Beiträge von Postfix

    HP12C: Modulo - Konventionell und "Finanziell"


    1. Konventionell / the conventional way


    Die Modulo-Operation, oft auch als "5. Grundrechenart" bezeichnet, gibt den Rest der ganzzahligen Division wieder. Ein Beispiel:


    7/3 = 2 R: 1 => 7 mod 3 = 1


    Allgemein geschrieben:

    a/b = INT(a/b) + (a mod b)/b => a mod b = a - b×INT(a/b)


    Gelegentlich wird mit einem Summanden (a/b) oder mit der Funktion FRAC anstelle von INTG gerechnet. Wegen möglicher Stellenauslöschung ist davon abzuraten.


    Keine Funktion wurde wohl öfter auf programmierbaren Taschenrechnern nachgebildet. Zunächst zwei konventionelle Ansätze:

    a) Der Stapel bleibt erhalten

    b) Der Stapel wird überschrieben (Programm 1 Schritt kürzer)



    1a) Modulo-Programm "Konventionell"


    Der Stapel bleibt erhalten.


    Programmeingabe:

    f P/R, f Clear PRGM


    (f P/R)

    (12 Programmschritte)


    Eingabe:

    a ENTER b R/S


    Ausgabe:

    X: a mod b


    Rechenbeispiele:

    20 mod 7 = 6

    200 mod 9 = 2

    10 mod 6 = 4

    40 mod 6 = 4

    100 mod 6 = 4

    1E9 mod 6 = 4



    1b) Modulo-Programm "Konventionell"


    Der Stapel bleibt nicht erhalten.


    Programmeingabe:

    f P/R, f Clear PRGM


    (f P/R)

    (11 Programmschritte)



    2. Modulo mittels Annuitätendarlehen / Modulo using annuity loans

    Auf dem Finanzrechner HP12C steht eine ganze Reihe von Finanzfunktionen zur Verfügung, die auf einem gewöhnlichen programmierbaren Taschenrechner natürlich fehlen. Manchmal sind damit überraschende Berechnungen auch außerhalb finanzieller Anwendungen möglich. So wie in diesem Fall, wo wir die Modulo-Rechnung mittels einer zweckentfremdeten Annuitätenrechnung realisieren.



    2a) Manuelle Modulo-Rechnung "Finanziell"


    Beispiel: 7 mod 3

    f Clear FIN

    7

    ENTER

    CHS

    PV #Stapelanhebung AUS

    3 #überschreibt -7 in X

    PMT

    ÷

    n

    FV


    Ergebnis: 1



    2b) Modulo-Programm "Finanziell"


    Der Stapel bleibt erhalten.


    Programmeingabe:

    f P/R, f Clear PRGM


    (f P/R)

    (11 Programmschritte)



    Viel Spaß beim Ausprobieren! :)


    Grüße,
    Thorsten

    Große Fakultäten mit dem Casio fx-3600P


    Ab 1981 bis Mitte der 80er gehörte der Casio fx-3600P dank seines günstigen Preises, seiner handlichen Größe und v.a. wegen seiner Programmierbarkeit zu den beliebtesten Schulrechnern. Freilich ist sein Programmierschema recht einfach:


    • 38 Programmschritte (in 2 Programmbereichen P1 und P2)
    • 6 Register K1 bis K6 mit Registerarithmetik
    • Ein/Ausgabe mit HLT und ENT
    • Unbedingter Sprung zum Programmanfang mit RTN
    • Bedingter Sprung zum Programmanfang mit x>0 oder x<=M


    Für dieses Modell hatte ich gerne kleine Routinen auf ebenso kleinen Zetteln zum Einlegen in das Etui geschrieben, doch sie gingen zusammen mit dem Rechner kurz vor Schulabschluss verloren. Ersatz war später dank Ebay kein Problem. Heute ist mir freilich rätselhaft, wie mir damals mit dem fx-3600P z.B. eine Primfaktorzerlegung gelingen konnte. Deshalb begnüge ich mich mit dem viel einfacheren Beispiel einer Fakultätsberechnung.


    Natürlich verfügt das Gerät über eine eingebaute Fakultätsfunktion n!, und zwar für natürliche Zahlen n<=69. Für 69! wird das Ergebnis 1.711224523E98 ausgegeben, darüber wird der zulässige Zahlenbereich (<1E100) überschritten.


    Das folgende Programm berechnet die Fakultät nicht direkt. Statt eines schnell wachsenden Produkts wird nur eine langsam wachsende Summe berechnet:


    n!= 1*2*3* ... *n (Produkt)


    log(n!)= log(1*2*3* ... *n)=log(1)+log(2)+log(3)+ ... +log(n) (Summe)


    Aus dieser Summe läßt sich schließlich die Fakultät bestimmen, getrennt nach Mantisse M und Exponent E:


    n!= M * 10^E


    n!= 10^FRAC(log(n!)) * 10^INT(log(n!))



    Code:


    (Mode 0, INV PCL P1)



    Eingabe:


    INV K AC n P1

    oder: 0 Kin 1 n P1



    Ausgabe:


    Mantisse M,

    INV X<>Y

    Exponent E



    Rechenbeispiele

    (diegleichen wie im Fakultätsprogramm für den TI-57)


    69!


    0 Kin 1 69 P1

    1.711224384 (Rechenzeit 27 s)

    INV X<>Y

    98

    (= 1.711224384E98)

    rel. Fehler: -8,1E-10



    100!


    9.3326165 (nach 48 s)

    INV X<>Y

    157

    rel. Fehler -5,5E-7



    253!


    5.173448259 (nach 1 min 42 s)

    INV X<>Y

    499

    rel. Fehler: -2,5E-6



    449!


    3.851914246 (nach 3 min)

    INV X<>Y

    997

    rel. Fehler: -4,2E-6



    1000!


    4.023534226 (nach knapp 7 min)

    INV X<>Y

    2567

    rel. Fehler: 0,0084%



    5000!


    4.215644692 (nach 33 min)

    INV X<>Y

    16325

    rel. Fehler: -0,31%


    Das Ergebnis ist eine Zahl mit 16326 Dezimalstellen, wovon nur die beiden ersten korrekt ermittelt wurden. Für noch größere Fakultäten sollte man parallel die Kaffeemaschine laufen lassen oder besser gleich auf eine Näherungsformel umsteigen. ;)


    Grüße, Thorsten



    Wer keinen Casio fx-3600P zur Hand hat, kann einen Emulator ausprobieren.

    Den TI-57 habe ich auch in der Schule kennengelernt. In Frankreich war er damals Standard im Mathe-Unterricht und diente der Einführung ins Programmieren. Die Tastatur meines Geräts hielt nicht lange. Zurück in Deutschland war ich froh, auf einen programmierbaren Casio umsteigen zu dürfen. Das gab das Budget gerade her.


    Den TI-66 hat TI wohl mehr aus Verlegenheit (und mit "Entwicklungshilfe" aus Japan) auf den Markt geworfen, nachdem hausintern kein konkurrenzfähiges Produkt zum HP41C gelingen wollte. Danach war es dann auch schnell vorüber mit den tastenprogrammierbaren Taschenrechnern von TI.

    Die Beipiele für den HP48 waren als Inspiration gedacht. Übrigens:

    Danke dafür! :thumbup:


    Wem unklar ist, ob ein bestimmtes TR-Modell dem Kriterium "tastenprogrammierbar" gerecht wird, findet auf der umfangreichen Seite von Viktor Toth eine Masterlist (hier beschränkt auf das Programmierschema). In der Liste erfüllen die Modelle mit Eintrag "KEYSTRKE", "PMERGED", und "MERGED" das Kriterium "tastenprogrammierbar" (eng.: keystroke programmable). "FORM", "BASIC", "SPREAD", "RPL", "FORTRAN" u.ä. scheiden aus. Aber wie gesagt: Programme für nicht-tastenprogrammierbare TR können durchaus als Inspirationsquelle dienen.

    Für alles rund um den TI-58/59 nutze ich gerne die Seite von Pierre Houbert (Emulatoren, Beispielprogramme, Dokumentation).


    Die Operatorrangfolge in AOS und anderen Eingabeschemata nach Infixnotation ist schwieriger zu durchschauen als in RPN - ich gebe da regelmäßig auf. Für den TI-57 sowie TI-58/59 erschien im Oldenbourg Verlag die Reihe "Programmieren mit dem Taschenrechner TI-.." - darin wird anhand von Beispielen auf die Besonderheiten der Operatorrangfolge eingegangen (CE, x<>t etc.). Es wird auch gezeigt, wie man effizient ("en passant") eine Rechnung und eine Nebenrechnung mit denselben Operanden durchführt. Ein einfaches Beispiel dafür haben wir auch hier im Forum: [TI-57] Römische Zahlen (Zeilen 19 und 20).


    Eine kurze Erklärung zur Operatorrangfolge von AOS findet man in Höhnle: "Elektrotechnik mit dem Taschenrechner". Spricht vielleicht die vielen E-Techniker des Forums mehr an...


    Ein Buch, das sich sowohl mit AOS wie RPN beschäftigt, wurde hier vorgestellt.


    Wer sich mehr für die (älteren) RPN-Rechner von HP interessiert und neben den Bedienungsanleitungen noch eine deutschsprachige Programmsammlung sucht, wäre mMn gut bedient mit Richard Eckert: "Die Programmierbaren von HP".


    Alle Titel nur noch antiquarisch erhältlich.


    Ansonsten natürlich jede Menge Online-Ressourcen, z.B. eine Einführung in RPN oder Keystroke Programming (AOS). Persönlich sind mir die jeweiligen Bedienungsanleitungen der Geräte lieber.

    In diesem Zusammenhang, sind Emulation zugelassen?

    Damit könnte man Wettbewerbsnachteile durch fehlende Hardware kompensieren.

    Nur mal als Idee.


    Viel Spass noch.

    Gute Idee! Danke für die Klarstellung. :thumbup:


    Hauptsache das Programm ist für einen tastenprogrammierbaren Taschenrechner bis Baujahr 1991.


    ...ein Casio FX602P wäre also dabei? - dann wäre ich mit dabei!

    ??? ...keine Antwort auf meine Frage???

    Sorry, war den ganzen Tag unterwegs, deshalb die verspätete Antwort:

    Dein Casio FX-602P ist ein wahres Highlight und gehört selbstverständlich genau in die Geräteklasse, um die es im Wettbewerb geht:

    Tastenprogrammierbar und Baujahr bis 1991


    Wenn Du wie Funkenzupfer - er hat in diesem Forum als erster ein Tastenprogramm gepostet - in einem eigenen Thread oder hier Dein Programm für den FX-602P einstellen möchtest, nimmt es am Wettbewerb teil. Bei mehreren Programmen von Dir würde das letzte teilnehmen. :)



    Ein HP42S wäre also mit an Bord?

    Da er 1988 eingeführt wurde und ein purer RPN-Tastenprogrammierbarer ist: Ja! :thumbup:

    Also ich bin mit meinem SR-56 auf jeden Fall raus. Der kann da technisch einfach nicht mithalten. Wie soll irgendjemand das Programm ausprobieren und ich könnte nicht mal einen Ausdruck oder ein Programmlisting präsentieren.


    Aber nicht nur deswegen, sondern auch weil das für mich zeitlich einfach viel zu knapp ist. Die Programmierung ist extrem langwierig und findet ja größtenteils auf Papier statt. Und das Programm muss zum Testen immer wieder komplett eingetippt werden. Das ist zeitlich in ein paar Wochen nicht zu machen.

    Ein paar Wochen?


    Gut, ein komplexes Programm kann viel Zeit in Anspruch nehmen, v.a. wenn man sich erst einmal mit Theorie und Algorithmus beschäftigt. Funkenzupfers Fraktalprogramm für den TI-59 ist sicher so ein Beispiel. Da es sich um eine Portierung von einem Basic-Programm handelt, war das wohl gerade noch machbar, denn die schwere Vorarbeit war bereits erledigt.


    Wenn Theorie und Algorithmus aber gar keine so große Rolle spielen, dann kann ein Tastenprogramm auch recht flott von der Hand gehen. Beispiel: die Stern-Dreieck-Umwandlung für den HP-12C. Das Thema hat mich als Laie einfach mal interessiert. Wikipedia lieferte die Erklärung. Auf die Analogie mit den Leitwerten kam ich beim Niederschreiben der Formeln selber, fand sie aber auch in einem Lehrbuch. Diese Analogie spart die Hälfte der Formeln ein, ideal also für ein kurzes Tastenprogramm. In meinem RPN-Rechner für den Alltag, dem HP12C, nimmt der Code nur 24 Byte in Anspruch. Zeitaufwand für alles ab der Wiki-Recherche: weniger als drei Stunden. Den Beitrag hier fürs Forum zu schreiben hat nochmal eine Stunde gekostet, hauptsächlich wegen der fehlenden Formatierungsmöglichkeiten (kein Formelsatz, eingeschränkte Tabellen).


    Fazit: In erster Linie zählt die Idee, nicht ein aufwendiges Programm.

    Ah, Du meinst bestimmt einen Scan oder ein Foto vom Programmausdruck, nicht wahr? Solange man es noch entziffern kann zum Ausprobieren im Emulator oder dem eigenen Rechner, ist das doch OK.


    Wenn es ein kurzes Programm ist oder das Modell keinen Programmausdruck gestattet, tippt man den Code halt als Klartext hier neu ein. So wie z.B. für das kurze Programm zur Stern-Dreieck-Umwandlung für den HP12C.

    Mir ist eigentlich nur wichtig, daß keine fremden Programme genutzt werden, denn sonst bekäme ja derVerein als Betreiber des Forums ein Problem mit dem Urheberrecht.


    Wenn Du ein eigenes Programm hier oder woanders bereits gezeigt hast, spricht aber nichts dagegen, es an dieser Stelle nochmal zu zeigen. Das spart Dir Arbeit und bringt den Wettbewerb in Schwung. ;)

    Du bist sicher nicht der einzige, dem diese an sich sehr interessante Geräteklasse gar nichts mehr sagt. Aber dasgleiche Problem haben wir ja mit tausend anderen Dingen auch: Schreibmaschine, Telefon mit Wählscheibe, demnächst die Gangschaltung im Auto...


    Egal, ein typisches Beispiel für tastenprogrammiere Taschenrechner ist der TI-57. Das Gerät habe ich mal vorgestellt, weil es in meiner Schulzeit eine ganze Generation prägte (zumindest in Frankreich). Übrigens: Ein typisches Tastenprogramm findet sich gegen Ende des Threads.


    Für den aktuellen Alltag taugt der TI-57 ebenso wenig wie die anderen Programmierbaren von TI. Da käme eher schon ein HP-11C oder HP-12C in Frage.

    Gesucht wird das beste, selbst geschriebene Taschenrechner-Programm für Modelle bis 1991

    Und was sind die Kriterien für "das beste" und welche Jury entscheidet das dann? :grübel:


    Ich kenne solche Contests nur so, dass es ein klares Kriterium gibt. Also z.B. das schnellste oder kürzeste Programm um irgendeine konkrete Aufgabe zu erfüllen. Also irgendetwas objektiv Messbares.

    Wie gesagt, jeder Forist kann am Ende mitabstimmen. Die Mehrheit entscheidet also, was das Beste ist. Das halte ich für das fairste Verfahren, weil nicht irgendjemand sich vorab "objektive" Kriterien zurechtbiegt.


    So können auch alle Tastenprogrammierbaren verwendet werden, man muss sich nicht auf ein bestimmtes Modell oder die Eingabelogik (RPN oder AOS) festlegen.

    Tja, tut mir leid, aber irgendwie musste ich die Gruppe der Geräte schon etwas einschränken. BASIC-Programmierbare Taschenrechner (im wesentlichen Graphikrechner) und die Pocketcomputer von Sharp, Casio und Co. würden den Rahmen sprengen. Außerdem haben sie eben ein gänzlich anderes Programmierschema als die meist älteren tastenprogrammierbaren Taschenrechner. Auf denen ein anständiges Programm hinzubekommen, ist aber auch nicht schwieriger als auf Deinem Sharp PC-E500, oder?


    Also, es werden bestimmt noch genügend TI-57 oder 58/59 oder HP-11C, 12C, 15C, 41C etc. in Euren Schubladen liegen. Vielleicht auch noch die entsprechenden selbstgeschriebenen Programme...


    Ran an die Tasten! ::hacking::

    1. CC-Taschenrechner-Programmierwettbewerb


    Gesucht wird das beste, selbst geschriebene Taschenrechner-Programm für Modelle bis 1991


    Daß das Sammeln und Instandsetzen klassischer Taschenrechner auch in diesem Forum ein beliebtes Hobby ist, verwundert sicher niemanden. Beim Sammeln alleine sollte es aber nicht bleiben. Viele ältere Taschenrechner sind ja noch voll alltagstauglich und verrichten auch nach 30 oder mehr Jahren ihren Dienst wie am allerersten Tag. Am interessantesten sind dabei sicher die Programmierbaren. Dank des einfachen Programmierschemas dieser Geräte kann jeder Anwender ganz leicht ein Tastenprogramm schreiben. Und da so ein kleines Programm immer eine gute Ausrede darstellt, einen der alten Rechner mal wieder aus der Schublade zu kramen, veranstalten wir einen kleinen Programmierwettbewerb!

    ;)



    Preis


    Ein neuer HP 35s (Retro-Taschenrechner mit Postfix-Eingabelogik). Der Gewinner erhält den Preis direkt von mir.




    Einreichefrist


    Bis 18.06.2021, 18:00 Uhr. Spätere Einreichungen bleiben unberücksichtigt.




    Thema


    Das Thema ist frei. Wegen des Urheberrechts aber bitte nur selbst geschriebene Programme und nichts, was bereits andernorts veröffentlicht wurde.




    Einreicheform


    Ihr könnt Euer Programm einfach als neuen Beitrag hier in diesem Thread einstellen (Funktion "Antworten") oder in der Unterrubrik "Programmierung" als neues Thema (falls diese Unterrubrik noch eingerichtet wird).


    Der Programmcode mit Bedienungshinweisen sollte genügen. Falls nötig, vielleicht noch eine kurze Erklärung der Funktionsweise.


    Um den Wettbewerb übersichtlich und fair zu halten, zählt nur ein Programm je Teilnehmer. Reicht ein Teilnehmer mehrere Programme ein, wird deshalb nur das letzte berücksichtigt.




    Geräte


    Was Euch beliebt..., aber das Gerät sollte natürlich schon dem Anspruch "klassischer Rechner" genügen. Deshalb beschränken wir uns auf tastenprogrammierbare, nicht graphikfähige Taschenrechner bis einschließlich Baujahr 1991, also mindestens 30 Jahre alte Klassiker. Ob Casio, Commodore, Compucorp, Hewlett Packard, National, Sharp, Texas Instruments oder ein anderes Fabrikat, das spielt keine Rolle. Alle Marken sind willkommen, Hauptsache das Gerät ist tastenprogrammierbar ("Keystroke Programming"). Also bitte keine Basic-Programme oder Programme für andere höhere Programmiersprachen.




    Wahl


    Jedes Forenmitglied kann an der Abstimmung teilnehmen. Vom 18.06. bis 19.06.2021, 18:00 Uhr findet eine Umfrage statt. Es gewinnt das Programm, auf das die meisten Stimmen entfallen. Bei Punktegleichstand entscheidet die Reihenfolge. (Da ich den Preis stelle, scheiden meine Beiträge aus)



    Ich hoffe, dieser Programmierwettbewerb macht Euch Spaß (und vertreibt den Corona-Blues)! ::hacking::


    Besten Gruß

    Thorsten

    Ha, Ihr kennt aber nette Baustellengeschichten! ::pc::

    Nach dem Einwand von Holger habe ich ein paar Probemessungen gemacht. Der kleinste absolute Fehler liegt im Messbereich bis 1 m bei etwa ±6mm, das Doppelte der theoretisch erreichbaren Auflösung. Im Messbereich zwischen 3 m und 4 m lag die Abweichung etwa bei -5 mm bis +20 mm, deutlich oberhalb dessen, was man zunächst erwarten würde. Aber das ist ja auch nur ein Handgerät. Schon das Betätigen des Auslösers läßt die ausgesendete Ultraschallkeule auf größere Distanz hin- und herwedeln -- man sieht es nur nicht. Dieser Messfehler wäre bei senkrecht getroffenen Wänden immer positiv, was die asymmetrische Abweichung oberhalb 3 m erklären könnte. Ich denke, Holger liegt also richtig. Das Gerät ist zwar interessant, aber eher als Taschenrechner mit ungewöhnlichen Einheitenrechnungen für US-Anwender. Zum genauen Messen eignet es sich nur bedingt.

    Ja, heutzutage ist man dank Laser ja mindestens Millimetergenauigkeit gewöhnt. 8-)


    Habe nochmal nachgelsen und gerechnet: Der max. proz. Fehler liegt für den Dimension Master Plus unter 0,5% im ganzen Messbereich.


    Der größte proz. Fehler tritt verfahrensbedingt bei kurzen Distanzen, also knapp unter 0,5 m auf. Am oberen Ende dürfte der tatsächliche proz. Fehler bei unter 0,15% liegen und damit auch im Bereich der auf ganze Zoll gerundeten Anzeigewerte.



    Übrigens:


    Nettes Erklärvideo zu (fast) allen übrigen "englischen" Längeneinheiten. :S

    Dimension Master Plus

    Ultraschall-Entfernungsmesser plus Einheitenrechner



    Anlässlich des Internationalen Tags der Metrologie...





    Im Gegensatz zum Internationalen Einheitensystem (SI) bedient sich das angloamerikanische Maßsystem (U.S. customary units, USC) einer großen Zahl unterschiedlicher Einheiten für dieselbe physikalische Größe. Für die Länge heißt das: Alleine mehr als 30 Längeneinheiten, die über willkürliche Umrechnungsfaktoren verknüpft sind!


    Zum Glück für unsere Freunde in den USA ist in der Praxis nur ein kleiner Teil dieses Sammelsurium gebräuchlich. Für Messungen im Bauwesen finden im wesentlichen noch 3 US-Längeneinheiten Verwendung: Inch (Zoll), Foot (Fuß) und Yard (Schritt). Sie werden allerdings sehr oft gemischt, z.B. 5' 3'' 5/16 = 5 ft 3 in 5/16 in. Damit zu rechnen, gestaltet sich schwierig, ist entsprechend fehlerträchtig. Umso mehr, wenn Flächen oder Hohlmaße zu bestimmen sind, die wiederum in gemischten Einheiten angegeben werden. Kein Wunder, daß findige Hersteller spezielle Taschenrechner zum Rechnen mit US-Maßeinheiten auf den Markt gebracht haben. Am häufigsten sind die sog. "Feet-Inch-Fraction Calculators". Sie werden im Bauwesen bis heute eingesetzt, sind z.B. in Baumärkten erhältlich.


    Seltener sind Kombinationen mit Messgeräten wie dem hier gezeigten Ultraschall-Entfernungsmesser. Um eine den Anforderungen im Baubereich genügende Messgenauigkeit zu erreichen, weist der Dimension Master Plus ein paar Besonderheiten auf:


    • Temperaturkompensiertes Messverfahren
    • Drei elektrisch und akustisch gekoppelte Schallgeber
    • Messung im Überlagerungsbereich der Wandler
    • Anvisieren des Messpunkts über gepulsten Leuchtfleck (Lampenfokus in 10 m Entfernung < 5 cm)


    Schon seit Ende der 90er wird (bei nicht transparenten Oberflächen) überwiegend auf die Entfernungsmessung per Laser gesetzt. Allerdings fehlen solchen Messgeräten die Rechenfunktionen für gemischte US-Einheiten. Das dürfte der Grund sein, warum der Dimension Master Plus auch 3 Jahrzehnte nach Markteinführung immer noch als Neugerät erhältlich ist.




    Bilder


    Detail: Auslösetaste für den Messvorgang



    Anzeige und Tastenfeld mit Einheitenfunktionen



    Anzeigentest



    Für die Kunden eine Nachhilfestunde gratis




    Daten


    Produktionszeit: 1985 (Dimension Master), 1988 (Dimension Master Plus), bis heute (Dimension Master Plus V2.0)


    Anzeige: 7-Segment-LCD mit 7 Stellen Hauptwert + 2 Stellen Zähler, 2 Stellen Nenner


    Bedienelemente: 1 Mess-Taste, 1 Schiebeschalter (Meter/Foot), 32 Rechner-Tasten


    Messtechnik:

    3 Ultraschallwandler

    1 Projektionslinse für Lichtmarker

    Messbereich: 46 cm (18 in) -- ca. 18 m (60 ft)

    Strahlwinkel: < 2°

    Messfehler: < 0,5%


    Funktionen:

    Grundrechenarten, Quadratwurzel, 3 Speicherfunktionen

    3 Größenfunktionen (Länge, Fläche, Volumen)

    5 Umrechnungsfunktionen für Längen, 4 für Flächen, 4 für Hohlmaße

    Umschaltung der Eingabe auf Zoll-Bruchteile

    Einstellung des Bruchteils auf 1/4, 1/8, 1/16 oder 1/32


    Zusatzfunktionen:

    Messung der Temperatur in °C

    Anzeigentest

    "Long Mode" für Dauermessung


    Stromversorgung: 6 V (4 AAA)

    Abmessungen: 145 mm x 86 mm x 24 mm

    Gewicht: 160 g




    Hintergrund


    Seit Ende der 70er hat Calculated Industries eine ganze Reihe von Spezialtaschenrechnern entwickelt, v.a. für den nordamerikanischen Markt. Viele der Funktionen dieser Geräte sind eng verknüpft mit dem angloamerikanischen Maßsystem. Mit der schrittweisen Einführung des SI auch im angelsächsischen Sprachraum (sog. "Metrication") brachen die Märkte Australien, Neuseeland, Kanada, Irland und Großbritannien Anfang der 80er der Reihe nach weg. Privatkunden setzen heute zunehmend auf Smartphone-Apps. So verbleiben v.a. gewerbliche Kunden in den USA, die auf Baustellen nur robuster Taschenrechnertechnik vertrauen: Zimmerleute, Metall-Handwerker, Vermessungstechniker, Architekten. Bei größeren Bauvorhaben werden allerdings auch in den USA zunehmend exklusiv metrische Einheiten verwendet. So ist es wohl eine Frage der Zeit, wann auch diese Branche ganz auf das SI umstellen wird. Wissenschaft und Technik haben den Wechsel bereits vollzogen.


    Herstellerseite



    Weitere Informationen


    In einem kroatischen Blog wurden zahlreiche weitere Infos zu dem Gerät zusammengetragen. Interessant die Bilder vom Innenleben (Meine Rechner bleiben ungeöffnet, solange sie funktionieren). Der Blog-Autor beleuchtet auch das eingesetzte Messverfahren.




    Bottom line: Convert to SI! ;)

    Stern-Dreieck-Umwandlung


    Die Stern-Dreieck-Umwandlung ist eine schaltungstechnische Umformung von elektrischen Widerständen. Die sind in der einen Schaltung dreieckförmig angeordnet, in der anderen sternförmig. Die Berechnung ist eintönig und, wenn manuell durchgeführt, fehlerträchtig. Deshalb gab es für so gut wie jeden programmierbaren Taschenrechner ein entsprechendes Programm.


    sterndreieck.png


    Hier nun eine kurze Routine für ein Modell, das für solche Berechnungen eher selten benutzt wurde, den Finanztaschenrechner HP12C.


    Zuerst aber ein kuzer Blick auf die allernötigsten Formeln.


    Widerstände im Dreieck: R1, R2, R3

    Widerstände im Stern: R12, R23, R13


    1. Umwandung von Stern nach Dreieck


    Die Dreieck-Widerstände berechnen sich zu


    R12= 1/R3 · (R1·R2 + R1·R3 + R2·R3)

    R13= 1/R2 · (R1·R2 + R1·R3 + R2·R3)

    R23= 1/R1 · (R1·R2 + R1·R3 + R2·R3)



    2. Umwandung von Dreieck nach Stern


    Die Stern-Widerstände berechnen sich zu


    R1= (R13·R12) / (R13 + R12 + R23)

    R2= (R12·R23) / (R13 + R12 + R23)

    R3= (R13·R23) / (R13 + R12 + R23)


    Ersetzt man hier die Widerstände R durch entsprechende Leitwerte G= 1/R, erhält man:


    G1= 1/G23 · (G1·G2 + G1·G3 + G2·G3)

    G2= 1/G13 · (G1·G2 + G1·G3 + G2·G3)

    G3= 1/G12 · (G1·G2 + G1·G3 + G2·G3)


    Es fällt auf, daß die Formeln für die Widerstände im Dreieck strukturell identisch mit denen der Leitwerte des Sterns sind. Statt zwei unterschiedliche Routinen für die Umwandlng von Stern nach Dreieck bzw. von Dreieck nach Stern zu schreiben, genügt damit eine gemeinsame Routine für beide.


    Für die Umwandlung von Dreieck nach Stern werden statt der Widerstände einfach die Leitwerte eingegeben. Die Routine gibt dann natürlich auch wieder Leitwerte aus. Um den entsprechenden Widerstandswert zu erhalten, genügt ein Druck auf die Taste 1/x.



    Code HP12C


    (24 Programmschritte = 24 Oktett)



    Beispiel


    1) Von Stern nach Dreieck

    R1= 5; R2= 10; R3= 15 (alle R in Ohm)


    Eingabe:

    5 STO 1

    10 STO 2

    15 STO 3

    R/S


    Ausgabe:

    18,33 R/S

    27,50 R/S

    55,00



    2) Von Dreieck nach Stern (Gegenprobe)

    R1= 18,3333; R2= 27,5; R3= 55 (alle R in Ohm)


    Eingabe:


    18.33 1/x STO 1

    27.5 1/x STO 2

    55 1/x STO 3

    R/S


    Ausgabe:

    0.20 1/x 5.00 R/S

    0.10 1/x 10.00 R/S

    0.0667 1/x 15.00



    Viel Spaß beim Ausprobieren (und Portieren auf den eigenen Programmierbaren) :)


    Thorsten

    Wow, schön HP-lastig! :thumbup:


    Die komplette Voyager-Reihe, die wichtigsten RPL-Maschinen, der 71b, beide Farbvarianten des 32sII - das ist ein echter Querschnitt durch die LCD-Modelle.


    Bist Du purer Sammler oder hast Du ein paar der Geräte auch selber genutzt?

    Im deutschsprachigen Raum ist mir nur dieses Forum bekannt. Es gibt englischsprachige Foren für Taschenrechner von TI (Fokus moderne Grafikrechner) und HP. Daneben gibt und v.a. gab es zahlreiche Sammlerseiten in Englisch, Deutsch und Französisch. Social Media zähle ich nicht dazu, denn dort wird das Thema ohne Tiefgang abgehandelt.


    Hier im CC-Forum wurde vor nicht langer Zeit diese Rubrik "Taschen- und Tischrechner" eingerichtet. Sie steht noch etwas am Rand des großen Sammelthemas Klassische Computer, hat aber Entwicklungspotential. Es werden immer wieder mal einzelne Geräte oder kleine Sammlungen vorgestellt. Würde man wie in anderen Bereichen des Forums Unterrubriken einrichten, wäre das Ganze übersichtlicher und es würden dann sicher auch mehr Beiträge gepostet. Mit 2 Unterrubriken "Showroom" und "Programmierung" wäre viel gewonnen. Ansonsten bietet die Forum-Software ja die Möglichkeit Beiträge durch Schlüsselwörter/"Tags" zu indizieren, so wie das hier mit "HP" und "TI" geschah.

    Das Schöne am Frühjahrsputz: Man findet ganz tolle Sachen, die man längst vergessen hat (Alzheimer?) und die zur Neuanschaffung schon wieder auf dem Einkaufszettel stehen (Kaufsucht?). :fp:


    So wie diese Schmalspur-Netzwerklösung für die Parallelschnittstelle.



    Soll Datenübertragung zwischen max. 4 PCs bei gleichzeitigem Zugriff auf 1 gemeinsames Peripheriegerät ermöglichen. Oder den Zugriff von einem PC auf 4 Peripheriegeräte (an nur einem Parallelport). Läuft unter DOS und Windows. Ob das kleine Kästchen wohl auch mit CP/M und Linux kann?

    :tüdeldü:

    An dem Punkt bin ich auch nicht weitergekommen. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist bei ZCN die Tastaturanpassung hardcoded. Auch Nilquader hatte das wohl nicht angepasst. Für einen Laien wie mich bleibt da nur abzuwarten, bis sich jemand erbarmt, die nichtenglischen Tastaturbelegungen (de/fr/it) zu realisieren. Bei ZCN aber schwierig umzusetzen wegen des kleinen Fonts. Wohin mit den Umlauten und Akzenten, wenn schon für die Buchstabenkörper kaum Platz vorhanden ist?

    Tips? Hm, wo anfangen...


    Das Tastengefühl ist teilweise subjektiv, teilweise aber auch klar konstruktiv bedingt. Unter den Varianten des HP12C halten die meisten Nutzer die älteren Geräte aus den Fertigungsstätten in USA und Brasilien für diejenigen mit den besten Tastaturen. Bei mir sind 2 Exemplare von meinem Vater in Gebrauch, die selbst nach über 30 Jahren regelmäßiger Nutzung noch einwandfrei funktionieren, wenn auch der Tastenanschlag etwas weich geworden ist. Spätere Varianten aus asiatischer Fertigung sehen äußerlich gleich aus, haben zum Teil aber "klappernde" Tasten. Seit 2008 oder 2009 wird im HP12C ein schneller ARM-Prozessor eingesetzt. Dieses Modell vermittelt auch wieder ein ordentliches Tastengefühl.


    Etwas anders verhält es sich mit dem Schwestermodell HP12C Platinum ("HP12CP"), von dem vereinzelt über Kontaktprobleme bei einzelnen Tasten berichtet wurde. Habe auch das seltene Pech eines solchen Ausfalls, nämlich mit den Tasten "R/S" und "-", die nicht immer reagieren. Kontaktspray von außen zeigt keine Wirkung. Öffnen und alles demontieren, um an die Kontaktflächen zu gelangen, dazu fehlt mir ehrlich gesagt bei einem so jungen Gerät die Lust. Also verwende ich es nur zum Prüfenen auf Kompatibilität von 12C-Programmen. Das ist das Stichwort: Der Funktionsumfang ist weitgehend gleich aber nicht identisch. in der Tat treten viele subtile Unterschiede zum Modell 12C zutage. Es wäre müßig sie aufzuzählen, schwierig obendrein, denn in der Anleitung wird das Thema ausgespart. Mehr im englischen Wiki-Artikel und im HP-Museum.


    Wer keine große Zahl von Datenregistern z.B. für Cashflow-Analysen braucht, ist mit dem HP12C wahrscheinlich besser bedient als mit dem 12C Platinum. Aus Sammlersicht greift man mMn eher zu einem Exemplar aus den 80ern oder 90ern (Made in USA, Made in Brazil), mit 3 Knopfzellen LR44 statt den 1 oder 2 Stück CR2032 der aktuellen Baureihe.


    Gruß
    Thorsten

    Dann kann ich auch ein Büchlein vorstellen, welches mir gut gefallen hatte:

    Das Mitteilungsblatt vom Landesverein Bayern Sonderheft 1/1982 "Programmierbare Taschenrechner"

    Das sind interessante Beiträge zu ein paar markanten (Top-)Taschenrechner der damaligen Zeit enthalten.

    Danke für die Inhaltsangabe zum Mitteilungsblatt!Das habe ich schon mehrfach bei Ebay gesehen, wusste aber nicht, welche Themen darin behandelt wurden.


    Etwa in der Art stelle ich mir eine kurze Vorstellung empfehlenswerter Titel vor. Andere User können dann besser entscheiden, ob sie für ihre eigene Sammlung auch so ein Exemplar besorgen bzw. herunterladen. Natürlich ist eine Übersicht über Komplettbestände ebenfalls interessant, dafür aber auch ganz schön aufwendig...


    Euch einen schönen Sonntag! :sunny:

    Zur Programmierbarkeit des 17bII habe ich mich missverständlich ausgedrückt, sorry!


    Er besitzt einen Solver, mit dem man Schleifen und sogar Bedingungen eingegeben kann. Das erschließt zumindest eine gewisse Programmierbarkeit, aber nicht im herkömmlichen Sinn.


    Die meisten anderen Modelle von HP sind/waren tastenprogrammierbar, d.h. die Geräte zeichnen im Programm-Modus die Eingaben auf und legen sie für spätere Aufrufe im Programmspeicher ab. Da sind alle manuellen Funktionen verwendbar, zusätzlich auch noch ein paar zur Programmsteuerung (GTO, XEQ, RTN), Bedingungen (x=0, x<=y etc.), Schleifenkontrollen (ISG, DSE), E/A (PSE, R/S). Damit ist eine vollständige Programmierung möglich (im Sinne von Turing-Vollständigkeit).


    LG,

    Thorsten

    Also gut, zum Auftakt ein deutschsprachiges Werk:


    Karl Udo Bromm:

    Programmierbare Taschenrechner in Schule und Ausbildung - Grundlagen und Anwendungen des Programmierens;

    mit über 50 Programmen. 198 S. Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg, 1979.



    Aus dem Inhalt:


    Teil I Grundlagen

    1 Steuerung von Rechenabläufen durch Programme

    2 Programmablaufpläne mit Verzweigungen

    3 Programmabläufe mit Schleifen

    4 Unterprogrammtechnik

    5 Optimieren und Korrigieren von Programmen


    Teil II Anwendungen

    6 Gleichungen und Gleichungssysteme

    7 Aus der Zahlentheorie

    8 Näherungsweise Berechnung irrationaler Zahlen

    9 Naturwissenschaftliche Probleme

    10 Beispiele zur Wahrscheinlichkeitsrechnung

    11 Numerische Aspekte der Infinitesimalrechnung

    12 Der Rechner als Wahlhelfer und Zeitanzeiger



    Eingesetzte Rechner:


    Privileg PR 56D-NC

    Commodore PR-100

    TI SR-56

    TI SR-52

    HP-25

    HP-19C

    TI-57

    TI-58

    TI-59



    Kurzbeschreibung


    Der etwas sperrige Buchtitel und die anderen vom Autor veröffentlichten Bücher legen nahe, daß hier ein Oberstudienrat oder ein Dozent für Didaktik der Mathematik zugange war. Genaueres zum Autor konnte ich leider nicht herausfinden. Doch sein Werk spricht ohnehin für sich. Kaum ein anderes deutschsprachiges Buch über programmierbare TR nimmt sich in solcher Breite Themen an, die sowohl den Mathematikunterricht, Physikstunden aber einfach die Freizeitbeschäftigung "Hobbyprogrammieren" abdecken.


    Viele der vorgestellten Programme sind geschrieben für Taschenrechner mit entweder algebraischer Eingabelogik (ALG, AOS) oder für solche mit Postfix-Notation (RPN = Reverse Polish Notation, besser: Register-Postfix-Notation). Die Unterschiede arbeitet der Autor gleich zu Beginn heraus, so daß dem Leser eine Portierung auf sein eigenes System leichtfällt.


    Sauber gezeichnete Programmablaufpläne veranschaulichen alle Programmfunktionen. Nacheinander werden so Verzweigungen, Schleifen und Unterprogramme erklärt. Also eine praxisbezogene Einführung ins Programmieren, zu einer Zeit als Tischrechner mit Tastatur, Bildschirm und Diskettenstation für Privatleute eher unerschwinglich und für die meisten Schüler einfach nicht frei verfügbar waren. Aus heutiger Sicht ungewöhnlich, aber Ende der 70er der Normalfall: Zum Einstieg ins Programmieren bediente man sich gerne günstiger Taschenrechner oder Taschencomputer.


    Aus dem Anwendungsteil des Buchs haben mir persönlich die Programme zur Zahlentheorie am besten gefallen. Sie behandeln mathematisch ganz einfache Themen, die man leicht zum Ausgangspunkt für eigene Knobeleien machen kann. Jeder mit einer Schwäche für Unterhaltungsmathematik wird hier wohl auf seine Kosten kommen. Aber auch bei den Näherungsverfahren überzeugt das Buch, denn es verzichtet auf verwirrende Details der Höheren Mathematik, setzt lediglich Mittelstufenkenntnisse voraus. So bleibt der Spaß am Programmieren erhalten. Der geht auch bei den naturwissenschaftlichen Beipielen nicht verloren. Allerdings wird man heutzutage solche Probleme lieber auf einem grafikfähigen TR bearbeiten. Diese Portierung sollte ebenfalls leichtfallen.


    Die Aufmachung des Buches ist betont sachlich; nicht anders zu erwarten bei einem Titel aus dem Vieweg-Verlag. Das spricht dafür, daß das Buch vor allem von Lehrkräften genutzt wurde, um den an deutschen Schulen Ende der 70er flächendeckend beginnenden Informatikunterricht zu beleben. Heute bietet es dem Sammler programmierbarer Taschenrechner interessante Einblicke in die Anwendungspraxis der Geräte. Und vielleicht auch die eine oder andere Inspiration zu einem eigenen kleinen Programm.


    Mein Exemplar fand ich in sehr guter Erhaltung bei einem Online-Antiquariat zu einem Preis unter 10 Euro. Eine freie, legale PDF-Quelle ist mir nicht bekannt.


    LG,

    Thorsten