Atari 1040STF bleibt beim starten hängen

    Hallo zusammen,


    mein Atari 1040STF lag nun lange im Keller und ich wollte mal schauen ob er noch funktioniert. Letzter Funktionstest war vor ca. 7 Jahren (erfolgreich).

    Ich habe bereits einige Threads dazu gelesen, habe aber meinen speziellen Fall nicht gefunden.

    Vorgang:

    1. Monitor einschalten

    2. SH205 einschalten und warten bis hochgefahren

    3. Atari einschalten

    4. weißer Bildschirm erscheint, Floppy wird geprüft und die Partitionen der Festplatte werden korrekt erkannt und auf dem Bildschirm angezeigt (siehe auch Bild im Anhang)

    5. dann blinkt der Bildschirm kurz (ähnlich dem Druck auf den Restknopf) und es geht von 4 wieder los

    - Falls ich ab 4 auf die Tastatur drücke, höre ich das übliche Klickgeräusch

    - falls ich die Festplatte weglasse, erscheint nichts auf dem weißen Bildschirm und er startet nach erfolgloser Diskettensuche von neuem (auch wenn ich eine Diskette - bootbar oder nicht - einlege)


    Was habe ich probiert:

    - alle gesockelten Chips entfernt und wieder eingesetzt (keine Hinweise auf Kontaktprobleme, alle saßen fest im Sockel)

    - Spannung am Netzteil geprüft allerdings liegen hier 5.2 bzw. 12,6V an ((hier hatte ich zunächst in einem anderen Thread einen Verdacht geäußert und einen wertvollen Tip für ein Ersatznetzteil erhalten, aber ich hatte wohl falsch gemessen)

    - ich habe statt Direktanschluss des SM124 eine Monitorumschaltbox angeschlossen und auf den Farbausgang gestellt --> keine Wirkung (musste ich am Floppygeräusch festmachen, da ich keinen passenden Monitor/Fernsehanschluss habe)


    Fällt euch noch eine offensichtliche Prüfung ein, die ich vergessen habe? Vielen Dank für Tips.

    D.h. Ohne irgendwas dran, nackter 1040 an SM124, bleibt der Bildschirm weiß, Floppy „läuft“.. und es kommen keine Desktop Icons?


    Dann mal bitte das interne Floppy Kabel abziehen und dann einschalten.


    Wenn dann der Desktop kommt,

    ist das Floppy Laufwerk schuld.


    VG Peter

    github.com/petersieg

    Danke für den Tip. Auch mit abgestöpselter interner Floppy bleib der gleiche Effekt. Es leuchtet dann eine kurze Weile die Floppyleuchte und dann kommt wieder das "Reset"-artige Flackern und die Sache geht von vorne los.

    Hallo Peter,


    danke! Ich hatte diese Beiträge schon weitgehend durch, daher auch meine Versuche oben, die sich daran orientiert hatten. Das RAM hatte ich als Ursache ausgeschlossen, weil gerade mit Festplatte ja eindeutig eine Bildschirmanzeige möglich ist und der Bildschirm überhaupt weiß wird (oder war ich hier zu voreilig in der Annahme, dass damit RAM, CPU und ggf. auch TOS ok sein müsste). Das Netzteil bringt auch die Sollspannungen.

    Ich bin nicht sicher, welcher Prozess nach der Anzeige in meinem Bild oben gestartet werden würde, also nach Erkennen der Platten. Vielleicht führt das in Richtung Hinweis?!

    Der scheint immer dann abzustürzen, wenn er eine bestimmte Aktion ausführen soll. Ich weiß nicht, was auf der Platte drauf ist. Ist da ein AUTO-ordner, aus dem heraus irgendwas automatisch gestartet werden soll? Wenn nein, dann scheint der Moment des Absturzes der zu sein, wo er den Desktop starten will (keiner/leerer Auto-Ordner, keine Bootdisk, kein Laufwerk). Da TOS am Anfang einen Prüfsummencheck übers ROM macht, kann man auch die TOS-ROMs als Fehlerquelle ausgeschlossen werden. Den DMA-Controller auch, weil der Plattentreiber ja geladen wird. Daher ist davon auszugenen, dass dieser ST beim Desktop-Start irgendwelche Werte ins RAM schreibt, und diese nur noch fehlerhaft vorfindet, sprich RAM Speicherzelle defekt. Sofern es ein 1040er mit DIL-RAM-Chips ist, kannst du einen weiteren 41256 nehmen, und diesen mal Huckepack auf jeden einzelnen RAM aufstecken, so dass alle Beinchen Kontakt haben, wenn er dann so startet, dann hat der RAM-Baustein unter dem Test-Chip einen Fehler.

    1ST1

    Die RAM Bausteine heißen bei mir Sharp LH21256-15 aber ich denke die Idee mit dem Huckepacknehmen eines Ersatzchips würde dennoch funktionieren, oder? Die Beschaffung steht dann noch auf einem anderen Blatt...

    Hallo,


    alternativ wäre auch noch ein Test mit dem Diag-Modul über den ROM-Port möglich. Da gibt es auch eine Option RAM Test.

    Danke für die Rückmeldungen. Dann werde ich mal versuchen das RAM für Testzwecke zu beschaffen. Das Diagnosemodul ist entweder vergriffen oder uninteressant teuer.

    Übrigens habe ich bei weiteren Versuchen mit angeschlossener Festplatte festgestellt, dass so alle ca. 5 Bootversuche 2 Bomben nach dem Start des Plattentreibers ganz kurz (Millisekunden) angezeigt werden (zweimal blieb der Bildschirm mit den Bomben sogar stehen von vielleicht 100 Versuchen).

    http://www.computer-oldies.de/ataprobl.htm


    2 Bomben = Adressfehler: Zugriff auf eine unzulässige Adresse


    Das wird soweit ich mich erinnere von GLUE ausgelöst, wenn auf eine Adresse zugegriffen wird, wo keine Hardware ist. In der GLUE steckt nämlich die ganze Adressdecodier-Logik drin, welche die Chipselect-Signale für die ganzen IO-Chips generiert. Ob da jetzt GLUE kaputt ist, oder doch das RAM (Sprungadresse im RAM), oder eine Leiterbahn unterbrochen ist, oder doch nur ein Kontaktproblem mit einem Sockel, schwierig zu sagen...

    1ST1

    Das ist sehr freundlich - vielen Dank. Ich habe mir 41256 chips ersatzweise bestellt und probiere die zunächst aus. Falls das auch nichts wird, käme ich gerne nochmal auf das Angebot zurück ...

    So, kurze Rückmeldung:

    Nun habe ich den Vorschlag mit dem versuchsweise huckepack-Aufstecken eines neuen RAM Bausteins auf jeden der Chips umgesetzt. Leider hatte sich bei keinem der vielen Plätze eine Veränderung ergeben. Nur, wenn ich aus Versehen nicht alle Kontakte richtig erwischt hatte, blieb der Bildschirm schwarz (bzw. einmal auch mit Pixelwirrwarr) , was mir zeigte, dass die Aktionen nicht prinzipiell ohne Wirkung ist...


    Nun will ich ungern schon aufgeben und den Atari abschreiben und liebäugle doch mit dem Diagnosemodul...

    lost-bit : darf ich hierzu nochmal auf ihr Angebot zukommen?

    Nachdem mir Lost-Bit dankenswerterweise ein Diagnosemodul geliehen hat, hier auch die ersten Erkenntnisse:

    Der einzige Test, der bisher einen eindeutigen Fehler ergab war der des OS (TOS) - Prüfsummenfehler:


    Damit dürfte nach Ausschlussprinzip der Fehler gefunden sein. Ich hatte die ROMS ja schon testweise aus- und eingebaut ohne, dass sich etwas geändert hätte. Falls noch jemand einen zündenden Gedanken hat, bin ich natürlich neugierig - ansonsten mache ich mich auf die Suche nach 6 TOS Chips in der deutschen Version ...

    Danke nochmals für die zahlreichen Hilfen.

    Moin moin,


    wie sieht es denn mit einem RAM-TOS von Diskette aus? Kommt der 1040er damit aus dem Sumpf? Ein bisschen Booten kann er ja...


    Ist ein EPROM-Brenner o.ä. im Zugriff? Dann könnte man die ROM-Chips verifizieren und evtl. gleich neue brennen. Bei Zusendeung von 6 EEPROMS erledige ich das auch ;)

    Eine TOS Diskette habe ich leider nicht.

    Etwas irritierend ist in diesem Zusammenhang, dass der Floppy-Test des Diagnosemoduls im Quick-Test Modus "No Floppies" anzeigt, dann aber beim Schreibtest von Track 81 und 82 munter schreibt und liest. Nun sind natürlich auch alle meine Disketten >30 Jahre alt ...

    Einen Eprom Brenner habe ich leider auch nicht im Zugriff. Wären z.B. diese EPROMS für das Brennen geeignet?

    Verbaut sind bei mir übrigens die Chips im Bild unten:


    Vielen Dank!

    Einmal editiert, zuletzt von Suillus ()

    Hallo,


    die Reichelt-Dinger gehen. Falls Du aber noch alte BIOS-ROMs o.ä. in der Bastelkiste hast, gehen die sicher auch. Löscher ist jedenfalls vorhanden.

    Wenn das zu mir gehen sollte, pack die echten ROMs mit dazu, dann kann ich checken, welcher Baustein eine Macke hat ;) bzw. wenn alle gut sind, liegt das Problem tiefer...

    Hallo zusammen,


    wollte hier auch nochmal Rückmeldung geben. Dank der vielen Tips von allen hier und vor allem der herausragenden Hilfe von lost-bit läuft der Atari wieder. Es waren am Ende tatsächlich mindestens 3 von 6 TOS Chips defekt. Nun wurden alle ausgetauscht.

    Danke.