtwirtschaftlich leider unwesentlich. Wenn ein Handwerksbetrieb 700.000€ Umsatz pro Jahr pro Person macht, dann ist der schon verdammt gut.
Hinsichtlich Mülltonne, Lenkrad:
Bei uns im Ort fahren die Müllwagen halbautomatisch. Es ist nur ein 'Müllmann' im Führerhaus und fährt die Mülltonnen an. Der Wagen erkennt den Standort der Mülltonne und greift sie vollautomatisch. Der muss nicht einmal mehr aussteigen. Wenn die Müllautos dann in Zukunft noch selbst fahren, braucht man auch keine Müllmänner mehr. Und wenn wir alle Zuhause arbeiten, dann braucht man auch keine Lenkräder für Autos mehr, weil wir keine Autos mehr fahren 
Mal im Ernst:
Klar kann man nicht alles beliebig automatisieren oder per Computer lösen. Dort wo es möglich ist, sollte man aber über die Vorteile der Heimarbeit nachdenken.
In den 60ern war es ja noch durchaus üblich, dass ein Scherenschleifer oder Messergriff Hersteller von Zuhause auf Akkord gearbeitet hat. Mit der Automatisierung sind diese Kleinhandwerke weggefallen. Das Gleiche wird in den wenigen derzeit noch verschonten Bereichen auch passieren. Der Anteil der Kopfarbeit hat seit der Industrialisierung und vor allem seit den 80ern immer weiter zugenommen. Warum sollte sich dieser Trend nun ändern? Der klassische Handwerker wird über kurz oder lang wohl nur noch eine Nische besetzen können.
-Jonas