Reparatur HP 1663C Logic Analyzer


  • Ich habe zwar schon ein Mixed Signal Oscilloscope mit 32 Kanal Logic Analyzer & optionalem Spektrum Analyzer von HP am Messplatz stehen, aber für den alten Computerkram wäre ein zusätzlicher Analyzer auf einem kleinen Rollwagen nicht übel.

    Also habe ich diese Woche einfach mal einen defekten Logic Analyzer bei eBay ergattert. Der Kauf hatte zwar von Anbeginn was von einer Lotterie (Niete oder Gewinn?), aber mit 40 Euronen inkl. Versand war das Risiko kalkulierbar. Trotz mangelhafter Verpackung kam das Teil sogar ohne Gehäuseschäden an. Lt. Verkäufer hatte der Analyzer Probleme mit einem "Software Error 0000 00000418 0020" und einem failed "Harddisk Test".

    Beim Einschalten habe ich bereits kratzende Geräusche von der Festplatte vernommen. Also Demontage des Gehäusebleches und Ausbau der IDE-Festplatte (2,1GB). Nach diversen Tests mit vorhanden Platten bin ich zu folgendem Resultat gelangt:

    IDE-Port ist OK und funktionabel. Eine defekte oder unpassende (>2,1GB) Platte quittiert der Analyzer aber mit einem Halt beim Power On Selftest. Ohne Platte läuft er aber ganz normal hoch. Floppy funktioniert einwandfrei. Eingehendere Tests des Mess-Frontends müssen aber noch warten, bis die bestellten POD-Kabel aus den Staaten angekommen sind. ich gehe aber zum jetzigen Zeitpunkt einfach mal davon aus, dass das Frontend ohne Fehler sein wird.

    Das Analyzer ist exquisit aufgebaut - Alugußframing in einem Stück vorne/hinten/unten. Fast wie ein Panzer - bzw. Basis 108 :D . Der Analyzer bootet zudem superschnell.

    Den alten und lauten Lüfter (120mm) werd ich gegen einen NF-P12 redux 1300 von Noctua tauschen und die Festplatte einfach durch einen IDE/Compactflash Adapter mit einer 1GB CF-Karte ersetzen - sollte funktionieren, habe andere auch schon gemacht.

    ... to be continued

    • Offizieller Beitrag

    Schoenes Geraet !


    D.h. du betreibst den Analyzer jetzt ohne Festplatte und die Software ist also fest eingebaut.

    Das ist interessant.

  • Schoenes Geraet !


    D.h. du betreibst den Analyzer jetzt ohne Festplatte und die Software ist also fest eingebaut.

    Das ist interessant.

    Ja, das Betriebssystem/Software des Analyzers liegt in einem Flashmemory vor. Der POST prüft also beim Step "ROM-Test" in Wirklichkeit einfach nur die Integrität (Checksum) des Flash-Speichers. Das BIOS mit POST wird wohl in einem seperaten ROM sein. Die Festplatte dient per se nur zur Langzeit-Datenaufzeichung.

    Im Grunde basiert das Systemdesign dieses Analyzers auf einem eigenständigen PC mit Motorola 68020 CPU, Flash-Speicher für die Software, RAM über einsteckbarem SIMM-Modul und vielfältiger I/O, sowie dem hieran (möglicherweise über den auf dem Board vorhandenen FPGA) angeschlossenen Data Aquisition Board (34 Kanal parametrierbare A/D Wandler zur Erfassung der Logiksignale).

    Einmal editiert, zuletzt von db7is ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenn den 16500A von HP aus der Uni und hatte auch mal einen.

    Da ist nur das POST im ROM, die restlichen Systemmodule kommen von Diskette bzw beim 16500B und spaeteren von Festplatte.

    Daher war ich etwas ueberrascht.


    Allerdings ist der 16500 modular aufgebaut, wodurch die benoetigte Modulsoftware individuell zusammen gestellt werden muss.


    Das Analyzer ist exquisit aufgebaut - Alugußframing in einem Stück vorne/hinten/unten

    Auch die Software ist "unkaputtbar".

    Beim 16500A/B hat der POST die Version 0.02.

    Auch sonst habe ich nie von Softwareupdates gehoert/gelesen.



    So aus der Erinnerung:

    Es gab zu einigen Prozessoren sogenannte Inverse Assembler.

    Aus den gemessen Buszyklen hat der LA die ausgefuehrte Software in Prozessor-Mnemonics angezeigt.

    Angeblich konnte das auch mit der Entwicklungssoftware zum Debuggen kombiniert werden.


    Diese Inverse Assembler wurden wohl kostenlos abgegeben, weil sie unter keinem Wartungsvertrag standen. Also "As Is".


    Ich hab auch lange an solchen Geraeten festgehalten, die mit eigenem Betriebssystem gearbeitet haben. Also ohne DOS oder Windows als Betriebssystem.

    Ich wollte mir nicht vorstellen, du hast gerade eine SUPER wichtige Messung (seltenes Ereignis, viele Triggerbedingungen) erfolgreich hinbekommen und bekommst zum Dank einen Blue Screen angezeigt.


    Viel Spass mit dem LA

  • Bei uns in der Firma steht auch so ein HP Logik Analyser rum. Leider wird er noch nicht entsorgt. Die wissen aber bereits, dass ich auf der Warteliste ganz vorne stehe :)


    Bitte um Bericht, wenn das mit deiner 1GB CF-Karte funktioniert hat.


    mfG. Klaus Loy


  • So, das war eine schwere Geburt. Anstatt der defekten Festplatte läuft die Maschine nun endlich mit einer 2GB CF-Card als "Hard Disk".

    Vorher aber erstmal Try & Error:

    Denn mit dem vorhanden CF-Card / IDE Adapter konnte ich meine vorrätigen CF-Karten nicht auf dem Analyzer formatieren. Meist hing der Analyzer sogar beim POST mit einem Softwarefehler. Nach langem hin und her und dem Besorgen von zwei weiteren Industrial CF-Karten hat es zunächst immer noch nicht geklappt Da mein Adapter nicht DMA-fähig war und ich heute einfach keine Lust mehr hatte einen solchen zu Testzwecken auch noch zu bestellen, habe ich den Adapter kurzerhand umgebaut. Da die hierzu benötigen Pins (43/44) leider in der unteren Reihe des CF Slots liegen, ist das eigentlich eine Arbeit für jemand der Vater und Mutter erschlagen hat. Lupen mit starker Vergößerung sind bei solchen Arbeiten ein absolutes muss. Lange Rede kurzer Sinn: Pin 43 u. 44 am CF-Slot entlöten und hochbiegen. Pin 43 mit Fädeldraht zur anderen Seiten ziehen und mit Pin 21 am IDE verbinden. Pin 44 auf die selbe Weise an Pin 29 IDE.

    Gesagt, getan, DMA-fähig war er nun wohl, lief aber immer noch nicht :(((((((

    Aber beim Durchtesten aller Karten, die vorher nicht funktionierten, ließ sich auf einmal eine 2GB Karte einwandfrei über den Analyzer formatieren. Denn bevor ich den DMA-Mod durchgeführt habe, habe ich zunächst mit unterschiedlichen Formaten auf diversen CF-Karten rumprobiert.

    Des Rätsels Lösung war am Ende recht einfach:

    1. Adapter CF/IDE muss DMA-fähig sein
    2. Die CF-Card sollte ausreichend schnell sein (z.B. 120x) und muss kleiner gleich 2GB sein

    3. Die CF-Card muss als Standard-FAT mit 32kb als Größe der Zuordnungseinheiten im PC formatiert werden. ACHTUNG! Schnellformatierung muss deaktiviert sein
    4. Nach dem Starten des Analyzers wird der (CF-Card) Hard Disk Test zwar als "failed" ausgewiesen, aber der Analyzer startet wie gewohnt und moniert nur ein unbekanntes Format der Hard Disk. Nun einfach über das System Menü die Hard Disk neu formatieren -> das wars!

    Die CF-Card läuft dann im Analyzer tadellos - kann aber nicht mehr im PC gelesen werden.

    Puhhh! Mission completed - und endlich Feierabend!

    P.S.: Der alte Lüfter wurde im Rahmen der Arbeiten gegen einen Noctua mit 1300 U/min getauscht - nun fast nicht mehr zu hören, nur ein leises Surren ist zu vernehmen. In meinem Fundus befand sich dann glücklicherweise auch noch eine ungenutzte IBM-Tastatur mit Trackpoint (mit jeweils einem PS/2 Stecker für Maus und Tastatur) - jetzt hat sie wieder etwas zu tun :) .